Telipinu
(erstellt: Juni 2006)
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Vgl. auch → Wettergott
Der hattisch-hethitische Vegetations- und Wettergott Telipinu (s. zuletzt Mazoyer, 2003) ist der Sohn des Wettergottes → Taru / Tarchun(t)
Mit Telipinu wird jedoch der Mythos vom Typ des verschwundenen Gottes verbunden. In diesen Mythen trägt Telipinu die typischen Charakteristika eines Wettergottes: sein Verschwinden bringt Dürre und erstickt jedes Leben, im Zorn blitzt und donnert er; seine Besänftigung und Rückkehr bringt das Land Chatti wieder zurück in einen Zustand der Ordnung, des Gleichgewichts und des Überflusses. Innerhalb dieses Mythos ist es dann auch Telipinu, der als besonderer Schutzherr des Königs auftritt. Das frühjährliche purulli-Fest wurde lokal auch für Telipinu gefeiert; der Telipinu-Mythos könnte dabei die Rolle als Festmythos gedient haben.
Im Mythos von „Telipinu und der Tochter des Meeres“ tritt Telipinu als Sohn des Wettergottes auf, der die Tochter des Meergottes heiratet, um so den Sonnengott aus der Gewalt des Meergottes auszulösen. Telipinus ursprüngliche Einbindung in die Familie des Wettergottes als eigenständige Göttergestalt, die gleichfalls – dem Vater nachschlagend – Wettergottzüge trägt, aber eben vor allem eine Sohngottheit darstellt, verhinderte seine Identifikation mit anderen Wettergottgestalten. Die Systematisierung lokaler Wettergottgestalten als Söhne des Wettergottes des Himmels folgt aber sicher dem durch die Telipinu-Gestalt vorgegebenen Muster.
Literaturverzeichnis
- Mazoyer, M., 2003, Télipinu, le dieu au marécage, Paris
- Schwemer, D., 2001, Die Wettergottgestalten Mesopotamiens und Nordsyriens im Zeitalter der Keilschriftkulturen, Wiesbaden (dort weitere Literatur)
- Schwemer, D., im Druck, The Storm-Gods of the Ancient Near East: Summary, Synthesis and Recent Studies, JANER
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