Schlacke
(erstellt: August 2019)
Permanenter Link zum Artikel: https://bibelwissenschaft.de/stichwort/26725/
1. Begriff
Mit dem Begriff „Schlacke“ wird das hebräische Wort סִיג sîg (Plural: סִיגִים sîgîm) wiedergegeben, es findet sich in Jes 1,22.25
In Jes 1,25
Die → Septuaginta
2. Archäologische Erkenntnisse
Über die Metallverarbeitung ist man dank der Funde von entsprechenden Anlagen, einschließlich der Metalle und Schlacken gut informiert. Die angewendeten Verfahren konnte man experimentell nachstellen. Auf YouTube finden sich einige entsprechende Videos (siehe z.B. Video 1, Video 2).
Aus den Grabungen können vielfältige Rückschlüsse auf die Lebensumstände der Bergleute gezogen werden. So gab es in Timna zwei Klassen: diejenigen, die „unter Tage“ (bis zu 70 m tief) arbeiteten, und diejenigen, die die Öfen betrieben. An Hand der gefundenen Reste von Kleidung und Speisen, welche teilweise von sehr weit her herangeschafft wurden, lässt sich schließen, dass die Bergleute gut versorgt wurden (Sapir-Hen). Das wiederum spricht dafür, dass ihre Expertise geschätzt wurde.
Da man nur vorgefertigte Rohgegenstände, aber keine fertigen Produkte fand, muss das Metall zur Weiterverarbeitung an andere Orte verbracht oder verkauft worden sein.
3. Jesaja 1,21-28: Die Neubearbeitung einer missglückten Verhüttung
In Jes 1,21-28
Im zweiten Teil des Gerichtswortes (Jes 1,24-28
Der Vorgang dient als Metapher dafür, dass JHWH Jerusalem wieder zu einem gerechten, gottgefälligen Gemeinwesen formen wird. Am Ende (Jes 1,27-28
4. Ezechiel 22,17-22: Das große Einschmelzen
Auch das Gerichtswort Ez 22,17-22
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
2. Weitere Literatur
- Dalman, G., 1928, Arbeit und Sitte in Palästina Bd. 1. Gütersloh (im Internet
). - Ben-Yosef, E. u.a., 2012, A New Chronological Framework for Iron Age Copper Production at Timna (Israel), Bulletin of the American Schools of Oriental Research 367, 31-71.
- Köhler, L., Sīg, sīgīm = Bleiglätte, Theologische Zeitschrift 3 (1947), 232-234.
- Moesta, H., 1983, Erze und Metalle – ihre Kulturgeschichte im Experiment, Berlin.
- Rothenberg, B., 1980, Die Verhüttungsverfahren von Site 30. In: Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e.V., Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Institute of Mining and Metals in the Biblical World (Hgg.), Antikes Kupfer im Timna-Tal, Bochum, 215-236.
- Sapir-Hen, L. / Ben-Yosef, E., 2014, The Socioeconomic Status of Iron Age Metalworkers: Animal Economy in the „Slaves’ Hill“, Timna, Israel, Antiquity 88, 775-790.
- Wildberger, H., 1972, Jesaja, Jes 1-12 (Biblischer Kommentar Altes Testament X/1), Neukirchen-Vluyn.
- Internet: Central Timna Valley Projekt http://archaeology.tau.ac.il/ben-yosef/CTV/field/index.html
.
3. Videos
- 1. Video zur Kupfergewinnung mit Hilfe eines Lehmofens, Youtubekanal Survival Skills Primitive Hochgeladen 31.08.2018: https://www.youtube.com/watch?v=NdTcmK9YlRE
- 2. Video zur Eisengewinnung mit Hilfe eines Lehmofens und Belüftungssystems, Youtubekanal Primitive Technology, Hochgeladen 29.07.2016: https://www.youtube.com/watch?v=VVV4xeWBIxE&t
Abbildungsverzeichnis
- Abkippen von flüssiger Schlacke im modernen Verhüttungsprozess. Aus: Wikimedia Commons; © Javier Rubilar, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons
-Lizenz, Attribution-Share Alike 2.0 generic ; Zugriff 5.9.2019 - Erkaltete Schlacke aus einem Ofen zur Eisenverhüttung nach antiker Art. Aus: Wikimedia Commons; © Lokilech, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons
-Lizenz, Attribution-Share Alike 3.0 unported ; Zugriff 5.9.2019 - Stätte zur Kupfergewinnung aus dem 14.-12. Jh. v. Chr. in Timna. Man findet dort noch heute Schlacke aus der Spätbronzezeit. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2015
- Nachbau eines spätbronzezeitlichen Verhüttungsofens. Im Hintergrund die Stätte zur Kupfergewinnung von Abb. 3. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2015
PDF-Archiv
Alle Fassungen dieses Artikels ab Oktober 2017 als PDF-Archiv zum Download:
Abbildungen
Unser besonderer Dank gilt allen Personen und Institutionen, die für WiBiLex Abbildungen zur Verfügung gestellt bzw. deren Verwendung in WiBiLex gestattet haben, insbesondere der Stiftung BIBEL+ORIENT (Freiburg/Schweiz)