Priestersegen / Birkat Kohanim
(erstellt: Februar 2006)
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1. Biblische Grundlage
Als Birkat Kohanim „Priestersegen“ bezeichnet man im Judentum den Segen von Num 6,22-27
2. Aufbau und Bedeutung
Der Priestersegen besteht aus drei Teilen, in denen jeweils zwei Dinge von Gott erbeten werden. Die Anzahl der Wörter und die Anordnung der Segnungen haben im Hebräischen eine besondere Bedeutung und sind als aufsteigendes crescendo gestaltet:
1. Segnung, drei Wörter: Bitte, dass Gott segnet und vor Bösem bewahrt.
2. Segnung, fünf Wörter: Bitte, dass Gott einen wohlgesonnenen Blick hat und gnädig ist.
3. Segnung, sieben Wörter: Bitte, dass Gott, der das Volk bereits mit Güte gesegnet hat, Frieden schenkt.
Sieben ist die Zahl für Vollkommenheit (schlêmût). Das letzte Wort des Segens ist „Schalom“, ein Wort das ein alles umfassendes, ganzheitliches Wohlergehen bezeichnet.
3. Praxis
In der Zeit des Jerusalemer Tempels gehörte der Priestersegen zum täglichen Gottesdienst. Auf einer besonderen Plattform stehend erhoben die Priester ihre Hände, um den Priestersegen zu sprechen. In der späteren jüdischen Tradition wurde dieser Segen ein Teil der Synagogenliturgie. In der orthodoxen Liturgie wird er von den Nachkommen der Priester gesungen, im Land Israel täglich, in der Diaspora nur an Festen. Er ist auch Teil des häuslichen Rituals, wo er traditionell vom Vater gesprochen wird, um seine Kinder am Vorabend des Sabbats (Erev Schabbat) zu segnen.
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