Ofra
Andere Schreibweise: Ophra; Ophrah
(erstellt: November 2013)
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1. Name
Etymologie und Bedeutung des Namens Ofra (עָפְרָה ‘åfrāh) sind unsicher. Der Name geht vielleicht auf עֹפֶר ‘ofær „Junghirsch / Junggazelle“ oder auf עָפָר ‘āfār „Staub“ bzw. ein von derselben Wurzel gebildetes Adjektiv „staubfarben / erdfarben / ocker / rosa“ (vgl. arabisch ‘ufrat „ocker / rosa“) zurück und bedeutet dann „Junghirschort“ oder auf eine Eigenart des Bodens bezogen „Staubort“ bzw. „Ockerort“ (vgl. Gaß, 270f.; → Efron
In der → Septuaginta
2. Ofra in Benjamin
2.1. Biblische Überlieferung
Das benjaminitische Ofra wird im Alten Testament nur an zwei Stellen erwähnt: Jos 18,23
2.2. Identifizierung und Lage
Ofra wird häufig mit dem → Efron
Ofra lag nach Jos 18,23
Aufgrund der Namensähnlichkeit lässt sich Ofra mit Efron / Efrajin (Ketib עֶפְרוֹן ‘æfrôn / Qere עֶפְרַיִן ‘æfrajin) identifizieren, einer Stadt, die in der Hebräischen Bibel nur in 2Chr 13,19
Aufgrund dieser Informationen legt sich eine Identifizierung von Ofra / Efron mit dem bereits eisenzeitlich besiedelten eṭ-Ṭajjibe nahe (Koordinaten: 1784.1511; N 31° 57' 13'', E 35° 18' 00''
Ob man für die Identifizierung mit eṭ-Ṭajjibe auch anführen kann, dass Bewohner noch im 19. Jh. behaupteten, ihr Ort habe einmal ‘Afra geheißen (Einsler, 65), ist fraglich, da deren Wissen nicht auf die Kontinuität des Namens zurückgehen muss, sondern auf der Wiedereinführung durch Palästinaforscher und Missionare im 19. Jh. basieren kann.
Zur Umbenennung in eṭ-Ṭajjibe kam es vielleicht, weil Ofra im Arabischen missverständlich ist. Unabhängig von seiner ursprünglichen Bedeutung weist der Name im Arabischen nämlich eine große Nähe zur Wurzel ‘fr auf, die ein übles Tun und ein Unglück bezeichnet und von der ‘ifrīt „Dämon / Teufel“ abzuleiten ist. Deswegen wurde die Stadt vielleicht wie andere Orte mit vergleichbaren Namen umbenannt, und zwar in eṭ-Ṭajjibe „die Gute“, was möglicherweise auf Ṭajjibat el-Ism „der Name ist gut“ zurückgeht und in Umkehrung des vermeintlich negativen Namens „(Ort mit dem) guten Namen“ bedeutet (vgl. Hartmann, 536-538; Keel / Küchler / Uehlinger, 324). Wenn das aus 1Makk 5,46
Ein größerer Ort namens Ephraim (אֶפְרַיִם ’æfrajim „Weideland“ < פרה prh „fruchtbar sein“) lag nach 2Sam 13,23
Der Identifizierung Ephraims mit eṭ-Ṭajjibe scheint Onomastikon 86,1f. zu widersprechen. Dort gibt Euseb – freilich zu Unrecht an das nicht hierher gehörige Efron von Jos 15,9
Wenn Joh 11,54
Mit dem Distrikt Aphairema (Αφαιρεμα), der nach 1Makk 11,34
2.3. Geschichte
An den Hängen des Dorfhügels von eṭ-Ṭajjibe konnte man, als sie noch nicht bebaut waren, Keramik aller Epochen von der Eisenzeit bis in die Neuzeit, vor allem aber der → Eisenzeit I
Aus byzantinischer Zeit stammen Reste einer Kirche, insbesondere eines Mosaikfußbodens mit der Inschrift K(YPI)E BOHΘ[E … KYPIA]KON „Herr, hilf … dem Kyriakos“ (5.-6. Jh. n. Chr.). Diese Reste finden sich an der Nord-Seite der 1931 erbauten griechisch-orthodoxen Kirche, die ca. 100 m südlich der Kuppe des Ortshügels liegt und dem Hl. Georg gewidmet ist.
Am südöstlichen Rand des Ortes steht eine Kirchenruine, die el-Chaḍr „der Grüne“ genannt wird (Pringle, 340-344). Der Name meint eine Gestalt, die Züge des Propheten Elia und des Drachentöters Georg in sich vereint. Von ihr glaubt man, dass sie Wunder vollbringen und das Denken der Menschen bestimmen kann. Bei der Ruine sind im Wesentlichen drei Bauphasen zu unterscheiden. In byzantinischer Zeit entstand hier im 6. Jh. eine dreischiffige Basilika mit Narthex (ca. 22 x 27 m), von der vor allem das Süd-Schiff erhalten ist. Im Mittelschiff haben die Kreuzfahrer eine wesentlich kleinere einschiffige Basilika errichtet (innen 15,45 x 6,65 m), die dem Hl. Georg gewidmet war und deren West-Mauer noch hoch ansteht. Der südliche Annex ist von ihnen erneuert worden. Aus späterer Zeit stammen Anbauten im Westen, zum Teil im Bereich des byzantinischen Narthex. Sie waren ausweislich der Treppe zweistöckig. Hier befindet sich auch eine Zisterne. Im Süd-Schiff sieht man einen Taufstein mit kreuzförmigem Becken. In der Nordwest-Ecke des Mittelschiffs führt eine Treppe in eine kleine Krypta.
100 m südlich von el-Chaḍr liegt die Höhle des Elia, die dem Propheten als Versteck gedient haben soll und vermutlich schon in byzantinischer Zeit zu einer Kapelle umgestaltet worden ist. Unweit der Höhle befindet sich in einem Garten ein Grab mit Rollstein.
In der Kreuzfahrerzeit wurde der Ort Effraon genannt, trug aber auf → Elia
Die ansehnliche Ruine einer Kreuzfahrerburg, die Saladin 1187 n. Chr. erobert hat, befindet sich im Zentrum des Ortes auf dem Gipfel des Hügels. Im Mittelpunkt der Anlage, deren äußere, im Norden noch gut erkennbare Mauer den Gipfel rahmte, liegt ein an Ecken und Seiten von Türmen geschützter Raum (28 x 28 m). Ein älterer Turm (15 x 15 m) grenzt südöstlich an (Pringle, 339f.).
3. Ofra in Manasse
3.1. Biblische Überlieferung
Ofra in Manasse ist der Heimatort von → Gideon
Literarhistorisch fällt auf, dass Ofra in den vermutlich ältesten Gideon-Erzählungen, die vom Sieg über die Midianiter handeln, nicht erwähnt wird, sondern nur im späteren Rahmen, nämlich in der einleitenden Berufungserzählung (→ Berufung
3.2. Identifizierung und Lage
Gideons Vater Joasch wird in Ri 6,11
Davon ausgehend, dass die Gideon- und die Abimelecherzählungen erst sekundär miteinander verknüpft worden sind, ursprünglich jedoch selbständig waren und an andere Orte gebunden sind, hat man gemeint, dass es außer dem Ofra bei Sichem, wo Abimelech verortet ist (Ri 9,5
4. Ofra als Personenname
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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2. Weitere Literatur
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Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage von Ofra. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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