Bekenntnis (NT)
(erstellt: September 2015)
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1. Problematik
Der Begriff des Bekenntnisses steht in der christlichen Tradition ganz im Banne jener frühen Glaubensbekenntnisse, die vom 4. Jh. an in den Kirchen des Ostens und Westens Geltung erlangen – allen voran das Athanasianum, Apostolikum und Nizäno-Konstantinopolitanum (Kelley, 1993). Diese Form des Bekenntnisses erlebt eine lange Nachgeschichte, deren jüngstes Kapitel die Barmer Theologische Erklärung von 1934 enthält. Ihre Vorgeschichte reicht indessen weit zurück bis zu den Anfängen der christl. Gemeinde.
Die ältere →
Formgeschichte
Der Vorgang des „Bekennens“ - sei es als Sprechakt oder als Handlungsschema – spiegelt sich in den Schriften des NT auf vielfältige Weise wider. Das zeigt sich an einer nuancierten Terminologie, am Selbstverständnis des Glaubens, an verschiedenen Bekenntnissituationen sowie schließlich auch an bestimmten Inhalten, die im Zuge der Bekenntnisbildung in sachlicher und formaler Verdichtung konsensfähig zum Ausdruck gebracht werden.
2. Terminologie
In der hebr. Bibel fungiert als bevorzugter Ausdruck für den Bekenntnisvorgang die Verbalwurzel ידה /
jdh II, deren semantisches Spektrum in den Lexika neben „bekennen“ auch die Bedeutungen „loben“ und „preisen“ umfasst. Ihre Grundbedeutung lässt sich am besten als das „öffentliche Bekunden von Loyalität“ bzw. ein „offenes Stehen-zu“ (Ruwe, 2014) beschreiben. Daran knüpft auch der Sprachgebrauch der → LXX
Die Etymologie des griech. Begriffes ist unmittelbar evident: ὁμολογέω bedeutet nichts anderes als schlicht „dasselbe sagen“. Jeder entsprechende Ausdruck zielt demnach auf Konsens ab. Von hier aus weitet sich im profanen Sprachgebrauch das semantische Feld aus auf Bedeutungen wie: übereinstimmen, zustimmen, einwilligen, zugestehen, zugeben, eingestehen, gestehen, bekennen, anerkennen, bejahen, öffentlich erklären, behaupten, zusagen, versprechen, vereinbaren, sich verpflichten, einen Vertrag schließen. Diese Nuancen sollten im jeweiligen Kontext auch nicht verwischt werden. Gemeinsamer Nenner bleibt, dass ὁμολογέω eine sprachliche Äußerung bezeichnet, die zustimmend auf eine Sache oder eine Person bezogen ist.
Die wenigen Komposita, die das NT zu bieten hat, nehmen Modifikationen vor. ἀνθομολογέομαι /
anthomologéomai und ἐξομολογέω / exomologéō stehen vor allem für die Bedeutung „loben / preisen“ im Sinne rühmender Zustimmung (Lk 2,38
Als Antonym erscheint bereits in der LXX das Verb „ἀρνέομαι /
arnéomai (ἀπαρνέομαι / aparneomai) / verleugnen“. In unmittelbarem Bezug auf ὁμολογέω bezeichnet es den Sprechakt der Ablehnung, Versagung oder Verwerfung, in seiner religiöse Dimension vor allem die Bestreitung eines Konsenses oder die Aufkündigung von Loyalität (37x). Reflexiv gebraucht beschreibt es die Preisgabe von Identität in Form der „Selbstverleugnung“ (Mk 8,34
Sachliche Nähe hat auch der Begriff „μαρτυρέω / bezeugen“ (76x) mit den abgeleiteten Nomina „μαρτυρία / Zeugnis“ (37x) oder „μαρτύριον / Zeugnis“ (19x) und „μάρτυς / Zeuge → Zeuge / Zeugnis
Die Terminologie allein vermag das Phänomen noch nicht ausreichend zu erfassen. Bekenntnisaussagen und Bekenntnishaltungen sowie Bekenntnissituationen lassen sich auch unabhängig von der beschriebenen Terminologie identifizieren.
3. Glauben und Bekennen
In der frühen Christenheit macht der Begriff des „→ Glaubens
*
2Kor 4,13
*
Röm 10,9
Wie der Glaube, so lebt auch das Bekenntnis von der Wirksamkeit des Geistes Gottes. In
1Kor 12,3
4. Bekenntnissituationen
„Eine Bekenntnissituation ist dort gegeben, wo sich christl. Glaube öffentlich äußert mit der Absicht, eindeutig identifizierbar zu sein; diese Absicht setzt sowohl die Zuordnung zur als auch den Konsens mit der eigenen Glaubensgemeinschaft voraus.“ (Böttrich, 2014, 79)
Grundlegend lassen sich zwei Arten von Bekenntnissituationen unterscheiden: bei der einen dominiert die interne Ausrichtung – es geht um die innergemeindliche Selbstvergewisserung; in der anderen dominiert die externe Ausrichtung – es geht um die Bekundung der eigenen religiösen Identität gegenüber „anderen“.
4.1. Selbstvergewisserung (intern)
Bekenntnissituationen mit internem Bezug weisen eine Spannweite auf, die von der theologischen Reflexion über die gemeindeinterne Paränese und die liturgische Praxis bis hin zum Vollzug der → Taufe
4.1.1. Selbstreflexion
Sätze wie
Röm 10,9
*
1Kor 15,3-7
* 1-3 Joh: Im Zentrum der Briefe steht ein Streit um die Christologie, genauer um die Frage der Inkarnation. Auch hier fungiert das Bekenntnis, „dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist“ (2Joh 7
4.1.2. Paränese
Bekenntnisaussagen gewinnen auch in paränetischen Zusammenhängen Orientierungsfunktion. Bei der Klärung konkreter Alltagsfragen erweist sich der Rückbezug auf das, was unbestritten gemeinsamer Konsens ist, als unverzichtbar. Wiederum können zwei Beispiele genügen.
*
1Kor 8.10
*
Phil 2,1-11
4.1.3. Liturgie
Der → Gottesdienst
Leider gibt es keine einzige Bekenntnisaussage, die eindeutig oder ausschließlich einem liturgischen Kontext zugeordnet werden könnte. Sehr wahrscheinlich lassen sich die Autoren des NT hier und da von entsprechenden Formulierungen aus ihrer gottesdienstlichen Erfahrung anregen. Sicher nachweisen lässt sich das nicht.
Dennoch muss der Gottesdienst ein zentraler Ort für die Bekenntnisbildung gewesen sein. In der Anbetung stellt sich die Notwendigkeit ein, das Gegenüber (Gott oder Christus) anzusprechen, zu identifizieren, mit Namen, Prädikationen und Epitheta zu benennen oder hymnisch zu preisen. Jede dieser titularen oder hymnischen Lobpreisungen aber enthält eine komprimierte Bekenntnisaussage, die gleichzeitig der Selbstvergewisserung und gegenseitigen Bestätigung dient.
Ein großer Teil der christologischen Hoheitstitel könnte hier entstanden sein. Hymnische Entfaltungen des Heilsgeschehens in Christus (wie z.B.
Phil 2,6-11
4.1.4. Taufe
Die → Taufe
Bereits gegen Ende des 1. Jh.s wird die Taufe, die ursprünglich auf den „Namen des Herrn Jesus“ erfolgt (z.B.
Apg 2,38
*
Apg 8,37
*
Röm 10,9
*
1Tim 6,12
4.2. Selbstdarstellung (extern)
Bekenntnissituationen mit einem externen Bezug sind so vielfältig wie die denkbaren Adressaten. Hier sieht sich das Bekenntnis vor allem mit Zustimmung und Ablehnung konfrontiert.
4.2.1. Verkündigung
Der Glaube drängt darauf, mitgeteilt zu werden. „→ Verkündigung
* „Jesus ist der Christus / Messias!“:
Apg 9,22
* „Christus ist für uns gestorben!“:
1Thess 5,10
* „Gott hat Jesus auferweckt von den Toten!“:
1Thess 1,10
Aussagen wie diese, deren Grundform auch in ihren Anpassungen an den jeweiligen Kontext noch deutlich genug erkennbar bleibt, haben weitreichende Konsequenzen. Sie provozieren und machen sich angreifbar, müssen bewährt, begründet und verteidigt werden. An solchen knappen, bekenntnisartigen Sätzen aber lässt sich die christliche Verkündigung am einfachsten erkennen. Dabei ist sie auch am leichtesten zu behaften.
4.2.2. Verteidigung
Wer sich öffentlich exponiert, muss mit Konflikten rechnen. Unvermeidbar kommt es im Zuge der Verkündigung auch zu feindseligen Reaktionen. Gezielte Repressalien schließen sich an. Die Bekennerinnen und Bekenner werden herausgefordert, ihren Glauben zu vertreten - oder ihm abzuschwören. Diese Situation lässt sich erstmals in aller Klarheit bei den jüd. → Märtyrerinnen und Märtyrern
Was für die jüd. Frommen die Treue zur → Tora
Zu Konfliktsituationen kommt es anfangs und in begrenztem Maße gegenüber dem Synedrion oder dem Synagogenverband, bald aber auch gegenüber den Behörden der → Polis
*
Lk 12,1-12
*
Mk 14,66-72
*
Apg 24
*
1Tim 6,13
Damit drängt sich bereits eine Frage auf, die freilich erst im 3. Jh. virulent wird: Was genau bekennen Christen eigentlich, wenn sie ihres Glaubens wegen zur Verantwortung gezogen werden? Denn so wie die Abendmahlsworte steht auch das Taufbekenntnis in dieser Zeit noch unter → Arkandisziplin
5. Bekenntnisinhalte
Das Bekenntnis der frühen Christenheit hat vor allem einen Inhalt: Jesus Christus. In der Präzisierung dieses Inhaltes geht es darum,
- einerseits die Identität „des Christus“ genauer zu fassen,
- andererseits die Zugehörigkeit zu „dem Christus“ zu bekunden.
Das erste geschieht in titularen, formelhaften oder hymnischen Kurzfassungen christologischer Kernaussagen, das andere erfolgt prägnant durch die Bezeichnung der Anhängerinnen und Anhänger Jesu von Nazaret, des Auferstandenen und Erhöhten, als „Χριστιανοί / Christianer“ (Apg 11,26
Erst allmählich kommt auch das Bekenntnis zu dem einen Gott, dem Vater Jesu Christi und Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, hinzu. Der Geist Gottes als Größe, die mit der Taufe in den Glaubenden „Wohnung nimmt“, befähigt zum Bekennen (Lk 12,11-12
Das Schuldbekenntnis vertritt insofern eine Sonderform, als hier die eigene Verfehlung den Inhalt des Bekenntnisses bildet.
Auch nonverbal können bestimmte Handlungsmuster oder Verhaltensschemata als Ausdruck eines Bekenntnisvorganges verstanden werden.
5.1. Glaubensbekenntnis
Kern und Kristallisationspunkt aller Bekenntnisinhalte ist die Christologie. Alle weiteren Bekenntnisinhalte sind Entfaltungen des Glaubens an Jesus Christus.
5.1.1. Titulare Identitätsaussagen
Wer Jesus von Nazaret ist, bedarf einer genaueren Bestimmung. Das geschieht auf kürzeste und prägnanteste Weise durch die Zuschreibung verschiedener Würde- oder → Hoheitstitel
* → Christus / Messias
* → Kyrios
* → Sohn Gottes
* weitere Titel: Wenn Jesus als Prophet, → Lehrer
5.1.2. Formelhafte Verdichtungen
Alle titularen Umschreibungen der Identität Jesu konzentrieren sich in der Überzeugung, dass sein Tod und seine Auferstehung Heilsbedeutung haben. In diesem Zweitakt von → Karfreitag
*
1Kor 15,3-5
*
Phil 2,6-11
*
Joh 1,1-18
5.1.3. Hymnische Darstellungen
„Bekennen“ und „Lobpreisen“ gehören ihrem Wesen nach zusammen. Das wird besonders an einer Reihe von hymnischen Texten deutlich, die in gebundener, auf Wiederholung und Einprägung angelegter Sprache christologische Kernaussagen formulieren.
*
Röm 8,34
*
Phil 2,6-11
*
1Tim 2,5-6
*
1Tim 3,16
*
1Petr 3,18-20
5.1.4. Theologische Horizonterweiterungen
Mit dem Schritt der frühchristlichen Mission über die Grenzen Israels hinaus wird auch der Bezug auf den einen einzigen Gott zum Thema. In der polytheistischen Religiosität der → hellenistisch-römischen Welt
*
1Thess 1,9
*
1Kor 8,4-6
*
1Tim 2,5-6
Die Offenheit einer solchen Beziehung zeigt sich bereits dort, wo Gottesprädikationen auf Jesus Christus übertragen werden (Kyrios, Retter, Wahrhaftiger, Richter, König, Erster und Letzter, Gott). Zwischen Identifikation und Abgrenzung gibt es fließende Übergänge. Dieser Befund wird zum entscheidenden Impuls für die spätere Ausarbeitung des christologischen und trinitarischen Dogmas. Die gelegentlich zu beobachtenden binären oder triadischen Formulierungen spielen hier nur eine untergeordnete Rolle.
- binäre Formulierungen: das Beauftragen oder Beschwören „vor / bei Gott und Jesus Christus“ (1Tim 6,13-14
- triadische Formulierungen:
1Kor 2,10-16
- Formelhafte Prägnanz haben allein die triadische Segensformel in
2Kor 13,13
5.2. Schuldbekenntnis
In seinem sprachlichen Ausdruck gleicht das Schuldbekenntnis allen anderen Bekenntnisformen. Seine Besonderheit liegt allein in seinem spezifischen Inhalt, der in der Offenlegung von Schuld (gegenüber Gott oder den Mitmenschen) besteht. Das bevorzugte Verb ἐξομολογέω / exomologeō deutet an, dass hier an eine öffentliche Bekundung gedacht ist. Auch im Schuldbekenntnis geht es darum, zu den eigenen Verfehlungen zu stehen - so wie im Glaubensbekenntnis zu dem Glauben. Zwei Situationen lassen sich unterscheiden:
grundlegende Umkehr: Am Beginn der Christuszugehörigkeit steht in der Taufe ein Bekenntnis, das die bisherige Gottesferne offenlegt. Das ist vor allem das Erbe der Johannestaufe.
-
Mk 1,4
/ Lk 3,3 : Johannestaufe als „Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden“ -
Mk 1,5
/ Mt 3,6 ): „... und sie (die Scharen) ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden“ -
Apg 19,18
: jene Epheser, die sich von der paulinischen Predigt gewinnen lassen, bekennen „was sie getan hatten“ und verbrennen ihre „Zauberbücher“
fortwährende Erneuerung: Auch der Alltag des christl. Lebens bleibt nicht frei von Verfehlungen und bedarf deshalb auch weiterhin der Vergebung. Hier gilt das Bekenntnis nicht mehr der grundsätzlichen Herstellung einer heilen Gottesbeziehung, sondern ihrer Bewahrung und Festigung.
-
1Joh 1,9
: dem Sündenbekenntnis wird die göttliche Vergebung zugesagt -
Jak 5,16
: im Krankheitsfall wird zum gegenseitigen Bekennen von Schuld aufgefordert, „damit ihr gesund werdet“ -
Mt 6,12
/ Mt 18 : auch auf der zwischenmenschlichen Ebene lässt sich Vergebungsbereitschaft nicht ohne vorheriges Bekennen denken
5.3. Bekenntnishaltungen
Als Teil eines Kommunikationsgeschehens kann die Bekenntnisbildung auch auf nonverbale Weise erfolgen. Das betrifft vor allem bestimmte Verhaltensweisen, die im Sinne „werbender Lebensführung“ als Ausdruck christlichen Selbstverständnisses gelten.
- → L
- Enthaltung von Porneia:
1Kor 6,9-20
- Statusverzicht:
Phil 2,5
- Tugend- und Lasterkataloge:
Gal 5,19-23
- Haustafelparänese:
Kol 3,18-4,1
- Ethik des Teilens im Bedarfsfall:
Apg 2,44-45
Alle diese Verhaltensweisen werden in der Außenperspektive als charakteristisch christlich wahrgenommen. Es mangelt ihnen aber an einer Eindeutigkeit, wie sie in der jüdischen Tradition etwa mit die Heiligung des → Sabbats
6. Formelsprache
In der älteren Formgeschichte hat man versucht, eine Klassifikation von Bekenntnisformeln aufzustellen (Vielhauer, 1978). Der Ausgangspunkt eines solchen Versuches liegt bei der von Röm 10,9
1. Pistisformel (=> mit dem Herzen => glauben / vertrauen): eingeleitet mit „ich glaube, dass ...“
Auferweckungsformel: „Gott hat Jesus auferweckt von den Toten.“
-
1Thess 1,10
; Röm 10,9 - als partizipiale Gottesprädikation:
Röm 4,24
; Kol 2,12 ; 1Petr 1,21
Sterbeformel: „Christus ist für uns gestorben.“
Dahingabeformel: „Gott hat seinen Sohn für uns dahingegeben.“ / „Christus hat sich selbst für uns dahingegeben.“
kombinierte Formel: „Christus ist gestorben und begraben worden, auferstanden und gesehen worden.“
-
1Kor 15,3b-5
= Kardinalbeleg; ferner 1Thess 4,14 ; Röm 8,34 ; Röm 14,9
2. Homologie (=> mit dem Mund => anrufen): eingeleitet mit „ich bekenne, dass ...“
Akklamationsformel: „Kyrios ist Jesus (Christus).“
=> eine alte „Christen“-Bezeichnung lautet dementsprechend: „diejenigen, die den Namen des Kyrios anrufen“ (nach
Joel 3,5
Identifikationsformel:
„Jesus ist der Christus / Messias.“
„Jesus ist der Sohn Gottes.“
Mit solchen Klassifikationen verbindet sich (teilweise) auch eine Debatte, die nach der Beziehung zwischen Formel und Erzählung fragt: Stellt die Formel eine Zusammenfassung oder Abbreviatur narrativer Zusammenhänge – etwa der Predigt – dar, oder ist sie umgekehrt die Keimzelle, aus der heraus die Verkündung erst entsteht? Gibt es ein Entwicklungsschema, bei dem sich aus ursprünglich eingliedrigen Formeln zweigliedrige und schließlich voll entfaltete triadische oder trinitarische Formeln herausbilden? Beide Fragen können heute als erledigt gelten: Formel und Erzählung gehen Hand in Hand und bleiben wechselseitig aufeinander bezogen; Formeln mit einer unterschiedlichen Anzahl von Gliedern sind von Anfang an nachweisbar und stehen noch bis in das 2. Jh. hinein nebeneinander. Auch eine systematische Klassifikation des ohnehin immer nur zu rekonstruierenden Formelgutes wird heute weitgehend preisgegeben (Berger, 1984), beherrscht aber noch immer einen guten Teil der exegetischen Literatur.
Unbestritten bleibt, dass Bekenntnissituationen nach einer knappen, verdichteten, didaktisch einfachen und konsensfähigen Formulierung des christlichen Glaubens verlangen. Diese Notwendigkeit führt bereits im Rahmen der neutestamentlichen. Schriften zu Schematisierungen, auf denen spätere Entwürfe zu verbindlichen Glaubensbekenntnissen dann aufbauen können.
Literaturverzeichnis
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