Deutsche Bibelgesellschaft

Koloquinte

(erstellt: September 2016)

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1. Bezeichnungen

Koloquinte 1
Die Koloquinte wird hebräisch wohl mit dem Terminus פַּקּוּעָה pāqqû‘āh (anders Zwickel 2002, 196 Anm. 12, der eher „an aufplatzende Blüten“ denkt), griechisch mit κoλoκύντη kolokýntē bezeichnet.

2. Botanisch

Die Koloquinte (Citrullus colocynthis [L.] Schrad), eine wilde Kürbisart, kommt vor allem in der Küstenebene und im Jordantal vor. Sie zeichnet sich durch einen kurzen Stamm und lange, kriechende Triebe mit ovalen Blättern und verzweigten Ranken aus. Ihre Blüten sind gelb, die Früchte, die an Melonen erinnern, kugelig, apfelgroß und in ausgereiftem Zustand ebenfalls von gelber Farbe; ihr Fruchtfleisch, das von einer harten Schale geschützt wird, ist schwammartig und mit weißen oder braunen Samen besetzt.

3. Verwendung

Das Fruchtfleisch von Koloquinten wurde als Heilmittel (insbesondere bei Magenbeschwerden) verwendet. Es hat abführende Wirkung (Germer 2002, 33); in großen Mengen verzehrt kann es starke körperliche Folgen haben. Nur die Samen sind verzehrbar. Diese wurden von Beduinen vor allem in Notzeiten zermahlen und zum Backen einer brotartigen Speise benutzt (vgl. Fritz 1998).

4. Biblisch

4.1. Koloquinten in 2Kön 4,38-41

Von der unheilvollen Wirkung, die das Essen von Koloquinten hervorrufen kann, berichtet 2Kön 4,38-41: Während der Nahrungssuchen in der Zeit einer Hungersnot stößt einer der Jünger → Elisas auf Koloquinten, die er wegen ihres Aussehens mit Kürbissen verwechselte. Die gesammelten Früchte wurden zerschnitten und in einen Kochtopf getan. Nachdem das Gericht gar war, servierte man es den versammelten Männern. Erst beim Essen trat die Verwechslung zutage, und man tat sein Entsetzen mit dem Ausruf „Der Tod ist im Topf“ kund. Aufgrund des bitteren Geschmacks, der Unwohlsein hervorrief, meinten die Männer, das Essen sei giftig, und sie seien des Todes. Doch Elisa weiß Abhilfe. Er setzt der Mahlzeit Mehl zu und verwandelt sie so zu einer genießbaren Speise.

4.2. „Koloquinte“ als Terminus technicus des Kunsthandwerks

Im Plural erscheint das Wort פְקָעִים pəqā‘ȋm im Zusammenhang mit der Innengestaltung des Salomonischen Tempels. Als Spezialterminus des Kunsthandwerks steht es für stilisiertes, rankenförmiges Schnitzwerk an den holzgetäferten Wänden (1Kön 6,18) und für Metallzierrat am Becken des ehernen Meeres (1Kön 7,24 par.) (anders Zwickel 2002, 196f, der bei פְקָעִים pəqā‘ȋm „an sich gerade öffnende Blütenmotive“ denkt).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Der Kleine Pauly, Stuttgart 1964-1975 (Taschenbuchausgabe, München 1979)
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006

2. Weitere Literatur

  • Dalman, G., Arbeit und Sitte in Palästina I, Gütersloh 1928, 343f
  • Fritz, V., Das zweite Buch der Könige (ZBK.AT 10/2), Zürich 1998, 26
  • Germer, R., Die Heilpflanzen der Ägypter, Düsseldorf 2002, 32f
  • Hepper, F.N., Pflanzenwelt der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart 1992, 130.151f
  • Keel, O. / Küchler, M., Orte und Landschaften der Bibel. Ein Handbuch und Studienreiseführer zum Heiligen Land, Bd 2: Der Süden, Zürich 1982, 526 mit Abb. 537.
  • Löw, I., Die Flora der Juden I, Nachdruck Hildesheim 1967, 537-542
  • Riede, P., Von der Bohne bis zur Zwiebel. Bekanntes und weniger Bekanntes aus dem biblischen Gemüsegarten, KilR 63/3 (2012), 4-8
  • Rüthy, A., Die Pflanze und ihre Teile im biblisch-hebräischen Sprachgebrauch, Diss. Bern 1942, 14
  • Schroer, S., In Israel gab es Bilder. Nachrichten von darstellender Kunst im Alten Testament (OBO 74), Freiburg (Schweiz) / Göttingen 1987, 47-50
  • Würthwein, E., Die Bücher der Könige. 1Kön. 17 – 2Kön. 25 (ATD 11/2), Göttingen1984, 291
  • Zohary, M., Pflanzen der Bibel. Vollständiges Handbuch, Stuttgart 2. Aufl. 1986, 185
  • Zwickel, W., Zur Symbolik der Pflanzen im salomonischen Tempel, in: U. Neumann-Gorsolke / P. Riede (Hg.), Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des alten Israel, Stuttgart / Neukirchen-Vluyn 2002, 194-221

Abbildungsverzeichnis

  • Koloquinte. Aus: Wikimedia Commons; © H. Zell, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-sa 3.0 unported; Zugriff 21.9.2016

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