Kefira
Andere Schreibweise: Kefire; Chephirah (engl.)
(erstellt: November 2015)
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1. Name
Der Name Kefira (כְּפִירָה
kəfîrāh), der mit und ohne Artikel verwendet wird (mit: Jos 9,17
Eine Deutung als Femininform von כְּפִיר
kəfîr „Junglöwe“, also als „Junglöwin“ (so Bauer), ist zwar möglich, liegt jedoch nicht nahe. Die „Herrin der Löwen“ genannte Absenderin zweier → Amarnabriefe
Die →
Septuaginta
2. Biblische Belege
In der Bibel erfahren wir über den nur an vier Stellen erwähnten Ort Kefira wenig.
Jos 9,3-27
3. Identifizierung und Lage
Wegen der Namensgleichheit wird das biblische Kefira mit
Chirbet Kefīre, 12km westnordwestlich von Jerusalem und 7km westsüdwestlich von → Gibeon
Zu dem heute am Rand der Westbank gelegenen Ort gelangt man nur von Osten. In
el-Qubēba nimmt mandie Abzweigung nach Qaṭanne (600 ü.M.), einem Ort, der tief im Tal liegt, während Chirbet Kefīre auf dem Berg thront. Nach genau 1km biegt von der Straße nach Qaṭanne ein Weg nach rechts, der nach 2km bei der → Chirbe
4. Geschichte
Auf
Chirbet Kefīre wurden trotz der gewaltigen und damit vielversprechenden Mauerreste nie Ausgrabungen durchgeführt, sondern nur Oberflächenuntersuchungen (Vriezen 1975, 135-158; ders. 1977, 412-416; Finkelstein / Magen, 209-211.41*). Aus der Frühbronzezeit und der → Eisenzeit I
4.1. Eisenzeit II. Die Befestigungsanlagen von Unter- und Oberstadt zeugen von einem blühenden, 1,2 Hektar großen Ort der → Eisenzeit II
Die hoch aufragende Oberstadt (85 x 35m), in der sich Reste eines rechteckigen Gebäudes ausmachen ließen, ist von einer eigenen Mauer umgeben. Diese Zitadelle schließt östlich an die Geradseite des Halbkreises der Unterstadt an und war von dieser durch ein Tor im südlichen Mauerabschnitt zugänglich. Im nördlichen Abschnitt der West-Mauer befand sich eine Zisterne, die für die Wasserversorgung wichtig war, da die nächste Quelle 150m tiefer im Tal im heutigen
Qaṭanne liegt. Drei Felskammergräber liegen an der Straße, auf der man zur Chirbe gelangt, 110-160m von der nordöstlichen Mauerecke entfernt. Zwei Henkel mit Königsstempeln (→ Eisenzeit II
4.2. Spätere Zeiten. Eine zweite Blüte erlebte der Ort in hellenistischer Zeit. Die Befestigungsanlage wurde durch drei Rundtürme an der Ostseite der Zitadelle erneuert. Die Steine mit grobem Randschlag und weit vorspringenden Bossen weisen eine andere Bauart auf, und der mittlere Turm 8 steht auf dem Osteingang eines älteren rechteckigen Gebäudes, dessen Mauern er schneidet. Fünf große, in einer Reihe angelegte Zisternen (ca. 10x5x5m) befinden sich ca. 50 m südsüdwestlich von Turm 6 (Eshel / Amit 1991, 56-59; dies. 2002, 417-422). Aus römischer Zeit stammt wohl ein schlecht erhaltenes Columbarium am Südhang unterhalb der Chirbe.
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992 (Chephirah)
- Encyclopedia of the Bible and its Reception, Berlin / New York / Boston 2009ff (Chephirah)
2. Weitere Literatur
- Amit, D. / Eshel, H., The Second Temple Water Supply System of Ḥorvat Kefira, Qadmoniot 24 (1991), 56-59 [hebr.]
- Amit, D. / Eshel, H., The Water Supply System of Ḥorvat Kefira, in: D. Amit / J. Patrich / Y. Hirschfeld (Hgg.), The Aqueducts of Israel, Portsmouth 2002, 417-422
- Bagatti, B., I monumenti di Emmaus el-Qubeibeh e dei Dintorni (PSBF 4), Jerusalem 1947 (S. 200-202)
- Bauer, H., Die „Löwenherrin“ der Amarna-Briefe Nrr. 273 und 274, ZDMG 74 (1920), 210f.
- Bloch-Smith, E., Judahite Burial Practices and Beliefs about the Dead (JSOT.S 123), Sheffield 1992 (S. 239)
- Finkelstein, I. / Magen, Y. (Hgg.), Archaeological Survey of the Hill Country of Benjamin, Jerusalem 1993, Nr. 263
- Lux, U., Khirbet Kefire, AfO 27 (1980), 237-238
- Vriezen, K.J.H., Ḫirbet Kefīre – eine Oberflächenuntersuchung, ZDPV 91 (1975), 135-158
- Vriezen, K.J.H., Khirbet Kefire, RB 84 (1977), 412-416
Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage von Chirbet Kefīre / Kefira. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Blick von Osten auf Chirbet Kefīre. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
- Die Karte zeigt die Unterstadt und die östlich angrenzende Zitadelle von Chirbet Kefīre (Eisenzeit II). Aus: K.J.H. Vriezen, Ḫirbet Kefīre – eine Oberflächenuntersuchung, ZDPV 91 (1975), 135-158, ohne Seitenzahl nach S. 136 (bearbeitet von Klaus Koenen)
- Abschnitt der Mauer der Unterstadt von Chirbet Kefīre (Eisenzeit II). © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
- Die Mauer und ein nach außen vorspringender Turm der Unterstadt von Chirbet Kefīre (Eisenzeit II). © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
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