Bileam (NT)
(erstellt: Mai 2016)
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Die drei ausdrücklichen Erwähnungen Bileams (2Petr 2,15-16
Das einhellig negative Urteil über die in der Hebräischen Bibel ambivalent gezeichnete Figur des Bileam in den nachbiblischen Traditionen sollte dabei aus moderner Perspektive nicht als einseitige „Verzerrung“ und damit letztlich als „Fehlentwicklung“ (ab-)gewertet werden. Vielmehr ist für eine sachgemäße Bewertung der nachbiblisch-jüdischen Auslegungstraditionen die Beobachtung von grundlegender Bedeutung, dass diese einzelne biblische Texte und Perikopen stets in ihrem kanonischen Kontext und somit als Teil der gesamten Bibel auslegen, d.h. – in moderner Terminologie gesprochen – einem „synchronen“ oder „kanonisch-intertextuellen“ Ansatz (→ Intertextualität
1. Bileam in Jud 1,11; 2Petr 2,15-16
Die beiden Belegstellen im → Judasbrief
1.1. Jud 1,11
Jud 1,11
Jud 1,11
Mit Bileam sind in Jud 1,11
In den Bileamtraditionen des AT hat die in Jud 1,11
Bileam lässt sich hier – nachdem er die Boten → Balaks
Die Rede von der πλάνη / planē des Bileam in Jud 1,11
Auf diesem Weg – also über eine Auslegung, die die Verse Num 22,7.17.20.32
1.2. 2Petr 2,15-16
2Petr 2,1-22
Zuletzt aber wird die aus Jud 1,11
Im engeren Kontext ist eine Verbindung zwischen 2Petr 2,16
1.3. Fazit
In der Zusammenschau wird Bileam in Jud 1,11
2. Bileam in Apk 2,14
In der → Offenbarung des Johannes
Die narratio (Apk 2,13-15
Der alttestamentliche Basistext des Bileambildes von Apk 2,14
Innerhalb des alttestamentlichen Kontexts nimmt Num 25,1-2
Interessant ist nun, dass in Num 25,1-2
Im historischen und literarischen Kontext der Johannesoffenbarung verbirgt sich hinter dem Vorwurf, Götzenopferfleisch zu essen, wohl weniger die bewusste Ausübung heidnischer Kulte. Vielmehr sind Feiern und andere öffentliche Anlässe im Blick, an denen Christen teilnehmen und dabei während der Festmahlzeit Fleisch vorgesetzt bekommen, das mit heidnischen Opfern in Verbindung gebracht werden kann. Der Vorwurf der ‚Unzucht‘ aber ist einerseits im wörtlichen Sinne verstehbar, könnte also als unstatthaft empfundene sexuelle Kontakte zwischen Christen und Nichtchristen bezeichnen. Daneben aber kann das Verb „Unzucht treiben“ – wie schon im Alten Testament (vgl. Ri 2,17
3. Bileam und die Sterndeuterperikope (Mt 2,1-12)
In der Sterndeuterperikope Mt 2,1-12
Interpretiert man nun den Stern der Weisen aus Mt 2
Bemerkenswert ist freilich, dass die Verbindung von Mt 2,1-12
Literaturverzeichnis
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