Schemaja / Schimi
Andere Schreibweise: Shemaiah; Shimei (engl.)
(erstellt: April 2009)
Permanenter Link zum Artikel: https://bibelwissenschaft.de/stichwort/26533/
1. Name
Die Namen Schemaja / Schimi sind vergleichsweise häufige Personennamen in der Hebräischen Bibel. Sie gehen zurück auf die hebräische Wurzel für „hören“ (שׁמע šm‘) und weisen eine Andeutung des Gottesnamens (ein theophores Element) auf.
Schemaja (hebräisch שְׁמַעְיָה šəma‘jāh und שְׁמַעְיָהוּ šəma‘jāhû) kann damit als „JHWH hat gehört“ gedeutet werden (vgl. Elischama „[Mein] Gott hat gehört“, Num 1,10
Schimi (שִׁמְעִי šim‘î) ist die Kurzform von Schemaja (oder auch Elischama, „[Mein] Gott hat gehört“). Diese Kurzform ist für 16 Personen in der Hebräischen Bibel belegt. Mit „Schimi“ wird – z.B. in der Einheitsübersetzung – auch der in Tob 5,14
Um weitere Kurzformen (vgl. Noth, 185; Fowler, 169) – zumindest um weitere Bildungen von šm‘ „hören“ – handelt es sich möglicherweise bei den zum Teil für mehrere Personen belegten Namen Schama (שָׁמָע šāmā‘), Schammua (שַׁמּוּעַ šammûa‘), Schima (שִׁמְעָא šim‘ā’ und שִׁמְעָה šim‘āh) und Simeon (שִׁמְעוֹן šim‘ôn) sowie dem Frauennamen Schimat (שִׁמְעָת šim‘āt), aber vielleicht auch bei den ohne Ajin geschriebenen Namen Schamma (שַׁמָּה šammāh und שַׁמָּא šammā’), Schammot (שַׁמָּוֹת šammôt) und Schammai (שַׁמַּי šammaî); zu inschriftlichen Belegen dieser Namen s. Fowler, 363.
2. Schemaja
2.1. Belege in Jeremia
(1) In Jer 26,20
(2) In Jer 29,24-32
(3) In Jer 36,12
2.2. Belege in Esra
(4) Der Name Schemaja begegnet in der Heimkehrerliste von Esr 8,1-14
(5) Als Esra auf dem Weg der Heimkehr aus Babylon feststellt, dass keine → Leviten
(6) In Esr 10
(7) Auch ein vom selben Problem betroffener Israelit (ein Nicht-Priester / Laie) trägt den Namen Schemaja, der aus einem Laien-Geschlecht mit dem gleichen Namen Harim stammt (Esr 10,31
Die in Nr. 6 und 7 angeführte Problematik betrifft auch Personen mit dem Namen Schimi (s.u., Schimi Nr. 5, 6 und 7).
2.3. Belege in Nehemia
(8) Unter denen, die die Stadtmauer Jerusalems unter → Nehemia
(9) Nehemia berichtet, dass er das Haus eines Mannes namens Schemaja ben Delaja ben Mehetabel betritt, wobei nicht klar wird, was die Gründe dafür sind. Die Angabe von Vater und Großvater soll wohl die besondere Bedeutung dieser Person unterstreichen. Schemaja fordert Nehemia in prophetischer Rede auf, vor einem angeblichen Mordanschlag in das Innere des Tempels zu fliehen. Nehemia erkennt die Falschprophetie und durchschaut, dass seine Gegner Tobija (→ Tobiaden
(10) Unter den Priestern, die mit Nehemia die Selbstverpflichtung auf die Tora unterzeichnen (Neh 10,9
(11) Ein Priester namens Schemaja wird auch in der Liste genannt, die die mit → Serubbabel
(12) Als Priester und Trompetenbläser nimmt ein Mann namens Schemaja an der feierlichen Einweihung der nach dem Exil errichteten Mauer Jerusalems teil (Neh 12,34
(13) Der Name Schemaja begegnet als Name des Großvaters von Secharja, der wiederum als Musiker an der Einweihung der Stadtmauer im Festzug Esras beteiligt ist (Neh 12,35
(14) Schemaja heißt ein weiteres Mitglied des Festchores, wahrscheinlich auch aus dem Geschlechts Asafs; er wirkt ebenfalls bei der Mauereinweihung in Jerusalem mit (Neh 12,36
(15) Der Levit Schemaja gehört zur unmittelbaren Begleitung Nehemias bei der Mauereinweihung (Neh 12,42
2.4. Belege in den Genealogien von 1Chr 1-10
(16) Eine Person namens Schemaja ben Schechanja ist in der davidischen Linie (Juda-Linie) als Nachkomme König Jojachins (597 v. Chr. nach Babylon deportiert) in der fünften Folgegeneration genannt (1Chr 3,22
(17) Auch im Stamm Simeon gibt es einen Schemaja, der als Ur-ur-urgroßvater von Sisa genannt wird, der in der Zeit des Königs → Hiskia
(18) Unter den Angehörigen des Stammes Ruben wird Schemaja ben Joël genannt. Sein Enkel trägt den Kurznamen Schimi (siehe unten, Schimi Nr. 10). Vier Generationen später ist diese Linie unter den von → Tiglat-Pileser III.
(19) Unter den Jerusalemer Familien nach dem Exil wird bei den Leviten Schemaja ben Haschub als ein Nachkomme des Levisohnes Merari genannt (1Chr 9,14
(20) In 1Chr 9,16
2.5. Belege in den Erzählungen von 1Chr
(21) Bei der Überführung der → Lade
(22) Als David die aaronidischen Priester nach dem Zeugnis der → Chronik
(23) Ein wichtiges Dienstamt der Leviten ist in 1Chr das Torwächteramt, für das es ebenfalls Dienstklassen gibt, die nach der Familienzugehörigkeit geordnet sind. Der Erstgeborene von Obed-Edom, der durch die Chronik-Genealogien zum Leviten wird und bei den Torwächtern genannt wird, heißt Schemaja, dessen Nachkommen wiederum als „tüchtige Männer“ gelten (1Chr 26,4
2.6. Belege in den Erzählungen von 2Chr (// 1Kön)
(24) Während der Regierungszeit → Rehabeams
Die → Septuaginta
2Chr 12
(25) Über König → Joschafat
(26) Unter König → Hiskia
(27) König Hiskia setzt den Leviten Kore ben Jimna ein, damit die Abgaben für das Heiligtum und die Priester in der rechten Weise herbeigebracht und gerecht verteilt werden. Kore ist für die freiwilligen Spenden für Gott zuständig. Unter Kores levitischen Helfern ist auch Schemaja (שְׁמַעְיָהוּ šəma‘jāhû, 2Chr 31,15
(28) Als König → Josia
3. Schimi
3.1. Belege in der Tora
(1) In der → Genealogie
3.2. Belege in den Erzählungen von 2Sam und 1Kön
(2) In 2Sam 16
Der – nicht beweisbare – historische Gehalt dieser Geschichten ist weniger wichtig als das Paradigmatische, das durch diese Erzählungen in subtiler Weise mit ausgedrückt werden soll: Die „Friedensherrschaft“ Salomos ist um den teuren Preis der Vernichtung der Gegner Salomos erkauft worden. Die Schimi-Episode ist einer der Punkte, die Salomo ins Zwielicht tauchen und erkennen lassen, dass die salomonische Regierung hinter einer strahlenden Fassade ihre Risse und Brüche hat (Werlitz, 56-57). Wie schon Davids → Batseba
(3) Im Umfeld des Thronwechsels von David auf Salomo gibt es aber auch eine Person mit dem Namen Schimi, die sich konsequent auf die Seite Salomos stellt. Als Prinz → Adonija
3.3. Beleg in Ester
(4) Der Name Schimi taucht in der Genealogie → Mordechais
3.4. Belege in Esra
(5) In Esr 10
(6 und 7) Auch zwei vom selben Problem betroffene Israeliten (Nicht-Priester / Laien) tragen den Namen Schimi: einer gehört zu den Nachkommen Haschums (Esr 10,33
Die in Nr. 5, 6 und 7 angeführte Problematik betrifft auch Personen mit dem Namen Schemaja (s.o., Schemaja Nr. 6 und 7).
3.5. Belege in den Genealogien von 1Chr 1-10
(8) Den Namen Schimi trägt ein Enkel des Königs → Jojachin
(9) Eine lange genealogische Linie führt vom Jakobssohn Simeon zu Schimi in der siebten Generation (1Chr 4,26
(10) Unter den Angehörigen des Stammes Ruben wird Schimi ben Gog genannt. Sein Großvater trägt die Langfassung des Namens, Schemaja ben Joël (siehe oben, Schemaja Nr. 18). Vier Generationen später ist diese Linie unter den von → Tiglat-Pileser III.
(11) Der dritte Sohn Levis, Merari, hat nach 1Chr 6,14
In 1Chr 6,27-28
(12) Im Rahmen der Nachkommen Benjamins (1Chr 8
3.6. Belege in den Erzählungen von 1Chr
(13) Als David die Sänger- und Musikantengruppen für den Tempeldienst in 1Chr 25
(14) Ein gewisser Schimi aus Rama wird von David zum Aufseher über die Weinberge bestellt (1Chr 27,27
3.7. Belege in den Erzählungen von 2Chr
(15) Unter König → Hiskia
(16) König Hiskia setzt den Leviten Konaja ein, damit die Abgaben für das Heiligtum und die Priester in der rechten Weise herbeigebracht und gerecht verteilt werden. Konaja ist für die Abgabe (תְּרוּמָה tərûmāh), den Zehnten (מַעֲשֵׂר ma‘ǎśer) und die Weihegaben (הַקֳּדָשִׁים haqqådāšîm) zuständig. Unter Konajas levitischen Helfern ist auch sein Bruder Schimi (2Chr 31,12-13
Bemerkenswert ist, dass bei der Feier des Passafestes unter König Josia (641-609 v. Chr.) in 2Chr 35,9
3.8. Beleg in Tobit
In Tob 5,14
3.9. Die Schimiter
Die Schimiter sind ein großer Familienverbund, der seine Herkunft von Schimi, dem Sohn Gerschons und Enkel Levis (siehe Schimi Nr. 1) ableitet (Num 3,21
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Herders Neues Bibellexikon, Freiburg i.Br. / Basel / Wien 2008
2. Weitere Literatur
- Althann, R., 1992, Art. Shemaiah, in: The Anchor Bible Dictionary, New York, V, 1199-1201
- Fowler, J.D., 1988, Theophoric Personal Names in Ancient Hebrew. A Comparative Study (JSOT.S 49), Sheffield
- Frankenfeld, K., 1997, Genealogie der Bibel. Ein biblischer Stammbaum, Frankfurt a.M.
- Hieke, Th., 2005, Die Bücher Esra und Nehemia (Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament 9/2), Stuttgart
- Japhet, S., 2002, 1 Chronik (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), Freiburg i.Br.
- Japhet, S., 2003, 2 Chronik (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), Freiburg i.Br.
- Noth, M., 1980, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung, 2. reprographischer Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1928, Hildesheim / New York
- Werlitz, J., 2002, Die Bücher der Könige (Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament 8), Stuttgart
PDF-Archiv
Alle Fassungen dieses Artikels ab Oktober 2017 als PDF-Archiv zum Download:
Abbildungen
Unser besonderer Dank gilt allen Personen und Institutionen, die für WiBiLex Abbildungen zur Verfügung gestellt bzw. deren Verwendung in WiBiLex gestattet haben, insbesondere der Stiftung BIBEL+ORIENT (Freiburg/Schweiz)