Deutsche Bibelgesellschaft

Nachtwache

(erstellt: September 2008)

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Nacht

1. Mesopotamien

Im mesopotamischen Kulturraum wurde die Nacht (mūšītu CAD 10/2, 271f; AHw II, 683f) in drei gleich lange Nachtwachen aufgeteilt. Der barārītu „Abendwache“ (CAD 2, 105f) folgen die qablītu „mittlere Wache“ (CAD 13, 3-6) und die namārītu „dritte Wache“ (CAD 11/1, 208). Von den Nachtwachen kann personifiziert gesprochen werden, denn sie können in Beschwörungen angerufen werden (Maqlû I, 2f; Hunger 2001, 45).

2. Israel

Auch in Israel wurden drei „Nachtwachen“ unterschieden und als ’ašmûrāh / ’ašmoræt bezeichnet (< šmr „wachen“). Bis zur Morgenröte (šachar) dauert die „Morgenwache“ (’ašmoræt habboqær; Ex 14,24; 1Sam 11,11, zum Morgen → Tag). Der Beleg einer „mittleren“ (hā’ašmoræt hattîkhônāh) in Ri 7,19 impliziert, dass es auch eine „erste“ Nachtwache gab. Der dafür in Frage kommende Beleg (ro’š ’ašmurôt) in Klgl 2,19 kann aber auch als „jeweils zu Beginn einer jeden der drei Nachtwachen“ verstanden werden (Rudolph). Die jüdische Tradition unterscheidet ebenfalls drei Nachtwachen (Babylonischer Talmud, Traktat Berakhot 3a; Text Talmud).

3. Griechisch-römische Zeit

In griechisch-römischer Zeit wurden vier Nachtwachen gehalten (Mt 14,25 par. Mk 6,48; LXX Ps 89,4; Ps 129,6). Censorinus (De Die Natali XXIV 3) überliefert für die römische Zeit detaillierte Stundenangaben. Mit den ägyptischen „Stundenwachen“ ist ein Ritual stündlicher Rezitationen und Kulthandlungen im Osiris-Kult gemeint, welches in Inschriften der griechisch-römischen Tempel in Dendara, Edfu und Philae überliefert ist (Assmann, 104-106).

Literaturverzeichnis

  • Assmann, J., 1986, Art. Stundenwachen, in: Lexikon der Ägyptologie VI, 104-106
  • The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago u.a. 1958ff. (=CAD)
  • Hunger, H., 2001, Art. Nacht, in: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie 9, Berlin
  • Soden, W. von, 1965-1981, Akkadisches Handwörterbuch, Wiesbaden

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