Blut / Blutriten
(erstellt: Juli 2017)
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1. Etymologie und einleitende Überlegungen
Das hebräische Wort für „Blut“ ist das zweiradikalige Substantiv דָּם dām (verwandt mit akkadisch dāmu, ugaritisch dm, aramäisch dam und dĕma sowie arabisch damun). Im Alten Testament werden verschiedentlich textliche Assoziationen zum Begriff „Leben“ hergestellt (Avishur), und terminologische Anklänge liegen zu אָדָם ’ādām „Mensch / Mann“ ebenso vor wie zu אֲדָמָה ’ǎdāmāh „Erde / Boden“ (vgl. auch den Ausdruck „Menschenblut“ in Gen 9,6
Die konzeptionelle Nähe von Blut und Lebenskraft kommt auch außerhalb des Alten Testaments zum Ausdruck, z.B. in diversen altorientalischen Schöpfungsmythen. Sie ist ebenfalls als Grund für das Verbot von Blutverzehr (Gen 9,4
Wenn Blut also mit Leben gleichgesetzt wurde, dann ist auch klar: Blutverlust bedeutet Tod. Im Gefäßsystem eines erwachsenen Menschen befinden sich ca. 70 bis 80 ml Blut pro Kilogramm Körpergewicht – das entspricht insgesamt ca. 5 bis 6 Litern. Schon der Verlust von mehr als 1000 ml beeinträchtigt die Lebenskraft bzw. Vitalität spürbar. Die Kulturen des Alten Vorderen Orients waren vorwiegend nomadisch und agrarisch geprägt, und Kampfhandlungen bzw. Kriege zwischen verschiedenen Stämmen und Völkern kamen häufig vor; deshalb war dieser Zusammenhang damaligen Menschen vertraut. Herdentiere wurden in der Regel vor Ort durch die Methode der → Schächtung
2. Blut im religionsgeschichtlichen Umfeld
Eine der ältesten Beschreibungen von Blutritualen findet sich z.B. in griechischen Epen. Die dem griechischen Dichter Homer zugeschriebene Odyssee (10,524ff.; 11,34ff.) erwähnt eine nekromantische Zeremonie des Odysseus, der in den Hades vorstößt und dort zunächst Milch, Honig und Wein, schließlich aber auch das Blut eines Widders darbringt. Die den Hades bewohnenden Totengeister dürsten nach diesem „schwarzen, dampfenden“ Blut, durch welches sie kurzfristig den Odem des Lebens wiedererlangen (Gabriele, 34). Gemäß ägyptischer Mythologie wird ein Götterpaar aus Beschneidungsblut geschaffen (Wißmann, 727). Solche Mythen vermitteln ihrerseits dialektische Assoziationen, die die Nennung von Blut sowohl mit Leben als auch mit Tod hat. Derartige Vorstellungen waren demnach universelle Konventionen der Kulturen und Religionen des Alten Vorderen Orients und darüber hinaus. Dieses Verständnis der Bedeutung von Blut gilt auch noch später in anderen Kulturräumen. Für Johann Wolfgang von Goethe z.B. war Blut „ein ganz besonderer Saft“ (Mephisto in Faust I, Studierzimmer II; vgl. Schneidewind, 5); noch heute kann ferner in den First-Nations-Kulturen Nordamerikas („Indianern“) Menstruationsblut als „very powerful medicine“ (Buck, 14) bezeichnet werden.
3. Blutriten im Alten Testament
Spezielle Blutriten werden im Alten Testament verschiedentlich erwähnt, so beim Passafest, bei Reinigungsritualen und im Rahmen von kultischen Opferritualen.
3.1. Passaritual
In der priesterlichen Tradition werden Passaordnung und Passaritual als direkte Anweisung JHWHs an → Mose
3.2. Reinigungsrituale
In Lev 14,4.6.49.51f
3.3. Kultische Opferrituale
Blutriten kommen auch bei Tieropferarten vor (→ Qorban
Wird Schächtblut des Sündopfers ausschließlich an das Heiligtum und sein Inventar gesprengt oder gestrichen, so finden außerhalb der Opfergesetze von Lev 1-5 auch Rituale Erwähnung, bei denen Blutriten an Menschen durchzuführen sind. Dazu gehört die Priesterweihe → Aarons
Zur Deutung solcher Blutapplikationsriten ist oft auf Lev 17,11
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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2. Weitere Literatur
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- Wißmann, H., 1980, Art. Blut I. Religionsgeschichtlich, in: TRE, Bd. 6, Berlin u.a., 727-729
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