Jibleam
Andere Schreibweise: Jeblaam; Jebleam; Yibleam; Ibleam; Iblaim; Yivle'am; Yivléâm
(erstellt: März 2012)
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1. Name
Formal handelt es sich bei dem Toponym Jibleam (יִבְלְעָם
jivlə‛ām; Septuaginta: Ιεβλααμ; Βελβαιμ in Jdt 7,3
Nach →
Hieronymus
2. Belege
Der Ort Jibleam kommt im Alten Testament mindestens dreimal vor (
Jos 17,11
Nach
2Kön 9,27
Manchmal wird
2Kön 15,10
In
1Chr 6,55
Darüber hinaus könnte Jibleam textkritisch ebenfalls in
Jos 21,25
Im →
Juditbuch
Außerbiblisch wird die Stadt Jibleam bereits in der Thutmosis-Liste (→
Thutmosis III.
Vielleicht ist der in der Eponymenchronik für das Jahr 803 v.Chr. genannte Ort uru
Ba-’-li mit dem biblischen Ort Jibleam zu identifizieren. Hier könnte der israelitische König → Joasch
Der Ort
Ieblaam wird außerdem von → Eusebius
In Jibleam befindet sich traditionell das Grab des Propheten →
Hosea
Außerdem könnte Jibleam noch in der Inschrift der Synagoge von
Tel Rəḥov (→ Rechov
3. Lokalisierung
Der alte Name Jibleams hat sich vermutlich im Wādī Bel‛ame erhalten, auch wenn Bel‛ame eher auf einen ursprünglichen Namen Bileam hindeutet als auf Jibleam (Kampffmeyer 40).
Es verwundert daher nicht, dass man Jibleam schon aufgrund von
2Kön 9,27
Früher hat man darüber hinaus vermutet, dass sich die beiden Namen Jibleam und Bileam auf unterschiedliche Orte beziehen. Dann könnte man Bileam in
Chirbet Bel‛ame und Jibleam in Chirbet Jebla (Koordinaten: 1943.2203; N 32° 34' 36.9'', E 35° 28' 07.4''
Die beiden Orte Jibleam / Bileam werden jedoch mit
Chirbet Bel‛ame (Koordinaten: 1777.2058; N 32° 26' 43'', E 35° 17' 31''
Vielleicht könnte
Chirbet en-Naǧǧar (Koordinaten: 1782.2056; N 32° 26' 40'', E 35° 17' 51''
Der Ort
Chirbet Bel‛ame ist somit topographisch aufgrund seiner Nähe zu → Dotan
Chirbet Bel‛ame überwacht einen strategisch wichtigen Eingang in die Jesreelebene. Hier treffen sich nicht nur zwei wichtige, alte Straßen. Die Bedeutung dieses Ortes wird noch dadurch unterstrichen, dass Chirbet Bel‛ame durch Steilabhänge an drei Seiten zusätzlich geschützt ist. Nur über einen Sattel konnte man den Ruinenhügel erreichen. Ein tiefer Einschnitt in diesen Sattel lässt vermutlich an einen Festungsgraben denken. Die langen Vertiefungen in der Erde könnten als Gräben gedeutet werden, hinter denen sich vermutlich die eigentliche Stadtmauer befunden hat. Der befestigte Ruinenhügel erstreckt sich über 9 ha.
Der Keramikbefund von Chirbet Bel‛ame lässt auf eine fast kontinuierliche Besiedlung seit der Frühbronzezeit schließen. Neben der Frühbronzezeit war Chirbet Bel‛ame in der Mittelbronzezeit II, Spätbronzezeit, Eisenzeit sowie in der persischen, hellenistischen, römischen und byzantinischen Periode besiedelt.
Am südöstlichen Fuß von Chirbet Bel‛ame entdeckte man einen Tunnel zur Wasserquelle von ‛Ēn Sinǧib / Bīr Bel‛ame, der manchmal bereits in die Bronzezeit datiert wird, aber wohl erst in der Eisenzeit II entstanden ist. Allerdings fehlen hierfür stichhaltige Datierungsindizien. Von diesem Tunnel, der gut 30 m Höhenunterschied durch das Anlegen von Stufen bewältigte, wurde neuerdings eine Länge von 115 m freigelegt.
Vermutlich hat man den Tunnel aus dem Felsen geschlagen, um den Bewohnern einen sicheren Zugang zur Wasserquelle zu ermöglichen (→
Wasserversorgung
Neuere Ausgrabungen (van der Steen) am südöstlichen Hang von Chirbet Bel‛ame haben in Field B Reste eines Gebäudes der Mittelbronzezeit IIA freigelegt (Stratum I). Wahrscheinlich hat der Bau einer Stadtmauer zu Beginn der Mittelbronzezeit IIB die Besiedlung des Hanges unterbrochen, so dass sich die Bewohner hinter die schützende Stadtmauer begeben mussten. Erst am Ende der Eisenzeit I besiedelte man den Platz am Hang wiederum, wobei man die mittelbronzezeitliche Mauer vielleicht als Stützmauer verwendet hat. Aus dieser Zeit stammt ein großes Gebäude mit einer Küche, die einen Ofen und eine Bank aufweist (Stratum II). Dieses Gebäude wurde aus Lehmziegeln gebaut, die auf einem Steinfundament aufruhten. Die Mauern waren 0,5-0,6 m stark. Da sich dieses Gebäude am Hang befand, waren die einzelnen Räume auf unterschiedlichen Niveaus gebaut. Möglicherweise führte westlich der Außenmauer eine Straße den Siedlungshügel empor, worauf Überreste einer Pflasterung hinweisen. In den folgenden eisenzeitlichen Strata III-IV verwendete man die erhaltenen Mauerreste als Grundlage von Terrassen, auf denen dann Gebäude errichtet worden sind. Die Besiedlung des Hangs lässt offenbar auf Wohlstand und Wachstum der Stadt schließen. Auch am südlichen Hang fand man in Field C Gebäudereste der Eisenzeit II, die drei Strata zuzuweisen sind, wobei Stratum III in die Eisenzeit IIC datiert werden kann (Steiner).
Im Mittelalter befand sich auf Chirbet Bel‛ame das urkundlich erwähnte Castellum Beleismum, das 1156 n.Chr. gegründet und von den Maltesern gehalten worden ist. Von dieser Burg ist noch ein kleiner quadratischer Turm mit etwa 8 m Seitenlänge erhalten, der in einer 60 x 40 m großen Festungsanlage stand. Über der Quelle ‛Ēn Sinǧib am Fuß des Ruinenhügels errichtete man vielleicht eine dem Heiligen Job geweihte Kapelle, die literarisch belegt ist, zumal die Tradition der Verehrung von Sankt Job sich noch im arabischen Namen Sinǧib erhalten haben könnte (Taha 1588). Allerdings ist die Namensüberlieferung für diese Quelle uneinheitlich (Schumacher 107), so dass daraus nicht geschlossen werden darf, dass sich hier besagte Kapelle befunden hat. Auf der nördlichen Akropolis liegt schließlich noch das muslimische Welī von Šēch Mansar.
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage von Jibleam. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Detail der Inschrift der Synagoge von Tel Rəḥov mit dem Namen bl‛m ‛ljjṯ. © Erasmus Gaß
- Lokalisierung der alternativen Orte el-Ǧelame und Chirbet Jebla. © Erasmus Gaß (auf Basis der Karte des Palestine Exploration Fund).
- Verortung des Wassertunnels. © Erasmus Gaß, gezeichnet nach Taha Fig.2
- Seitenansicht und Aufsicht des Wassertunnels. © Erasmus Gaß, gezeichnet nach Taha Fig.4
- Eisenzeitliches Gebäude aus Stratum II mit Küche. © Erasmus Gaß, gezeichnet nach Steen 113
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