Elchasaiten
Andere Schreibweise: Elkesaiten / Elchesaiten
(erstellt: September 2011)
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Begriff und Geschichte der Elchasaiten
Elchasaiten ist eine moderne Bezeichnung für frühchristliche Juden, die der Botschaft des → apokryphen
Alkibiades forderte die Christen in Rom auf, sich beschneiden (→ Beschneidung
Wichtig ist weiter, dass Alkibiades nach Hippolytus erzählte, dass Elchasai das Buch “einem Sobiai” übergeben habe (Ref IX 13,2). Hippolytus hat Alkibiades hier vielleicht falsch verstanden. Möglicherweise meinte Alkibiades, dass es den Sobia – ein aramäisch-syrisches Wort für Täufer – übergeben worden war. Wenn dies zutrifft, liegt es auf der Hand, die Wasserbäder, die Alkibiades für allerhand Krankheiten vorschrieb (Ref IX 15,1-16,1; verg. X 29,3), auf die christlich-jüdische Täufersekte zurückzuführen, der er angehörte. Auch seine Ideen über wiederholte Inkarnationen Christi (Ref IX 14,1; vgl. X 29,2) können wir auf Alkibiades zurückführen. Jedenfalls gibt es keine Gründe zu vermuten, dass diese Teile seiner Lehre aus dem Offenbarungsbuch herrühren. In anderen Berichten über christlich-jüdische Täufer in syrischen und trans-jordanischen Gebieten begegnen wir vergleichbaren Ideen und Riten.
Die Missionare in Rom und in Palästina verkündigten, dass die → Sünden
Epiphanius zufolge war “Elxai” nicht nur der Verfasser des Offenbarungsbuches, sondern auch der Lehrer einer in seiner Zeit (zweite Hälfte des vierten Jahrhunderts) in Gebieten östlich des → Toten Meeres
Der sogenannte Kölner Mani-Kodex (CMC), eine erst vor einigen Jahren entdeckte Mani-Biographie, die im vierten oder fünften Jahrhundert aus älteren Quellen zusammengestellt wurde, spricht vom Leben des jungen → Mani
Im Kitab al-Fihrist, einer arabischen Enzyklopädie aus dem zehnten Jahrhundert, wird “al-Hasih” das Haupt von südbabylonischen Täufern genannt. Aber im Mani-Kodex und dem Fihrist heißen die Täufer nicht Elchasaiten oder Elkesäer und ihre Berichte geben keinen Anlass zu vermuten, dass die Täufer durch das Buch, das in patristischen Quellen mit dem Namen des “Elchasai”/“Elxai” verbunden wird, beinflusst waren. Deshalb können sie kaum als Elchasaiten in dem oben genanten Sinne betrachtet werden. Es ist aber möglich, dass es einen historischen Zusammenhang mit der trans-jordanischen Sekte gegeben hat, die sich nach Epiphanius auf einen Lehrer Elxai bezog.
Literaturverzeichnis
- Brandt, W., 1912 (Neuauflage Amsterdam 1972), Elchasai. Ein Religionsstifter und sein Werk, Leipzig.
- Jones, F. S., 1996, The Genre of the Book of Elchasai: A Primitive Church Order, Not an Apocalypse, in: A. Özen (Hg.), Historische Wahrheit und theologische Wissenschaft: Gerd Lüdemann zum 50. Geburtstag. Frankfurt, 87-104
- Koenen, L./ Römer, C., 1988, Der Kölner Mani-Kodex. Über das Werden seines Leibes, Opladen
- Luttikhuizen, G. P., 1985, The Revelation of Elchasai: Investigations into the Evidence for a Mesopotamian Jewish Apocalypse of the Second Century and its Reception by Judaeo-Christian Propagandists (TSAJ 8), Tübingen
- Luttikhuizen, G. P., 2005, Elchasaites and their Book, in: A. Marjanen/ P. Luomanen (Eds.), A Companion to Second-Century Christian “Heretics”, Leiden/ Boston, 335-364
- Luttikhuizen, G. P., 2006, The Baptists of Mani’s Youth and the Elchasaites, in: id., Gnostic Revisions of Genesis Stories and Early Jesus Traditions, Leiden/Boston, 170-184
- Merkelbach, R., 1988, Die Täufer, bei denen Mani aufwuchs, in: P. Bryder (Hg.), Manichaean Studies. Proceedings of the First International Conference on Manichaeism, Lund, 105-133
- Strecker, G., 1959, Elkesai, RAC IV, col. 1171-1186
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