Deutsche Bibelgesellschaft

Mattanja

(erstellt: Februar 2013)

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1. Name

1.1. Der Name Mattanja (מַתַּנְיָה mattanjāh; 13-mal im Alten Testament) und dessen Langform Mattanjahu (מַתַּנְיָהוּ mattanjāhû; 3-mal im Alten Testament) bestehen aus dem Nomen מַתָּן mattān „Geschenk / Gabe“ (< נתן ntn „geben“) und dem Gottesnamen „Jahwe“ bzw. der abgekürzten Form „Jah“. Der Name bedeutet „Geschenk Jahwes“. Eine Kurzform bietet Mattenai ( מַתְּנַי mattənaj; Neh 12,19; Esr 10,33.37). Ein sachliches Pendant bilden Namen wie → Jonatan „Jahwe hat gegeben“ und Elnatan „Gott hat gegeben“ sowie als Kurzform ohne Gottesbezeichnung → Natan „(Gottheit) hat gegeben“.

Mattanja ist auch keilschriftlich belegt, und zwar in mehreren Schreibvarianten, z.B. als Ma-at-ta-ni-ia-a-ma (Zadok 185; TUAT I, 416f). Die → Septuaginta gibt Matanja / Matanjahu unterschiedlich wieder: Μαθανια (7-mal), Μανθανιας (4-mal), Μαθθανιας (2-mal), Μαχανια (1-mal), ebenso die → Vulgata: Mathania (6-mal), Matthania (5-mal), Mathanias (3-mal), Matthanias (1-mal) und Matthaniau (1-mal).

Die Bildung des Namens findet in anderen semitischen Sprachen ein Pendant, z.B. in ugaritisch mtnb’l, keilschriftlich Ma-ta-an-ba-’-al (König von Arwad, TUAT I, 375.397) und phönizisch-punisch mtnb‘l, mtn’l (jeweils „Geschenk Baals“ bzw. „Geschenk Els“; weitere Belege s. Gesenius, 18. Aufl. 765). Im Griechischen bietet Theodor („Geschenk Gottes“) eine Parallele.

1.2. Mattitja (מַתִּתְיָה mattitjāh; 4-mal) und die Langform Mattitjahu (מַתִּתְיָהו mattitjāhû; 4-mal) sind Varianten, die ebenfalls „Geschenk Jahwes“ (< מַתַּת mattat „Geschenk / Gabe“) bedeuten. Mattatta (מַתַּתָּה mattattāh) geht als Kurzform darauf zurück. In der Septuaginta wird Mattitja / Mattitjahu als Ματταθιας (6-mal), Ματταθια (1-mal) und Μαθαθια (1-mal) wiedergegeben, in der Vulgata als Matthathia(s). Die Kurzform erscheint als Μαθαθα bzw. Matthetha (vgl. Mattata in Lk 3,31 Ματταθα).

Im Alten Testament gibt es in Listen mehrere Männer namens Mattitja: 1. Ein Levit zur Zeit Davids gehörte zu den Tempelmusikern (1Chr 15,18.21; 1Chr 16,5; 1Chr 25,3.21). 2. Mattitja, der Sohn Schallums, war ein Jerusalemer Levit unter den Heimkehrern aus dem Exil (1Chr 9,31). 3. Mattitja, der Sohn Nebos, gehörte zu den Männern, die sich von ihren ausländischen Frauen trennten (Esr 10,43). Zu ihnen zählt auch Mattatta (Esr 10,33). 4. Ein Mann im Umfeld → Esras (Neh 8,4). Ferner begegnet der Name auf einem Siegel des 7. Jh.s (AHI 230f) sowie in Qumran (z.B. 4Q348, 14).

1.3. Mattan (מַתָּן mattān) ist eine weitere Namensvariante, nämlich eine Kurzform ohne Gottesnamen (vgl. akkadisch Ma-an-di-nu; ugaritisch mtn [TUAT I, 217]; phönizisch mtn; weitere Belege Gesenius 18. Aufl.).

Im Alten Testament gibt es zwei Männer namens Mattan: 1. Ein Baalspriester, der beim Sturz der → Atalja getötet wurde (2Kön 11,18 // 2Chr 23,17). 2. In Jer 38,1 wird Mattan als Vatersname von Schefatja angegeben, einem Fürsten, der zu den Widersachern Jeremias gehört. Inschriftlich findet sich der Name auf einem Ostrakon von Ende des 7. Jh.s aus Chirbet el-Mšāš / Tel Masos ([Chirbet el Msas]; Koordinaten: 1467.0691; N 31° 12' 47'', E 34° 58' 00''), das eine Namensliste bietet (HAE I/1, 335f), sowie auf einer ganzen Reihe von Siegeln (AHI 436; DCH V, 570f listet 16 Personen).

1.4. Mattija (מַתְּיָה mattəjāh bzw. מַתְּיָא mattəjā’; Babylonischer Talmud, Traktat Joma 84b) und Mattai (מַתַּאי matta’j bzw. מַתַּי mattaj; Babylonischer Talmud, Traktat Sanhedrin 43a) sind aramäische Kurzformen zu Mattanja bzw. Mattitja. Auf sie gehen die aus dem Neuen Testament bekannten griechischen Namensformen Μαθθιας „Matthias“ (Apg 1,23.26) und Μαθθαιος „Matthäus“ zurück, die über die lateinische bis in die deutsche Sprache gelangt sind.

2. Personen

Der Name Mattanja scheint in nachexilischer Zeit populär gewesen zu sein. Bei früheren Namensträgern, die nur in den → Chronikbüchern belegt sind, ist damit zu rechnen, dass die Verfasser Personen ihrer Zeit anachronistisch in die Vergangenheit versetzt haben.

2.1. Mattanja, der Sohn Hemans, gehört nach 1Chr 25,4.16 in der Zeit Davids zu den Männern, die im Tempel → Musik spielten und dabei prophezeiten.

2.2. Mattanja, der Vater Jehiels, ist ein Ahnvater des Heilspropheten Jahasiel. Er erscheint in einer Liste von → Asafiten, die sich auf die Zeit → Joschaftas bezieht (2Chr 20,14).

2.3. Mattanja, der Sohn Asafs, wird in 2Chr 29,13 in einer Liste der Leviten zur Zeit Hiskias genannt, die an der Reinigung des Tempels beteiligt waren.

2.4. Mattanja, der Sohn Josias, war der letzte König Judas, der jedoch unter dem Namen → Zedekia bekannt ist, den ihm → Nebukadnezar bei seiner Einsetzung gegeben hat (2Kön 24,17).

2.5.-8. Mattanja, der Sohn Elams, Mattanja, der Sohn Sattus, Mattanja, der Sohn Pahat-Moabs, und Mattanja, der Sohn Banis, erscheinen in einer Liste von Männern, die sich vorbildlich von ihren ausländischen Frauen trennen (Esr 10,26.27.30.37).

2.9. Mattanja, der Sohn Michas, war ein Asafit, der im nachexilischen Tempel den Lobgesang anstimmte (Neh 11,17 [// 1Chr 9,15]; Neh 11,22; Neh 12,8.25.35).

2.10. Mattanja, der Vater Sakkurs, wird in Neh 13,13 als Großvater eines zuverlässigen Leviten genannt.

Auch inschriftlich ist Mattanja vielfach belegt, vor allem auf einer Reihe von Siegeln als Sohnes- oder Vatersname (AHI 436f; DCH V, 572f listet 13 Personen) sowie auf Lachisch-Ostrakon 1 (frühes 6. Jh.), das in einer Namensliste „Mattanjahu, Sohn des Nerijahu“ nennt (HAE I/1, 408f). Vielleicht enthält auch Graffito 6 von Tell es-Seba‘ / Beerscheba (Koordinaten: 1343.0726; N 31° 14' 42'', E 34° 50' 26'') den Namen (HAE I/1, 238f). Aus Juda stammt ein ins frühe 7. Jh. datiertes Libationsgefäß mit der Aufschrift lmtnjhw jjn nsk rb‘t (AHI 2, 23 Nr. 99.002) „dem Mattanjahu (gehörig), Wein des Gußopfers, ein Viertel“ (vgl. Lev 23,13).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992 (Mattan, Mattaniah, Mattithiah)

2. Weitere Literatur

  • Zadok, R., The Pre-Hellenistic Israelite Anthroponymy and Prosopography (Orientalia Lovaniensia Analecta 28), Leuven 1988

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