Schimpfworte (AT)
(erstellt: Juni 2008)
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1. Terminologie
Schimpfworte oder Invektive zielen auf Abwertung und Herabsetzung und werden meist in Bezug auf Personen verwendet. Schimpfworte sollen beleidigend wirken, indem sie den Beschimpften als den kulturell gesetzten ästhetischen, ethischen, hygienischen, intellektuellen, physischen oder religiösen Normen nicht genügend und mithin als subnormal bezeichnen, um damit kulturell oder persönlich sensible Bereiche zu verletzen.
2. Schimpfworte im Alten Testament
Während einige Texte des Alten Testaments den Gebrauch von Schimpfworten kritisieren (Ps 15,3
Zahl und Streuung der alttestamentlichen Referenzen beweisen, dass „Hund“, bisweilen mit zusätzlichen beleidigenden Attributen versehen, ein im Hebräischen sehr beliebtes Schimpfwort war (Sir 26,25
Mehrere hebräische Schimpfworte belegen die Bedeutung der Sexualität als Angriffsfläche für Beleidigungen („Eselsglied“ und „Eselserguß“ in Ez 23,20
Der Fäkalsprache entnommen sind „Wandpisser“ für „Mann“ (1Sam 25,22
Auf Defizite im Bereich religiöser Normen verweisen die Schimpfworte „Unreiner“ (Klgl 4,15
Mehrfach werden Beschimpften intellektuelle Mängel vorgeworfen („töricht“: 1Sam 25,25
Der Vorwurf, sozial vorgegebenen Rollenbildern nicht zu genügen, steht hinter der Beschimpfung als „nutzlos“ (Ri 20,13
In einigen Fällen operieren Schimpfworte mit Hilfe einer wortspielerischen Entstellung des Namens (Nabal: 1Sam 25,25
Literaturverzeichnis
- Hutton, J.M., 2002 / 2003, „Abdi-Asirta, the slave, the dog“: self-abasement and invective in the Amarna Letters, the Lachish Letters, and 2 Sam 3:8, ZAH 15-16, 2-18
- Schorch, S., 2000, Euphemismen in der Hebräischen Bibel (OBC 12), Wiesbaden
- Wissemann, M., 1992, Schimpfworte in der Bibelübersetzung des Hieronymus (Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften, Reihe 2; N.F. 86), Heidelberg
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