Zedekia
(597-587 v. Chr.)
Andere Schreibweise: Zidkija; Zedekiah
(erstellt: Februar 2013)
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Andere Schreibweisen: Zidkija; Zedekiah
1. Name
Zedekia (צִדְקִיָּה ṣidqîjāh) ist die Kurzform (7-mal im Alten Testament belegt) des Namens Zidkijahu (צִדְקִיָּהוּ ṣidqîjāhû; 56-mal im Alten Testament belegt). Er setzt sich zusammen aus dem abgekürzten Gottesnamen „Jahwe“ und der Wurzel צדק ṣdq „gerecht“, die hier ein Verb, Adjektiv oder Nomen sein kann. Bei dem Jod (i) zwischen beiden Bestandteilen kann es sich um ein Suffix handeln („mein“) oder um einen Bindevokal. Demnach erlaubt der Name unterschiedliche Bedeutungen: „Jahwe hat gerecht gehandelt / sich als gerecht erwiesen“, „Jahwe ist gerecht“, „Jahwe ist Gerechtigkeit“ oder „Jahwe ist meine Gerechtigkeit“. Eine Variante, in der die beiden Bestandteile des Namens umgestellt sind, bietet Jozadak (יוֹצָדָק jôṣādāq; 5-mal im Alten Testament) bzw. die Langform Jehozadak (יְהוֹצָדָק jəhôṣādāq; 7-mal im Alten Testament). Um eine weitere Variante handelt es sich bei → Zadok
2. Zedekia, der letzte König von Juda
Der langen Herrschaft → Josias
2.1. Quellen
Außerbiblisch wird Zedekia ohne Nennung seines Namens in der Babylonischen Chronik erwähnt. Zum 7. Jahr Nebukadnezars notiert sie die Einnahme Jerusalems 597 v. Chr. (zum Datum s. → Zerstörung Jerusalems
Eine geschichtliche Darstellung zur Herrschaft Zedekias bietet 2Kön 24,17-25,7
Die → Chronikbücher
Das → Jeremiabuch
• Nach Jer 21,1-7
• Jer 23,5f
• In Jer 24,1-10
• Jer 27,1-22
• Jer 29,3
• Nach Jer 32,1-5
• In Jer 34,1-7
• Nach Jer 34,8-22
• In Jer 37,3-10
• In Jer 37,17-21
• Nach Jer 38,1-13
• In Jer 38,14-28
Im → Ezechielbuch
• In Ez 12,1-16
• Ez 17,1-24
• Im Kontext einer umfassenden Unheilankündigung sagt Ez 21,30f
In den → Klageliedern Jeremias
Schließlich erscheint Zedekias Name in einer Reihe von Datierungen: Jer 1,3
2.2. Geschichte
Im Frühjahr 597 v. Chr. nahmen die Babylonier, um die Grenze zu Ägypten nach Süden zu verschieben und ihre Herrschaft über Palästina zu festigen, Jerusalem ein, plünderten die Stadt, insbesondere Palast und Tempel und deportierten die oberen Zehntausend nach Babylonien, allen voran König → Jojachin
Zedekia war zunächst vermutlich ein Babylon ergebener Vasall an der Grenze Ägyptens (vgl. Jer 29,3
Was Zedekia in den folgenden Jahren erneut zu einem Aufstand gegen die Imperialmacht bewogen hat, wissen wir nicht. Die Heilsaussagen der Zionstheologie mögen ihn ermutigt haben. Das gilt vielleicht auch für einen Feldzug, den Pharao → Psammetich II.
Belegt ist dieser Feldzug Psammetichs II. erst in der kurzen Notiz einer demotischen Erzählung aus dem Jahr 513 v. Chr. (Papyrus Rylands 9, III,15-17 und XIV,16-XV,9). Der Priester Pediese vermerkt, dass sein Großvater an einem Zug des Pharaos nach Syrien teilgenommen habe. Unklar ist, inwiefern es sich bei dem Zug um ein militärisches Unternehmen oder um eine Wallfahrt handelt. Vgl. Schipper 242-244.
Vielleicht war es auch Unterstützung, die Pharao → Apries
Der Feldzug des Apries ist dann in das Jahr 588 zu datieren. Die Wadi-Brisa-Inschrift Nebukadnezars (TUAT I,4 405), die von einem Verlust des Libanon an einen Feind spricht, bezieht sich vielleicht auf diesen Feldzug. Die Ostraka, die man 1935 in Lachisch, dem wichtigsten Vorposten Jerusalems, gefunden hat, geben aus judäischer Perspektive einen Eindruck von der Situation unmittelbar vor dem Anrücken der Babylonier. Ostrakon 3 zeugt, falls es nicht einfach um die Flucht eines Kommandanten nach Ägypten geht, von einem judäischen Hilfegesuch an Ägypten (HAE I/1, 418f). – Zur ägyptischen Hilfe vgl. auch Ez 17,7
Am 9.IV. (Tammuz) des 11. Jahres Zedekias (Jer 39,2
3. Weitere Personen namens Zedekia
3.1. Zedekia, der Sohn Kenaanas, erscheint in 1Kön 22
3.2. Zedekia, der Sohn Hananjas, wird in Jer 36,12
3.3. Zedekia, der Sohn Maasejas, tritt im babylonischen → Exil
3.4. Zedekia, der Sohn des Königs Jojakim. Nach 1Chr 3,16
3.5. Ein weiterer Zedekia wird in Neh 10,2
3.6. Auch inschriftlich ist der Name mehrfach belegt. Er findet sich in Namenslisten auf einem Ostrakon aus Jerusalem („Ophel-Ostrakon“) aus der 2. Hälfte des 7. Jh.s (AHI I, 4.101; HAE I, 310f) und in Lachisch-Brief 11 aus dem Jahr 589/8 (AHI I, 1.011; HAE I, 431), ferner möglicherweise auf einem schwer lesbaren Krugstempel des 5./4. Jh.s (AHI I, 106.015).
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Theologische Realenzyklopädie, Berlin / New York 1977-2004
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
2. Weitere Literatur
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- Applegate, J., The Fate of Zedekiah, VT 48 (1998), 137-160.301-308
- Begg, Chr., Zedekiah and the Servant, EThL 62 (1986), 393-398
- Boyle, B., Fire in the City. A Synchronic (Narrative Critical) and Diachronic Reading of the Interviews between Zedekiah and Jeremiah in Jeremiah 37:1-38:28a, Rom 1997
- Cogan, M. / Tadmor, H., II Kings (AncB 11), New York u.a. 1988
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- Donner, H., Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen (ATD.E 4/2), Göttingen 4. Aufl. 2008
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- Keel, O., Die Geschichte Jerusalems und die Entstehung des Monotheismus, Orte und Landschaften der Bibel, Bd. IV,1, Göttingen 2007
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- Rehm, M., Das zweite Buch der Könige. Ein Kommentar, Würzburg 1982
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- Schipper, B.U., Israel und Ägypten in der Königszeit. Die kulturellen Kontakte von Salomo bis zum Fall Jerusalems (OBO 170), Freiburg (Schweiz) / Göttingen
- Smit, E.J., The Meaning of Zedekiah’s Kingship in Judah, in: Schrift en Uitleg (FS W.H. Gispen), Kampen 1970, 195-205
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- Stipp, H.-J., Zedekiah in the Book of Jeremiah, CBQ 58 (1996), 627-648
- Würthwein, E., Die Bücher der Könige. 1. Kön. 17-2. Kön. 25 (ATD 11,2), Göttingen 1984
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