Deutsche Bibelgesellschaft

Kulturkontakte, Israel - Nordsyrien

(erstellt: August 2015)

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Kulturkontakte 01

Zu den vielfältigen kulturellen Einflüssen in Palästina gehört auch der nur in wenigen Spuren greifbare Beitrag hurritisch-indoarischer Gruppen, d.h. von Gruppen, die in der Späten Bronzezeit von der Nordgrenze Mesopotamiens bis nach Syrien und Palästina hinein siedelten und die eine nichtsemitische Sprache, Hurritisch, sprachen, das Einflüsse eines altindischen (= alt-indoarischen) Idioms aufgenommen hatte. Der Artikel geht von den Hinweisen auf indoarische Einflüsse im spätbronzezeitlichen Vorderen Orient aus. Sind diese auch vor allem im Bereich des von einer hurritisch-indoarischen Oberschicht regierten Mitannireiches zu finden, so sind für das spätbronzezeitliche Palästina Spuren hurritisch-indoarischer Kreise im Onomastikon der Keilschrifttafeln aus Taanach und Amarna auszumachen. Von da aus ist nach Spuren hurritisch-indoarischen Einflusses im Alten Testament zu fragen; mögliche Konsequenzen für religionsgeschichtliche Rekonstruktionen lassen sich nur andeuten. Immerhin mag die alttestamentliche Nennung von „Hethitern“ als ursprünglichen Bewohnern Palästinas davon zeugen, dass hurritisch-indoarische Kreise ein Bestandteil der Bevölkerung waren, die in Israel aufgegangen ist. Vielleicht bildeten sie in vorisraelitischer Zeit die Oberschicht Jerusalems.

1. Indoarier im Vorderen Orient

Die arische (=indoiranische) Sprachfamilie umfasst die im Gebiet zwischen Iran und Indien beheimateten indogermanischen Sprachen. Ihre beiden großen Zweige sind der iranische (z.B. Altpersich; Awestisch; modernes Farsi) sowie der indische oder indoarische Zweig (z.B. Altindisch: Vedisch, Sanskrit; modernes Hindi und Urdu). Die Wurzeln der Sprachfamilie sind im südlichen Zentralasien zu vermuten; von dort breitete sich der indoarische Zweig einerseits bis Indien aus, andererseits in den Vorderen Orient, wo während der Spätbronzezeit Einflüsse einer altertümlichen Form des Altindischen nachzuweisen sind (Fournet 2010; Fournet 2012; zum Überblick auch Mayrhofer 1992-2001, Bd. III, 569-571; Meier-Brügger 2010). Von daher ist auch kultureller Einfluss von dieser Seite anzunehmen.

Der erste mögliche Hinweis auf indoarische Einflüsse im Vorderen Orient ergab sich wohl, als Friedrich Delitzsch die Ähnlichkeit zwischen dem kassitischen Gottesnamen Šu-ri-ia-áš und dem des indischen Sonnengottes sūryaḥ auffiel. In der Tat kann eine lautliche Entsprechung angenommen werden (Mayrhofer 1992-2001, Bd. II, 742), zugleich wird der Name des Gottes im „kassitisch-akkadischen Vokabular“ mit dem Namen des babylonischen Sonnengottes → Schamasch gleichgesetzt (Umschrift und Übersetzung des Vokabulars in: Balkan 1954, 3). Dennoch könnte zufällige Namensgleichheit vorliegen, da eine Herleitung aus dem Kassitischen möglich scheint. Diese nahm Delitzsch 1884 (40) selbst an (so auch Balkan 1954, 122f.; Kammenhuber 1968, 49-52; Diakonoff 1972, 98 Anm. 33; vgl. auch Krebernik 2008, 534f.); die Möglichkeit einer indoarischen Ableitung verteidigt Mayrhofer (1979a, 35f.; 1979c, 50f.; 1996, 309), der unter anderem daran erinnert, dass Delitzsch, als er den auffälligen Namen entdeckte, die im Folgenden zu nennenden Belege für indoarischen Einfluss im Vorderen Orient noch nicht kennen konnte.Sichere Hinweise auf indoarischen Einfluss liegen in den seit der Entdeckung der → Amarnabriefe bekannten indoarischen Herrschernamen von → Mitanni vor (Hauschild 1962, 12-20; Mayrhofer 1966, 13f.; kritisch Kammenhuber 1968, 156-180; Zustimmung zu Kammenhuber bei Diakonoff 1972, 102f.; dagegen wiederum Mayrhofer 1979a, 38-40; 1979c, 54-66; vgl. auch Freu 2003, 19 m. Anm. 11), auch wenn die konkrete Deutung der Namen z.T. unterschiedlich vorgenommen wird. Diese Schwierigkeit hängt u.a. damit zusammen, dass die Keilschrift in der Wiedergabe von Lauten nicht besonders präzise ist – vor allem im Vergleich mit der Devanagari-Schrift, in der das Indoarische in Indien geschrieben wird. Ein Beispiel für entsprechende Deutungsunsicherheiten liefert der mitannische Königsname Artatama, dessen erster Bestandteil unbestritten als indoarisches ṛta- („umfassende Ordnung“, „heiliges Gesetz“; auch: „Wahrheit“) zu erklären ist. Der zweite Bestandteil kann hingegen entweder als indoarisches dhāman „Wohnort / Stätte“ gedeutet werden – dann wäre der Name insgesamt als Kompositum zu lesen: ṛta-dhāmā „der das heilige Gesetz zur Stätte hat“ – möglich ist aber auch die Deutung als Superlativendung -tama, so dass der Name ṛta-tama zu lesen wäre und „der Rechtschaffenste“ oder „der dem heiligen Gesetz am meisten ergeben ist“ bedeutete (diese beiden Deutungsmöglichkeiten nach Hauschild 1962, 14; zu den Belegen des Namens und Möglichkeiten der Deutung auch Hess 1993, 38f. mit weiterer Literatur; jetzt auch Fournet 2012, 225). Das Problem der konkreten Deutung tritt auch bei der Erklärung des Landesnamens „Mitanni“ sowie des Namens der Hauptstadt Wassukanni aus einem indoarischen Sprachhintergrund auf (s.u. 2.).Von dem indoarischen Sprachmaterial aus dem Umfeld des Mitanni-Reiches sind vor allem die indischen Götternamen in der Schwurgötterliste des Vertrages zwischen dem Hethiterkönig Suppiluliuma I. (14. Jh.; vgl. Klengel 2011, 318f.) und dem Mitanniprinzen Schattiwaza von religionsgeschichtlichem Interesse (Einführung und Übersetzung des Vertrages in: Wilhelm 2005; zum historischen Hintergrund Freu 2003, 139ff.; Wilhelm 2011; Klengel 2011, 320): DINGIR.MEŠMi-it-ra-aš-ši-il, DINGIR.MEŠÚ-ru-wa-na-aš-ši-el (andere Form: A-ru-na-aš-ši-il), DINGIRIn-tar (andere Form: In-da-ra), DINGIR.MEŠNa-ša4-at-ti-ya-an-na (vgl. Freu 2003, 162; Gerhards 2008, 368; Fournet 2012, 222; auch Wilhelm 2005, 120 [§ 19,55f.]). Trotz philologischen Problemen (Fournet 2010, 2-10; auch Wilhelm 1997, 285) ist die Identifizierung dieser Götter mit den aus den Veden bekannten Mitrā-Varunā, Indra und den beiden Nāsatyā praktisch allgemein anerkannt (Thieme 1960, 303; Hauschild 1962, 20f.; Mayrhofer 1979c, 50; 1996, 308f.). Daher bezeichnet ein Standardwerk zur Geschichte Indiens die in dem Vertrag aus Hattusa genannten Götternamen als „erste, historisch zweifels­frei belegte Nach­richt über vedische Aryas“ (Kulke / Rothermund 1998, 47).

Mit einer direkten Beziehung zwischen den vorderorientalischen Indoariern und Indien selbst ist allerdings nicht zu rechnen. Vielmehr dürften sich mit den indischen Ariern („Aryas“) stammverwandte Gruppen von diesen getrennt haben und aus der letzten gemeinsamen Heimat in den Vorderen Orient eingewandert sein (Kulke / Rothermund 1998, 48; auch Mayrhofer 1979c, 49 Anm. 6; Gerhards 2008, 371-373). Dort sind sie in enger Verbindung mit den → Hurritern greifbar, prominent im Mitannireich. Die vorderorientalischen Indoarier haben aber sprachliche und wohl auch kulturelle Elemente in die Mischkultur des Vorderen Orients eingebracht, zu denen sich Entsprechungen in Indien finden. Dabei sind, etwa bei religiösen Elementen, unterschiedliche Ausprägungen wurzelverwandter Vorstellungen anzunehmen.

2. Die hurritisch-indoarische Oberschicht in Mitanni

Dass sich der Mitannikönig Tuschratta in dem Amarnabrief EA 24 nicht der internationalen Verkehrssprache Akkadisch, sondern des Hurritischen bedient, lässt erschließen, dass das Hurritische die Sprache des mitannischen Königshauses war. Die indoarischen Herrschernamen dürften Thron- oder Zweitnamen gewesen sein. So ist der Name des Mitanniprinzen Schattiwaza, des Vertragspartners von Suppiluliuma I. (s.o. 1.), auf ein indoarisches * šāti-vāja („Kampfgüter erlan­gend“) zurückzuführen und „in ein überreiches En­sem­ble vedischer Text­figuren und Komposita“ einzuordnen, „die ai. [=altindisch M.G.] vāja- ‚Kampfpreis‘ und sani- / sā- ‚erlan­gen, erringen‘ kombi­nie­ren“ (Mayrhofer 1979c, 62). Derselbe Prinz trug aber zugleich den hurritischen Namen Kili-Teschup (Freu 2003, 19f.).

Die Bezeichnung der politisch-militärischen Elite des Mitanni-Reiches und syrischer Staaten, marianni- (hurritisch) / marijannu (akkadisch), ist wahrscheinlich vom altindischen márya- „junger Mann“ her zu erklären (Hauschild 1962, 24; Wilhelm 1990, 419f. gegen Kammenhuber 1968, 222f.; vgl. auch Freu 2003, 22). Daraus ist zu schließen, dass es im Mitannireich und Syrien einen aus Indoariern, ursprünglich wohl aus Streitwagenkriegern, hervorgegangenen Adelsstand gab (zu Belegen vgl. Wilhelm 1990, 420). Der indoarische Einfluss in Mitanni scheint auf eine zahlenmäßig kleine Gruppe zurückzugehen, die sich mit den Hurritern verbunden und kulturell weitgehend assimiliert hatte, die aber zugleich eine gesellschaftliche Elitefunktion übernahm. Als Parallele wird die Stellung der nordgermanischen Waräger im frühen Russland genannt (vgl. die Hinweise bei Freu 2003, 23 Anm. 20; Gerhards 2008, 377).

Wie weit der sprachliche und durch die Nennung altindischer Götter im Schattiwaza-Vertrag nachgewiesene religiöse Einfluss reichte, ist auf Grund der höchst lückenhaften Quellenüberlieferung kaum abzuschätzen. Tiefere Einsichten wären vielleicht möglich, wenn die Mitanni-Hauptstadt Waššukkanni, deren Lage auf dem Tell Fecheri­ye heute als gesichert gilt (Bonatz u.a. 2008, 92f.), ausgiebig erforscht werden könnte und dort aussagekräftige Texte gefunden würden.Der Name der Hauptstadt scheint entweder das indoarische Element vasu- („gut“, „hervorragend“, auch: „Güter“, „Schätze“) zu enthalten (Fournet 2010, 10 Anm. 38; etwas abweichend auch Fournet 2012, 248) oder mit der indoarischen Wurzel vas- („leuchten“) zusammenzuhängen (Hauschild 1962, 25 m. Anm. 1 mit dem Hinweis auf Diskussionen in der älteren Literatur).Der Name des Mitanni-Reiches (älter: Maitanni-Reich) kann vom altindischen methati < maithati („verbinden“) her als „vereinigtes Reich“ erklärt werden (Fournet 2010, 10f.). Abweichend davon verbindet Hauschild (1962, 24) unter Berufung auf W. Brandenstein den Namen mit altindisch mita- („Gründung“), während Wilhelm (1993-1997, 290) die Ableitung des Landesnamens von einem Personennamen „Maitta“ vermutet, für den eine indoarische Deutung erwägenswert sei.

Wenn im Folgenden von „hurritisch-indoarischen Kreisen“ oder „Gruppen“ die Rede ist, ist die in Mitanni greifbare indoarisch beeinflusste, sprachlich aber vor allem hurritisch geprägte bzw. hurritisierte Oberschicht gemeint, deren Spuren auch in Palästina auszumachen sind.

3. Spuren hurritisch-indoarischer Kreise im spätbronzezeitlichen Palästina

Für die Anwesenheit bedeutender hurritischer Bevölkerungsanteile in Palästina steht die ab dem 15. Jh. belegte ägyptische Bezeich­nung „Hurru“ für Palästina und seine Bewohner (vgl. Na’aman 1994, 177; Lebrun 1998, 157). Neben gewissen archäologischen und sprachlichen Spuren liefern vor allem die Onomastika der Keilschrifttafeln von → Taanach und der → Amarnabriefe konkrete Hinweise auf die Anwesenheit von hurritisch-indoarischen Kreisen in Palästina.

Nach Na’aman (1994, 176-179.183) spricht der diesbezügliche Befund für eine hurritische Einwanderung im 17. / 16. Jh. v. Chr., in der er einen wesentlichen Faktor für den Zusammenbruch des mittelbronzezeitlichen Stadtstaatensystems in Palästina sieht.Hauschild (1962, 27) sieht in syrisch-palästinischen Fürsten mit indoarischen Namen auf Grund der Vorstellung kriegerischer Arier-Einfälle indoarische Krieger, die selbst oder deren Väter „nach Art der italienischen Condottieri“ die Herrschaft über einzelne Städte übernommen hatten.Diakonoff (1972, 116), der für die Feststellung indoarischen Einflusses im Vorderen Orient sehr strenge Maßstäbe anlegt, um jeglicher Überschätzung dieses Einflusses entgegenzutreten, hält immerhin die Ableitung syrisch-palästinischer Herrschernamen aus dem Indoarischen für möglich und rechnet mit „Dynasten“ von „mitannischer Abstammung“.Mayrhofer (1979c, 55) bringt eine etwas vorsichtigere Formulierung ins Spiel, indem er von syrisch-palästinischen Fürsten spricht, „die „Anlaß hatten, eine in Mitanni geübte indoarische Namengebung nachzuahmen“.

Die Onomastika spätbronzezeitlicher Texte aus Palästina lassen zumindest eine kulturelle Affinität mancher Kreise, insbesondere solchen der Oberschicht, zu Mitanni erschließen. Die ägyptische Bezeichnung „Hurru“ für Palästina, Hinweise im archäologischen Befund sowie die Menge der hurritischen und indoarischen Namen erlauben es aber wohl, der Einschätzung Na’amans zu folgen und von einer Einwanderung hurritisch-indoarischer Gruppen auszugehen.

Der onomastische Befund zeigt zwar auch erwartungsgemäß, dass in Palästina das nordwestsemitische Element dominierte; allerdings kommen in einigen Gebieten gehäuft „nördliche Namen“ vor. Zu dieser Rubrik gehören hurritische und indoarische Namen, aber auch solche, die aus anderen Sprachen des anatolischen und syrischen Bereichs zu erklären sind (vgl. Na’aman 1994, 176; Hess 2006, 354).

Die in das späte 15. Jh. v. Chr. datierten Tafeln von → Taanach (vgl. Horowitz / Oshima 2006, 80) enthalten 78 sprachlich bestimmbare Perso­nen­namen, darunter einschließlich Hybridnamen 8 hurritische und 6 indoarische Namen (vgl. Pruzsinszki 2006, 102-111).

Die → Amarnabriefe belegen im 14. Jh. für das mittlere und nördliche Palästina Herrscher mit hurritischen oder indo­ari­schen Namen, wobei die höchste Konzentration im → Jordantal, in der Jesreelebene und im → Baschan zu finden ist (vgl. Hess 2006, 360).

Für die Feststellung eines in den hurritischen Einfluss einbeschlossenen indoarischen Elements sei insbesondere auf die interessante Beobachtung verwiesen, dass mit Biryamašda und Indaruta sowohl in den Tafeln von Taanach als auch in den Amarnabriefen jeweils ein Name enthalten ist, der nicht nur aus dem Indoarischen herzuleiten, sondern sogar in Indien selbst belegt ist.

Bi-ir-ya-ma-aš-da ist an vorletzter Stelle einer dreizehn Namen umfassenden Liste aus Taanach belegt. Mayrhofer deutet den Namen als indoarisches *Priya-mazdha-. Darin liege eine altertümliche Form des rigvedischen Dichternamens Priyá-medha- vor, wie sie auf Grund des insgesamt altertümlicheren Charakters des vorderorientalischen Indoarisch (Mayrhofer 1979c, 49 Anm. 6) im Vorderen Orient zu erwarten sei (Mayrhofer 1979b, 47; auch Pruzsinszki 2006, 108). Der aus altindisch priyáḥ „lieb / eigen“ und medhā- „Geisteskraft“ zusammengesetzte Name bedeute „der, dem Geisteskraft eigen ist“ (Mayrhofer 1979b, 47). Weitere mit priyáḥ gebildete indoarische Namen sind u.a. in Amarna belegt (vgl. Hess 1993, 225f.).Die Amarnabriefe kennen Indaruta (= Endaruta) als Herrscher von Akšapa, dem biblischen → Achschaf (Belegstellen: EA [=El Amarna] 223,4; 366,23; 367,1; vgl. dazu Hess 1993, 89f.). Dieser Name entspricht nach Mayrhofer (1979b, 55) dem im Rigveda (VIII 68,15.17) belegten Indrotá- < Indra-ūtá-, was als „von Indra begünstigt / gefördert“ gedeutet wird (Hauschild 1962, 21; Hess 1993, 89f.198.223.238; Mayrhofer 2003, 18). Eine parallele Bildung liegt in dem ebenfalls in den Amarnabriefen belegten Namen Yamiuta vor, der „von (der Göttin) Yami begünstigt“ bedeutet (vgl. Hauschild 1962, 28; Hess 1993, 164f.242, der den Namen freilich mit dem Totenreichbeherrscher Yama verbindet).Im Blick auf Indaruta ist interessant, dass Indra zu den Schwurgöttern des Schattiwaza-Vertrages gehört (vgl. o. 1.). Daher ist davon auszugehen, dass im Vorderen Orient Indra-Verehrung bestand. Vor diesem Hintergrund lässt der Indra-haltige Name des Fürsten von Achschaf dasselbe konkret für Palästina vermuten. Im hauptsächlich semitisch geprägten Kulturraum Syrien-Palästinas dürfte Indra mit einer nord­west­semitischen Gottheit, dem Typus nach einem → Wetter­gott oder einem anderen kämpferischen Gott, identifiziert worden sein.

Akzeptiert man also, dass aus der Spätbronzezeit onomastische Hinweise auf die Anwesenheit hurritisch-indoarischer Kreise in Palästina vorliegen, wobei insbesondere der Name Indaruta auch religiöse Einflüsse von dieser Seite plausibel erscheinen lässt, stellt sich die Frage nach hurritisch-indoarischen Spuren im Alten Testament.

4. Hurritisch-indoarische Spuren im Alten Testament

4.1. „Hethiter“ als Bewohner Palästinas

Auf eine Spur führt das Problem der → „ Hethiter“, die im Alten Testament als Bewohner Palästinas erwähnt sind (zum Folgenden ausführlicher Gerhards 2009).

Abgesehen von der Erwähnung eines Hethiterlandes, das von Palästina aus im Norden, wohl im Bereich der hethitischen Nachfolgestaaten, liegt ( Ri 1,22-26; 1Kön 10,28f.; 1Kön 11,1; 2Kön 7,6), erwähnen die Kataloge der Vorbewohner des verheißenen Landes neben anderen Völkerschaften auch „Hethiter“ (Gen 15,19-21; Ex 3,8.17 [u.ö.]; Dtn 7,1 [u.ö.]; Jos 3,10 [u.ö.]; Ri 3,5; 1Kön 9,20; 2Chr 8,7; Esr 9,1; Neh 9,8). Die Angabe zur Abstammung → Jerusalems in Ez 16,3 greift die Trias aus → Kanaanäern, → Amoritern und Hethitern auf, die sich in unterschiedlicher Reihenfolge zu Beginn mehrerer Vorbewohnerkataloge findet (Ex 3,8.17; Ex 33,2; Dtn 20,17 [u.ö.]). Die → priesterschriftlicheErzvätergeschichte erwähnt „Hethiter“ („Söhne Hets“) als Vorbevölkerung des Landes (Gen 23,5.7.10 [u.ö.]; Gen 25,17; Gen 26,34; Gen 27,46).

Bei diesen Belegen für hethitische Bewohner Palästinas handelt es sich um relativ späte Texte, in denen nicht mehr mit allzu konkreten Erinnerungen zu rechnen ist. Präzisere Erinnerungen an palästinische „Hethiter“ dürften sich dagegen in der Erwähnung der „Hethiter“ → Ahimelech (1Sam 26,6) und → Uria (2Sam 11,3 [u.ö.]) erhalten haben. Beide werden als Teil des Umfeldes → Davids genannt und gelten als herausragende Krieger: David bittet Ahimelech, ihn beim nächtlichen Einbruch in Sauls Lager zu begleiten (1Sam 26,6), weil er offenbar von dessen besonderer Tapferkeit überzeugt ist; Uria wird von David als Berichterstatter einbestellt (2Sam 11,6f.), und er soll an vorderster Front eingesetzt werden (2Sam 11,15). Beides erregt nur dann keine Verwunderung, wenn Uria als Elitekrieger bekannt ist. Dazu passt es, dass Uria auch unter den „Helden Davids“ aufgeführt ist (2Sam 23,39).

Uria ist als Angehöriger der Jerusalemer Oberschicht dargestellt: Da er erst nach der Eroberung der Stadt erwähnt ist, scheint er kein alter Gefolgsmann Davids zu sein; er wohnt in der Nähe des Königs ( 2Sam 11,2f.). Für Jerusalemer Herkunft spricht auch die Parteinahme des mutmaßlich aus Jerusalem stammenden Priesters → Zadok für → Salomo, den Sohn von Urias Frau → Batseba, bei den Auseinandersetzungen um die Thronfolge Davids (1Kön 1,8.26.32-40). Mit alledem steht die Figur des „Hethiters“ Uria für die Existenz einer als „Hethiter“ bezeichneten Oberschicht in Jerusalem, deren Elitecharakter mit einer herausragenden militärischen Funktion verbunden war.

Allerdings bleibt die Bezeichnung dieser Oberschicht als „Hethiter“ erklärungsbedürftig. Diese Bezeichnung ist wohl nicht damit zu erklären, dass Gruppen, die geographisch und ethnisch aus dem anatolischen Kernbereich des Hethiterreiches stammten, nach Palästina eingewandert waren: Archäologisch sind in Palästina keine umfangreicheren Migrationen aus diesem Bereich nachweisbar (Singer 2006, 736-743.754); hethitische Quellen, aus denen entsprechende Migrationen erschlossen wurden, insbesondere die in diesem Zusammenhang mehrfach genannten Hinweise, nach denen Leute aus dem anatolischen Kurustama in den ägyptischen Machtbereich übergesiedelt waren (z.B. Lebrun 1998, 155f.163), können die Beweislast wohl nicht tragen (vgl. Singer 2006, 730-732.753; auch Gerhards 2009, 148 m. Anm. 22).

Ebensowenig empfiehlt es sich, die Erwähnung palästinischer „Hethiter“ mit der Ausweitung des Landesnamens „Hatti“ (= „Hethiterland“) zu erklären, der in akkadischen Quellen der neuassyrischen und neubabylonischen Zeit auf Syrien und Palästina insgesamt bezogen wird (zu Belegen Gerhards 2009, 146; anders z.B. Singer 2006, 756). Dass im Alten Testament, und zwar auch noch in Texten der exilischen und nachexilischen Zeit, von einem von Palästina entfernten nördlich gelegenen Hethiterland die Rede ist ( Ri 1,2-6; 1Kön 11,1), spricht tendenziell dagegen, dass das in den mesopotamischen Quellen belegte, auch Palästina umfassende weite Verständnis von „Hatti“ in den biblisch-hebräischen Sprachgebrauch eingegangen ist.

Gegenüber diesen beiden eher unwahrscheinlichen Erklärungsmöglichkeiten liegt es näher, bei den palästinischen „Hethitern“ an Gruppen zu denken, die mit dem Hethiter-Reich in Verbindung gebracht werden konnten, ohne jedoch aus dessen anatolischem Kernland zu stammen. Dann ist aber konkret an die für die Spätbronzezeit belegten hurritisch-indoarischen Bewohner Palästinas zu denken (s.o. 2.). Deren Bezeichnung als „Hethiter“ dürfte sich auf Grund ihrer kulturellen Beziehungen zu hurritisch-indoarischen Kreisen Syriens und des Mitannireiches ergeben haben: Nachdem Mitanni im 14. Jh. in den Machtbereich des Hethiterreiches einbezogen wurde, wo ohnehin schon beachtlicher hurritischer Einfluss bestand, bezog sich die Affinität der hurritisch-indoarischen Kreise Palästinas auf das Hethiterreich. Da nun während der hethitischen Großreichszeit hurritische Bevölkerungselemente des nördlichen Syrien und des südwestlichen Anatolien (Kizzuwatna) als „Hethiter“ gelten konnten, ist es nachvollziehbar, dass der Hethitername auch auf die hurritisch-indoarischen Kreise Palästinas überging und so schließlich auch im Alten Testament erscheint (zu dieser Erklärungsmöglichkeit vgl. Speiser 1930, 134; Lebrun 1998, 162; auch Gerhards 2009, 172f.).

Diese Vermutung lässt sich am Beispiel des „Hethiters“ Uria tatsächlich begründen. Die Zugehörigkeit Urias zur eingesessenen Oberschicht des vordavidischen Jerusalem und sein Elitekriegertum erlauben es, ihn zu hurritisch-indoarischen Kreisen nach Art der marianni- / marijannu- zu rechnen, wie sie in der Spätbronzezeit in bestimmten Fürsten greifbar sind, die in den Amarnabriefen erwähnt werden. So spricht gerade der Name des in Amarna erwähnten Königs → Abdi-Chepa für eine hurritisch-indoarische Oberschicht in Jerusalem. Der auch in Taanach belegte Name (Pruzsinszky 2006, 108) spricht für eine Verehrung der aus Nordsyrien stammenden Göttin Chepa, die im hurritischen Pantheon einen wichtigen Platz einnahm (Trémouille 1997; zu Abdi-Chepa a.a.O., 25) und im amarnazeitlichen Palästina als hurritische Göttin gelten konnte (Hess 1993, 238; Lebrun 1998, 158). Abdi-Chepa ist also auf Grund seines Namens gemeinsam mit anderen in den Amarnabriefen erwähnten Königen, Schuwardata (vgl. Hess 1993, 151), Surata von Akko (Hess 1993, 135f.) und Indaruta von Achschaf (vgl. oben 3.), zu den hurritisch-indoarischen Kreisen Palästinas zu rechnen (so auch Keel 2007, 109, der von einer „hurritisch-mitannischen Herrenschicht“ spricht; vgl. auch Keel 2007, 116f.).

Auch der Name „Uria“ könnte, obwohl er in der vorliegenden Vokalisierung hebräisch ist, ursprünglich hurritisch gewesen sein. Er könnte mit hurritisch ewri- „Herr / König“ (Wegner 2007, 255) zusammenhängen (vgl. Gerhards 2009, 166f.). Dass das hurritische ewri- in Jerusalem verwendet wurde, ist vielleicht für die Spätbronzezeit belegt, nämlich dann, wenn die schwer zu erklärende Schreibung ENRI des Amarnabriefes EA 286 (EA 286,7.15.32) mit der Annahme eines hurritischen phonetischen Komplements erklärt wird, so dass ENRI als „ewri“ zu lesen wäre (nach Loretz 1974 ist diese Lesung „sicher“; zu alternativen Erklärungen Loretz 1974; Moran 1987, 509 Anm. 1 [jeweils mit weiterer Literatur]).

Sieht man vor diesem Hintergrund in hurritisch-indoarischen Kreisen Palästinas das reale Vorbild der als Vorbewohner des Landes genannten „Hethiter“, dann dokumentiert deren Spitzenstellung neben Kaananäern und Amurritern in einer Reihe von Vorbewohner-Katalogen sowie ihre Erwähnung als Vorbevölkerung in der → Priesterschrift, dass die hurritisch-indoarischen Kreise als bedeutender Bestandteil der Bevölkerung in der Zeit vor der Entstehung des israelitischen und judäischen Königtums in Erinnerung geblieben war.

4.2. Der Name „Arauna“

In 2Sam 24,16.20-25 wird → Arauna als Vorbesitzer des Platzes genannt, den David kauft, um dort einen Altar zu errichten. Die wohl ursprünglich selbstständige Arauna-Episode (2Sam 24,18-25*) dürfte dazu gedient haben, den Besitz Israels am Jerusalemer Tempelbezirk zu legitimieren, indem sie behauptet, dass die Stelle des späteren → Tempels zuvor profaner Boden war, den erst David durch seinen Altarbau einer kultischen Nutzung zuführte (vgl. Donner 1977, 6; Mathys 2007, 231; Gerhards 2008, 350-357). Dass gleichwohl ein Mann mit dem nicht-semitischen Namen „Arauna“ (zur Abweisung semitischer Ableitungen vgl. Gerhards 2008, 361-363) als Vorbesitzer des späteren Tempelplatzes genannt wird, ist von religionsgeschichtlichem Interesse. Der Name wird vielfach von hethitisch arawanni- „frei“ her erklärt (u.a. Keel 2007, 222). Dann wäre er in der Bedeutung „‚der Freie‘ respektive ‚der Edle‘“ ein passender Königsname (Mathys 2007, 242). Diese Ableitung ist aber nicht unproblematisch: arawanni- ist ein hethitischer i-Stamm; von dem stammtypischen i lässt der hebräische Name aber nichts erkennen. Sollte der Name vom hethitischen Nominativ abgeleitet sein, wäre im Übrigen zu erwarten, dass das nominativbildende s ins Hebräische übernommen wäre. Wäre der Name also vom hethitischen arawanni- / arawannis abgeleitet, wäre im Hebräischen eine Form wie *arauni- / *araunis zu erwarten.

Plausibler als die Ableitung aus dem Hethitischen ist die Erklärung von „Arauna“ mit dem Namen des im Schattiwazavertrag genannten indischen Gottes Varuna (s.o. 1.). Das gilt umso mehr, als Varuna, wenn man sich dieser Ableitung anschließt, nicht der einzige vedische Gott ist, dessen vorderorientalisches Pendant sowohl im Schattiwazavertrag als auch in Palästina belegt ist. Dasselbe gilt ja für Indra, der im Namen des Königs Indaruta von Achschaf vorkommt (s.o. 3.). Darüber hinaus passt es hervorragend zu der Annahme einer in den Gestalten Abdi-Chepas und Urias greifbaren hurritisch-indoarisch beeinflussten Oberschicht im vordavidischen Jerusalem, wenn der vordavidische Besitzer des Tempelplatzes nach 2Sam 24* einen Namen trägt, der dem eines indoarischen Gottes entspricht. Sollte darin nicht die Kurzform eines theophoren Personennamens, sondern tatsächlich der Gottesname vorliegen, wäre der Gott in der Erzählung zu „Arauna, dem König“ ( 2Sam 24,23; zur Lesung Gerhards 2008, 350 Anm. 17) vermenschlicht worden. Die vordavidische Stadtgottheit von Jerusalem wäre dann womöglich ein Gott gewesen, der von den hurritisch-indoarischen Kreisen Jerusalems mit dem vorderorientalischen Pendant des vedischen Varuna identifiziert wurde.

Wird „Arauna“ von „Varuna“ her erklärt, drängt sich die Frage auf, ob Traditionen der vorderorientalischen Indoarier, die ursprungsverwandte Entsprechungen in den in Indien belegten Varuna-Traditionen haben, über den Jerusalemer Kult auf das Alte Testament eingewirkt haben.Dabei ist zunächst zu betonen, dass der indische Varuna sprachlich und sachlich nicht mit dem griechischen Ouranos zusammenzubringen ist, wie es nach Stolz (1970, 10) und Otto (2008, 51) der Fall ist. Beide vertreten ebenfalls die Verbindung von „Arauna“ mit „Varuna“, übersehen dabei aber, dass der etymologische Zusammenhang zwischen „Varuna“ und „Ouranos“ in der Indogermanistik seit langem kaum noch vertreten wird. Er wurde schon von Wackernagel (1916, 296 Anm. 1) bestritten (vgl. auch Mayrhofer 1956-1976, Bd. III, 151-153; Mayrhofer 1992-2001, Bd. II, 515f.), und die Indogermanistik ist seitdem, trotz Dunkel (1988-1990) u.a., hinsichtlich der im 19. Jh. vertretenen Urverwandtschaft von Varuna und Ouranos mehrheitlich skeptisch bis ablehnend geblieben.Auch sachlich kann die Namensähnlichkeit zwischen Varuna und Ouranos bei religionsgeschichtlichen Vergleichen in die Irre führen: Im Rigveda erscheint Varuna als Hüter der Kosmos und Menschenwelt umfassenden Ordnung. Mag er diese Funktion auch vom altindogermanischen Himmelsgott übernommen haben (Oberlies 2012, 65-68), so verbindet ihn dies nicht mit dem Ouranos der überlieferten griechischen Mythologie.Im Blick auf eine mögliche spezifisch palästinische Varuna-Verehrung bzw. eine mögliche Identifikation lokaler semitischer Gottheiten mit Varuna durch hurritisch-indoarische Kreise ist nicht nur von Interesse, dass der Name Varunas im Schattiwaza-Vertrag im Vorderen Orient belegt ist, sondern auch, dass die Ordnung, als deren Hüter Varuna in Indien gilt, altindisch ṛta- heißt, womit erneut der indoarische Begriff begegnet, der im Vorderen Orient als erster Bestandteil des Namens des Mitannikönigs Artatama belegt ist (s.o. 1.). Darüber hinaus ist aber in den Amarnabriefen ein Fürst von Ziribaschani im Ostjordanland mit Namen Artamanya erwähnt. Auch dieser Name enthält als ersten Bestandteil den indoarischen Begriff ṛta-. Der Name dürfte vom Altindischen her als *ṛta-manya- zu deuten sein: „der an das heilige Gesetz glaubt / denkt“, daher auch etwa: „der dem heiligen Gesetz gehorcht“ (vgl. Hauschild 1962, 16; Hess 1993, 37f.; Fournet 2012, 225). So liegt aus dem spätbronzezeitlichen Palästina immerhin ein indoarischer Name vor, der auf die umfassende Ordnungsvorstellung des ṛta- bezogen ist, wie sie in Indien mit Varuna verbunden ist. Aber auch damit noch nicht genug: Die in Indien belegte Verbindung Varunas mit der umfassenden Ordnung, auf Grund derer er die Einhaltung des Rechts fordert und Verstöße sanktioniert (Oberlies 2012, 103.136-139), ist insofern gerade im Blick auf die Jerusalemer Tradition interessant, als die Vorstellung einer vorgegebenen umfassenden Ordnung oder Wahrheit, die das indoarische ṛta- zum Ausdruck bringt (zum Verständnis von ṛta als „Wahrheit“ Lüders 1951, 13f.; Oberlies 2012, 65f.), mit dem hebräischen צֶדֶק ṣædæq zu vergleichen ist, dessen Bedeutung für die Jerusalemer Tradition in der personifizierten Rede von צֶדֶק ṣædæq zum Ausdruck kommt, der einst in Jerusalem übernachtete (Jes 1,21b; dazu Stolz 1970, 219; unter Voraussetzung einer speziellen religionsgeschichtlichen Rekonstruktion auch Keel 2007, 279), ebenso in den aus Jerusalemer Tradition stammenden, mit der Wurzel צדק gebildeten Namen → Melchisedek, → Adoni-Zedek und → Zadok, die als Belege für die Verehrung des vergöttlichten צֶדֶק ṣædæq in Jerusalem gewertet werden (Keel 2007, 190). Eine Nähe der Varuna-Verehrung zur biblischen Frömmigkeit, möglicherweise gerade zur Jerusalemer Tradition, kommt schließlich darin zum Ausdruck, dass Varuna im Rigveda einer der wenigen Götter ist, gegenüber denen ein Sündenbewusstsein formuliert wird: So ähneln nach Lüders (1951, 36) Lieder an Varuna „im Tone den Bußpsalmen des Alten Testaments“.Das Relikt einer mit indischen Varuna-Traditionen ursprungsverwandten indoarischen Tradition Alt-Jerusalems könnte auch in der Septuagintafassung des Tempelweihspruchs 1Kön 8,12f. (Masoretischer Text) / 1Kön 8,53a (Septuaginta) erhalten geblieben sein, sofern aus dem Septuagintatext eine Grundfassung des Spruchs zu erschließen ist, nach der Jahwe der Sonne aufträgt, am Himmel zu erkennen, was auf Erden geschieht (vgl. Gerhards 2010, v.a. 213-222). Das passt dazu, dass im Rigveda die Sonne als Auge von Göttern gilt, nicht zuletzt Varunas (vgl. Gerhards 2010, 238-241), der als Richter die Vergehen der Menschen „am Tag mit seinem Sonnenauge“ sieht, nachts mit Hilfe der Sterne (Oberlies 2012, 137f.).

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