Lade JHWHs / Bundeslade
(erstellt: Juli 2007)
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(→ Ladeerzählung
1. Die Wortbedeutung und das Aussehen der Lade
Das hebr. Wort ’ǎrôn – das nach heutigem Sprachgebrauch eigentlich richtiger mit „Truhe“ wiederzugeben wäre – bezeichnet in Gen 50,26
Die von der → Priesterschrift
Auch wenn die Lade ein transportables Heiligtum war, wurde sie gewiss geschützt aufbewahrt. Insofern ist die Verbindung mit einem Zelt (vgl. 2Sam 6,17
2. Die Herkunft der Lade
Nach dem Alten Testament wurde die Lade am Sinai angefertigt, zusammen mit den anderen Kult- und Einrichtungsgegenständen der sog. Stiftshütte. Allerdings ist dieser Bericht (Ex 25,10-22
Für die historische Herkunft und den religionsgeschichtlichen Hintergrund der Lade gibt es verschiedene Erklärungsansätze: Für den nomadischen Bereich wird zum Vergleich auf die qubba (bzw. deren islamisierte Formen ‘utfa und markab) hingewiesen. Dabei handelt es sich um verschiedene Ausführungen eines meist mit einem kleinen Zelt geschützten Korbs oder Behälters, der auf Tieren transportiert werden konnte und in dem heilige Steine liegen oder eine die Kämpfer anfeuernde Frau (qahinna) sitzen konnte. Die oft zum Vergleich herangezogene Darstellung aus dem Bel-Tempel in Palmyra (Stolz, Kriege; Staubli, Nomaden; allerdings erst 1. Jh. n. Chr.!) zeigt, dass eine nomadisch akzentuierte Prozession oder Wallfahrt durchaus mit einem großen Ortsheiligtum verbunden sein konnte.
Tragbare Objekte ähnlicher Form und Größe wie die Lade und mit langen Tragestangen finden sich aber auch im ägyptischen Bereich. Diese tragbaren Kästen sind auf der Deckplatte mit der Symbolik beschützender göttlicher Wesen verbunden. Solche Kästen sind nicht nur aus Gräbern bekannt (z.B. aus dem Grab des Tut-anch-Amum), sondern auch aus Darstellungen der Lebenswelt, z.B. der Darstellung von Prozessionen, wo Götterthrone mitgetragen werden (Metzger 361f). Angesichts der Bekanntheit ägyptischer Verhältnisse und ägyptischer Heiligtümer nicht nur in Kanaan, sondern auch im Negev und Sinai (z.B. midianisiertes Hathorheiligtum in Timna), ist jedoch ein eventueller Einfluss ägyptischer Vorbilder für die Frage der Herkunft der Lade weder geographisch noch für die Alternative sesshaft oder nomadisch auswertbar.
Es bleibt die Beobachtung, dass die Lade ein bewegliches Symbol göttlicher Macht und Präsenz darstellt, das auf Grund seiner ursprünglichen Fremdheit gegenüber dem Jerusalemer Tempel in der vorstaatlichen Frühzeit Israels anzusetzen ist. Während der einzige Text, der die Herkunft der Lade beschreibt, nämlich Ex 25 (P), wie gesagt spät und idealisierend ist, setzen die älteren Texte die Lade einfach voraus und beschreiben ihre Funktion.
3. Die Funktionen der Lade
Die wohl älteste Erwähnung der Lade findet sich in den Ladesprüchen von Num 10,35-36
Während in diesen beiden Erzählungen die alte Führungs- und Kriegsfunktion der Lade deutlich werden, sind die Erzählungen von der Durchquerung des Jordan und der Eroberung Jerichos (Jos 3 und Jos 6) als Prozessionen dargestellt und damit von späteren Perspektiven geprägt. Die Erzählung von der Rückkehr der Lade (1Sam 6) ist dagegen weder als Prozession noch als Ladewanderung zu verstehen, sondern vom Motiv der Auffindung eines heiligen Ortes durch die göttliche Lenkung der Zugtiere geprägt.
Die auffallende Ruhephase der Lade in Kirjat-Jearim könnte mit einer noch bestehenden Kontrolle durch die Philister zu tun haben. Dass David sie nach Jerusalem holte (2Sam 6), stärkte nicht nur die israelitisch-jahwistische Präsenz in der Hauptstadt, sondern erneuerte und erweiterte auch die Bedeutung der Lade. Mit der – offensichtlich auf Initiative der Ältesten Israels erfolgten – Überführung der Lade in den neu erbauten Salomonischen → Tempel
Wie lange die Lade existierte, ist ungewiss. Ausdrücklich erwähnt wird sie zuletzt in 1Kön 8, d.h. zur Zeit Salomos. Trotzdem hat sie wahrscheinlich wesentlich länger existiert. Die in Jer 3,16-17
Diese Bedeutung der Lade in der israelitischen Königszeit ist am ehesten im Zusammenhang von → Prozessionen
4. Die Präsenz JHWH's bei der Lade
In welcher Weise Jhwh bei oder über der Lade gegenwärtig war, ist im Alten Testament in verschiedener Weise ausgedrückt.
Ob die Präsenz JHWHs mit und bei der Lade in früher Zeit etwa durch eine → Massebe
5. Die Beinamen der Lade
Die Lade wird fast immer durch Beinamen näher bestimmt. In den älteren Erzählungen wechseln die Bezeichnungen „Lade JHWHs“ (besonders 1Sam 4-6; 2Sam 6,9ff
Mit der Bezeichnung als „Lade des Bundes (Gottes / JHWHs)“ (Jos 3; 6; 1Kön 3,15
Die Priesterschrift übernimmt die deuteronomistischen Vorstellungen von der Verbindung der Lade mit den Geboten, spricht aber statt von den Geboten von den „Zeugnissen“; daher wird die Lade als „Lade des Zeugnisses“ bezeichnet (Ex 31,18
6. Wo blieb die Lade?
Wie erwähnt existierte die Lade wahrscheinlich durch die ganze Königszeit hindurch im Jerusalemer Tempel. Es gibt aber keine Nachricht über ihr Ende, auch nicht im Zusammenhang des Berichtes von der Plünderung und Zerstörung des Tempels durch die Babylonier (2Kön 24,13
7. Die Deckplatte der Lade als Sühneort
Von besonderer Bedeutung wurde die Deckplatte, auf der nach der Beschreibung in Ex 25 Keruben
So ist es verständlich, dass in der urchristlichen Tradition das Sühnegeschehen an der Kapporet zur Entsprechung für die → Sühne
Literaturverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
- Rekonstruktion der Bundeslade. Aus: H. Gressmann, Altorientalische Bilder zum Alten Testament, Berlin / Leipzig 2. Aufl. 1927, Abb. 513
- Die Lade als Symbol der Gegenwart Gottes an der Stelle eines Christusbildes in der Apsiskuppel der Kirche von Germigny des Pres (Mosaik; 806 n. Chr.).
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