Deutsche Bibelgesellschaft

Rabbat-Ammon

(erstellt: Mai 2006)

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1. Name und Lokalisierung

Der Ortsname Rabbat-Ammon „Die große (Stadt) Ammons“ (Jos 13,25; 2Sam 11,1; Ez 25,5; Am 1,14; 1Chr 20,1) bzw. einfach nur Rabba „die große (Stadt)“ (2Sam 12,27.29) ist die Kurzform für „die große (Stadt) der Söhne Ammons“ (rabbat bənej ‘ammôn; Dtn 3,11; 2Sam 12,26; 2Sam 17,27; Ez 21,25) und kann mit der Zitadelle und Teilen der Unterstadt des heutigen Amman identifiziert werden.

2. Geschichte

Seit prähistorischer Zeit besiedelt, entwickelte sich Rabbat-Ammon während der Mittel- und Spätbronzezeit zu einem kanaanäischen Stadtstaat.

Laut 2Sam 8,12 u.ö. wurde Rabbat-Ammon im 10. Jh. v. Chr. von → David erobert, indem er zuerst die Wasserversorgung unterbrach („die Wasserstadt“ 2Sam 12,27). Arabisch-muslimische Traditionen verstehen das angeblich von → Salomo errichtete römische Theater als Grab → Urias und erinnern an → Lot, den Ahnvater der Ammoniter (Gen 19,30-38), als angeblichen Gründer der Stadt.

Nachdem die Ammoniter ihre Unabhängigkeit erlangt hatten, war Rabbat-Ammon Hauptstadt und Königsresidenz des Kleinstaates Ammon. Die Zeit der neoassyrischen Vorherrschaft im 8. und 7. Jh. v. Chr. war eine Epoche wirtschaftlicher Prosperität und kultureller Blüte. Der neobabylonische König → Nebukadnezzar II. eroberte Rabbat-Ammon 582/581 laut Josephus (Antiquitates X,181f; Text gr. und lat. Autoren).

Während der achaimenidischen Vorherrschaft gehörte das Gebiet wahrscheinlich zur Provinz Samaria. In hellenistischer Zeit wurde Rabbatammana nach dem ägyptischen Pharao Ptolemaios II. in Philadelphia umbenannt, konnte aber auch Birta und Astarte heißen. 218 v. Chr. eroberte der seleukidische König Antiochos III. die Stadt (Polybios, Historiai 5,17,1ff; Text gr. und lat. Autoren). Halbautonome Tyrannen beherrschten sie im 2. Jh. v. Chr. (2Makk 8,30ff; 2Makk 10,24ff; Josephus, Antiquitates 12,329ff; 13,235). In römischer Zeit gehörte sie zur Dekapolis bzw. ab 106 n. Chr. zur Provincia Arabia.

In byzantinischer Zeit war Rabbat-Ammon Bischofssitz, in frühislamischer Zeit eine bedeutende Residenz der umajjadischen Kalifen. Seit den Abbasiden verlor Amman seine Bedeutung. Erst nach dem Bau eines Bahnhofes an der Hedschasbahn 1903 und der Gründung des haschemitischen Emirats Transjordanien 1921 begann die rasante Entwicklung zur modernen Millionenstadt Amman.

Literaturverzeichnis

  • al-Asad, M. et al., Old Houses of Jordan. Amman 1920-1950, Amman 1997.
  • Almagro, A. / Jiménez, P. / Navarro, J., El palacio omeya de Amman III, Granada 2000.
  • Hübner, U., Die Ammoniter (ADPV 16), Wiesbaden 1992.
  • Kanellopoulos, Ch., The Great Temple of Amman I, Amman 1994.
  • Koutsoukou, A., The Great Temple of Amman Vol. II, Amman 1997.
  • Northedge, A. (Hg.), Studies on Roman and Islamic Amman. The Excavations of Mrs C.-M. Bennett and other Excavations. Vol. I, Oxford u.a. 1992.
  • Olavarri, E., El palacio Omeya de Amman I-II, Madrid / Valencia 1983-1985.

Abbildungsverzeichnis

  • Karte zur Lage von Rabbat Ammon. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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