Zafenat-Paneach
Andere Schreibweise: Zaphenath-Paneah; Zaphnathpaaneah
(erstellt: Februar 2013)
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Zafenat-Paneach (צָפְנַת פַּעְנֵחַ ṣāfnat pa‘neaḥ) ist der Name, den der ägyptische Pharao → Josef
1. Bedeutung des Namens
Der Name lässt sich nicht aus dem Hebräischen ableiten. Deswegen wird er oft als Wiedergabe eines echten oder fiktiven ägyptischen Namens betrachtet, und zwar – einem Vorschlag Steindorffs (1889, 41f) folgend – von Ḏd-p3-nṭr-jw.f-‘nḫ „Gott spricht: es (sc. das Kind) möge leben“ (vgl. HALAT; Gesenius, 18. Aufl.; Schulman, 239-243; Görg 1997, 121; etwas anders z.B. Redford, 230f: Ḏd-Ipt-Nt-jw.f-‘nḫ „Ipet-Neith spricht: es [sc. das Kind] möge leben“). Zafenat-Paneach entspricht dann Namen, die nach dem Schema gebildet sind Ḏd-[Gottesname]-jw.f-‘nḫ „[Gottesname] spricht: es (sc. das Kind) möge leben“. Solche Namen sind im 1. Jahrtausend seit der 21. Dynastie gebräuchlich (vgl. Ranke I, 409-412; II, 227.334), doch enthält Zafenat-Paneach anders als sie keinen Gottesnamen, sondern die generische Bezeichnung „Gott“. Vielleicht wollte man Josef so nicht zu eng mit einem ägyptischen Gott in Verbindung bringen. Nach Schulman (241) soll sich p3-nṭr „der Gott“ sogar speziell auf den Gott Israels beziehen.
Wenn man die Josefserzählung für einen historischen Bericht über Ereignisse in der Mitte des 2. Jahrtausends hält, ist die Ableitung von einer erst im 1. Jahrtausend belegten Namensform problematisch. Kitchen (80-84) postuliert deswegen eine Metathese von p und t, so dass er ṣpnt auf ṣtnp zurückführt, was ägyptisch ḏd-nf „der genannt wurde …“ („[Josef] genannt ’Ip-‘anḫ“) entspreche, einem Element, das auch in Namen des 2. Jahrtausends begegnet.
2. Funktion des Namens
Bei dem Namen handelt es sich vermutlich nicht um einen wirklichen ägyptischen Namen, sondern der hebräischsprachige Verfasser der Josefserzählung, der vielleicht über Kenntnisse der ägyptischen Sprache und Namensbildung verfügte, hat ihn wohl erfunden (vgl. Soggin, 476). Dabei geht es ihm kaum um die Bedeutung des Namens, sondern der Klang soll ein ägyptisches Flair vermitteln und damit Authentizität suggerieren (vgl. Redford, 231; Schulman, 242). Dem Leser zeigt die Umbenennung, wie sehr Josef in die ägyptische Gesellschaft integriert wurde.
3. Rezeption
Die → Septuaginta
Literaturverzeichnis
- Albright, W.F., New Light on Early Recensions of the Hebrew Bible, BASOR 140 (1955), 27-33
- Ebach, J., Genesis 37-50 (HThKAT), Freiburg / Basel / Wien 2007
- Görg, M., Die Beziehungen zwischen dem alten Israel und Ägypten von den Anfängen bis zum Exil (EdF 290), Darmstadt 1997
- Görg, M., Art. Zafenat-Paneach, in: Neues Bibel-Lexikon, Bd. III, Zürich u.a. 2001
- Hoffmeier, J.K., Israel in Egypt: The Evidence for the Authenticity of the Exodus Tradition, New York 1997
- Janssen, J.M.A., Egyptological Remarks on the Story of Joseph in Genesis, Jaarbericht Van Het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux 14 (1955-56), 63-72
- Kitchen, K.A., Genesis 12-50 in the Near Eastern World, in: R.S. Hess u.a. (Hgg.), He Swore an Oath: Biblical Themes from Genesis 12-50, Carlisle 2. Aufl. 1994, 67-92
- Lutz, H.F., The Egyptian derivation of ṣaph‘nath pa‘‘nēaḥ and ψονθομφανήχ (Genesis 41:45), UCPSP 10/15 (1945), 289-294
- Oller, G.H., Art. Zaphenath-Paneah, in: The Anchor Bible Dictionary, New York 1992, VI, 1040
- Ranke, H., Die ägyptischen Personennamen, I-II, Glückstadt 1935/1952
- Redford, D.B., A Study of the Biblical Story of Joseph (Genesis 37-50), (VT.S 20), Leiden 1970
- Schmitt, A., Interpretation der Genesis aus hellenistischem Geist, ZAW 86 (1974), 137-163
- Schulman, A.R., On the Egyptian Name of Joseph, Studien zur Altägyptischen Kultur 2 (1975), 236-243
- Seebass, H., Genesis III, Josephsgeschichte (37,1-50,26), Neukirchen-Vluyn 2000
- Soggin, A.J., Das Buch Genesis, Darmstadt 1997
- Steindorff, G., Der Name Josephs Saphenat Pa’neach. Genesis Kapitel 41,45, ZÄS 27 (1889), 41f
- Steindorff, G., Weiteres zu Genesis 41,45, ZÄS 30 (1892), 50-52
- Vergote, J., Joseph en Égypte: Genèse Chap. 37-50 à la lumière des Études Égyptologiques récentes (OBL 3), Louvain 1959
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