Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: September 2007)

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Nabot (hebräisch נָבוֹת) tritt als Figur in einer als Novelle zu bestimmenden Erzählung in den → Königsbüchern auf (1Kön 21): Nabot gehört ein Weinberg, in dessen Besitz → Ahab, der König von Israel, gelangen möchte. Daher bietet dieser ihm einen guten Kaufpreis an. Nabot lehnt jedoch entrüstet ab, weil Landbesitz als „Erbe der Väter“ in Israel nicht veräußert werden könne (1Kön 21,1-3; vgl. Lev 25,23-28; Num 36,7-8). Anstelle des deprimierten Königs wird nun seine Frau → Isebel aktiv und inszeniert einen Komplott gegen Nabot (1Kön 21,8-11): Mit Hilfe von Falschaussagen wird Nabot der Gotteslästerung bezichtigt, was seine Steinigung zur Folge hat (1Kön 21,13). Nach Nabots Tod kann Ahab den begehrten Weinberg in Besitz nehmen (1Kön 21,16).

Nun schwenkt die Erzählung um und berichtet von dem Auftrag JHWHs an den Propheten → Elia, dem König wegen des Mordes an Nabot seinen blutigen Tod anzukündigen (1Kön 21,17-19). In der sich anschließenden Begegnung zwischen Ahab und Elia übermittelt der Prophet dem König die Worte JHWHs in einer eigenwilligen Variation, die über den ursprünglichen Wortlaut hinausgeht (1Kön 21,20-24). Erschrocken über die Worte Elias zerreißt Ahab seine Kleider und fastet. Diese Umkehr Ahabs bewirkt, dass JHWH seine Drohung gegenüber Ahab aussetzt und das Unheil erst in der Generation der Söhne Ahabs Wirklichkeit werden lassen möchte (1Kön 21,27-29). Zwischen der Ankündigung Elias und der Buße Ahabs, die eine Umkehr JHWHs zur Folge hat, ist ein Erzählkommentar eingeschoben, in dem die Verwerflichkeit der Taten Ahabs eigens betont wird (1Kön 21,25-26).

Bei der Erzählung über den Justizmord an Nabot handelt es sich nicht um einen historischen Tatsachenbericht, sie dient vielmehr dazu, die Regentschaft Ahabs und Isebels im Sinne des Bewertungsmusters der Königsbücher negativ darzustellen und deren Willkür, Rechtsbruch und Gewaltbereitschaft narrativ zu illustrieren. Des Weiteren hat die Erzählung die Funktion, eine Verbindung zum Tod von Ahabs Sohn und Nachfolger Joram sowie von Isebel selbst und damit zum Ende des Elia-Elisa-Zyklus herzustellen (vgl. 2Kön 9,26).

Über das Alter und die Einheitlichkeit der Erzählung herrschen unterschiedliche Meinungen. Ob die Unheilsankündigung Elias (1Kön 21,17-29*) später in eine bereits bestehende ältere Erzählung (1Kön 21,1-16*) eingefügt wurde, ist umstritten; der klare Aufbau der jetzt vorliegenden Erzählung scheint eher dagegen zu sprechen. Unklar ist darüber hinaus, inwiefern JHWH tatsächlich als der Besitzer des Landes galt und die Veräußerung von Landbesitz in Folge dessen in Israel nicht möglich war.

Literaturverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

  • Isebel stiftet die Ermordung Nabots an (Wenzelsbibel; 14. Jh.).

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