Deutsche Bibelgesellschaft

Weisheit (AT)

(erstellt: April 2009)

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1. Allgemein

1.1. Begriffsklärung

Im Laufe der Zeit hat sich in der Forschung eine Fülle von Annäherungen an das Phänomen Weisheit entwickelt. Von formkritischen Zugängen geht die Linie über historische oder archäologisch-materiale bis hin zur Postulierung einer sozialen Bewegung als Trägerkreis oder einer säkularen Lebensform bzw. von intellektuellen Traditionen in Israel. Es ist auffallend, dass im Prinzip bei jedem der Ausgangspunkt für die Definition von Weisheit bei den → Proverbien genommen und alles Weitere daran gemessen wird.

Die Rede von der Weisheit geschieht im Hebräischen durch Ableitungen der Wurzel חכם ḥkm sowie in der → Septuaginta durch das griechische Wort σοφία sophia „Weisheit“ sowie Ableitungen davon. Daneben treten im Hebräischen die Substantive בינה bînāh „Einsicht“ und דעת da‘at „Wissen“ sowie die dazugehörigen Verben בין bjn „Einsicht haben“ und ידע jd‘ wissen (→ Einsicht; → Erkennen / Erkenntnis). Subjekte der Weisheit sind nahezu ausschließlich Menschen. Tiere werden in Spr 30,24(.25-28) im Zusammenhang mit Weisheit erwähnt. Jes 31,2 und Hi 9,4 stellen die göttliche Weisheit der menschlichen als diese bei weitem übertreffende vor.

Die Rede von der Weisheit als literarische Gattung ist singulär in der Bibelwissenschaft wie in den Wissenschaften vom Alten Orient, es gibt keine analoge literaturwissenschaftliche Größe in der säkularen Wissenschaft. Weisheit ist allerdings kein Spezifikum des Alten Testaments, sondern ein internationales Phänomen. Dem Alten Testament sind die weisheitlichen Schriften aus Mesopotamien besonders nahe, noch mehr aber diejenigen aus Ägypten. Es begegnen analoge Themen, teilweise analoge Formen. Spr 22,17-23,10 entsprechen zudem im Wesentlichen der Weisheit des Amenemope (zur Nähe von Sprache und Themen zwischen Ägypten und Israel vgl. Shupak, Schipper; auch Assmann).

Die alttestamentliche Rede von der חכמה ḥokhmāh, der Weisheit, kann auf angeborene bzw. erworbene intellektuelle Kompetenzen verweisen, ist aber viel umfassender als Intelligenz. Weise ist nicht der Mensch, der im Laufe der Jahre durch viel Lesen und sonstiges Sammeln von Informationen eine Fülle an Wissen angehäuft hat. Zwar ist das die Weisheit bezeichnende Nomen חכמה ḥokhmāh auch im Sinn von Wissen oder ebenso Wissenschaft denkbar, doch ist bei seiner Verwendung eher an durch Erfahrung gewonnene → Erkenntnis zu denken, die auch kritisch reflektiert werden kann. So wird häufig zwischen Erfahrungsweisheit und theoretischer Weisheit unterschieden, ohne diese jedoch gegeneinander abzugrenzen (vgl. u.a. Crenshaw, 1998, der zur Erfahrungsweisheit die Sprüche und Lehren rechnet, zur theoretischen Weisheit hingegen die philosophischen Annäherungen an die Ungerechtigkeiten des Lebens oder die persönlichen Reflexionen über den Sinn des Lebens angesichts des Todes).

Weisheit hat zu tun mit menschlichem Verstehen und menschlicher Erkenntnis (vgl. u.a. von Rad; Preuß). Sie kann zugleich intellektuell und pragmatisch sein (Dell). Weisheit begegnet als Vermögen praktischer Fähigkeiten: So sprechen Ex 35,25f von der Kompetenz der Frauen, für die Ausstattung der Stiftshütte zu spinnen, Jer 9,17f von derjenigen der Klagefrauen zu trauern und zum Trauern anzuleiten. In Ex 28,2-4 lesen wir über die Fähigkeit von Männern zum Entwerfen und Schneidern der Gewänder für Aaron und seine Priester, nach Ex 31,3-6 / Ex 35,31-36 besteht ihre Fähigkeit in der Arbeit mit kostbaren Metallen und im Herstellen von Statuen (vgl. Ex 36,1-8; 1Kön 7,14; Jes 40,20; Jer 10,9; → Handwerk). Administrative Fähigkeiten begegnen bei → Josef (Gen 41,33.39-40; vgl. Ps 105,22) sowie bei → Daniel und seinen Freunden (Dan 1,20). Jes 19,11f ironisieren demgegenüber die fehlende Kompetenz der Weisen am Hof des Pharao (vgl. auch Jer 49,7). Ähnlich apologetisch spricht Jer 10,17 über die Weisheit der Völker.

Es geht bei der Weisheit um eine Erkenntnis, die den Einzelnen wie die Gemeinschaft zu gelingendem Leben befähigt. Gelingendes Leben kann sowohl Vermeidung von Krisen (so → Proverbien) als auch Bewältigung von Krisen (so eher bei → Hiob und → Qohelet) bedeuten. Weisheit ist damit handlungsorientiert und wird so zur Lebenspraxis.

Die Rede von der Weisheit ist u.a. geprägt von der Vorstellung einer geordneten Welt, in der alles seinen Platz und seine Zeit hat (Pred 3). Diese wird als eine von Gott gegebene gedacht (vgl. Ps 104: Gott hat die Welt in Weisheit geschaffen; vgl. auch Spr 8,22ff), zu der der Mensch durch Erfahrung und Erkenntnis Zugang hat (vgl. u.a. Schmid, 1968) und in die er sich sachgemäß einfügen kann.

Weisheit lebt zweifelsfrei von gemachter Erfahrung und deren Systematisierung. Wenn gemachte Erfahrungen in Sprache verdichtet werden und z.B. in Form von Sprichwörtern weiter vermittelt werden, so steht dies nicht in Widerspruch zu der Einsicht, dass jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen machen muss. Weisheitsliteratur weiß allerdings um die Allgemeingültigkeit von menschlichen Erfahrungen im Laufe der Generationen und in unterschiedlichen Kontexten. So gilt Zeit übergreifend: „Wer Zucht liebt, der wird klug; wer aber Zurechtweisung hasst, der bleibt dumm.“ (Spr 12,1) ebenso wie „Eine gute Botschaft aus fernen Landen ist wie kühles Wasser für eine durstige Kehle.“ (Spr 25,25). Die Sprüche der Proverbien sprechen nicht über konkrete Einzelfälle, wohl aber über immer wiederkehrende Grundstrukturen, die sich hinter den von einzelnen gemachten konkreten Erfahrungen zeigen, die typisch sind für menschliches Verhalten und Ergehen. Gleiches gilt für die Erfahrungen eines → Hiob oder → Qohelet wie für die weiteren weisheitlichen Texte der → Septuaginta. Die alttestamentliche Sprichwortliteratur traut dem Leser viel zu und formuliert ihre Texte deshalb so, dass der Leser selbst erkennen muss, ob er zu den dort paradigmatisch geschilderten Weisen oder zu den Toren gehört, zu den Rechtschaffenen oder zu den Frevlern. Die Verfasser der Spruchliteratur haben für sich entschieden, aber sie zwingen ihre Entscheidung dem Leser nicht auf.

Weisheit begegnet im Alten Testament auch als → personifizierte Weisheit, so vor allem in späteren Texten wie Spr 1-9 und der → Weisheit Salomos.

1.2. Quellen

1.2.1. Altes Testament

Weisheit begegnet in sehr unterschiedlichen Kontexten und literarischen Gattungen. Zu den klassischen weisheitlichen Texten werden die poetisch gestalteten Bücher → Proverbien, → Qohelet und → Hiob gerechnet, die als Teil des hebräischen → Kanons vorliegen, ferner die deuterokanonischen Schriften → Weisheit Salomos (Sapientia Salomonis) und → Jesus Sirach, die über die Septuaginta überliefert sind (→ Apokryphen). Zahlreiche → Psalmen (Ps 1; Ps 37; Ps 49; Ps 73; Ps 91; Ps 112; Ps 119; Ps 127; Ps 128) sind von weisheitlichen Tendenzen geprägt. Auch in prophetischen Texten zeigen sich weisheitliche Elemente (u.a. Am 3,3-8; Am 4,6-11, aber auch die Zahlensprüche Am 1,3-2,1; → Micha und → Jesaja; vgl. auch Jer 9,22f; Ob 2-15, dazu die von Delkurt aufgezeigten Verbindungslinien von den Proverbien zur prophetischen Ethik). Die → Josefsgeschichte (Gen 37; Gen 39-50) wird u.a. als weisheitliche Lehrerzählung gedeutet (vgl. u.a. von Rad, Sheppard), auch → Jona und → Ester (so bes. Talmon, vgl. dazu Köhlmoos). Im → Deuteronomium finden sich weisheitliche Redaktionsspuren (Weinfeld u.a., vgl. u.a. Dtn 4,5-8), ebenso in den → Thronfolgegeschichten 2Sam 9-20 und im Buch → Daniel.

1.2.2. Alter Orient

Ägypten ist vor allem mit der Veröffentlichung der Lehre von Amenemope 1923 und dem weitreichenden Aufsatz von Adolf Erman (1924) über die Beziehungen zwischen ägyptischem Material und den alttestamentlichen Proverbien in den Blick gekommen wegen der Parallele zu Spr 22,17-23,10 (Schipper). Seit 1911 ist die aramäische Lehre des Achiqar bekannt (Kottsieper), der ebenfalls Nähe zu einzelnen Sprüchen zueignet.

Die Frage nach einer möglichen Abhängigkeit alttestamentlicher Texte von der Umwelt stellt sich immer wieder, ebenso die, ob nicht eher von Einfluss gesprochen werden sollte. Denkbar ist auch, dass die jeweilige Nähe im Kontext einer mündlichen Traditionsbildung zu verstehen ist (dazu genauer Niditch). Auf die Komplexität der Beziehungen zwischen weisheitlichen Texten unterschiedlicher Herkunft hat besonders Weeks aufmerksam gemacht. „Das Gespräch zwischen einem Mann und seinem Ba“ aus Ägypten hat eine thematische (aber keine wörtliche) Nähe zu Qohelet und durch seine Dialoge strukturelle Parallelen zu Hiob. Die Lehre des Ptahhotep zeigt besondere Nähe im Bereich von Ethik und Grundeinstellung / Annäherung zu Qohelet und Proverbien. Zu nennen sind weiter die Lehre des Merikare und die des Ani sowie die Harfnerlieder. Die ägyptischen Texte sind am leichtesten zugänglich in TUAT III/2, 195-319 bzw. auf der Seite Texte aus Ägypten 2.

Im mesopotamischen Bereich ist die akkadisch geschriebene „Babylonische Theodizee. Ein Streitgespräch über die Gerechtigkeit der Gottheit“ (TUAT III/2, 143-157) zu nennen mit formaler wie inhaltlicher Nähe zu Hiob, mit ähnlicher Thematik der akkadische „Dialog eines Mannes mit seinem Gott“, das akkadische Gedicht „Der leidende Gerechte. Ludlul bel nemeqi. Ich will preisen den Herrn der Weisheit“ (TUAT III/2) sowie der sumerische Text „Ein Mann und sein Gott“ (TUAT III/2, 135-140;). S. auch Texte aus Mesopotamien.

1.3. Träger und Trägerinnen von Weisheit

Weisheit und Erziehung müssen nicht primär eine Einheit bilden (Weeks), doch werden weisheitliche Texte wie die Proverbien zur Unterweisung (Erwachsener) herangezogen. Sie sind als Ergebnis von mehr oder weniger intensiver Reflexion von Erfahrungen mit auch didaktischer Zielsetzung anzusehen (u.a. Whybray). Es ergibt sich daraus die Frage, wer die Trägerkreise der Reflexion sind und wem die didaktische Implikation gilt.

In Israel ist Weisheit weniger deutlich an eine bestimmte Schicht gebunden als im Alten Orient. Der Versuch, in der Spruchweisheit eine Bauern- und Handwerkerweisheit zu finden (Skladny), hat sich nicht bestätigen und durchsetzen können. Für die Proverbien differenziert Whybray (1990) vier soziale Schichten: den königlichen Hof, die gebildete urbane Gesellschaft, die wohlhabenden Bauern, die Kleinbauern mit ungesichertem Leben (die Spruchweisheit ordnet er weitgehend den Kleinbauern zu, die Lehren der Proverbien wie Spr 1-9 der urbanen Gesellschaft). Umstritten ist die Zuordnung weisheitlicher Texte zur sog. Sippenweisheit – ein Begriff, der die Reflexion und Verdichtung von Erfahrungen im Kontext von Großfamilien meint (→ Amosbuch). Golka verortet ähnlich wie Westermann einen großen Teil der Spruchweisheit in der mündlichen Tradition unter einem – methodisch umstrittenen – Rückgriff auf vor allem afrikanisches Material.

Die Beamtenweisheit des Alten Orients, so die in Ägypten ausgesprochen für die Schulung der Beamtenschaft zu findenden Lehren (vgl. die Loyalistische Lehre und die Lehre eines Mannes an seinen Sohn), haben keine Parallelen im Alten Testament. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass weisheitliche Texte ihre (schriftliche) Ausgestaltung zunächst im höfischen Kontext erfahren haben, im Rahmen der Bildung und Ausbildung von Beamten bzw. Hofbeamten, Schreibern, Diplomaten. Ein mögliches Rückverfolgen in mündliche Traditionen aus anderen sozialen Kreisen erweist sich zumeist als problematisch.

Ein mögliches Gegenüber von Volksweisheit und Bildungsweisheit wird leicht als einander ausschließendes wahrgenommen und vor allem an den Proverbien festgemacht. Es ist wesentlich mit der Diskussion um ein mögliches Schulwesen in Israel verbunden. Zur Postulierung von → Schulen u.a. aufgrund archäologischer Zeugnisse wie Ostraka, Tafeln etc. bzw. zur Evidenz klarer Schreibertätigkeit vgl. Lemaire, Jamieson-Drake, deren Ergebnisse von Weeks in ihrer Überzeugungskraft allerdings in Frage gestellt werden. Weisheit zeigt sich im Alten Testament wie im Alten Orient deutlich als schriftbezogene Größe, was ohne entsprechende Bildung bzw. Ausbildung nicht denkbar ist (zu Schrift und Schriftbezogenheit vgl. Carr).

Die Bindung an den königlichen Hof wird nicht zuletzt durch die Zeichnung → Salomons als den exemplarischen Weisen ins Gespräch gebracht: 1Kön 3,3-14 (// 2Chr 1,1-12); 1Kön 16-28; 1Kön 10,1-13 (// 2Chr 2,1-9; auch Weish 7 und Weish 9). Dazu trägt auch bei, dass die Bücher Proverbien, Qohelet und Sapientia Salomonis ihm zugeschrieben werden. Zur königlichen Weisheit vgl. auch explizit Spr 20,26 und Spr 31,1-9, ebenso die kritisch-ironisierenden prophetischen Anspielungen auf die Weisheit fremder Könige wie Jes 10,13; Ez 28,3-7; Ez 28,12-17.

Jer 18,18 nennt den Weisen neben dem Propheten und dem Priester, doch kann daraus nicht notwendigerweise eine Arbeitsteilung, noch dazu am königlichen Hof, abgeleitet werden, wie mehrfach vermutet wird. Allerdings ist der Gedanke angesichts Ex 7,11 nachzuvollziehen mit dem Hinweis auf Weise am Hof des Pharaos, wo Weise wie Zauberer quasi als „Berufsstand“ begegnen.

Weisheit wird weitgehend als von Männern für Männer verfasste wahrgenommen, so werden in den Proverbien ben „Sohn“ und ’av „Vater“ für das Verhältnis von Lernenden und Lehrenden benutzt, nicht aber bat „Tochter“ und ’em „Mutter“. Doch es gibt deutliche Hinweise darauf, dass trotz aller Begrenzungen auch Frauen an der Lehre bzw. an der Ausformung und Ausübung von Weisheit Anteil hatten, und zwar nicht nur die Königsmutter in Spr 31,1-9. Die meisten Aussagen über weise Frauen begegnen allerdings nicht in den klassischen Weisheitstexten / Weisheitsbüchern (wohl aber Spr 31,10-31!), sondern in Erzählungen in den historischen Schriften. Dabei fällt auf, dass in diesen Erzählungen Frauen im Gegenüber zu den Proverbien nicht in ihrer Mutterrolle festgelegt sind. Vielleicht ist das Auftreten weiser Frauen in der Umgebung von Herrschenden, als Beraterin oder Regentin, zu finden (vgl. u.a. Ri 5,29: die weisen Frauen in der Umgebung von → Siseras Mutter; 2Sam 14,1-20: die weise Frau von Thekoa; 2Sam 20,16ff: die weise Frau von Abel-Beth-Maach). Weise Frauen werden als solche gezeichnet, die außerhalb der Norm stehen, z.B. die weise Frau von → Endor (1Sam 28,3-25; dazu die Verurteilung solcher Frauen in Ex 22,18; vgl. auch Jes 3,3). Zum gesamten Komplex vgl. Fischer und ihren Art. → Frauen in der Literatur (AT), 8.

Die Weisheit ist vorwiegend am Einzelnen orientiert. Zwar weiß sie von der Auswirkung des Verhaltens des Einzelnen auf die Gemeinschaft, der Schwerpunkt liegt jedoch deutlich beim Individuum, seinem Verhalten und seinem Ergehen. Dies dürfte auch ein wesentlicher Grund dafür sein, dass Themen wie Exodus, Landnahme und Landgabe, Kultus, Volk Gottes, Bund, Prophetie etc. in der älteren Weisheitsliteratur fehlen, da diese durchgängig an der Gemeinschaft orientiert sind (vgl. dann aber Sir 44-50; Weish 10f.).

2. Theologisch

2.1. Weisheit und Offenbarung

Weisheit blendet alles aus, was mit Gottes Handeln in der Geschichte seines Volkes zu tun hat. Zugang zur Geschichte könnte dort geschehen, wo das Königtum zur Sprache kommt, das aber nicht in konkreten geschichtlichen Verortungen, sondern in übergreifenden Aussagen zum Wesen des Königtums verhandelt wird (dazu Blumenthal mit einem Vergleich Ägypten – Israel). Parallel zur Ausblendung der Geschichte in der älteren Weisheit geht die Ausblendung der Prophetie. Weisheit und → Offenbarung erweisen sich so zunächst als alternative Konzeptionen für die alttestamentliche Weltsicht (von Rad; auch Crenshaw). Sehr zugespitzt findet diese Alternative bei Preuß ihre Bewertung, indem er die Weisheit deshalb am Rande des JHWHglaubens positioniert sieht.

Unterstrichen wird der Gedanke der alternativen Weltsicht auch dadurch, dass in den Proverbien auffallend wenig von Gott bzw. JHWH die Rede ist, noch dazu begegnet das ausdrückliche Erwähnen JHWHs schwerpunktmäßig in Spr 1-9. Die sehr zurückhaltende Rede von JHWH in den Proverbien führt McKane darauf zurück, dass Weisheit genuin nicht religiös, sondern praktisch bzw. säkular ausgerichtet sei. Die JHWHsprüche in Spr 10f. seien deshalb einem Redaktor zu verdanken (vgl. seinen Proverbienkommentar; ähnlich Whybray, Westermann u.a.). Dies kann aber so nicht durchgehalten werden, da der Alte Orient keine Trennung von Religion und Profanem kennt und der Alltag durch und durch religiös eingebettet ist (vgl. Meinhold, Hausmann, Weeks, Hunter u.a.).

Die deutlich reduzierte Rede von JHWH bzw. der Verzicht auf sie zeigt sich – wenngleich aus anderen Motiven – noch ausgeprägter in den Büchern Hiob und Prediger. In den Reden des → Hiobbuches (Kap. 3-42) wird der Name JHWH u.a. deshalb nicht gebraucht, weil die auftretenden Personen als Nicht-Israeliten vorgestellt werden (wodurch der internationale Charakter der Weisheit erneut unterstrichen wird). Das heißt aber – anders als zumeist in Spr 10f. – nicht, dass der Gottesbezug nur indirekt erkennbar wäre, sondern die anstehenden Probleme werden direkt in der Auseinandersetzung mit Gott diskutiert. Gleiches gilt für → Qohelet, der vorzugsweise von האלהים hā’älohîm „die Gottheit“ spricht und dadurch den Eindruck einer stärkeren Distanz und damit auch stärkerer Reflexion vermittelt. Für Michel ist Qohelets Rede über Gott Grund, bei ihm nicht den Gott der Väter bzw. den Gott Christi zu finden. Damit ist Michel ähnlich radikal wie Preuß.

Die Alternative Weisheit und Offenbarung kann folglich für Teile der Weisheitsliteratur nachvollzogen werden. Die beiden Größen sind aber durchaus auch als Korrelation verstehbar, als einander ergänzend, gerade auch angesichts dessen, dass spätere Weisheitsschriften (Jesus Sirach; Weisheit Salomos; Baruch) ein erkennbar positives Verhältnis zu Tora und Propheten zeigen und umgekehrt diese weisheitliche Redaktionen erfahren haben. Zudem wird Weisheit auch als Gabe Gottes angesehen (Spr 2,1-9; 1Kön 3,12 // 2Chr 1,12; Dan 1,17; Jes 11,2). Dagegen steht aber die In-Frage-Stellung der Fähigkeit zur Einsicht in Pred 8,17.

2.2. Weisheit und JHWHfurcht

Nach Spr 1,7 ist JHWHfurcht der Anfang der Erkenntnis, was in Spr 2,5 mit anderem Akzent nochmals aufgenommen wird: Wenn du die Weisheit suchst wie einen Schatz, dann wirst du verstehen, was die Furcht JHWHs ist (vgl. auch Spr 9,10). Verstehen und Frömmigkeit / Glaube stehen also in engem Zusammenhang! Nach Spr 31,30 fürchtet die „tüchtige Hausfrau“ (Lutherübersetzung) JHWH. Das Proverbienbuch ist somit vom Gedanken der JHWHfurcht gerahmt und erhält damit auf der redaktionellen Ebene eine theologische Qualifizierung, die den Lesenden den entsprechenden Verstehensrahmen gibt.

Unter Furcht JHWHs ist ein rechter Lebenswandel (Spr 14,2) zu verstehen sowie die Abkehr vom Bösen (Spr 16,6). Die Handlungsorientierung ist deutlich im Vordergrund, wenn nicht wie in den anderen Texten sehr allgemein formuliert wird. Dass JHWHfurcht sich positiv auszahlt, lesen wir u.a. in Spr 10,27; Spr 14,27; Spr 19,23, wonach sie zum Guten (langes Leben) führt. So unterscheidet sich die weisheitliche Rede von der JHWHfurcht deutlich von anderen alttestamentlichen Texten, in denen zumeist ein Bezug zum Kultus zu finden ist, ist aber deutlich ein Verbindungspunkt von Glaube, Verstehen und Handeln (u.a. Meinhold).

2.3. Weisheit und Schöpfung

Ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen Weisheit und JHWHglauben kann in den Aussagen zur Schöpfung gesehen werden, vor allem in Spr 1-9, aber auch in Hi 38-40 wie in Ansätzen bei Qohelet (vgl. Lux u.a.). Die der Welt innewohnende Schöpfungsordnung ist das eigentliche Bindeglied (so von Rad u.a.), H.H. Schmid spricht von der Weltordnung. Dies ist in der Nähe zur ägyptischen Vorstellung der Maat als der der Welt eingestifteten Ordnung zu sehen, die der Mensch erkennen und in die er sich einfügen kann. Nach Westermann ist dem Menschen im Zusammenhang mit der Menschenschöpfung die Fähigkeit gegeben worden, sich in der Welt zurechtzufinden. Die Unterscheidung von Welt- und Menschenschöpfung wurde von P. Doll (1985), dabei Anregungen von C. Westermann aufnehmend, weitergeführt.

2.4. Tun-Ergehen-Zusammenhang

Die Erfahrung, dass im Regelfall auf gutes Handeln gutes Ergehen folgt und umgekehrt auf schlechtes Handeln schlechtes Ergehen, führt besonders in der Weisheitsliteratur, aber auch in anderen Texten dazu, die Lesenden immer wieder neu auf diesen Zusammenhang hinzuweisen. Funktion der ständig neu eingebrachten Rede vom → Tun-Ergehen-Zusammenhang ist die Konfrontation des Menschen mit den möglichen Folgen seines gegenwärtigen und zukünftigen Verhaltens. Es geht bei der Betonung dieses Zusammenhangs darum, mit dem Hinweis auf gutes oder schlechtes Ergehen rechtes Handeln zu bestätigen bzw. zu einem solchen anzuleiten. Es geht aber nicht darum, unter Verweis auf das Ergehen eines Menschen auf dessen zurückliegendes rechtes oder falsches Verhalten zu schließen (→ Leid 3. Abschnitt 1). Wie fehlgeleitet aufgrund eines missverstandenen Tun-Ergehen-Zusammenhanges Menschen einander in schwierigen Situationen begegnen können, zeigt das Hiobbuch mit den Reden der Freunde angesichts der schlimmen persönlichen Katastrophe, die Hiob getroffen hat. Gleiches finden wir im Neuen Testament, wo Jesus nach Joh 9,1-3 die Frage der Jünger nach dem Schuldigen für das Erblinden eines Menschen am Wege zurückweist und den Schuldzusammenhang bestreitet.

2.5. Grenze und Krise der Weisheit

Weisheitliche Grenzerfahrungen werden nicht erst bei Hiob und Qohelet formuliert, sondern schon in den Proverbien. Eine der Grenzen ist durch JHWH gesetzt (Spr 21,30: Es gibt keine Weisheit und es gibt keine Einsicht und es gibt keinen Ratschluss JHWH gegenüber vgl. auch Spr 16,19).

Eine gewisse Klimax der Grenzerfahrung ergibt sich in Hi 28, wo deutlich die Unzugänglichkeit Gottes für die Weisheit in letzter Konsequenz formuliert wird. Ähnlich äußern sich Pred 7,23-25; Pred 8,16-17: Der Mensch hat keinen Zugang zur Weisheit Gottes. Dass Gott weise ist, sagt Jes 31,2 (vgl. auch Spr 3,19).

Eine sogenannte Krise der Weisheit wird vor allem für Hiob und Qohelet konstatiert, besonders scharf durch Preuß, wegen der Schwierigkeiten mit dem Tun-Ergehen-Zusammenhang in beiden Büchern. Dabei wird ein starrer, einklagbarer Zusammenhang vorausgesetzt, der aber so nicht grundsätzlich vorauszusetzen ist. Auch die Proverbien sprechen nicht von einer Garantie, dass es dem Guten gut geht und dem Schlechten schlecht. Vielmehr spricht der Tun-Ergehen-Zusammenhang über die einem Verhalten innewohnenden (wahrscheinlichen) Konsequenzen, so dass auch von der Schicksal wirkenden Tatsphäre oder einer synthetischen Lebensauffassung gesprochen werden kann (Koch), was einer Dogmatisierung des Zusammenhangs und damit auch der Umkehrung der Denkrichtung vom Ergehen zum Tun eher wehrt.

2.6. Weisheit und Sprache

Die Bedeutung der Sprache für die alttestamentliche Weisheit wird expressis verbis in den Texten selber formuliert. Sprache wird sowohl als aufbauend als auch als zerstörend charakterisiert (Spr 10,11; Spr 16,24; Spr 25,11 als nur wenige der zahlreichen Beispiele in den Proverbien; auch Sir 20,1-8; Sir 20,18-20 [Lutherbibel: Sir 20,20-22). Die Anleitung zum Schweigen ist dabei nicht gleichzusetzen mit stumm sein / bleiben, sondern ist die Umschreibung für Zurückhaltung beim Reden und damit der Gegenpol zur ägyptischen Rede vom „Heißen“, dem die Zurückhaltung fehlt (dazu Bühlmann).

2.7. Weisheit und Gesetz

Während die Weisheit handlungsorientierte, auf Einsicht setzende Ethik anbietet, ist das Gesetz an ethischen Normen orientiert, deren Einhaltung es auf Autorität setzend propagiert. Es sind so zunächst zwei unterschiedliche Zugänge zu konstatieren, die zudem noch von dem Gegenüber von kollektiver Norm und individueller Einsicht geprägt sind.

In jüngeren weisheitlich geprägten Texten wird ein expliziter Zusammenhang zwischen Weisheit und Tora hergestellt, so in Ps 1 und Ps 119. In Sir 24 werden Weisheit und Tora als gegenseitige Interpreten gezeichnet. Nach Bar 3,9-4,4 ist Weisheit gar in Israel nicht unabhängig vom Gesetz denkbar. Ein klarer Zusammenhang zeigt sich auch in späten Schichten des → Deuteronomiums. Nach Dtn 4,5-8 ist es die Besonderheit der Weisheit Israels, dass es gerechte Gesetze hat und diese auch aus Einsicht befolgt (vgl. auch Dtn 30,11-14). Weisheit wird erworben aus dem Lernen der Tora als der Vergegenwärtigung der Begegnung mit JHWH am Horeb. Nach Dtn 29-32 gibt JHWH die Möglichkeit, zur Einsicht zu kommen. Dem entgegen steht das Konzept von Num 15,37-41, dass die Gebote der Tora im Gegensatz zur Einsicht, zur Vernunft begegnen. Doch zeigen sich immer wieder auch außerhalb des Deuteronomiums Spuren weisheitlichen Einflusses auf den Pentateuch (dazu Schmidt, Krüger).

Die Verbindung von Tora und Weisheit findet sich ebenso in → Qumran, dort besonders in 4Q5259, 1/4QInstruction (Musar le-Mebin „Unterweisung für den Einsichtigen“ = MLM) und 4Q185, im letzteren Text auch auf die Völker bezogen.

2.8. Weisheit und Prophetie

Prophetie als solche ist kein Phänomen der Weisheit. Allerdings zeigen Spr 1,20-33 eine Nähe zur Prophetie mit dem charismatischen Auftreten der Weisheit und dem Text in der Form eines prophetischen Gerichtswortes. Hi 4,12-21 wiederum steht in der Nähe zu einem prophetischen Offenbarungserlebnis (mit Elementen von Vision und Audition). Der Väterhymnus in Sir 44-49 rechnet auch Propheten unter die zu preisenden Väter Israels. Prophetische Elemente und Gedanken in weisheitlichen Texten begegnen vor allem da, wo es um Grenzen der weisheitlichen Ordnungserfahrungen geht, vgl. Hi 4 mit der Reflexion der Extremerfahrung schrecklichen unschuldigen Leidens.

Daneben ist zu erinnern an die schon erwähnten inhaltlichen Beziehungen vor allem der Proverbien zu prophetischen Texten in ethischen Fragen (Delkurt, Ernst). Auf der anderen Seite ist hinzuweisen auf die ebenfalls bereits erwähnten weisheitlichen Überarbeitungen von Prophetenbüchern (dazu u.a. Hermisson), so u.a. auf Jes 29,13f als weisheitliche Bearbeitung, die vom Scheitern menschlicher Weisheit angesichts des Handelns Gottes spricht, oder auf Jes 31,1-2, wonach politische Weisheit nicht unbedingt identisch ist mit JHWHs Weisheit. Auch der Gebrauch des weisheitlichen עצה ‘eṣāh „Ratschlag / Plan” ist ein Beispiel für weisheitliche Momente in der Prophetie, wird der Begriff doch im Jesajabuch für das Planen des Menschen wie auch das JHWHs gebraucht (Jes 5,18f.; Jes 29,15; Jes 30,1). Das Gleichnis vom Bauern in Jes 28 ist ebenso klare weisheitliche Rede. → Amos zeigt nach H.W. Wolff eine Nähe zur Weisheit durch Phänomene wie die Zahlenworte oder auch Weherufe, ebenso wegen der universalistischen Ausrichtung, die alle Völker unter das Gericht stellt. Dies kann ähnlich auch für → Micha und → Jona gelten.

2.9. Weisheit und Mantik

Nach → Gerhard von Rad ist die Weisheit die Wurzel der → Apokalyptik, Collins schränkt diesen Zusammenhang jedoch ein: Wenn, dann besteht ein Zusammenhang nur mit mantischer Weisheit, aber nicht mit der Weisheit, wie sie in den Proverbien oder bei Qohelet begegnet. Einen Zusammenhang von Weisheit und Mantik finden wir in der → Josefserzählung ebenso wie in den → Daniellegenden. Die Weisheit besteht dort im mantischen Wissen und dessen sachgemäßer Anwendung, so in den Traumdeutungen (→ Traum), die aufgrund des von Gott gegebenen Wissens möglich werden und in der Nähe zur → Magie erscheinen. Kritische Stimmen zu Magie und Zauber finden sich allerdings in Texten wie Jes 3,3; Jes 44,25 (demgegenüber Ps 58,6!). → Divination.

3. Qumran

Zu den wichtigsten Texten gehört 1/4QInstruction (MLM), der in mehreren Handschriften vorliegt (1Q26; 4Q415-418; 4Q418a; 4Q418c; 4Q423). MLM setzt die weisheitliche Ordnung mit der Tora gleich, 4Q417 1 I,16f sieht darüber hinaus eine Verbindung zu einer Enosch offenbarten Vision der Erkenntnis. Eschatologische bzw. kosmologische Züge auf der redaktionellen Ebene sind nicht zu übersehen, ebenso Bezüge zum → Pentateuch (Lange). Damit geht dieser Text deutlich weiter als die ältere Weisheit, ebenso in seinem Interesse an kultischen Fragen. Auffallend ist das große Interesse an den Armen. Die Armenfrömmigkeit in den Weisheitstexten von Qumran geht weitgehend schon auf vorqumranische Zeit zurück und ist geprägt von der Vorstellung, dass der Arme sein Verhältnis zu Gott besonders nahe gestalten kann, weil kein Reichtum im Wege steht (Fabry). Ebenso ist das „Book of Mysteries“ (in den Handschriften 1Q27; 4Q299-4Q301) von weisheitlichen Themen, Vokabular und Gattungen geprägt. Dazugerechnet wird auch die Reihe von Seligpreisungen in 4Q525, die den Menschen, der sein Leben weisheitlich an der Tora ausrichtet, selig preisen (vgl. Ps 1,2; Ps 15,2f). Die genannten Schriften sind im gattungsgeschichtlichen Vergleich nahe zu Qohelet, was der Diskussion um dessen Gattung zu klareren Ergebnissen verhilft, kann doch so auch Qohelet wie die Qumranschriften zur Kategorie der Spätform weisheitlicher Lehre gerechnet werden. Die den Proverbien ähnliche Sammlung 4Q424, bis vor kurzen 4QSapiential Works, trägt jetzt die Bezeichnung 4QInstruction-like Composition B. Sie übernimmt u.a. aus den Proverbien die Aufteilung der Menschen in die einander entgegenstehenden Kategorien weise / gerecht und töricht / unverständig / ungerecht. Ein Großteil der Texte (MLM; 4Q184; 4Q185) dürfte aus der Zeit Ende des 3. / Beginn des 2. Jh. v. Chr. stammen. 4Q424 geht möglicherweise bis in die persische Zeit zurück (so Lange).

In die Nähe zur Rede von Frau Torheit in Spr 7 kommt 4QWiles of the Wicked Woman (4Q184). Zu nennen ist auch noch 4QSapiential-Didactic Work A (4Q412). Der Rechtschaffene, der für die Weisheitsliteratur insgesamt so wichtig ist, bzw. der Weg der Rechtschaffenheit spielen eine wichtige Rolle in 4Q420-421 (4QWays of Righteousness), wo erneut die Verbindung von Weisheit und Gerechtigkeit von Bedeutung ist.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Aufl., Tübingen 1957-1965
  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1975-1992
  • Theologische Realenzyklopädie, Berlin / New York 1977-2004
  • Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, 6. Aufl., München / Zürich 2004
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
  • Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Freiburg i.Br. 1993-2001
  • Bibeltheologisches Wörterbuch, Graz 1994
  • New International Dictionary of Old Testament Theology and Exegesis, Grand Rapids 1997
  • Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Tübingen 1998-2007
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
  • Handbuch theologischer Grundbegriffe zum Alten und Neuen Testament, Darmstadt 2006

2. Kommentare

  • McKane, W., 1970, Proverbs: A New Approach (OTL), London
  • Meinhold, A., 1991, Die Sprüche (ZBK.AT 16/1.2), Zürich
  • Murphy, R.E.,1981, Wisdom Literature. Job, Proverbs, Rut, Canticles, Ecclesiastes and Ester (FOTL XIII), Grand Rapids
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