Milkom
Andere Schreibweise: Milcom (engl.)
(erstellt: Juli 2008)
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Milkom (מלכם milkom) ist der höchste Gott der Ammoniter; im Alten Testament wird er als „der Gott der Ammoniter“ bezeichnet (1Kön 11,33
1. Name
Die Konsonanten mlkm verweisen auf das Substantiv mlk „König“ bzw. auf die Wurzel mlk „regieren“. Bei anderer Vokalisierung kann statt des Gottesnamens auch malkām „ihr König“ gelesen werden. Die jeweils richtige Lesung erschließt sich nicht zwangsläufig aus dem unmittelbaren Kontext. Während sich der masoretische Text der Hebräischen Bibel nur dreimal für die Lesung milkom (1Kön 11,5
Eine aus dieser Korrektur gefolgerte Identifikation des Gottes Molech mit Milkom ist abwegig. Dass es sich um zwei unabhängige Götter handelt, ergibt sich schon daraus, dass sie in zwei unterschiedlichen Heiligtümern verehrt wurden. Der Kultplatz des → Moloch
2. Herkunft des Gottes
Die Mimation des Gottesnamens (mlk-m) verweist vielleicht auf eine Verehrung des Gottes schon in der Bronzezeit. Eine häufig diskutierte Beziehung zu den in den ugaritischen Götterlisten belegten mlkm – es handelt sich wahrscheinlich um nach ihrem Tod vergöttlichte Könige – und zum Unterweltsgott Malik lässt sich dagegen nicht nachweisen (zum Problem vgl. Puech, 575-576).
3. Der ammonitische Milkom
Die Bedeutung des ammonitischen Milkoms als höchster Gott der ammonitischen Dynastie geht aus einer 1961 bei Grabungen auf der Zitadelle von Amman gefundenen eisenzeitlichen Inschrift aus dem 9./8. Jh. v. Chr. hervor (sog. Zitadelleninschrift; Text: CScr II, 139). In dieser Bauinschrift fordert der Gott Milkom den König zum Bau eines Gebäudes mit Säulenhallen und Hallen unter dem Schutz der Gottheit auf. Diskutiert wird, ob es sich dabei um einen Tempel für Milkom gehandelt haben könnte. Milkom ist nicht nur Auftraggeber, sondern auch Schutzherr der errichteten Bauten. Sein Name, eigentlich ein Appellativum („König“), unterstreicht ebenfalls seinen Rang als höchsten Gott. Die Erwähnung des Gebäudes in der Zitadelleninschrift kann als Hinweis auf die beginnende Staatlichkeit Ammons gewertet werden. Mit dem Aufstieg Ammons zur Staatlichkeit ging der Aufstieg Milkoms vom Stammesgott zum Staatsgott einher.
Belege auf einem Ostrakon und auf Siegeln und Bullen weisen den Gott als theophores Element in verschiedenen Personennamen nach.
Milkom stand einem sehr begrenzten Pantheon vor, das sich aber kaum greifen lässt. Verschiedene theophore Elemente in Personennamen und zahlreiche anthropomorphe und theriomorphe Darstellungen auf Siegeln deuten auf weitere Götter, die von den Ammonitern verehrt wurden. Seinem Wesen nach dürfte Milkom eine lokale Erscheinungsform des syropalästinischen Wettergottes (→ Hadad
4. Milkom im Alten Testament
Milkom als Gott der Ammoniter ist im masoretischen Text der Hebräischen Bibel nur dreimal belegt: 1Kön 11,5
Die nach der → Septuaginta
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- Dictionary of Deities and Demons in the Bible, 2. Aufl., Leiden 1999
2. Weitere Literatur
- Aufrecht, W.E., 1999, The Religion of the Ammonites, in: B. Macdonald / R.W. Younker (Hgg.), Ancient Ammon, Leiden, 152-162
- Aufrecht, W.E., 2000, The Amman Citadel Inscription, in: W.W. Hallo (Hg.), The Context of Scripture Vol. II, 139
- Hübner, U., 1992, Die Ammoniter. Untersuchungen zur Geschichte, Kultur und Religion eines transjordanischen Volkes im 1. Jahrtausend v. Chr. (ADPV 16), Wiesbaden, bes. 17-21 u. 247-269
- Niehr, H., 1998, Religionen in Israels Umwelt. Einführung in die nordwestsemitischen Religionen Syrien-Palästinas (NEB Erg.-Bd. 5), Würzburg, 211-212
- Puech, E., 1999, Art. Milcom, in: Dictionary of Deities and Demons in the Bible, 2. Aufl., Leiden, 575-576
Abbildungsverzeichnis
- Ammonitisches Siegel mit Stierbild (7. Jh.). Aus: K. Galling, Beschriftete Bildsiegel des ersten Jahrtausends v. Chr. vornehmlich aus Syrien und Palästina. Ein Beitrag zur Geschichte der phönikischen Kunst, ZDPV 64, 1941, 121-202, 138f.176 Nr. 26; vgl. Hübner, 1992, 110 Nr. 135
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