Zeuge / Zeugnis
(erstellt: Oktober 2013)
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1. Zeuge/Zeugnis in der Profansprache
Im profanen Sprachgebrauch begegnen μάρτυς (mártys, Zeuge) und μαρτυρία (martyría, Aussage, Zeugnis) als juristische termini technici. Dagegen stellt μαρτύριον (martýrion) zunächst keinen spezifisch forensischen Begriff dar, sondern ist als ein abgelegtes, augenscheinliches Zeugnis im allgemeinen Sinn zu verstehen, als Beweis oder Beweisstück. Auch die beiden erst genannten Begriffe erfahren eine Bedeutungserweiterung ins Allgemeine, nach der sie sich nun zum einen auf Ansichten und Wahrheiten, zum anderen auch auf Zukünftiges beziehen können. Die Begriffe Zeuge/Zeugnis werden in den Schriften des Neuen Testaments in ihrer forensischen Grundbedeutung verwendet, erhalten aber auch eigene Charakterisierungen.
2. Zeuge/Zeugnis im Neuen Testament
2.1. Allgemeiner Sprachgebrauch
Im Neuen Testament findet sich die Wortgruppe μαρτ- / mart- ganz im Sinn des profanen Sprachgebrauchs in ihrem gerichtsspezifischen Bedeutungsspektrum Die Aussagen im → Prozess Jesu
Als belastende Beweishandlung (im Hinblick auf das künftige Gericht → Eschaton
2.2. Die spezifische Bedeutung in den lukanischen Schriften
Für das Verständnis des geschichtstheologischen Konzepts des Lukas hat die Zeuge/Zeugnis-Terminologie eine Schlüsselposition inne. Im lukanischen Doppelwerk werden bevorzugt die → Apostel
Zeuge ist bei Lukas als eine Funktionsbeschreibung zu sehen, nicht im Sinne eines Amtstitels. Lukanisches Zeugnis ist insgesamt als historisch rückbezüglich zu beschreiben, insofern die Zeugen ihre Erfahrungen mit dem irdischen und auferstandenen Jesus Christus bezeugen (Heinze, 342f). Ein martyrologisches (→ Martyrium
2.3. Die spezifische Bedeutung in den johanneischen Schriften und der Johannesapokalypse
Vom forensischen Kontext der Zeuge/Zeugnis-Terminologie ausgehend entwickelt Johannes ein eigenes, tiefergehendes Konzept der Begrifflichkeit. Verschiedene Personen legen ihr Zeugnis für/über (περἰ, perí) Jesus ab, wobei der Zeuge (in Joh im Partizip ὁ μαρτυρῶν, ho martyrōn, der Bezeugende) Johannes der Täufer (Joh 1,7
Auch die Zeuge/Zeugnis-Terminologie der → Offenbarung des Johannes
3. Zeuge/Zeugnis in der frühchristlichen Literatur
Literaturverzeichnis
- Baumeister, Th., 1980, Die Anfänge der Theologie des Martyriums (MBT 45), Münster
- Beutler, J., 1972, Martyria. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zum Zeugnisthema bei Johannes (FTS 10), Frankfurt a.M.
- Brox, N., 1961, Zeuge und Märtyrer. Untersuchungen zur frühchristlichen Zeugnis-Terminologie (StANT 5), München
- Heinze, A., 1998, Johannesapokalypse und johanneische Schriften. Forschungs- und traditionsgeschichtliche Untersuchungen (BWANT 142), Stuttgart
- Nellessen, E., 1976, Zeugnis für Jesus und das Wort. Exegetische Untersuchungen zum lukanischen Zeugnisbegriff (BBB 43), Köln-Bonn
- Scheele, P.-W., 2008, Zum Zeugnis berufen. Theologie des Martyriums, Würzburg
- Trites, A.A., 1973, The New Testament concept of witness (MSSNTS 31), Cambridge
- Vorholt, R., 2012, Zeugnis und Martyrium. Neutestamentliche Perspektiven, IKaZ 41, 118-126
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