Ketura
(erstellt: Januar 2007)
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1. Zur Person
Ketura (hebr. קטורה
qəṭûrāh) ist die dritte Frau → Abrahams
Während
Gen 25,2
2. Name
„Ketura” ist ein sprechender Name (zu
qəṭôret, „Räucherwerk”, incense, keineswegs in jeden Fall der echte Weihrauch, frankincense; bzw. qəṭôrāh (hapax) Dtn 33,10
3. Keturas Söhne
Von den Namen der Söhne Keturas (
Gen 25,1-4
1) Midian. → Midian
2) Medan. Medan ist wohl nichts weiter als die genealogische Apotheose eines (alten!) Textfehlers: Gen 37,36
3) Schuach. Schuach ist das Land Suhu am mittleren Euphrat, die Heimat von Ijobs „Freund” Bildad (Hi 2,11
4) Saba. → Saba
5) Dedan. el-‘Ulā, ein „König von → Dedan
6) Efa. Midians Sohn bzw. Keturas Enkel Efa erscheint bei → Sargon II.
7) Efer. Die midianitische Sippe Efer hat vielleicht im Bereich des heutigen Ṭajjib el-Ism gewohnt nach der Regel, dass vorarabische Ortsnamen von der Wurzel ‘pr wegen des Anklanges an das Wort ‘Ifrît „Dämon” apotropäisch umschrieben werden: „der/die Gute, von gutem Namen”.
8) Henoch. Wenig, und noch weniger Sicheres lässt sich zum Rest der Ketura-Söhne sagen. → Henoch
9) Simran. Zu Simran (hebr. zimrān) hat man das Zabram (< *Zamrām?) des Claudius Ptolemäus verglichen, an der Küste Arabiens westlich von Mekka. Man könnte auch an Zimrīn im Hauran denken, das an der Strasse von Bostra über den Bereich der Jordanquellen nach Sidon lag, also einer möglichen Seitenroute der Weihrauchstrasse. Im 5. bis 3. Jh. v. Chr. lag der Ort im Streif- und Herrschaftsgebiet der Ituräer, also des Ismael-Sohnes Jetur. Die „Könige von Zimri” (Jer 25,25
10) Jokschan. Jokschan, sonst unbelegt, kann nicht einfach mit Joktan (Gen 10,25-29
11) Weitere. Abida, Eldaah und Jischbak, sonst unbekannt, zeigen, dass unsere Kenntnis auch nur des geographischen und ethnographischen Weltbildes der biblischen Autoren durchaus lückenhaft ist. Über etymologische Spekulationen hinaus lässt sich auch über die Dedan-Söhne, die Aschuriter, Letuschiter und Lëummiter (Gen 25,3
Aschuriter: Bauern/Krieger (Albright 1953) – Syrische Kolonie (Winnett 1970)
Letuschiter: Handwerker (Albright 1953) – Einheimische Araber (Winnett 1970)
Lëummiter: Stammesbrüder (Albright 1953) – andere / gemischte Bevölkerungsteile (Winnett 1970).
Es ist auch nicht zwingend nötig, dass hinter jedem Namen der Liste eine historische Realität steht. Nicht nur, aber auch aus mnemotechnischen Gründen (vgl. den reimenden Vokalismus der Dedan-Söhne!) wurde ein realer Kern dieser Listen möglicherweise um fiktive, aber gut klingende Namen derart erweitert, dass Ketura nun insgesamt 6 Söhne und 10 Enkel hat.
4. Redaktionsgeschichtliches
Die Ketura-Perikope setzt die um Gen 21 erweiterte, nach-priesterliche Tora voraus; sie wird darum in die unmittelbare Nähe der Tora-Schlussredaktion um 400 v. Chr. gehören. Die Minäer in Dedan kennt sie noch nicht, sondern nur die Sabäer, die ihnen vorangingen. Umso bemerkens- und bedenkenswerter bleibt, dass dieser letzte Nachtrag zu den „arabischen Genealogien” der Genesis nach den Ismaelitern, die es seit der vor-priesterschriftlichen Erzählung Gen 16 waren, nun auch die Midianiter zu Söhnen Abrahams macht, obwohl diese von Num 25 bis zu Ps 83 zu Israels erbitterten Feinden gezählt werden.
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
(„Araber“ / „Arabien“ / „Arabia“)
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Encyclopaedia Judaica, Jerusalem 1971-1996
- Theologische Realenzyklopädie, Berlin / New York 1977-2004
- Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Tübingen 1998ff.
- Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 20
2. Weitere Literatur
- Albright, W. F., 1953, Dedan: in: Geschichte und Altes Testament (FS A. Alt; BHTh 16) Tübingen, 1-12.
- Cavigneaux, A. / Ismail, B.K., 1990, Die Statthalter von Suhu und Mari im 8. Jh. v. Chr.: Bagdader Mitteilungen 21, 321-455.
- Keuchen, M., 2006, Ketura oder Alles eine Frage der Reihenfolge; in: dies. / H. Kuhlmann / H. Schroeter-Wittke (Hgg.), Die besten Nebenrollen. 50 Porträts biblischer Randfiguren (Leipzig), 81-87.
- Knauf, E. A., 1988, Midian. Untersuchungen zur Geschichte Palästinas und Nordarabiens am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. (Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins), Wiesbaden.
- Knauf, E. A., 1989, Ismael. Untersuchungen zur Geschichte Palästinas und Nordarabiens im l. Jahrtausend v. Chr. 2., erweiterte Auflage (Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins), Wiesbaden.
- Knauf, E. A., 1994, Südarabien, Nordarabien und die Hebräische Bibel; in: N. Nebes (Hg.), Arabia Felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien (FS W.W. Müller), Wiesbaden, 115-122.
- Winnett, F. V. 1970 The Arabian Genealogies in the Book of Genesis; in: H.T. Frank / W.L. Reed (Hgg.), Translating & Understanding the Old Testament (FS H.G. May), Nas
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