Pnuël / Pniël
Andere Schreibweise: Pnuel; Pniel; Penuel; Peniel
(erstellt: August 2012)
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1. Name
Sowohl der Name Pnuël (פְּנוּאֵל pənû’el; LXX meist Φανουηλ) als auch dessen Variante Pniël (פְּנִיאֵל pənî’el; nur Gen 32,31
2. Biblische Überlieferung
2.1. Pnuël in Genesis 32,23-33
Die Erzählung vom sog. „Kampf → Jakobs
Während sich die ältere Forschung sicher war, dass der Abschnitt auf eine ursprünglich kanaanäische dämonologische Lokaltradition (Flussgottheit?; → Lilit
Besonders der hebräische Narrativ (Erzählform) ohne Nennung des Subjekts „Jakob“ im Eingangsvers Gen 32,23
2.2. Pnuël in Ri 8,4-17
Innerhalb der Darstellung von → Gideons
2.3. Pnuël in 1Kön 12,25
→ Jerobeam I.
Sollte die Verlegung der Hauptstadt nach Pnuël einen historischen Hintergrund besitzen, so bleibt die Motivation Jerobeams zum Wechsel seiner Hauptstadt unklar. Ist Jerobeam vor Pharao → Scheschonq I.
3. Lage und Identifizierung
Der Abschnitt Gen 32,23-33
3.1. Tulūl eḏ-Ḏahab. Ein überwiegend der älteren Forschung angehörender Zweig identifizierte die Tulūl eḏ-Ḏahab (Tulul ed-Dahab; Koordinaten: 2149.1771; N 32° 11' 08'', E 35° 41' 12''
Die Tulūl eḏ-Ḏahab befinden sich ca. acht km östlich der Mündung des Jabboktals in das Jordantal (Abb. 1). Die Zwillingshügel der Tulūl eḏ-Ḏahab befinden sich im unteren Jabboktal, das an dieser Stelle gegenüber der Hochfläche ca. tausend Meter tief ist. Der größere westliche und der kleinere östliche erheben sich von der Talsohle von einer Höhe von -100 Metern auf ca. -10 Meter, sind also etwa 90 Meter hoch (Abb. 2). Während der östliche der Tulul eine längliche Form und als besiedelbare Fläche nur ein Plateau von ca. 60 x 30 Metern aufweist (Abb. 3 und 4), zeigt der massivere westliche eine Trapezform und weist vier besiedelbare Terrassen auf (Abb. 5 und 6). Sein oberstes Plateau (= „Terrasse I“) misst ca. 100 x 60 Meter (Abb. 7). Der Jabbok fließt in einer Klamm zwischen den Tulul hindurch (Abb. 8). Der Wasserstand dieses perennierenden Flusses war bis zur Fertigstellung des Staudamms auf der Höhe des Mittellaufes im Jahre 1977 schwankend und muss in der Antike deutlich höher gegenüber der Neuzeit gewesen sein (Abb. 9). Entscheidend für die strategische Bedeutung der Zwillingshügel in vorrömischer Zeit war daher ihre das Tal versperrende Gestalt: Im Altertum war das Jabboktal von Westen aus nur bis zu den Tulūl eḏ-Ḏahab passierbar (Noth 1957, 32f). Eine Furt liegt am südöstlichen Fuß des Berges (Abb. 10).
2. Tell el-Ḥamme. Ein anderer Forschungszweig beurteilt den Namen מַחֲנַיִם Maḥǎnajim (→ Mahanajim
Der unmittelbar am Nordufer des Flusses liegende → Tell
3. Eine Forschungsminderheit will gar die Orte Pnuël und Mahanajim auf die Zwillingshügel der Tulūl eḏ-Ḏahab verteilen (Edelman 1992; Hutton 2006). Jedenfalls: In der Diskussion um die Lokalisierung von Pnuël (und Mahanajim) auf Grund der Quellen ist leider seit Jahrzehnten kein argumentativer Fortschritt erkennbar. Man sollte jedoch bei der Frage nach der Lokalisation nicht grundsätzlich resignieren angesichts der noch nicht ausgeschöpften archäologischen Erkenntnismöglichkeiten.
4. Geschichte
4.1. Die ägyptischen Quellen
Pharao → Scheschonq I.
4.2. Der archäologische Befund auf dem westlichen der Tulūl eḏ-Ḏahab
Eine Oberflächenuntersuchung aus den Jahren 1980/82 ergab wenig Besiedlungsspuren für das mittlere Paläolithikum und das vorkeramische Neolithikum und vermehrt Spuren der Frühbronzezeit. Die Hauptbesiedlungsperioden sind die Eisenzeit und die hellenistische Zeit, ab der römischen Zeit wieder deutlich abnehmend. Die jüngsten Spuren stammen aus der spätrömischen Zeit (Gordon-Villiers 1983). Die seit 2005 vorgenommenen Sondagen und Grabungen haben darüber hinaus spätbronzezeitliche und eisenzeitliche Architektur nachgewiesen (Pola 2011). Als Spolien bzw. Streufunde wurden Bruchstücke von Ritzzeichnungen, vermutlich aus dem 9. oder 8. Jh. v. Chr., entdeckt. Auf einer dieser Ritzzeichnungen ist das Profil einer bartlosen Person (Frau? Kind?) hinter einem ebenfalls im Profil dargestellten höheren Säugetier (Ziege?) zu sehen, die beide nach links gewandt sind (Abb. 12; Pola 2009). Es ist unwahrscheinlich, dass hier Gen 32,23f
4.3. Versuch einer Synthese
Will man die bisherigen archäologischen Erkenntnisse über die Tulūl eḏ-Ḏahab für die Deutung der alttestamentlichen Erwähnungen von Pnuël heranziehen, so müsste man für die Darstellung der Zerstörung einer Stadt und eines Turms in Ri 8,4-17
Schwieriger zu beantworten ist die Frage nach dem historischen Hintergrund von Gen 32,23-33
Leider ist der Tell Ḥaǧǧaǧ (Koordinaten: 2154.1732; N 32° 09' 03'', E 35° 41' 26''
Dass Pnuël 1Kön 12,25
Literaturverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lange von Pnuel. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Blick auf die Zwillingshügel (im unteren Bildteil) vom Nordhang des Jabboktals. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Bildmitte: Der östliche der Tulūl eḏ-Ḏahab, von Süden aus. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Bildmitte: Der östliche der Tulūl eḏ-Ḏahab, vom westlichen aus gesehen; im Hintergrund das Jabboktal östlich der Tulūl eḏ-Ḏahab. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Der westliche der Tulūl eḏ-Ḏahab mit seiner Trapezform, vom Jabbok umflossen, von Osten aus gesehen. Die Furt zum Wādī Ḥaǧǧaǧ liegt am linken Bildrand, ungefähr in der Mitte. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Der westliche der Tulūl eḏ-Ḏahab, im Vordergrund der Jabbok, Aufnahme von Westen aus. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Der westliche der Tulūl eḏ-Ḏahab von Süden aus, wobei im Profil die obersten drei Terrassen deutlich werden. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Die Klamm zwischen dem östlichen und dem westlichen der Tulūl eḏ-Ḏahab. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Dass der Wasserstand vor der Regulierung höher war, ist an dieser Photographie aus dem Frühling des Jahres 1929 zu sehen. Aus: W.F. Albright, New Israelite and Pre-Israelite Sites: The Spring Trip of 1929, BASOR 35 (1935) 1-14, 11
- Tell el-Ḥamme von Norden aus gesehen; im Hintergrund die Steilwand am Südufer des Jabbok. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Blick vom westlichen der Tulūl eḏ-Ḏahab auf die südlich des Berges gelegene flache Stelle (heute landwirtschaftlich genutzt), die als einzige als Furt in vorrömischer Zeit in Frage kommt, da genau an dieser Stelle das Wādī Ḥaǧǧaǧ in das Jabboktal mündet. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Ritzzeichnung, Fundort: in einer byzantinischen Schutzmauer auf dem Gipfelplateau des westlichen der Tulūl eḏ-Ḏahab. Da der Stein über 300 kg wiegt, muss er vom Gipfelplateau stammen. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Blick vom westlichen der Tulūl eḏ-Ḏahab Richtung Süden auf das Wādī Ḥaǧǧaǧ, das (in der linken Gabelung) zum Tell Ḥaǧǧaǧ führt. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
- Blick vom Jabbok aus Richtung Süden in das Wādī Ḥaǧǧaǧ. © Thomas Pola, Foto aus den Jahren 2005-2011
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