Schefela
(erstellt: März 2019)
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1. Name
Das Toponym שְׁפֵלָה šəfelāh „Schefela“ ist eine feminine qatil-Form der Wurzel שׁפל ŠPL „niedrig sein / machen; erniedrigen“. Das Wort שְׁפֵלָה šəfelāh gehört zu den sekundär substantivierten Verbaladjektiven, die als Qualitätsabstrakta verwendet werden. Dementsprechend wird mit שְׁפֵלָה šəfelāh die Qualität des Niedrigseins / Niedrigmachens ausgedrückt. Wenn dieses Wort auf einen Landstrich bezogen wird, dann bezeichnet שְׁפֵלָה šəfelāh das „Niederland“, wobei hier der vielleicht despektierliche und nicht vorurteilsfreie Blick vom judäischen Bergland aus eingenommen wird, zumal das Niederland als relativ unwichtig erachtet wurde. Auf ähnliche Weise drückt das verwandte akk. Wort šapiltu das „Untere“ aus. Das Qualitätsabstraktum שְׁפֵלָה šəfelāh wird stets mit Artikel determiniert oder im Ausdruck הַר יִשְׂרָאֵל וּשְׁפֵלָתֹה har Jiśrā’el ûšəfelātoh „das Gebirge Israels und seine Niederung“ mit einem enklitischen Personalpronomen versehen (Jos 11,16
In vielen Übersetzungen wird שְׁפֵלָה šəfelāh nicht als selbstständiges Toponym verstanden, sondern als Nomen übersetzt. Die → Septuaginta
2. Territoriale Gliederung
Als strategisch wichtige Region zwischen der Küstenebene und dem Bergland war die Schefela Pufferzone zwischen Juda und den Philisterstädten, aber auch Schlachtfeld der unterschiedlichsten Mächte. Die Schefela wird zudem durch sechs Flusstäler von Ost nach West durchschnitten, durch die wichtige Straßen führen. Nicht umsonst wurden an neuralgischen Punkten wichtige Städte gegründet, um die Zugangswege ins Bergland zu schützen:
a) Ajalon-Tal: Das Ajalon-Tal, das vom Wādī el-Kebīr und Wādī Selmān gebildet wird, ist das nördlichste Tal der Schefela, durch das man sich sehr leicht fortbewegen konnte. Nicht umsonst war dieses Tal der Schauplatz wichtiger Schlachten. Beim Abhang von → Bet-Horon
d) Zephata-Tal: Durch das Zephata-Tal bewegt sich das Wādī Zēta. Der strategisch wichtige Ort am Ausgang dieses Wadis ist vermutlich das biblische → Moreschet-Gat
e) Lachisch-Tal: Durch das vom Wādī el-Qubēbe geschaffene Tal verlief eine weitere wichtige Route durch die Schefela, die von Lachisch, der zweitwichtigsten Stadt Judas, ausging. Der Zugang durch dieses Tal nach Hebron wurde durch die Orte → Lachisch
f) Adorajim-Tal: Schließlich bildet das Wādī el-Ḥesī das südlichste Tal der Schefela. Die Straßenverbindung durch dieses Tal wird durch den Ruinenhügel von Tell ‘Ēṭun gesichert.
Die Kontrolle über diese fruchtbaren Täler und die entsprechenden Verkehrsrouten war von überlebenswichtiger Bedeutung für Juda. Vor allem die östlichen fruchtbaren Gebiete der Schefela sind immer wieder von den Bewohnern des judäischen Berglandes genutzt worden, während die westliche Schefela meist nur ein marginales Siedlungsgebiet blieb. Bei zunehmendem Bevölkerungswachstum in Juda expandierte man somit nach Westen. Darüber hinaus strebten auch die Mächte in der Küstenebene danach, diese Orte zu beherrschen. Dementsprechend war die Schefela seit jeher von strategischer Bedeutung.
In der Schefela wurden vor allem Getreide, Oliven und Weintrauben angebaut. Der Überschuss konnte dann in die benachbarten Gebiete exportiert werden. Es verwundert daher nicht, dass die Besiedlung der Schefela immer davon abhing, inwieweit diese Region mit den benachbarten Gebieten wirtschaftlich verbunden war.
3. Biblische Überlieferung
Der Begriff Schefela wird in der Bibel 20-mal erwähnt. Zu diesen Belegen wird gelegentlich zusätzlich Jes 32,19
Die Schefela lässt sich zwei Stämmen Israels zuordnen: Im Norden gehört ein kleiner Teil zum Stammesgebiet Dans, während der größte Teil der Schefela zu Juda gerechnet wird.
Nach der Bibel bildet die judäische Schefela eine der drei Untereinheiten von Juda: Gebirge, Negev, Schefela (Ri 1,9
Das landwirtschaftliche Potential der Schefela wird an zahlreichen biblischen Stellen besonders betont. Vor allem die → Maulbeerfeigenbäume
Schließlich würden in der Zukunft → Wallfahrer
In der Schefela spielen zudem wichtige biblische Erzählungen, auch wenn der Begriff Schefela nicht genannt wird. In Jos 10
Exkurs: Gab es eine Schefela Israels?
Das Wort Schefela wird zwar meist mit Juda verbunden, aber in Jos 11,16
Die Schefela Israels aus Jos 11
Demgegenüber wird manchmal daran gedacht, dass bei der Schefela Israels wohl eher an die nordsüdlichen Ausläufer des westlichen Galiläas bis zur Küstenebene von → Tyros
Vielleicht ist bei der Schefela Israels aber auch an die danitische Schefela zu denken. Dann wäre die Schefela Israels mit der Region um das Ajalon-Tal gleichzusetzen. Die Schefela Israels wäre folglich südwestlich des Gebirges Israels gelegen. Auch geologisch gehört das Ajalon-Tal noch zur Schefela.
Bei einer Bestimmung der Schefela Israels kommt man über Vermutungen kaum noch hinaus. Vielleicht wurde in den beiden Bibelstellen in Jos 11 nur ein konventioneller Ausdruck für „Niederung“ genannt, der nicht wirklich geologisch, physiographisch und geographisch mit der judäischen Schefela verglichen werden kann. Dann könnte diese „Niederung“ überall gelegen haben.
4. Außerbiblische Überlieferung
In ägyptischen topographischen Listen werden die Städte der Schefela mit Ausnahme von Geser übergangen. Es hat den Anschein, dass die Schefela für die ägyptischen Pharaonen nur von marginaler Bedeutung war. Allerdings könnte das Fehlen der Orte der Schefela auch darauf zurückzuführen sein, dass in den topographischen Listen aus Propagandazwecken nur die nördlichen Gebiete genannt wurden, wo man sich erfolgreich gegen mächtige Gegner durchsetzen konnte. Die Niederwerfung von Revolten in der Schefela war demgegenüber nicht ähnlich prestigeträchtig wie Operationen im Norden (Na’aman 2011).
In der → Amarna-Korrespondenz
In rabbinischen Quellen wird die judäische Schefela als šəfelat hadārôm „Niederung des Südens“ bezeichnet, da sie wohl administrativ zum südlichen Distrikt gerechnet und im Norden von der Schefela Lods begrenzt wird. Dementsprechend reichte die judäische Schefela nach rabbinischer Vorstellung nur bis etwa Emmaus und hat damit die Hügelkette nördlich des Ajalon-Tals nicht umfasst (Rainey 1983).
→ Eusebius
→ Hieronymus
5. Archäologische Erforschung
Die danitische Schefela im Bereich des Ajalon-Tals, die nicht zum Stammesgebiet Judas gehörte, wurde durch einen umfangreichen Oberflächensurvey erschlossen (Shavit 1992; Shavit 2000). Die Surveyarbeiten sind mittlerweile zum Teil veröffentlicht (Shavit 2013). Ein im Jahre 1995 durchgeführter Oberflächensurvey hat zudem die Region um das Sorek-Tal ausführlich untersucht und die Ergebnisse umfangreich dokumentiert (Lehmann u.a. 1996).
In der judäischen Schefela fand ebenfalls ein groß angelegter Oberflächensurvey statt, der von Y. Dagan ab dem Jahr 1977 durchgeführt wurde (Dagan 2004). Allerdings sind die Ergebnisse bislang oft nur über unveröffentlichte Qualifikationsschriften zugänglich (Dagan 1992a; Dagan 2000). Lediglich zum Gebiet um Bet-Schemesch und um Lachisch liegen gut erreichbare Veröffentlichungen vor (Dagan 1992b; Dagan 2006; Dagan 2010).
Darüber hinaus wurden und werden zahlreiche Orte der Schefela ausgegraben, sodass über den archäologischen Befund dieser Region ausgesprochen viele und sichere Daten vorliegen. Zu den wichtigsten ausgegrabenen Orten, die in der Bibel erwähnt werden, gehören: → Timna
6. Geschichte
6.1. Danitische Schefela
In der Frühbronzezeit (→ Bronzezeit
In der Mittelbronzezeit nahm die Besiedlung des Ajalon-Tales enorm zu und erreichte eine Fläche von 32,5 ha (27 Orte). Das Bevölkerungswachstum hat sich auch in der Befestigung und im Wachstum von Geser niedergeschlagen. Insgesamt ist von einer wirtschaftlichen Blütezeit der Region auszugehen, wobei eine Tendenz zur Zentralisierung der Besiedlung auf Geser hin nicht sicher ausgemacht werden kann. Vielmehr hat sich die Besiedlung über die ganze Region des Ajalon-Tals erstreckt (Shavit 2000).
In der Spätbronzezeit schrumpfte wiederum die Bevölkerung, die nun auf einer Fläche von 21 ha siedelte (14 Orte), wobei nur Geser sich konsequent halten konnte und einen Siedlungsschwerpunkt bildete. Allerdings ist aufgrund der Stärke von Geser die Besiedlung im Ajalon-Tal nicht so stark zurückgegangen wie in anderen Regionen. Außerdem bildeten sich um Geser einige unbefestigte kleinere Orte. Auch wenn der Stadtstaat von Geser in der Spätbronzezeit eine überregionale Bedeutung hatte, handelte es sich trotzdem nur um einen gering besiedelten und wirtschaftlich schwachen Stadtstaat, der sich immer wieder gegen kleinere Revolten mit einer überschaubaren Militäreinheit durchsetzen musste (Shavit 2000).
In der persischen Zeit kam es erneut zu einem Besiedlungsrückgang, was vielleicht mit einem Rückzug auf das Bergland von Modeïn zu verbinden ist. In der hellenistischen Zeit steigerte sich die Besiedlung abermals auf 50 Orte, was vielleicht mit der makkabäischen Erhebung zu tun hat, die in der Nachbarschaft ihre Wurzeln hat. In der römischen Periode ging schließlich die Besiedlung wieder auf 32 Orte zurück, um schließlich in byzantinischer Zeit auf 175 Orte anzuwachsen, was wohl zum einen mit der günstigen Verkehrsanbindung der nördlichen Schefela zwischen Lod / Georgiopolis und Emmaus / Nikopolis und zum anderen mit dem aufkommenden Pilgerwesen zu tun haben könnte.
6.2. Judäische Schefela
Bei der Beurteilung der Siedlungsgeschichte in der judäischen Schefela werden nur wirkliche Siedlungen berücksichtigt, während isolierte und verstreute Orte, Grabanlagen oder Keramikcluster nicht berücksichtigt werden sollen.
In der Frühbronzezeit I (→ Bronzezeit
Nach dem Niedergang des frühbronzezeitlichen Stadtstaatensystems bildeten sich zwei Siedlungsschwerpunkte in der Gegend um Ğebel Qa‘āqīr (Koordinaten: 1457.1034; N 31° 31' 26'', E 34° 57' 05''
In der Mittelbronzezeit I gab es 13 Siedlungen in der Schefela mit einer Siedlungsfläche von etwa 40 ha. Interessanterweise wurde im zentralen Bereich der Schefela nicht gesiedelt. Demgegenüber befanden sich Siedlungsschwerpunkte im westlichen Bereich des Sorek-Tals und des Zephata-Tals (Dagan 2004).
Während der Mittelbronzezeit II vermehrte sich die Besiedlung und erstreckte sich auf eine Fläche von 65 ha (24 Orten), wobei man in der Regel die Ruinenhügel nutzte. Bei Ausgrabungen entdeckte man bei Tell Bēt Mirsim Befestigungen bereits aus der Mittelbronzezeit IIA, während die anderen Ruinenhügel (Lachisch, Bet-Schemesch, Timna) erst in einer zweiten Phase ebenfalls befestigt wurden. Um diese vier Zentralorte gruppierten sich unbefestigte Siedlungen.
In der Spätbronzezeit wurden 25 Orte besiedelt. Insgesamt erstreckte sich die besiedelte Fläche auf etwa 78 ha (Dagan 2004). Während der Spätbronzezeit besaßen vor allem die beiden Städte → Lachisch
Darüber hinaus scheint es in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s v. Chr. zu Revolten vor allem der Landbevölkerung gegen die Stadtstaaten der Schefela gekommen zu sein. Erst der Zusammenschluss der einzelnen Stadtstaaten und das Gerücht eines geplanten ägyptischen Feldzugs scheinen offenbar die Situation befriedet zu haben (Na’aman 2011). Die spätbronzezeitlichen Unruhen in der Schefela lassen sich aber mitunter auch anders erklären. Möglicherweise bildeten sich zwei Koalitionen von verbündeten Stadtstaaten, die Auseinandersetzungen gegeneinander ausfochten: Jerusalem, Lachisch, Jurza und Aschdod gegen Gat, Geser, Aschkelon, wobei die letztgenannte Gruppe zusätzlich von Ägypten unterstützt wurde (Finkelstein 2014).
Auch wenn vieles nicht mehr geklärt werden kann, legt der literarische und archäologische Befund zumindest nahe, dass die Herrscher der Schefela nur eine schwache Position einnahmen. Allein die große Anzahl von Stadtstaaten deutet an, dass diese Gebilde kaum politische und militärische Macht besaßen. Darüber hinaus konnte man wohl nur über geringe militärische Mittel gegen Revolten verfügen. Außerdem waren die meisten Orte unbefestigt. Diese kleinen Stadtstaaten waren offenbar gegenüber den Umlandbewohnern sehr verletzbar. Hinzu kommt, dass die Stadtstaaten der Schefela vermutlich nur schwach besiedelt waren.
Nach dem Niedergang der kanaanäischen Städte wurde die Schefela von Westen von den → Philistern
Da es nur im philistäisch dominierten Ekron zu einem nachweisbaren Bevölkerungswachstum kam, ist zumindest nicht von allgemeinen Wanderungsbewegungen in die philistäische → Pentapolis
Insgesamt beobachtet man von West nach Ost einen allmählichen Rückgang hinsichtlich der sozioökonomischen Komplexität der Besiedlung: Die Zahl der Städte, der aufwändigen Grabanlagen, der Importe, die Metallverarbeitung und die Schriftlichkeit nimmt immer mehr ab (Lehmann / Niemann 2014). Es hat den Anschein, dass die Landbevölkerung der Schefela zumindest weitgehend ohne städtische Zentren und politische Zusammenschlüsse auskam. Trotz der abwechselnden Dominanz der beiden Philisterstädte Ekron und Gat scheinen lokale Sippenverbände in der Schefela einen gewissen autonomen Status eingenommen zu haben, was sich an einer eigenen und unabhängigen materiellen Kultur zeigt (Lehmann / Niemann 2014). Vor allem im sogenannten Trogtal, das die Schefela vom judäischen Gebirge trennt, ist in der Eisenzeit I eine gewisse Besiedlung nachzuweisen. Vielleicht hat sich hier eine kanaanäische Enklave halten können (Faust 2013). Demgegenüber könnten aber auch entweder Philister oder Berglandbewohner diese Gegend dominiert haben, um den jeweiligen Gegner in Schach halten zu können. Die ethnische Zuweisung dieser Bevölkerung ist mittlerweile höchst umstritten. Denn man hat in diesen Orten zwar philistäische Keramik, aber nicht die typischen Krüge mit Halswulst gefunden, die im Bergland gebräuchlich waren. Außerdem führten die Bewohner der Siedlungen im Trogtal die spätbronzezeitliche Keramiktradition weiter. Interessanterweise enthielten sich die Siedler weitgehend des Schweinefleisches, was wiederum für die Berglandbewohner typisch war (Faust / Katz 2011). Aufgrund dieses Befundes waren die Siedler des Trogtals vermutlich weder Philister noch Israeliten, sondern Kanaanäer.
Die Besiedlung der Schefela erreichte ihren Höhepunkt im 8. Jh. v. Chr. Insgesamt lässt sich in der Schefela eine Zunahme von 6 auf 150 Siedlungen erkennen, wobei die besiedelte Fläche auf etwa 360 ha zunahm (Dagan 2004). Somit ist in der Schefela ein bemerkenswerter demographischer Zuwachs festzustellen, der meist mit Fluchtbewegungen aus dem Nordreich Israel verbunden wird (kritisch hierzu Na’man 2009). Allerdings sind die archäologischen Hinweise auf die Herkunft der Zuwanderer minimal. Das mag damit zusammenhängen, dass die materielle Kultur der Flüchtlinge aus dem südlichen Landesteil der assyrischen Provinz Samerīna kaum Unterschiede zu Juda aufwies (Burke 2012).
Die Zerstörung der Schefela durch das assyrische Heer ist aus zwei topographischen Gründen naheliegend, zumal man Juda mit dieser Taktik nachhaltig schwächen konnte. Zum einen ist die Schefela ein fruchtbares Hügelland mit mehr Niederschlag und besseren Böden, zum anderen befand sich Jerusalem im abgelegenen judäischen Bergland, während die Schefela am Durchzugsgebiet des internationalen Handels lag. Dort konnte man folglich lukrative Gewinne von den durchziehenden Händlern abschöpfen. Die Schefela war als Westflanke Judas darüber hinaus von immenser strategischer Bedeutung für das Königreich Juda.
Die Zerstörung der Siedlungen in der Schefela hinterließ empfindliche Spuren. Selbst hundert Jahre nach dem Feldzug Sanheribs wurden nur ein Drittel der zuvor bewohnten Fläche der Schefela und etwa 30% der ehemals bewohnten Orte genutzt (Dagan 2000). Die Siedlungslücke in der Schefela geht zum einen auf die Zerstörungswucht der assyrischen Armee, zum anderen auf die groß angelegte Deportation der Bevölkerung zurück. Die Zerstörung der Festungsstädte in der Schefela führte darüber hinaus zu einer erheblichen militärischen Schwächung Judas und erschwerte somit weitere Aufstände in diesem kleinen Vasallenstaat.
Die ehemals judäisch dominierte Schefela wurde nach dem Feldzug Sanheribs an drei philistäische Fürsten verteilt: an Padi von → Ekron
Nach der Zerstörung der Schefela durch Sanherib und einer Verteilung an die philistäischen Stadtstaaten kam es offenbar zu einer starken Fluchtbewegung nach Jerusalem und in das judäische Bergland. Die Schefela wurde vermutlich am Anfang des 7. Jh.s v. Chr. nach der Zerstörung durch Sanherib zwar kurzzeitig besiedelt (Finkelstein / Na’aman 2004), aber diese Wiederbesiedlung ist wahrscheinlich nicht zerstört, sondern bewusst aufgegeben worden. Dies geschah vermutlich aufgrund von assyrischem Druck, da man die Ausbeutung der landwirtschaftlichen Ressourcen in den Philisterstädten monopolisieren und zentralisieren wollte. Aus diesem Grund mussten die judäischen Produktionsstätten für Olivenöl verschwinden.
Der Großteil der Wiederbesiedlung im Laufe des 7. Jh.s v. Chr. konzentrierte sich auf den östlichen Bereich der Schefela (Dagan 2004). Während die kleinen Dörfer und isolierten Bauernhöfe nicht mehr besiedelt wurden, wurden die größeren Orte wiederum genutzt. Manchmal wird vermutet, dass diese Wiederbesiedlung schon unter → Manasse
Während der persischen Zeit kamen neue Siedler in die Schefela, was sich auch in der materiellen Kultur z.B. in Marescha widergespiegelt hat. Vor allem der südliche Teil der Schefela wurde von den Edomitern eingenommen, sodass schon jetzt der Grundstein für das spätere Idumäa gelegt wurde. Vermutlich war Lachisch zu dieser Zeit ein administratives Zentrum (Rainey 1983). Fraglich ist, ob ohne große Unterbrechung nach der Zerstörung durch Nebukadnezzar weiter gesiedelt wurde oder ob es zu einem Siedlungshiat kam. Zumindest in Lachisch ist ein zeitweiser Abbruch der Siedlungstätigkeit festzustellen. In persischer Zeit wurden jedenfalls 41 Orte genutzt, wobei sich die Siedlungsfläche auf 115 ha erstreckte (Dagan 2004).
In der hellenistischen Zeit sind in der Schefela insgesamt 69 Siedlungen belegt, die eine Siedlungsfläche von gut 200 ha überdecken (Dagan 2004). Zu dieser Zeit wurde die Schefela zwei Distrikten zugeteilt: die nördliche Schefela kam zu Judäa, während die südliche Schefela zu Idumäa gezählt wurde, wobei das Elah-Tal die Grenze zwischen beiden Distrikten bildete (Dagan 2004). Darüber hinaus entwickelte sich Marescha zu einem wichtigen Ort der Schefela, um den sich die meisten Orte gruppierten. In Marescha war vermutlich eine Kolonie von Sidoniern stationiert. Zumindest befand sich in Marescha eine gemischte Bevölkerung aus Phöniziern und Edomitern, die sich allmählich hellenisierten (Rainey 1983). Im nördlichen Teil der judäischen Schefela ist vor allem im östlichen Bereich eine Besiedlung auszumachen.
Die makkabäische Revolte (→ Makkabäer
Im Jüdischen Krieg wurde die Schefela schließlich im Jahr 68 n. Chr. von Vespasian erobert. In severischer Zeit wurde Betogabris zu Eleutheropolis umbenannt. Die neu gegründete Metropolis Eleutheropolis wurde zur administrativen Hauptstadt des Daroma-Distrikts, der die Toparchie von Bethletepha, die südliche Schefela und die südlichen judäischen Berge umfasste (Rainey 1983).
Literaturverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage der Schefela. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Geologische Karte mit dem Ajalon-Tal im Norden und der judäischen Schefela. Aus: Sneh / Bartov / Rosensaft, Sheet 2, Bearbeitung Erasmus Gaß
- Hügel der Schefela. Aus: Wikimedia Commons; © Maglanist, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons
-Lizenz, Attribution-Share Alike 3.0 unported ; Zugriff 9.4.2019 - Das Sorek-Tal. Aus: Wikimedia Commons; © Yair Aronshtam, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons
-Lizenz, Attribution-Share Alike 2.0 generic ; Zugriff 9.4.2019 - Das Elah-Tal (von Tel Aseka aus gesehen). Aus: Wikimedia Commons; © gemeinfrei (von: Wilson44691); Zugriff 9.4.2019
- Besiedlung des Ajalon-Tals in der Eisenzeit I. Aus: Shavit 1992, 216, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Besiedlung des Ajalon-Tals in der Eisenzeit II. Aus: Shavit 1992, 219, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Besiedlung der judäischen Schefela in der Eisenzeit IIA (roter Punkt: Tell; rotes Quadrat: Siedlung; gelber Punkt: Streusiedlung; gelbes Quadrat: Gebäude). Aus: Dagan 2000, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Abb. 9 Besiedlung der judäischen Schefela in der Eisenzeit IIB (roter Punkt: Tell; rotes Quadrat: Siedlung; gelber Punkt: Streusiedlung; gelbes Quadrat: Gebäude). Aus: Dagan 2000, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Besiedlung der judäischen Schefela in der Eisenzeit IIC (roter Punkt: Tell; rotes Quadrat: Siedlung; gelber Punkt: Streusiedlung; gelbes Quadrat: Gebäude). Aus: Dagan 2000, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
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