Karnajim
Andere Schreibweise: Karnaim, Carnaim
(erstellt: Januar 2020)
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1. Name
Der Name Karnajim (קַרְנַיִם qarnajim) setzt sich zusammen aus קֶרֶן qæræn „Horn“ und der häufig belegten Endung -ajim. Wenn man diese als Dualendung versteht, bedeutet der Ortsname „Hörnerpaar“. Eher handelt es sich jedoch um eine Lokalendung, da sie nicht nur bei Begriffen begegnet, die paarweise sinnvoll sind (vgl. z.B. Aditajim [< עֲדִי „Schmuck“], aber auch → Mahanajim
Die → Septuaginta
2. Identifikation
3. Belege
In der Hebräischen Bibel ist Karnajim nur an zwei Stellen belegt.
1. Am 6,13
2. Gen 14,5
Jenseits der Hebräischen Bibel wird Karnajim in den → Makkabäerbüchern
1. 1Makk 5
2. 2Makk 12,21-26
4. Geschichte
Nach Albright (15), dessen Untersuchung aber nur auf einem kurzen Besuch basiert, war Šēch Sa‘d in der Frühen und Mittleren Bronzezeit, der Frühen Eisenzeit sowie der hellenistisch-römischen, insbesondere der makkabäischen, aber auch der arabischen Zeit besiedelt. Spätbronzezeitliche Keramik konnte Albright nicht finden, doch zeigt die Stele, die Ramses II. beim Opfer darstellt, auch wenn der Text kaum lesbar ist (Erman; Text: Kitchen, 223; Giveon, 197-200), dass Šēch Sa‘d im 13. Jh. v. Chr. ein wichtiger Ort gewesen sein muss. Für das 8. Jh. v. Chr. setzt Am 6,13
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006
- Encyclopedia of the Bible and its Reception, Berlin / New York / Boston 2009ff
2. Weitere Literatur
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- Weippert, M. (Hg.), Historisches Textbuch zum Alten Testament (GAT 10), Göttingen 2010
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- Westermann, C., Genesis. 2. Teilband: Genesis 12-36 (BK I/2), Neukirchen-Vluyn 1981
Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage von Karnajim. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Der sog. Hiobstein ist eine Stele aus Šēch Sa‘d, die Ramses II. beim Opfer zeigt. Aus: H. Greßmann, Altorientalische Bilder zum Alten Testament, Berlin / Leipzig 2. Aufl. 1927, Abb. 103
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