Deutsche Bibelgesellschaft

Oreb und Seeb

Andere Schreibweise: Orev; Zeeb; Zeev; Zeb

(erstellt: März 2009)

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Oreb (עוֹרֵב ‘orev „Rabe“) und Seeb (זְאֵב zə’ev „Wolf / Schakal“) sind zwei Midianiterhäuptlinge, die nach Ri 7,25; Ri 8,3 im Rahmen eines von Gott geschenkten Siegs über die Midianiter von den Männern Ephraims getötet und deren Köpfe anschließend → Gideon gebracht wurden. Ps 83,12 (mit → Sebach und Zalmunna) und Jes 10,26 (ohne Seeb) nehmen auf die kurze Notiz in Ri 7,25 Bezug. Dabei wird der Sieg über die Midianiter jeweils als Beispiel für Gottes Eingreifen gegen Feinde gesehen, wie es aktuell erbeten bzw. angekündigt wird.

1. Literarischer und semantischer Kontext

Ri 7,23-8,3 ist ein redaktionelles Verbindungstück zwischen dem erstem (Ri 7,1-22) und zweiten (Ri 8,4-21) Sieg → Gideons über die → Midianiter. Die künstliche Reduktion der Truppe von „Ganz-Israel“ auf 300 Mann in Ri 7,1-8 wird darin rückgängig gemacht. Die Zweizahl der Häuptlinge wie die transjordanische Lokalisierung ihres Todes ist aus Ri 8,4-21 übernommen, doch die Namen – in Ri 8,10-12 heißen sie Sebach und Zalmunna – sind zu sprechenden Namen „modernisiert“. Aus Ri 7,25 ist ersichtlich, dass sie aus zwei Ortsnamen herausgesponnen wurden, dem „Rabenfelsen“ und der „Wolfskelter“. → Rabe (1Kön 17, 2-6; Jes 34,11; Spr 30,17) wie → Wolf (Jer 5,6) sind typische Wüstentiere, besonders der Wolf ist bedrohlich (Gen 49,27; Ez 22,27; Hab 1,8; Zef 1,3), vor allem am Abend (Gen 49,27; Hab 1,8; Zef 1,3) – ‘æræv „Abend“ schreibt sich in hebräischer Konsonantenschrift wie ‘orev „Rabe“. In der klassisch-arabischen Poesie bilden Rabe und Wolf / Schakal ein makabres geprägtes Paar (M. Ullmann, 54-57). Bei Sumerern wie Israeliten gibt es überdies eine auffällige Häufung von Tiernamen als Personennamen in Geschichten aus der bzw. über die „Vor- und Frühzeit“.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Namen aus Ri 7,23-8,3, die im Hebräischen semantisch transparent sind, gegenüber der älteren Tradition in Ri 8,4-21 mit den Namen Sebach und Zalmunna, deren Bedeutung im Kontext keinen Sinn ergibt, in der Rezeption Jes 10,26, einem Nachtrag zu Jes 9,3, dominieren (wo der eine, Oreb, für beide steht).

2. Verbreitung der Namen

„Rabe“ (arabisch ġurāb) ist im Altnordarabischen (Safaitisch, 3. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) und im Hocharabischen belegt, „Wolf“ (ḏi’b, Diminutiv ḏu’aib) noch breiter, sowohl Altnordarabisch (→ Tema; 6.-4. Jh. v. Chr.) als auch Frühhocharabisch („nabatäisch“, besonders auf dem Sinai, 1.-3. Jh. n. Chr.) und im Hocharabischen von vor- und frühislamischer Zeit bis in die Gegenwart. Dass die perserzeitlichen Erzähler in Ri 7,23-8,3 bei ihrer Modernisierung der überlieferten Midianiter-Namen von zeitgenössischen Arabern inspiriert wurden, die solche Namen trugen, ist durchaus wahrscheinlich.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992

2. Weitere Literatur

  • Garsiel, M., 1993, Homiletic Name-Derivations as a Literary Device in the Gideon Narrative: Judges vi-viii, VT 43, 302-317
  • Knauf, E.A., 1988, Midian. Untersuchungen zur Geschichte Palästinas und Nordarabiens am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. (ADPV), Wiesbaden, 90
  • Knauf, E.A., Richter (ZBK-AT 7); in Vorbereitung
  • Ullmann, M., 1981, Das Gespräch mit dem Wolf (Beiträge zur Lexikographie des Klassischen Arabisch 2 = SBAW.PH 2), München

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