Deutsche Bibelgesellschaft

Andere Schreibweise: Schoa; Shoah; Shoa; shoah (engl.)

(erstellt: Juli 2012)

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1. Der biblische Befund

Das hebräische Wort שׁוֹאָה šô’āh / שֹׁאָה šo’āh, das etwa ein Dutzend Mal im Alten Testament belegt ist, bezeichnet erfahrenes oder drohendes Unheil unterschiedlicher (katastrophaler) Art. Dieses Unheil kann in einem Unwetter bestehen (Ez 38,9; Spr 1,27), doch zumeist wird der Begriff allgemein im Sinne von „Verderben“ verwendet (vgl. Jes 10,3; Jes 47,11; Ps 35,8.17 u.a.). Dagegen haben Hi 30,3.14; Hi 38,27 die Trümmerwüste oder Verödung als Ergebnis im Blick. Vordergründig können Menschen (Ps 63,10) und v.a. feindliche Völker (Jes 47,11; Ez 38,9) das Verderben verursachen, letztlich steht jedoch JHWH hinter den Ereignissen (Jes 47,11; Ez 38,9; Zef 1,15), so dass die Unheilserfahrung in ihrem Bezug zum Gott Israels gedeutet wird.

2. Schoah als Bezeichnung für den Massenmord

„Schoah“ ist neben „Holocaust“ die gängige Bezeichnung für die massenhafte Vernichtung v.a. von Jüdinnen und Juden in der Zeit des nationalsozialistischen Terrors geworden. Die Verwendung des alttestamentlichen Begriffes für das Verbrechen mag dessen Unheilscharakter Rechnung tragen, führt jedoch insofern in die Irre, als nach der Hebräischen Bibel hinter den Schoah-Ereignissen der Gott Israels als Herr der Geschichte geglaubt wird. Eine sich hieraus ergebende Fehlinterpretation des Massenmords wäre untragbar; einmal mehr zeigt sich die Schwierigkeit, Worte für etwas zu finden, für das es letztlich keine Sprache gibt. Verantwortetes theologisches Arbeiten hat nicht nur die Problematik des Begriffs, sondern auch die mit ihm bezeichneten historischen Ereignisse stets im Blick.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001

2. Weitere Literatur

  • Hutner, Y., 1982, Bürde der Erwählung, in: M. Brocke / H. Jochum (Hgg.), Wolkensäule und Feuerschein (ACJD 13), Gütersloh, 27-42

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