Deutsche Bibelgesellschaft

Mandragora

(erstellt: März 2015)

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Mandragora 1
Nach Gen 30,14f fand Ruben auf dem Feld zur Zeit der Weizenernte Früchte namens דּוּדָאִים dûdā’îm (Luther: Liebesäpfel), die er seiner Mutter → Lea mitbringt. Daraufhin entzündet sich ein Streit zwischen → Rahel und Lea. Rahel, die Lieblingsfrau → Jakobs, die kinderlos ist, möchte von Lea diese Früchte haben. Es sind offensichtlich besondere Früchte, um die gestritten wird. Man vermutet, dass mit dem Terminus דּוּדָאִים dûdā’îm die Früchte der Mandragora (Mandragora autumnalis L. bzw. Mandragora officinarum), auch als Alraune bezeichnet, gemeint sind, die im Mittelmeergebiet, u.a. in Syrien / Palästina, verbreitet ist, von wo sie seit dem → Neuen Reich nach Ägypten kam. Dort wurde sie als Gartenpflanze angepflanzt.

Mandragora 2

Diese Pflanze gehört wie Tomate und Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen. Ihre gelblichroten, in einer Rosette aus Blättern liegenden Früchte ähneln kleinen Tomaten. Sie werden im Frühjahr reif, stehen aber bisweilen bis in den Sommer hinein auf dem Feld. In der Antike galten sie als Aphrodisiakum mit empfängnisfördernder Wirkung, was den Wunsch Rahels verständlich macht.

Mandragora 3

Die dicke, oft verschlungene, manchmal menschenähnliche bis zu 50 cm lange Wurzel der Mandragora, die Alraune, hatte nach der Volksüberlieferung Europas eine ähnliche Wirkung. Alle Teile der Pflanze enthalten Akaloide, die Vergiftungserscheinungen auslösen können, z.B. wenn man größere Mengen von Früchten der Mandragora verzehrt. In der jüdischen Tradition wurden besonders der Wurzel der Mandragora todbringende Folgen zugeschrieben (vgl. Josephus, Bellum Judaicum 7,25 und bes. Dalman 1928).

In Hhld 7,14 geht es dagegen vor allem um den erotisierenden Duft der Früchte, der auch in Testament Issachar 1,5 (→ Testament der 12 Patriarchen) vorausgesetzt ist.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Der Kleine Pauly, Stuttgart 1964-1975 (Taschenbuchausgabe, München 1979)
  • Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1975-1992
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006

2. Weitere Literatur

  • Dalman, G., Arbeit und Sitte in Palästina, Bd. I, Gütersloh 1928, 250-252
  • Germer, R., Die Heilpflanzen der Ägypter, Düsseldorf 2002,
  • Hepper, F.N. Pflanzenwelt der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart 1992, 151
  • Keel, O., Das Hohelied (ZBK.AT 18), Zürich 1986
  • Löw, I., Die Flora der Juden, Bd. III, Nachdruck: Hildesheim 1967, 363-368
  • Zakovitch, Y., Das Hohelied (HThKAT), Freiburg 2004, 258f
  • Zohary, M., Pflanzen der Bibel. Vollständiges Handbuch, Stuttgart 2. Aufl. 1986, 188f

Abbildungsverzeichnis

  • Mandragorapflanze (Mandragora autumnalis). Aus: Wikimedia Commons; © tato grasso, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-sa 2.5 US-amerikanisch; Zugriff 7.4.2015.
  • Unreife Früchte der Gemeinen Alraune (Mandragora officinarum). Aus: Wikimedia Commons; © H. Zell, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-sa 3.0 nicht portiert; Zugriff 7.4.2015.
  • Der ägyptische König Tutanchamun (18. Dynastie; um 1346-1337 v. Chr.) bekommt Mandragora gereicht.

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