Sonnenfinsternis
(erstellt: Februar 2021)
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1. Alter Orient
Die Beobachtung des Laufs der Gestirne und die Erforschung der himmlischen Zeichen der Götter („Himmelsschrift“, akkadisch šiṭir šamê) spielen in Mesopotamien eine wichtige Rolle. Davon zeugen unter anderem die Omenserie Enūma Anu Enlil (zu den Omina über die Sonne s. van Soldt; Fincke), Berichte über Sonnenfinsternisse aus den Staatsarchiven der assyrischen Könige → Assurbanipal
Aus Ägypten sind nur wenige Belege für Eklipsen bekannt (Stockhusen, 457ff). Dabei ist unter anderem die Vorstellung belegt, dass die Finsternis durch „Verschlucken / Verschlingen“ des Mondes bzw. der Sonne verursacht werde (Stockhusen, 458). Die Verfinsterung eines Himmelskörpers kündigt unheilvolle Ereignisse an (von Lieven, 102f). Sie kann auch im Zusammenhang mit dem Tod eines Herrschers stehen, wie aus dem Bericht über den Tod → Psammetichs I.
Für Ugarit (→ Ugarit
Aus der griechisch-römischen Antike stammt eine der bekanntesten Schilderungen einer Sonnenfinsternis von Herodot, der von der Vorhersage einer Verfinsterung durch Thales von Milet im 6. Jh. v. Chr. berichtet. Die „Veränderung, Wandlung“ (μεταλλαγή metallagē) des Tages, der „plötzlich“ zur Nacht wird (τὴν ἡμέρην ἐξαπίνης νύκτα γενέσθαι tēn hēmérēn exapínēs núkta genésthai), führt zum Frieden zwischen den sich bekämpfenden Medern und Lydern (Historien 1,74, Text gr. und lat. Autoren
2. Altes Testament
Anders als in der altorientalischen Umwelt spielt die Beobachtung und Vorhersage von Sonnen- und Mondfinsternissen im Alten Testament keine Rolle. Das Alte Testament spricht nicht ausdrücklich von einer Sonnenfinsternis als einem astronomischen Ereignis (Verdeckung der Sonne durch den Neumond) und kennt – im Unterschied zum Griechischen (ἔκλειψις ékleipsis) – auch keinen astronomischen Fachterminus für die Verfinsterung der Sonne. Das Motiv der Verfinsterung oder Verdunkelung der Sonne ist jedoch mehrfach belegt und wird auf verschiedene Weise umschrieben. Zu den Formulierungen zählen Begriffe aus dem Wortfeld „Finsternis“ wie חשׁך ḥāšak Qal / Hif. „dunkel sein / werden; sich verdunkeln“ (Am 8,9
Wie im Alten Orient ist die Verfinsterung der Sonne im Alten Testament ein unheilvolles himmlisches Zeichen. Folglich ist das Motiv besonders in prophetischen Unheilsankündigungen belegt. In Anknüpfung an Am 5,18
Zu den Begleiterscheinungen der Verfinsterung zählt besonders das Erbeben der Erde (Am 8,9
Zu den Variationen der Finsternismotivik ohne explizite Nennung der Sonne als Tagesgestirn gehört unter anderem das Motiv vom „Schwarzwerden“ (קדר qādar) des Himmels als Ausdruck der Trauer (Jer 4,28
Eine wichtige Sachparallele zum Motiv der Verfinsterung der Sonne in den prophetischen Unheilsankündigungen bietet die Inschrift vom Tell Dēr ‘Allā (→ Sukkot
Ein umstrittener Beleg, der in der Forschung mit einer Sonnenfinsternis als einem astronomischen Ereignis in Zusammenhang gebracht wird, ist der Bericht über den Stillstand von Sonne und Mond in → Gibeon
3. Neues Testament
Im Neuen Testament wird das Motiv der Verfinsterung der Sonne mehrfach rezipiert. Apg 2,20
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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2. Weitere Literatur
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