Rebekka
Andere Schreibweise: Rebecca; Rebekah (engl.)
(erstellt: April 2009)
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1. Name
Die Bedeutung des Namens Rebekka (רִבְקָה Rivqāh; LXX Ρεβεκκα Rebekka) ist unklar. Die Ableitung von arabisch rabkatun „Schlinge“ und der Zusammenhang mit neuhebräisch רבקה „Koppelung“ (von Rindern; vgl. Bledstein, 283, die Rebekka als „Binder“ übersetzt), bei dem der Name Rebekka als Verbindung der Völker Israel und → Edom
2. Rebekka in der biblischen Überlieferung
2.1. Rebekka in der Genesis
Rebekka, die Tochter Betuëls, eines Neffen → Abrahams
Zu diesen Erzählungen gesellen sich zwei Notizen, die in Bezug auf den Tod Rebekkas relevant sind: Gen 35,8
2.1.1. Brautwerbung um Rebekka (Gen 24)
Die sehr ausführliche, vermutlich aus exilisch-nachexilischer Zeit stammende Erzählung Gen 24
Abgesehen von ihren äußeren Qualitäten erweist sich Rebekka als überaus hilfsbereit, als sie dem Knecht Abrahams Wasser schöpft und auch alle seine Kamele tränkt (Gen 24,17-20
In dieser Erzählung erweist sich Rebekka als entschlossene junge Frau, die bereit ist, sich auf das Unbekannte einzulassen und somit den Willen Gottes zu erfüllen. Obwohl ihre Mutter und ihr Bruder den Abschied noch etwas hinauszögern wollen (Gen 24,55
Rebekka bricht mit Abrahams Knecht unverzüglich auf (Gen 24,61
2.1.2. Rebekka und die Verleihung des väterlichen Segens (Gen 25,19-28; 26,34-28,9)
Trotz der Unterbrechung in Gen 26
Rebekka leidet zunächst zwanzig Jahre lang unter ihrer Unfruchtbarkeit (Gen 25,21
Als der Vater Isaak auf dem Sterbebett die Absicht kund tut, seinen Segen an Esau, den älteren Sohn zu verleihen (Gen 27,1-4
Der Plan gelingt. Isaak lässt sich täuschen und segnet seinen Zweitgeborenen mit dem Herrschaftssegen über seine Brüder (Gen 27,28-29
Rebekka ist in dieser Erzählung eine kluge, umsichtige Frau, die nicht davor zurückschreckt, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, weil sie es besser weiß, wer wirklich der von Gott erwählte Segensträger ist. Sie wendet eine List an, um ihren Plan durchzuführen (vgl. Shaw, 41, die Rebekka in einem Brief an den Herausgeber der Genesis zu Wort kommen lässt: „We will not stand by passively and watch God’s word go unfulfilled when we could have done something about it any way we can“). Die List ist „Rebekkas Ausweg“ (Willi-Plein, 330; vgl. auch Pabst, 111: „Rebekkas Betrug ist kein Betrug, sondern die folgerichtige Tat zur richtigen Zeit“; Gossai, 157: „Rebekah is God’s deputy, and she does what in her view is the thing to do“). Isaak hätte, der patriarchalen Tradition entsprechend, niemand anderen segnen können als seinen ältesten Sohn Esau. Rebekka genießt als Frau in der patriarchalen Gesellschaft hingegen, gerade weil sie in juristischen Angelegenheiten nichts zu sagen hat, Narrenfreiheit (vgl. Willi-Plein, 330ff). Also kann sie ihren Plan, den jüngeren Sohn vom Vater segnen zu lassen, durchführen, wobei sie gleichzeitig Isaak hilft, den Richtigen gegen die patriarchale Tradition zu segnen, ohne aber eines Verstoßes dagegen bezichtigt werden zu können (vgl. Prouser, 22f; vgl. auch Bledstein, die allerdings Isaak selbst als den eigentlichen „trickster“ ansieht). Rebekka zieht alle Fäden in dieser Geschichte, so dass man Gen 27
Die Erzählung Gen 27
2.1.3. Rebekka und Isaak in Gerar (Gen 26,1-11)
Relative Einmütigkeit herrscht in der Forschung darüber, dass Gen 26
2.1.4. Rebekkas letzter Auftritt (Gen 35,8; 49,31)
Über Rebekkas Tod weiß die biblische Erzählung nichts zu berichten, wohl aber über ihre Grabstätte in der Höhle Machpela (Gen 49,31
2.2. Rebekka im Neuen Testament
Rebekka kommt im Neuen Testament nur in Röm 9,10-13
3. Wirkung
„Rebekka ist eine tatkräftige Frau, die nicht auf Anstöße von außen wartet, um zu handeln“, schreibt D. Sölle (31). In der nachbiblischen Literatur und Kunst wird ihre Gestalt unter verschiedenen Aspekten rezipiert. In Gemälden beispielsweise von alten Bibelhandschriften über Rembrandt bis zu Marc Chagall wird die Brunnenszene gern dargestellt, in welcher auf der einen Seite die Tatkraft und Hilfsbereitschaft Rebekkas, auf der anderen Seite aber ihre Schönheit hervorgehoben werden.
Die göttliche Erwählung Rebekkas als Frau für Isaak wird im Babylonischen Talmud (Traktat Taanit 4a; Text Talmud 2
Dass es die richtige Frau für Isaak ist, eine Frau aus der Verwandtschaft, wird auch im Jubiläenbuch festgehalten (Jub 19,10; → Jubiläenbuch
Die Gefährdung Rebekkas bei den Philistern (Gen 26,1-11
Die Erzählung über die Verleihung des väterlichen Segens (Jub 26) entspricht in großen Zügen der biblischen Darstellung (Gen 27
Im Midrasch Bereschit Rabba (→ Midrasch
Rebekka ist Saras würdige Nachfolgerin, denn die Wolke über dem Eingang des Zeltes, die geöffneten Türen, der gesegnete Teig und das von einer Sabbatnacht zur nächsten brennende Licht, die zu Saras Lebzeiten vorhanden und selbstverständlich, nach ihrem Tod aber verschwunden waren, kehren mit Rebekkas Einzug wieder in den Alltag ein (Bereschit Rabba 60). Gelehrt wird auch, dass Rebekka zu den Prophetinnen gehört (sie weiß von Esaus Mordabsicht; Gen 27,42
Thomas Manns Rebekka (vgl. auch ihre Darstellung bei Richard Beer-Hofmann in Jaákobs Traum; Motté, 222) ist eine kluge, willensstarke Frau, „eine Matrone mit goldenen Ohrringen von stattlicher, starkknochiger Gestalt und groben Gesichtszügen, welche noch viel von der Schönheit bewahrten, die Abimelek von Gerar einst in Gefahr gebracht. Der Blick ihrer schwarzen Augen, zwischen deren hochgewölbten, mit Bleiglanz ebenmäßig nachgezogenen Brauen ein Paar energischer Falten stand, war klug und fest, ihre Nase von männlich kräftiger Ausbildung, starknüstrig und kühn gebogen, ihre Stimme tief und volltönend und ihre Oberlippe von dunklen Härchen beschattet“ (Mann, 199f). Die Absicht des Vaters, den Segen zu verleihen, tut sie Jakob in großartiger Weise kund: „‚Jekew, mein Kind‘, sagte sie leise und tief und zog seine erhobenen Hände an ihre Brust. ‚Es ist an dem. Der Herr will dich segnen.‘ ‚Mich will er segnen?‘ fragte Jaakob erbleichend. ‚Mich, und nicht Esau?‘ ‚Dich in ihm‘, sagte sie ungeduldig. ‚Keine Spitzfindigkeiten! Rede nicht, klügle nicht, sondern tu, wie man dich heißt, damit kein Irrtum geschieht und kein Unglück sich ereignet!‘“ (Mann, 200).
Obwohl die „entschlossene(n) und hochsinnige(n) Mutter“ alles genauestens plant und mit Geschick durchzuführen versteht, ist sie „zu klug und weitblickend, um nicht beim feierlichen Betruge vorherzusehen, was folgen mußte; aber wissend nahm sie es auf sich, wie sie es wissend dem Sohne auferlegte, und opferte ihr Herz“ (Mann, 209).
„Rebekka bereute nichts, weder damals noch später“ (Mann, 212), und diese Entschlossenheit zeigt sich auch in den bildlichen Darstellungen zu Gen 27
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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Abbildungsverzeichnis
- Isaak und Rebekka (Rembrandt; 1668).
- Rebekka und Abrahams Knecht am Brunnen (Wiener Genesishandschrift; 6. Jh.).
- Isaak beauftragt Esau, aber segnet Jakob (Meister Bertram; 14. Jh.).
- Jakob empfängt Isaaks Segen (Jusepe de Ribera; 1637).
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