Deutsche Bibelgesellschaft

Eisenzeit II

(erstellt: Juli 2015)

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1. Name

Der Name „Eisenzeit II“ bezeichnet eine archäologische Epoche im 1. Jt. v. Chr. Die Kennzeichnung als „Eisenzeit“ resultiert aus dem Versuch, archäologisch unterscheidbare Kulturepochen mit neutralen Begriffen zu bezeichnen („Metallzeitalter“, vgl. H. Weippert 1991). In chronologischer Ordnung folgt die Eisenzeit auf die vorhergehenden Epochen der Steinzeit und der Bronzezeit. Dabei ist vorausgesetzt, dass die Verwendung der jeweiligen Materialien in der nach ihnen benannten Epoche eine Neuerung darstellte, ohne dass die älteren Grundstoffe aufgegeben wurden. So finden sich in der Bronze- und Eisenzeit weiterhin Werkzeuge und Gefäße aus Stein, in gleicher Weise wurden Gegenstände aus Bronze über die gesamte Eisenzeit verwendet. Im Alten Testament wird daher Eisen (hebr. בַּרְזֶל barzæl) häufig zusammen mit Kupfer bzw. Bronze (eine Kupfer-Zinn-Legierung mit einem Kupfergehalt von mindestens 60%; hebr. נְחֹשֶׁת nəḥošæt) genannt (vgl. Num 31,22; Dtn 8,9; Dtn 33,25; Jos 22,8).

Die beschriebene Periodisierung in Stein-, Bronze- und Eisenzeit wurde zunächst für die vor- und frühgeschichtliche Archäologie in Europa entwickelt und dann auf die Kulturgeschichte Syrien-Palästinas übertragen. Dabei wird deutlich, dass die Epochenbezeichnung an die materielle Hinterlassenschaft, nicht an eine absolute Chronologie gebunden ist. Der Beginn der Eisenzeit in Syrien-Palästina wird um 1200 v. Chr. angesetzt, weil ab dieser Zeit Eisen eine erkennbare wirtschaftliche Bedeutung erlangte, die sich allerdings erst im 1. Jt. v. Chr. verfestigte. In Europa dagegen beginnt die Eisenzeit erst etwa drei- bis vierhundert Jahre später. Dieser Sachverhalt – der enge Bezug von Chronologie und materieller Hinterlassenschaft – spielt auch für die zeitliche Abgrenzung der Eisenzeit II in Syrien-Palästina eine Rolle (s.u.).

Der folgende Artikel behandelt lediglich die Verhältnisse in Syrien-Palästina, der Kernregion der biblischen Welt. Für diese Region wurden in der archäologischen Forschung vereinzelt alternative Epochenbezeichnungen verwendet, z.B. ethnische Begriffe wie „kanaanäische“ („Canaanite“) bzw. „israelitische“ („Israelite“) Zeit, um Bronze- und Eisenzeit voneinander zu unterscheiden. Da diese Namengebung eine Engführung auf die Verhältnisse in Israel darstellt, konnte sie sich nicht durchsetzen.

2. Abgrenzung

Die Eisenzeit II umfasst in Syrien-Palästina etwa die erste Hälfte des 1. Jt.s v. Chr. (10.-6. Jh. v. Chr.). Dabei ist eine vom 9. bis zum frühen 6. Jh. v. Chr. reichende Kernzeit unbestritten, während die Abgrenzung zur vorangehenden Eisenzeit I und zur nachfolgenden persischen Zeit (mitunter auch Eisenzeit III genannt) kontrovers diskutiert wird.

2.1. Beginn der Eisenzeit II

Im Gegensatz zur → Eisenzeit I, die in den Bergländern Syrien-Palästinas durch eine „Dorfkultur“ gekennzeichnet ist, werden die Anfänge der Eisenzeit II u.a. in der Wiederbelebung einer der bronzezeitlichen Lebensweise vergleichbaren städtischen Architektur („Reurbanisierung“) und der Verbreitung einer rot überzogenen, handpolierten („red slipped hand burnished“) Haushaltskeramik erkannt. In einer ersten Phase der chronologischen Bestimmung archäologischer Funde in Syrien-Palästina während der ersten Hälfte des 20. Jh.s gingen viele Palästinawissenschaftler, u.a. William Foxwell Albright, davon aus, dass der Übergang von der Eisenzeit I zur Eisenzeit II gegen Ende des 10. Jh.s v. Chr. zu datieren ist.

Scheschonq 1

Die biblische Erzählung vom Zerfall des „Vereinigten Königtums“ unter → David und → Salomo in zwei unabhängige Kleinkönigtümer Israel und Juda (1Kön 12) sowie der nur wenige Jahre nach dem Ende der Herrschaft Salomos etwa auf das Jahr 925 v. Chr. zu datierende, in einer monumentalen „Triumphszene“ an der Außenseite des „Bubastidentores“ im Tempel von Karnak (Theben) gut dokumentierte Eroberungszug des Pharao → Scheschonq (biblisch Schischak; vgl. 1Kön 14,25-26) nach Palästina, schienen zuverlässige historische Eckdaten für eine solche Abgrenzung der archäologischen Epochen zu bieten. Nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 und dem Beginn eigenständiger archäologischer Aktivitäten israelischer Institutionen wurde die genannte Epochengrenze einer kritischen Prüfung unterzogen. Als chronologischer „Anker“ dienten die von Yigael Yadin geleiteten Ausgrabungen auf dem Sieglungshügel von → Hazor / Tell el-Qedaḥ (Koordinaten: 2035.2693; N 33° 01' 05.65'', E 35° 34' 08.59'') im Norden des israelischen Staatsgebiets in den Jahren 1955 bis 1958. Yadin selbst verglich ein monumentales 6-Kammer-Stadttor aus der ältesten Besiedlungsphase der Eisenzeit II (Stratum X) mit ähnlichen Anlagen, die bereits zuvor in → Megiddo / Tell el-Mutesellim (Koordinaten: 1675.2212; 32° 35' 7.58" N, 35° 11' 5.18" E) und → Geser / Tell Ǧezer bzw. Tell el-Ǧazarī (Koordinaten: 1425.1407; N 31° 51' 34'', E 34° 55' 15'') ergraben worden waren. Er kam zu dem Schluss, alle drei Stadttore folgten dem gleichen Grundriss und seien auf eine staatliche Baumaßnahme zurückzuführen, die er im Rückgriff auf 1Kön 9,15 in die Zeit Salomos datierte. Die archäologisch an vielen Plätzen erkennbare „Reurbanisierung“ und demzufolge der Übergang von der Eisenzeit I zur Eisenzeit II seien nicht erst gegen Ende, sondern bereits um die Mitte oder gar in der ersten Hälfte des 10. Jh.s v. Chr. anzusetzen (Yadin 1957; 1958). In der Folge versuchten Ruth Amiran und Yohanan Aharoni (Aharoni / Amiran 1958) anhand von Keramikvergleichen aufzuweisen, dass der Beginn der Eisenzeit II in etwa auf das Jahr 1000 v. Chr. fällt, also auf das Datum, zu dem David nach alttestamentlicher Darstellung → Jerusalem als Residenz übernahm und das „Vereinigte Königtum“ begründete (2Sam 5). Diese eingängige chronologische Abgrenzung zwischen Eisenzeit I und Eisenzeit II diente in der Folgezeit der archäologischen Forschung in Israel und in angrenzenden Ländern Syrien-Palästinas als Arbeitsgrundlage. Sie wurde dementsprechend bis in jüngste Zeit in Hand- und Lehrbücher übernommen (u.a. H. Weippert 1988; A. Mazar 1990; Zwickel 2002; Vieweger 2012).

Gegen Ende des 20. Jh.s wurden erstmals wieder Zweifel an der von Yadin und Aharoni / Amiran begründeten chronologischen Abgrenzung geäußert. Anlass waren u.a. die Ausgrabungen auf dem Siedlungshügel des alttestamentlichen Ortes → Jesreel / Zer‘īn (Koordinaten: 1810.2182; N 32° 33' 28'', E 35° 19' 45''). Dort wurde lediglich eine Siedlungsschicht ergraben, die Befestigungsanlagen aufweist und somit Elemente städtischer Architektur zeigt. Das Keramikrepertoire dieser Besiedlungsschicht zeigt vielfache Übereinstimmungen mit Gefäßen aus Megiddo, die aus einem Siedlungsstratum stammen, das bis dahin der Zeit Salomos (Mitte 10. Jh. v. Chr.) zugerechnet wurde. Jesreel wurde nach alttestamentlicher Darstellung jedoch erst von den Königen aus der Familie Omris in der ersten Hälfte des 9. Jh.s v. Chr. als Residenzort ausgebaut (1Kön 21; 2Kön 8-10). Israel Finkelstein leitet aus diesem Befund und weiteren Beobachtungen die These einer kürzeren Chronologie („low chronology“) im Gegensatz zur bis dahin gültigen längeren Chronologie („high chronology“) ab. Er sieht den Beginn der „Reurbanisierung“ und mithin den Übergang von Eisenzeit I zu Eisenzeit II in Syrien-Palästina erst am Ende des 10. oder im 9. Jh. v. Chr. In jüngerer Zeit versucht er darüber hinaus, seine These durch Untersuchungen mittels der 14C-Methode zu untermauern, bei der die Zerfallszeit abgestorbener organischer Materialien gemessen wird (Finkelstein 2014; Finkelstein u.a. 2015). Allerdings versäumt es Finkelstein, darauf hinzuweisen, dass seine chronologische Konstruktion eine modifizierte Aufnahme älterer, vor 1950 entwickelter Systeme ist (s.o.; vgl. Wightman 1990; Jericke 2010, 20-36). Eine Reihe von Wissenschaftlern hat sich dem von Finkelstein vorgeschlagenen Modell angeschlossen (vgl. Herzog / Singer-Avitz 2006; 2011). Allerdings arbeiten auch noch immer Archäologinnen und Archäologen in Israel, Palästina, Jordanien, dem Libanon und Syrien nach der um 1950 eingeführten längeren Chronologie (vgl. Steiner / Killebrew 2014, 677-851). Daher ergibt sich das etwas verwirrende Bild, dass augenblicklich zwei chronologische Systeme in der Archäologie Syrien-Palästinas parallel Verwendung finden und die gleichen Befunde bei Anwendung der kürzeren Chronologie in das 9., bei Zugrundelegung der längeren Chronologie in das 10. Jh. v. Chr. datiert werden. Entsprechend wird der Beginn der urban geprägten Eisenzeit II alternativ im 9. oder im 10. Jh. v. Chr. gesehen. Auch der Vermittlungsvorschlag (A. Mazar 2005), der davon ausgeht, dass dieselben Gefäßtypen am einen Ort (z.B. Megiddo) im 10., am anderen Ort erst im 9. Jh. v. Chr. (z.B. Jesreel) Verwendung fanden, erscheint wenig hilfreich. Die kürzere Chronologie ist aus drei Gründen plausibel (vgl. Jericke 2010, 20-36): a) Sie lässt sich besser als die längere Chronologie mit der historischen Situation und mit der archäologischen Hinterlassenschaft des Großraums Syrien-Palästina, insbesondere mit Befunden der urbanen Kultur Nordsyriens in Deckung bringen; b) viele der vor 1950 ergrabenen Befunde (etwa aus Samaria) weisen auf eine „Reurbanisierung“ erst ab dem 9. Jh. v. Chr.; c) die kürzere Chronologie bewährt sich sehr gut bei der Interpretation archäologischer Befunde aus dem Süden Palästinas (judäisches Bergland, Schefela, → Negev; vgl. Jericke 1992; Herzog / Singer-Avitz 2004). So lässt sich etwa zeigen, dass sich die für die „Landnahmezeit“, also archäologisch gesehen für die Eisenzeit I charakteristischen Vorgänge im Süden Palästinas bis in das 10. Jh. v. Chr. hinein fortgesetzt haben (Jericke 1997). Demzufolge ist der Übergang von der Eisenzeit I zur Eisenzeit II erst im ausgehenden 10. oder im 9. Jh. v. Chr. zu sehen.

2.2. Ende der Eisenzeit II

Das Ende der Eisenzeit II wurde in Handbüchern zur Archäologie der biblischen Länder meist mit dem Vordringen der Babylonier nach Syrien-Palästina und der → Zerstörung Jerusalems im Jahr 587/86 v. Chr. in Verbindung gebracht (H. Weippert 1988; NEAEHL; vgl. die Zusammenstellung bei Herr 1997, 116). Seit einiger Zeit setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, dass dieses Ereignis lediglich auf Jerusalem selbst und auf unmittelbar südlich der Stadt liegende Gebiete wie das judäische Bergland und die Schefela einschneidende Auswirkungen hatte. In anderen Regionen westlich und östlich des Jordangrabens ist mit dem Beginn der Herrschaft der neubabylonischen Könige kein signifikanter Wechsel der materiellen Kultur zu verzeichnen. Das Jahr 587/86 v. Chr. ist zwar ereignisgeschichtlich bedeutsam, nicht jedoch kulturgeschichtlich. Obgleich Teile Judas durch die babylonischen Feldzüge erheblich in Mitleidenschaft gezogen waren, war das Land weiterhin bewohnt. Insbesondere die Region nördlich von Jerusalem, teilweise auch Gebiete um Betlehem wurden wirtschaftlich genutzt, wie einschlägige archäologische Studien nachweisen konnten (Lipschits 1999; 2012; Gangloff 2013; → Zerstörung Jerusalems 3.2.). Auch die Verhältnisse in den Ländern östlich des Jordans (Gilead, Ammon, Moab, Edom) scheinen erst später im Laufe des 6. Jh.s v. Chr. von der Expansion der Neubabylonier beeinflusst worden zu sein (Herr 1997; Bienkowski 2001). Darüber hinaus ist es bisher nicht gelungen, für die Zeit der neubabylonischen Suprematie über die biblischen Länder im 6. Jh. v. Chr. ein eigenständiges Profil der materiellen Hinterlassenschaften zu erarbeiten, das sich erkennbar von demjenigen des 8./7. Jh.s v. Chr. abheben würde (Barkay 1992; Sharon 2014). Ein Einschnitt in der materiellen Kultur Syrien-Palästinas ist erst mit dem Beginn der persischen (achämenidischen) Herrschaft zu vermerken, der politisch mit der Einnahme Babylons im Jahr 539 v. Chr. markiert ist. Archäologisch ist die persische Zeit (mitunter als Eisenzeit III bezeichnet) u.a. durch das vermehrte Aufkommen griechischer (attischer) Keramik ab dem 5. Jh. v. Chr. und durch die Verbreitung von Schriftzeugnissen in aramäischer Sprache gekennzeichnet. Daher erscheint es gerechtfertigt, das Ende der Eisenzeit II in Syrien-Palästina in etwa auf das Jahr 539 v. Chr. zu datieren.

2.3. Unterteilung der Eisenzeit II

Ebenso kontrovers wie der Anfang und das Ende der Eisenzeit II ist die Unterteilung der Epoche in Eisenzeit IIA, IIB und IIC. Während die lange Zeit maßgebliche „Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land (EAEHL, 1975-1978) bzw. die „New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land“ (NEAEHL, 1993) eine relativ grobe Dreiteilung vorschlagen (IIA: 1000-900 v. Chr., IIB: 900-700 v. Chr., IIC: 700-586 v. Chr.), differenzieren andere, indem sie die Eisenzeit IIB nach der Expedition Scheschonqs (ca. 925 v. Chr.) und die Eisenzeit IIC nach der Einnahme Samarias durch neuassyrische Truppen (ca. 720 v. Chr.) beginnen lassen (A. Mazar 1990). Daneben gibt es Ansätze, die statt einer Eisenzeit IIC eine Eisenzeit III ab dem 7. Jh. v. Chr. postulieren (Aharoni / Amiran 1958; Barkay 1992). Im deutschsprachigen Raum war eine Aufteilung beliebt, die neben relativ kurzen Epochen der Eisenzeit IIA (1000-900 v. Chr.) und der Eisenzeit IIB (bis ca. 850 v. Chr.) eine lange Zeit der Eisenzeit IIC (ca. 850-586 v. Chr.) vorsehen (H. Weippert 1988). Vertreter der kurzen Chronologie („low chronology“) schlagen zusätzlich eine Unterteilung der Eisenzeit IIA in eine frühere („Early Iron IIA“, Ende 10. bis frühes 9. Jh. v. Chr.) und eine spätere Periode („Late Iron IIA“, frühes 9. bis frühes 8. Jh. v. Chr.) vor. Da in den Fragen der inneren Differenzierung der Eisenzeit II kein konsensfähiges Modell zu erkennen ist, erscheint es zunächst sinnvoll, auf eine weitere Unterteilung der Epoche zu verzichten und von Fall zu Fall auf die absolute Chronologie zurückzugreifen.

3. Grundzüge der Geschichte Syrien-Palästinas während der Eisenzeit II

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Die Geschichtsverläufe während der Eisenzeit II in Syrien-Palästina waren weitgehend abhängig von der politischen Lage in den Hochkulturen des Vorderen Orients (Ägypten, Ägäis, Kleinasien, Zweistromland; → Weltreiche). Am Ende des 2. Jt.s v. Chr. (12./11. Jh. v. Chr.) konnte oder wollte Ägypten seine seit etwa der Mitte des Jahrtausends beanspruchte Suprematie über weite Teile Syrien-Palästinas nicht länger aufrechterhalten. Auch das von Hattuscha im anatolischen Hochland aus regierte hethitische Imperium konnte sich nicht mehr halten. Seit Beginn des 1. Jt.s v. Chr. weiteten im Zweistromland die Herrscher von Assur ihren Einflussbereich sukzessive aus.

Zur Unterscheidung gegenüber älteren Blütezeiten Assurs spricht man von einem „neuassyrischen“ Imperium (→ Assyrien). Zu einer Expansion dieser imperialen Macht in Richtung auf Syrien-Palästina kam es ab dem 9. Jh. v. Chr. und verstärkt im 8./7. Jh. v. Chr., als die neuassyrischen Könige zeitweise über die syrisch-palästinische Landbrücke bis nach Ägypten und in das südlich von Ägypten liegende Land Kusch ausgriffen (Bagg 2011). Die solchermaßen beschriebene Situation am Übergang vom 2. zum 1. Jt. v. Chr. führte dazu, dass die politische und wirtschaftliche Lage in Syrien-Palästina in dieser Epoche nicht von Großmächten, sondern von regionalen Herrschaften bestimmt wurde. Vermehrt entstanden Kleinkönigtümer, die von einer zentralen Residenzstadt aus ein von Fall zu Fall unterschiedlich großes Territorium kontrollierten. Häufig werden diese Kleinkönigtümer als „Territorialstaaten“ bezeichnet, mitunter auch als „Stammeskönigtümer“ („tribal states“, Younker 2014; Steiner 2014) oder als „Regionalkönigtümer“ („regional kingdoms“, Killebrew 2014). Die genannten Versuche, adäquate Bezeichnungen für die politischen Größen der Eisenzeit II in Syrien-Palästina zu finden, sind ein Indiz dafür, dass es sich nicht um Staaten im heutigen Verständnis mit einem klar definierten Territorium und einer flächendeckenden Verwaltung handelte. Daher findet der an neuzeitliche Vorstellungen angelehnte Begriff „Nationalstaaten“ (so noch H. Weippert 1988; Barkay 1992) zu Recht immer weniger Verwendung.

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Die sich in die Fläche ausdehnenden Kleinkönigtümer lagen hauptsächlich im Binnenland Syrien-Palästinas. So formierten sich in Nordsyrien / Obermesopotamien am Westrand des ehemaligen hethitischen Imperiums Herrschaftsgebilde, die als „späthethitische“ bzw. „syrohethitische“ oder als „aramäische“ Kleinkönigtümer bezeichnet werden, u.a. → Karkemisch oder Bīt-Adini (vgl. Mazzoni 2014). Im binnensyrischen Bereich bildete sich mit Aram-Damaskus ein vergleichsweise großes und entsprechend einflussreiches Königtum. In den Bergländern westlich und östlich des Jordans entstanden die aus biblischen Erzählungen bekannten Königtümer von Israel-Samaria, Juda-Jerusalem, → Ammon (Residenz: Rabba / ‘Ammān, Koordinaten: 2386.1516; N 31°57' 19", E 35° 56' 08"), → Moab (Residenz: → Dibon / Ḏībān, Koordinaten: 2380.1012; N 31° 30' 07'', E 35° 46' 35'') und → Edom (Residenz: Bozra / Buṣēra, Koordinaten: 2077.0170; N 30° 44' 45'', E 35° 36' 14''). Dabei ist ein Nord-Süd-Gefälle erkennbar. Aram-Damaskus und Israel-Samaria sind als organisierte Königtümer bereits für das 9. Jh. v. Chr. in außeralttestamentlichen Dokumenten bezeugt. Dagegen zeigen die im zentralen Ostjordanland gelegenen Herrschaftsgebilde Ammon und Moab erst ab dem ausgehenden 9. Jh. v. Chr., die im Süden Palästinas zu findenden Kleinkönigtümer Juda-Jerusalem und Edom erst ab dem 8. Jh. v. Chr. eine nennenswerte interne Organisation, die verbunden war mit einer überregionalen außen- und wirtschaftspolitischen Bedeutung.

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An der syrisch-palästinischen Mittelmeerküste dagegen erhielt sich die aus der Bronzezeit bekannte Stadtstaaten-Struktur. Im nördlichen Küstenabschnitt übernahmen Städte wie → Byblos (alttestamentlich Gebal), → Sidon, → Tyrus, → Akko oder → Dor den lukrativen Seehandel Richtung Zypern und Ägäis. Etwas unscharf werden diese Orte mit einem erst aus griechischen Quellen belegten Begriff als „phönizische“ Städte bezeichnet (→ Phönizien). Die genannten Städte bildeten in der Eisenzeit II nie ein gemeinsam politisch verwaltetes Territorium, wie das der häufig gebrauchte Terminus „Phönizien“ anzudeuten scheint (vgl. Aubet 2014). Sie waren vielmehr bis in hellenistische Zeit hinein als selbständige Stadtstaaten organisiert. Allenfalls ist für begrenzte Zeiträume die Vorherrschaft einer Stadt über benachbarte Territorien zu erschließen. Die Küstenebene im Südwesten Palästinas kontrollierten philistäische Gruppen (→ Philister). Sie waren ebenfalls in Stadtstaaten organisiert. Nach alttestamentlicher Darstellung handelte es sich um einen losen Verband von fünf Städten (sog. Pentapolis), der neben dem ehemaligen ägyptischen Vorort → Gaza noch die Küstenstädte → Aschkelon / ‘Asqalān (Koordinaten: 1070.1190; N 31° 39' 42'', E 34° 32' 45'') und → Aschdod und die im Hinterland der Küstenebene gelegenen Orte → Ekron (Tel Miqne / Chirbet el-Muqanna‘; Koordinaten: 1358.1318; N 31° 46' 43", E 34° 51' 07") und → Gat umfasste (vgl. Jos 13,3). Dennoch agierten diese Städte in der Eisenzeit II weitgehend selbständig und bildeten kein gemeinsam verwaltetes Territorium, wie das die alttestamentliche Geschichtsdarstellung nahelegen könnte, die pauschalisierend von „Philistern“ als einer gemeinsam handelnden politischen bzw. militärischen Macht spricht (Ehrlich 1996; Shai 2011).

Im 9. Jh. v. Chr. konnte das erstarkende neuassyrische Imperium lediglich die „syrohethitischen“ Kleinkönigtümer im nördlichen Mesopotamien bzw. in Nordsyrien zu tributpflichtigen Vasallenherrschaften machen. Die südlich davon liegenden syrisch-palästinischen Stadt- und Territorialstaaten schlossen sich zunächst in einer großen Koalition zusammen, an der v.a. Aram-Damaskus, die mittelsyrische Stadt Hamat und Israel-Samaria unter dem König → Ahab mit erheblichen militärischen Kontingenten beteiligt waren. In der → Schlacht von Qarqar nördlich von Hamat konnte diese Koalition im Jahr 853 v. Chr. das Vordringen des neuassyrischen Königs Salmanasser III. aufhalten (HTAT, 249-260, Nr. 106 und 107).

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Ein gutes Jahrzehnt später war jedoch → Jehu, einer der Nachfolger Ahabs, bereits demselben neuassyrischen Herrscher tributpflichtig, wie aus der Darstellung auf dem „Schwarzen Obelisk“ aus dem Jahr 841 v. Chr. hervorgeht (HTAT, 263f, Nr. 112 und 113; Berlejung 2009, 58, Abb. 2 und 108, Abb. 11). Mit Tiglat-Pileser III (745-728 v. Chr.) beginnt eine neue Phase expansiver Westpolitik der neuassyrischen Könige, die wiederholt militärische Expeditionen nach Syrien-Palästina schickten.

Die dortigen Kleinkönigtümer wurden nacheinander in Provinzen umgewandelt, die durch assyrische Funktionäre verwaltet wurden, Aram-Damaskus im Jahr 732 v. Chr. und Israel-Samaria im Jahr 720 v. Chr. Dagegen behielten die für den Mittelmeerhandel wichtigen „phönizischen“ Städte ebenso wie die philistäischen Stadtstaaten, die den Zugang nach Ägypten kontrollierten, weitgehend den Status als halbautonome Stadtherrschaften. Ähnliches gilt für das abseits geostrategisch wichtiger Handelswege gelegene Juda-Jerusalem und vermutlich auch für die ostjordanischen Kleinkönigtümer (Bienkowski 2000; Gaß 2009, 135f). Im Jahr 701 v. Chr. unternahm der neuassyrische König Sanherib einen Versuch, Juda-Jerusalem entscheidend zu besiegen. Allerdings brach er diesen Feldzug nach der Eroberung der Stadt Lachisch und weiterer Orte der judäischen Schefela ab. Gleichzeitig musste der judäische König → Hiskia hohe Tributleistungen erbringen (HTAT, 329-334, Nr. 181-183). Die Verschonung Jerusalems wird 2Kön 18-20 (Jes 36-39) als Heilstat Jhwhs an der Stadt und den regierenden Davididen bzw. als Sieg Jhwhs über den assyrischen Großkönig gedeutet.

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Als im Zweistromland am Ende des 7. Jh.s v. Chr. neubabylonische Herrscher die neuassyrischen Könige ablösten, nutzte Ägypten die unruhige Lage, um für kurze Zeit Syrien-Palästina zu kontrollieren. Gleichzeitig scheint auch Juda-Jerusalem unter dem König → Josia eine eigenständige Politik betrieben zu haben, wobei möglicherweise das von Jerusalem aus kontrollierte Territorium nach Norden hin erweitert werden sollte (2Kön 22f). Nach dem Sieg der Babylonier über Ägypten im Jahr 605 v. Chr. wurden allerdings dann auch die philistäischen Stadtstaaten und Juda-Jerusalem mit militärischer Gewalt in den neubabylonischen Machtbereich gezwungen. Neubabylonische Truppen zerstörten Aschkelon im Jahr 604 v. Chr. (HTAT, 416, Nr. 258) und Jerusalem sowie Teile des Jerusalemer Hinterlands nach zwei Feldzügen in den Jahren 598/97 bzw. 587/86 v. Chr. (2Kön 24f; Jer 51f). Die neubabylonischen Herrscher sicherten damit auch ihre Interessen am Arabienhandel. Die Wegverbindung nach Arabien zweigte im philistäischen Gebiet bei Gaza von der Handelsroute am Mittelmeer in Richtung Rotes Meer ab (→ Handel; → Karawane). Sie führte durch den südlich von Juda-Jerusalem gelegenen Negev und am Rand der Sinaiwüste entlang. Diese Region kontrollierten seit dem 7. Jh. v. Chr. arabische bzw. edomitische Gruppen, die aus judäischer Sicht zunehmend als Konkurrenten bzw. Feinde betrachtet wurden (Bienkowski / van der Steen 2001; vgl. Jer 49; HTAT, 354-356, Nr. 198 und 199). Um mit diesen arabisch-edomitischen Gruppen ungestört zusammenarbeiten zu können, mussten die Neubabylonier die Nachbargebiete des Negev, die bis dahin philistäisch kontrollierte Küstenregion und das judäische Bergland mit dem Kleinkönigtum Juda-Jerusalem, in ihr Verwaltungssystem eingliedern.

Mit der Einnahme Jerusalems im Jahr 587/86 v. Chr. ist jedoch nicht das Ende der Eisenzeit II markiert (s.o.). Die neubabylonischen Herrscher richteten in → Mizpa / Tell en-Naṣbe (Koordinaten: 1706.1436; N 31° 53' 02'', E 35° 13' 00'') nördlich von Jerusalem eine provisorische Residenz ein und ernannten einen Judäer namens → Gedalja zum Statthalter in Juda. Diese Konstruktion scheint nicht lange gehalten zu haben. Nach alttestamentlicher Überlieferung wurde Gedalja von Anhängern des davidischen Königshauses ermordet und seine Anhänger nach Ägypten verschleppt (2Kön 25,22-25; Jer 40f). Dennoch scheint insbesondere die Region unmittelbar nördlich von Jerusalem während der Zeit neubabylonischer Suprematie noch dicht besiedelt und landwirtschaftlich genutzt worden zu sein (Lipschits 2004; 2012; Gangloff 2013; anders Faust 2012b). Die archäologischen Rest aus den verschiedenen Orten (u.a. Mizpa, → Bethel / Bētīn [Koordinaten: 172.148; N 31° 55' 32'', E 35° 14' 20''], → Gibeon / el-Ǧīb [Koordinaten 1676.1396; N 31° 50' 52'', E 35° 11' 10"]) lassen sich dabei als modifizierte Fortsetzung entsprechender Befunde des 8./7. Jh.s v. Chr. verstehen. Auch im Ostjordanland brachte das Vordringen der Neubabylonier zunächst keine tiefgreifenden Änderungen der Siedlungsweise und der damit einhergehenden materiellen Kultur (Bienkowski 2001).

4. Hauptmerkmale

Die materielle Kultur der Eisenzeit II in Syrien-Palästina wird geprägt durch eine vergleichsweise einheitliche Hochkultur, die sich über die gesamte Großregion nachweisen lässt. Sie zeigt sich unabhängig von der politischen Zugehörigkeit und der ethnischen Herkunft der Menschen in den verschiedenen oben beschriebenen Herrschaften und weist somit auf einen „cultural common market“ (Barkay 1992, 304) zumindest der Eliten. Der Kontakt unter diesen Eliten wurde insbesondere durch Handelsbeziehungen hergestellt. Da die nordsyrischen und die „phönizischen“ Städte in dieser Hinsicht eine zentrale Rolle spielten, könnte man von einer „syrophönizisch“ geprägten urbanen Hochkultur der Eisenzeit II sprechen (Jericke 2010). Die Städte an der Mittelmeerküste bestanden weiter. In den Bergländern und im syrischen Binnenland wurden vielfach an Orten, die bereits in der Bronzezeit Stadtanlagen aufwiesen, wieder befestigte Städte errichtet, häufig nach einer Siedlungsunterbrechung oder nach einer Phase der dörflichen Siedlungsweise in der Eisenzeit I. Das Bild, das die Ausgrabungen für die Zeit ab dem 9. Jh. v. Chr. liefern, wird daher geprägt durch Stadtanlagen mit Befestigungsmauern, Stadttoren und repräsentativen öffentlichen Gebäuden (H. Weippert 1988, 507-559; Kempinski / Reich 1992, 191-309; Barkay 1992; Herr 1997; Finkelstein 2014a; Steiner / Killebrew 2014, 677-840). Kleinfunde wie → Keramik, → Siegel bzw. Siegelabdrücke (Avigad / Sass 1997; Keel / Uehlinger 2001) oder → Elfenbeinarbeiten (Winter 2010) weisen einen hohen Standard auf. Erstmals sind auch aus verschiedenen Regionen Syrien-Palästinas monumentale (Königs)inschriften nachgewiesen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Schriftfunde über die Eisenzeit II hin kontinuierlich zu (→ Epigraphik).

Die hier aufgelisteten Kennzeichen der syrophönizischen Hochkultur der Eisenzeit II stellen sich in vielen Aspekten (Stadtkönigtum, Urbanität, Stadtplanung, Architektur, Schreibkultur) als modifizierte Wiederbelebung spätbronzezeitlicher Traditionen dar. Dementsprechend waren die Kleinkönigtümer Syrien-Palästinas im Verlauf der Eisenzeit II aktiv an der Einrichtung und Ausweitung überregionaler Handels- und Wirtschaftsverbindungen beteiligt, wie sie bereits in der Spätbronzezeit bestanden hatten, am Übergang zur Eisenzeit I jedoch zusammengebrochen waren. Gegen Ende der Eisenzeit II reichte der globale Wirtschaftsraum vom westlichen Mittelmeer bis ins Zweistromland, nach Arabien, Ostafrika und Ägypten.

Die neue Urbanität der Eisenzeit II beförderte auch die Siedlungstätigkeit im landwirtschaftlich nutzbaren Hinterland der Städte. So konzentrierten sich neue Dörfer und Farmanlagen in der Küstenebene, im Hügelland und in den Bergländern Syrien-Palästinas. Die schlechter zu bewirtschaftenden Wüstengebiete etwa im Negev, der judäischen Wüste, am Toten Meer oder in der Aravasenke, die in der Eisenzeit I zeitweise kleine Ansiedlungen aufwiesen (Jericke 1997), wurden zunächst verlassen und erst wieder gegen Ende der Eisenzeit II in Teilen genutzt.

Neben der gebietsübergreifenden Hochkultur sind regionale Ausprägungen materieller Kultur zu erkennen. Häufig wird in Darstellungen der Eisenzeit II so verfahren, die einzelnen regionalen Differenzierungen, etwa für das philistäische Gebiet, für Israel-Samaria, Juda-Jerusalem, Ammon oder Moab jeweils gesondert zu beschreiben (Herr 1997; Steiner / Killebrew 2014, 677-840). Im Folgenden sollen jedoch die allgemeinen Merkmale, die für die gesamte Großregion Syrien-Palästinas charakteristisch erscheinen, zusammengefasst werden.

5. Städte

5.1. Stadtanlagen

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Die Eisenzeit II in Syrien-Palästina ist eine Epoche aufblühender und anhaltender Urbanität. Die Städte am Mittelmeer zeigen größtenteils eine kontinuierliche Besiedlung vom 2. in das 1. Jt. v. Chr. hinein. In Einzelfällen scheint das auch für Orte im palästinischen Binnenland zuzutreffen, die an wichtigen internationalen Verkehrsverbindungen lagen, wie etwa → Kinneret / Tell el-‘Orēme (Koordinaten: 2008.2528; N 32° 52' 10", E 35° 32' 27") am See Gennesaret oder → Bet-Schean / Tell el-Ḥuṣn (Koordinaten: 1977.2124, N 32° 30' 15'', E 35° 30' 10'') in der Jesreelebene. Dagegen entstanden im palästinischen Bergland seit dem ausgehenden 10. und verstärkt ab dem 9. Jh. v. Chr. neue Stadtanlagen. Meist wurden sie an Plätzen errichtet, an denen bereits in der Bronzezeit Städte, in der Eisenzeit I jedoch offene, dorfartige Siedlungen standen. Im Westjordanland lässt sich die Wiederaufnahme städtischer Kultur in der Eisenzeit II archäologisch u.a. in → Dan / Tell el-Qāḍī (Koordinaten: 2112.2948; N 33° 14' 51'', E 35° 39' 05''), et-Tell / → „Betsaida“ (Koordinaten: 2094.2574; N 32° 54' 37", E 35° 37' 50"), → Hazor, → Megiddo, → Sichem / Tell Balāṭa (Koordinaten: 1768.1800; N 32° 12' 49'', E 35° 16' 55''), → Tirza / Tell el-Fār‘a Nord (Koordinaten: 1823.1882; N 32° 17' 14'', E 35° 20' 16''), → Geser, → Jericho / Tell es-Sulṭān (Koordinaten: 1921.1420; N 31° 52' 15'', E 35° 26' 39''), → Lachisch / Tell ed-Duwēr (Koordinaten: 1357.1082; N 31° 33' 54'', E 34° 50' 59'') oder → Hebron / Ǧebel er-Rumēde (Koordinaten: 1597.1036; N 31° 31' 28'', E 35° 06' 08'') nachweisen (Herzog 1992), vermutlich auch in → Aseka / Tell Zekarījā (Koordinaten: 1440.1232; N 31° 42' 00'', E 34° 56' 09''), wo seit Kurzem Ausgrabungen durchgeführt werden (http://azekah.org/; Lipschits u.a. 2012). Daneben sind kleinere Landstädte zu verzeichnen, die meist Neugründungen an Plätzen ohne bronzezeitliche Siedlungstradition darstellen. Sehr gut dokumentiert sind in dieser Hinsicht der Siedlungshügel von Tell-es-Seba‘ (Koordinaten: 1343.0726; N 31° 14' 42'', E 34° 50' 26'') im nördlichen Negev (wahrscheinlich das alttestamentliche → Beerscheba) und die befestigte Siedlung von Chirbet el-Mudējine (Koordinaten: 2362.1109; N 31° 35' 20'', E 35° 54' 28'') im zentralen Ostjordanland (Daviau 2006; Gaß 2009, 218-222). Beide Orte prosperierten v.a. im 8./7. Jh. v. Chr. Auf Tell-es-Seba‘ schließt sich an die Stadtmauer ein Ring von Wohngebäuden an, der wiederum durch eine ringförmige Straße erschlossen wird. Weitere Straßenzüge führen vom Stadttor durch die Anlage. Ähnlichkeiten mit diesem Stadtplan zeigt auch die vor 1945 ausgegrabene Stadt Mizpa etwa 12km nördlich von Jerusalem. Allerdings sind hier die Fragen der relativen und absoluten Chronologie nicht abschließend geklärt (Zorn / Brody 2014). Zu den in der Eisenzeit II neu erbauten Landstädten dürfte auch die in den letzten Jahren ergrabene Anlage auf Chirbet Qeijafa (Koordinaten: 1460.1227; N 31° 41' 47'', E 34° 57' 26'') in der judäischen Schefela ca. 25km südwestlich von Jerusalem gehören, obgleich hier die Fragen der absoluten Datierung noch offen diskutiert werden (Finkelstein / Fantalkin 2012; Na’aman 2012; Garfinkel u.a. 2014).

TBB323

Die Mauern der Stadtbefestigungen waren unterschiedlich angelegt (→ Befestigungsanlagen). Neben massiven Stadtmauern, die teilweise durch Vor- und Rücksprünge („offset-inset“) oder durch eine Art Zickzackbauweise („Sägezahntechnik“) einen verstärkten Eindruck erwecken sollten, gab es verbreitet Kasemattenmauern. Diese bestanden aus zwei parallelen Mauerzügen, die in unregelmäßigen Abständen durch Quermauern verbunden waren. So entstanden kasemattenartige Räume, die teilweise sogar zu Wohnzwecken genutzt wurden und den rückwärtigen Querraum von Wohngebäuden an der Stadtmauer bildeten. Die meisten Stadttore waren Mehrkammertore. Die Toranlage bestand aus einem verschließbaren Durchgang, der auf beiden Seiten von ein, zwei oder drei rechteckigen Räumen flankiert wurde. So entstanden Zwei-, Vier- oder Sechskammertore. Tendenziell nimmt die Anzahl der Torräume im Lauf der Eisenzeit II ab, so dass gegen Ende dieser Epoche meist Zweikammertore vorzufinden sind.

Dan 15

Häufig war der Zugang zur Stadt durch mehrere hintereinander liegende Mehrkammertore geschützt, die wiederum durch meist gepflasterte und eigens durch Mauern geschützte Aufgänge miteinander verbunden waren. Diese waren entweder gewunden oder bogen rechteckig zwischen den Toren ab. Eindrückliche Beispiele finden sich in Dan mit insgesamt drei hintereinander liegenden Toranlagen (vgl. Jericke 2010, 231, Abb. 2), in Megiddo und in Lachisch (Jericke 2010, 239, Abb. 11). Auch Tell es- Seba‘ hat in der Frühphase (Stratum V/IV, 9./8. Jh. v. Chr.) noch ein dem eigentlichen Stadttor vorgebautes Außentor (Art. Beerscheba, Abb. 3).

Jesreel 3

Die Residenzstädte der in den Bergländern westlich und östlich des Jordan gelegenen Kleinkönigtümer lassen z.T. einen spezifischen Aufbau erkennen. Für Israel-Samaria sind zwei Residenzen belegt, Jesreel / Zer‘īn in der gleichnamigen Ebene und Samaria am Westabfall des zentralpalästinischen Berglands (vgl. 2Kön 9f). An beiden Plätzen ist archäologisch aus der Eisenzeit II eine künstlich errichtete befestigte Plattform mit repräsentativen Bauten bezeugt, die in Jesreel 270 x 140m groß war (Ussishkin 2010), in Samaria eine maximale Ausdehnung von 210 x 115 erreichte (Jericke 2010, 237, Abb. 8). Dort stand die Plattform als Akropolis innerhalb einer größeren Stadtanlage, von der archäologisch bislang lediglich einige verstreut im Gelände liegende Baustrukturen dokumentiert sind.

Palast 08

Auch in Megiddo und Lachisch finden sich innerhalb der jeweils ovalen Stadtanlage eigens befestigte Bereiche mit Resten repräsentativer Gebäude. In Megiddo lag während des 9. und 8. Jh.s v. Chr. (Straten V und IV) im Süden der Stadt ein ummauerter quadratischer Hof (ca. 60 x 60m) mit dem als „Palast“ gedeuteten Gebäude 1723 (s.u.; → Palast). Dieser Bereich war durch ein Vierkammertor gesichert. Im eisenzeitlichen Lachisch beherrschte eine erhöhte Akropolis das Bild im Zentrum der Stadtanlage. Diese Akropolis wurde im Lauf des 9./8. Jh.s v. Chr. zu einer maximal 108 x 106m messenden Palastfestung ausgebaut, die durch ein eigenes Sechskammertor betreten werden konnte. Aufgrund des an die Residenzorte Samaria und Jesreel erinnernden Stadtaufbaus sind Megiddo und Lachisch entweder als wichtige königliche Funktionsstädte oder als Zentren halbautonomer Gebiete innerhalb der Königtümer Israel-Samaria bzw. Juda-Jerusalem zu verstehen. Lachisch war möglicherweise auch eine Nebenresidenz der Könige von Jerusalem („winter capital“, Herr 1997, 142).

Palast 10
Das im Norden der Stadt Dan gefundene erhöhte Podium (60 x 45m) ohne eigenen Torzugang wird entweder als Substruktion für einen repräsentativen palastartigen Bau (Barkay 1992, 310-312; Jericke 2010, 67-73) oder als Kulteinrichtung gedeutet (Greer 2013). Dan war ausweislich der dort gefundenen Königsinschrift der Vorort einer halbautonomen Region, die wechselnden politischen Suprematien (Aram-Damaskus im 9. Jh. v. Chr., Israel-Samaria im 8./7. Jh. v. Chr.) unterworfen war. Auch aus der moabitischen Residenz Dibon sind Reste eines an der höchsten Stelle des Siedlungshügels befestigten Podiums mit einem großen Gebäude (ca. 43 x 21m), das gern als „Palast“ interpretiert wird, dokumentiert. Allerdings ist der Gesamtaufbau der Stadt bislang nicht archäologisch erschlossen (Gaß 2009, 222-227). Die Anlage eigens befestigter, meist durch Mehrkammertore zugänglicher Akropolen innerhalb ummauerter Städte folgt dem Beispiel nordsyrischer Residenzstädte wie Sam’al / Zincirli (→ Sendschirli) oder Guzāna / Tell Ḥalāf (Novák 1999). Insofern zeigt sich auch an diesem Punkt, inwieweit die urbane Kultur Palästinas von einer über die gesamte Levante verbreiteten „syrophönizischen“ Tradition geprägt ist.

Palast 09

Nicht einfach zu verstehen sind die Verhältnisse in → Jerusalem, der Residenz des Kleinkönigtums Juda-Jerusalem, auf die hier nur kurz eingegangen werden kann. Im frühen 1. Jt. v. Chr. scheint auch hier eine Art Akropolis angelegt worden zu sein, von der noch ein aus Bruchsteinen gebautes glacisartiges Hangpflaster („stepped stone structure“) am steilen Ostabfall des Osthügels von Jerusalem erhalten ist (Finkelstein 2001; Finkelstein 2011; vgl. Jericke 2010, 38f). Ob die Stadt zu Beginn der Eisenzeit II mit einer Mauer und Stadttoren befestigt war, ist umstritten, da archäologisch keine Reste von Befestigungsanlagen dokumentiert sind, die eindeutig in das 10. oder 9. Jh. v. Chr. datiert werden können (Steiner 2001). Gesichert ist lediglich, dass die Stadtanlage, wie seit der Mittelbronzezeit II, auf den Osthügel („City of David“) beschränkt war (Reich 2011). Möglicherweise war die gut dokumentierte mittelbronzezeitliche Stadtmauer zu Beginn der Eisenzeit II weiterhin in Gebrauch. Ab dem späten 8. Jh. v. Chr. wurde auch der weitaus größere Westhügel mit einer Stadtmauer umgeben, ebenso wie neue Wohnquartiere am Fuß des Osthügels. Dort sind auch Spuren der Zerstörungen im Gefolge der Belagerung der Stadt durch neubabylonische Truppen im Jahr 587/86 v. Chr. bezeugt.

5.2. Repräsentative städtische Architektur

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Innerhalb der eisenzeitlichen Städte wurden Gebäudereste freigelegt, die als repräsentative Bauten, meist als „Paläste“ gedeutet werden (Fritz 1983; Reich 1992; → Palast). Sie unterscheiden sich von normalen Wohngebäuden durch ihre Größe, ihre Grundrisse und durch die verwendeten Baumaterialien. Einige der Gebäude sind in ihrem Aufbau vergleichbar mit Bauten vom Typ des bīt ḫilāni, der in eisenzeitlichen Städten Nordsyriens verbreitet war, etwa in Sam’al / Zincirli oder in Guzāna / Tell Ḥalāf. Charakteristisch für solche Bauten sind zwei querliegende Eingangsräume, wobei der vordere Raum häufig ein durch Säulen gestützter Portico ist. Repräsentative Gebäude dieses Bautyps wurden u.a. in et-Tell („Betsaida“) und Jericho nachgewiesen (Arav / Bernett 2000; H. Weippert / M. Weippert 1976). Möglicherweise gehört auch Gebäude 6000 aus Megiddo zu dieser Bauart. Andere repräsentative Gebäude folgen dem Aufriss des im Alten Orient verbreiteten Hofhauses, bei dem sich die Räume um einen zentralen Hof gruppieren. Bauten dieser Art sind etwa auf den Akropolen von Megiddo (Gebäude 1723) und Lachisch nachgewiesen. Ein als Palast gedeutetes Gebäude an der Westspitze der Oberstadt von Hazor stellt sich als Variante eines 4-Raum-Hauses, also eines gängigen Wohngebäudes (s.u.) dar.

Eisenzeit II 16

Als Baumaterial kommen zugehauene Steinquader („ashlars“) zum Einsatz. Diese aufwendig herzustellenden Steine wurden bereits in der Spätbronzezeit im ostmediterranen Raum (Anatolien, Zypern, Ugarit) verwendet. In der Eisenzeit II sind sie aus Nordsyrien und aus „phönizischen“ Städten bekannt. Vermehrt kamen solche zugehauenen Steinquader, die teilweise noch durch Spiegelschlag an der Außenseite optisch aufgewertet wurden, in Residenzstädten wie Jesreel, Samaria, Jerusalem und Rabbat-Ammon zum Einsatz, aber auch in kleineren Städten wie Dan und in nichtstädtischen Verwaltungszentren wie → Ramat Rahel / Chirbet Ṣāliḥ (Koordinaten: 1706.1275; N 31° 44' 24'', E 35° 13' 00'') südlich von Jerusalem. Häufig sind die zugehauenen Steinquader in „Läufer-Binder“-Technik („header-and-stretcher“) verbaut. Dabei wechselt ein Quader, der in Richtung des Mauerverlaufs gelegt ist und von dem daher die lange Seite zu sehen ist mit ein oder zwei quer zum Mauerlauf verlegten Quadern, von denen dann lediglich die kürzere Seite sichtbar bleibt. Sehr gut lässt sich das an den Grundmauern einiger eisenzeitlicher Gebäude auf der Akropolis von Samaria oder an den Grundmauern des Podiums von Dan beobachten.

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Ein weiteres Merkmal repräsentativer Stadtarchitektur sind die Volutenkapitelle (H. Weippert 1988, 444-446; Shiloh 1979; Reich 1992), die auch als „protoäolische“ oder „protoionische“ Kapitelle bezeichnet werden. Sie zeigen die Form einer stilisierten Palme. Fundorte sind u.a. Dan, Hazor, Megiddo und Samaria sowie im Süden Palästinas Jerusalem und Ramat Rahel / Chirbet Ṣāliḥ, im Ostjordanland Chirbet Mudēbī‘ (Koordinaten 2306.0502; N 31° 02' 29'', E 35° 50' 41'') im südlichen Moab. Die kulturgeschichtliche Herkunft der Volutenform und die Funktion der Kapitelle werden nach wie vor kontrovers diskutiert (Lipschits 2011). Auf jeden Fall repräsentieren die Volutenkapitelle einen Aspekt der die Eisenzeit II prägenden „syrophönizischen“ Hochkultur in Syrien-Palästina.

Die genannten architektonischen Elemente der Repräsentativbauten (Steinquader, Volutenkapitelle) werden neuerdings ebenso wie die oben beschriebene Praxis befestigter Podien innerhalb städtischer Anlagen als Bestandteile „omridischer“ Architektur gedeutet, weil sie in Palästina vorzugsweise im Bereich des im 9. Jh. v. Chr. von der Dynastie der Omriden beherrschten Königtums Israel-Samaria gefunden wurden. Demzufolge werden sie als archäologische Hinweise auf die Dominanz des Königtums Israel-Samaria während des 9. und frühen 8. Jh.s v. Chr. im Westjordanland und im zentralen Ostjordanland verstanden (Finkelstein 2000; Finkelstein / Lipschits 2010; Finkelstein 2014). Eine solche Interpretation erscheint jedoch nicht angemessen, da die genannten architektonischen Merkmale auch aus Nordsyrien, aus den „phönizischen“ Städten oder aus ostjordanischen Regionen bezeugt sind, die nicht oder allenfalls zeitweise zum Herrschaftsgebiet der omridischen Könige oder ihrer Nachfolger in Israel-Samaria gehörten. Innerstädtische befestigte Akropolen und repräsentative Baumaterialen sind vielmehr als Merkmale des eisenzeitlichen „common market“, der „syrophönizischen“ Hochkultur der Eisenzeit II zu verstehen.

Beerscheba 04

Ein weiteres auffälliges Element der palästinischen Städte der Eisenzeit II sind dreiteilige Pfeilerhäuser. Dabei handelt es sich um langgestreckte Gebäude, die durch zwei Pfeilerreihen in drei Bereiche unterteilt waren. Die einzelnen Gebäude sind unterschiedlich groß, ein Durchschnittswert liegt bei ca. 10 x 20m. Häufig sind mehrere der Pfeilerhäuser nebeneinander gebaut wie in Megiddo, Lachisch oder auf Tell es-Seba‘. Sie können unmittelbar neben den Stadttoren (Hazor, Kinneret, Tell es-Seba‘) oder im Stadtzentrum (Megiddo, Lachisch) liegen. Unter Heranziehung außerbiblischer und alttestamentlicher Notizen über die Haltung von Kriegs- und Wagenpferden durch die Könige Israel-Samarias (2Kön 9,33; 2Kön 10,2) und Juda-Jerusalems (2Kön 3,7) wurden bzw. werden die Pfeilerhäuser als Pferdeställe gedeutet (vgl. die kritische Diskussion bei H. Weippert / M. Weippert 2014, 1-9), zumal in den Pfeilern häufig Löcher angebracht sind, die man als Halterungen für Pferdehalfter verstehen kann. Nach den Ausgrabungen auf Tell es-Seba‘ und Kinneret, wo sich in den Gebäuden v.a. Vorratsgefäße befanden, neigte man zu der Ansicht, die Pfeilerhäuser seien Lagerhallen bzw. Speicher gewesen. Andere Deutungen sahen in den Gebäuden Markthallen oder Kasernen. Da eine eindeutige Funktionsbestimmung nicht möglich zu sein scheint, hat man sich vorerst auf die Bezeichnung „Multifunktionsgebäude“ bzw. „Mehrzweckhallen“ verständigt (H. Weippert / M. Weippert 2014).

Die Epoche der assyrischen Suprematie über Syrien-Palästina (8./7. Jh. v. Chr.) war in Hinsicht auf militärische Eroberungszüge, Neuorganisation der Verwaltung und Ausweitung der Handelsbeziehungen nach Westen (Mittelmeerraum) und Osten (Arabien) einschneidend. In der materiellen Kultur hat sie sich nur marginal niedergeschlagen, zumal die Assyrer selbst Aspekte der syrophönizischen Hochkultur übernahmen (Winter 1987; 2010). Die Stadtanlage von Megiddo Stratum III zeigt einen orthogonalen Plan und weist eine Reihe von Hofhäusern nach assyrischem Muster auf. Daher wird die Anlage meist als assyrisches Verwaltungszentrum gedeutet (Barkay 1992, 330; Killebrew 2014, 739). Auf dem etwa 10km südlich von Gaza gelegenen Tell Ǧemme (Koordinaten: 0971.0888; N 31° 23' 13", E 34° 26' 52") wurden sechs Räume mit gewölbten Dachkonstruktionen aus Lehmziegeln freigelegt, wie sie bei assyrischen Gebäuden häufiger, in Syrien-Palästina sonst aber an keiner anderen Stelle bezeugt sind (Herr 1997, 167f). Die beiden Beispiele deuten an, dass die Assyrer in erster Linie an der Kontrolle der wichtigen Verkehrsverbindung von Ägypten nach Nordsyrien interessiert waren, die durch die südliche Küstenebene Palästinas verlief, dann das Karmelgebirge überwand und bei Megiddo in die Jesreelebene mündete, von wo aus sie über das Jordantal und das nördliche Ostjordanland nach Damaskus und weiter nach Norden führte. Mitunter werden auch die archäologischen Reste von Ramat Rahel / Chirbet Ṣāliḥ als Hinweis auf einen assyrischen Verwaltungssitz interpretiert (Na’aman 2001). An dem etwa 4km südlich von Jerusalem gelegenen Platz wurde im ausgehenden 8. Jh. v. Chr. ein repräsentativer Gebäudekomplex errichtet, der im 6./5. Jh. v. Chr. erweitert und mit einem Garten umgeben wurde (Lipschits u.a. 2011). Bemerkenswert ist die Ausstattung des Gebäudes mit zugehauenen Steinquadern und Volutenkapitellen. Dazu kommen Balustraden aus Kalkstein, die sonst lediglich durch Abbildungen auf nordsyrischen Elfenbeinarbeiten bekannt sind (Keel / Küchler 1982, 604 Abb. 400; Rehm 2003). Die Deutung des für die Eisenzeit II einmaligen Ensembles von Ramat Rahel / Chirbet Ṣāliḥ als assyrischer Verwaltungsort (vgl. auch Reich 2003) ist umstritten. Die Ausgräber verstehen die Anlage als eine Art Nebenresidenz der judäischen Könige im 8./7. Jh. v. Chr., erst für die babylonische und persische Zeit gestehen sie die Nutzung als Funktionsort der jeweiligen Großmächte zu (vgl. Lipschits 2012).

5.3. Wasserversorgung

Wasserversorgung Abb 5 Megiddo

In einer Region wie Syrien-Palästina, wo lediglich in wenigen Wintermonaten Regen fällt, ist die Sicherung der Wasserversorgung überlebensnotwendig. Zu diesem Zweck wurden in vielen der bisher ergrabenen Stadtanlagen der Eisenzeit II unterirdische Gänge angelegt, die zu einer Quelle oder zu einem Brunnen außerhalb der Stadtmauern führten. Der Zugang erfolgte über Treppenstufen vom ummauerten Stadtbereich aus. Durch Ausgrabungen am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh.s waren zunächst v.a. die entsprechenden Anlagen aus Jerusalem und Megiddo bekannt. Bis heute ist eine Vielzahl ähnlicher Einrichtungen aus Städten Palästinas wie Hazor, Gezer, Gibeon oder Tell es-Seba‘ dokumentiert (vgl. Shiloh 1992). In Megiddo führen Stufen in einem offenen, sich nach unten verengenden Schacht zu dem unterirdischen Gang. Auch auf Tell es-Seba‘ im regenarmen Negev war die Anlage ähnlich konstruiert (Art. Beerscheba, Abb. 5).

Hiskia 5

Am bekanntesten sind die Einrichtungen zur Wasserversorgung in Jerusalem. Durch ein System von Gängen und Schächten war das Stadtinnere mit der außerhalb der befestigten Stadt im Kidrontal gelegenen Gihonquelle verbunden. Der Eingang befand sich am Osthang des Osthügels der Stadt innerhalb des seit der Mittelbronzezeit II (18.-16. Jh. v. Chr.) ummauerten Stadtgebiets („Davidsstadt“). In einem unterirdischen Schacht führten Treppen zu einem horizontalen Gang. Dieser endete bis in das 8. Jh. v. Chr. an einem großen, stark befestigten Wasserreservoir, das direkt von der Gihonquelle gespeist wurde. Im ausgehenden 8. Jh. v. Chr., wahrscheinlich unter der Herrschaft des judäischen Königs Hiskia, wurde der Komplex neu gestaltet. Dies war notwendig, weil neben dem Osthügel jetzt auch der größere Westhügel bewohnt und mit einer Stadtmauer umgeben war. Das Alte Testament nennt diesen neuen Stadtteil die „Neustadt“ (hebr. מִשְׁנֶה mišnæh; vgl. 2Kön 22,14; Neh 11,9; Zef 1,10).

Zur Wasserversorgung der Neustadt wurde ein 533m langer unterirdischer Tunnel gebaut, der von der Gihonquelle an das Südostende des neu ummauerten Stadtbezirks führte (Reich / Shukron 2011). Die Höhe des Tunnels variiert zwischen ca. 1,5 und ca. 5m. Das Gesamtgefälle beträgt 32cm. Der Tunnel endet beim heutigen Siloahteich im Stadtbezirk Silwan. In der Eisenzeit II befanden sich am Ende des Tunnels ein oder zwei Teiche, die im Jesajabuch als „unterer Teich“ (Jes 22,9) bzw. „alter Teich“ (Jes 22,11) bezeichnet werden. Gleichzeitig konnte von dem Teich bzw. den Teichen überschüssiges Wasser durch einen Kanal in den Königsgarten geleitet werden, der vermutlich im Kidrontal südlich der Gihonquelle lag (2Kön 25,4; Jer 39,4; Jer 52,7; vgl. Bieberstein / Bloedhorn 1994, Bd.1, 74f; Ussishkin 1995b).

TBB753

Der Bau des als „Hiskiatunnel“ oder „Siloahtunnel“ bekannten Werks wurde in einer Inschrift dokumentiert, die im Tunnel selbst etwa 6m vor dem Ausgang beim heutigen Siloahteich angebracht war. Die Inschrift erzählt von der letzten Phase des Baus, als zwei Gruppen von Steinhauern sich von Osten und Westen vorarbeiteten, denen letztlich der Durchstich gelang (HAE 178-189; HTAT 328f, Nr. 180). Mit dem Bau des Tunnels wurde das in der Mittelbronzezeit gebaute befestigte Wasserreservoir stillgelegt. Neueste Grabungsbefunde weisen darauf hin, dass es ab dem späten 8. Jh. v. Chr. zu Wohn- oder Lagerzwecken genutzt wurde. Gleichzeitig wurde von dem bereits oberhalb des Tunnels bestehenden horizontalen Gang aus eine senkrecht im Fels verlaufende natürliche Spalte zu einem Schacht erweitert, so dass das im Tunnel fließende Wasser auch von dem Gang aus erreicht werden konnte (Reich / Shukron 2000; 2004; Reich 2011). Der Schacht wird nach seinem Entdecker, dem britischen Offizier und Archäologen Sir Charles Warren (1840-1927), „Warren-Schacht“ genannt (Shiloh 2000). Lange Zeit nahm man an, durch diesen Schacht habe David mit seinen Kriegern die Stadt Jerusalem erobert ( 2Sam 5,6-10; 1Chr 11,4-9). Diese Annahme ist aufgrund der neueren Ausgrabungen an der Gihonquelle nicht aufrecht zu erhalten, da der Schacht zur Zeit Davids (10. Jh. v. Chr.) noch gar keine Verbindung zu dem horizontalen Gang hatte, der ins Innere der Stadt führte. Im 10. Jh. v. Chr. konnte man demnach nicht von der Gihonquelle aus in die ummauerte Stadt gelangen.

6. Wohnarchitektur

Beerscheba 06

Neben den bisher beschriebenen Städten gab es während der Eisenzeit II in Syrien-Palästina eine Vielzahl unbefestigter Dörfer und landwirtschaftlicher Anlagen, vorzugsweise im Hügelland (alttestamentlich: Schefela) und in den Bergländern östlich und westlich des Jordan. Im 8./7. Jh. v. Chr., als die Region unter der assyrischen Suprematie wirtschaftlich florierte, wurden zeitweise sogar Wüstengebiete wie der Negev und die Wüste Juda am Abfall zum Toten Meer für kleine landwirtschaftliche Siedlungen genutzt. Die Dörfer und offenen Siedlungen der Eisenzeit II sind geprägt von 3- oder 4-Raum-Häusern, die bereits während der Eisenzeit I verbreitet waren. Dabei sind einem im hinteren Hausbereich gelegenen Breitraum zwei oder drei Längsräume vorgelagert, die häufig durch Steinpfeiler voneinander abgetrennt waren. Die funktionale Zuordnung der einzelnen Räume ist nicht abschließend geklärt. In den zentralen Längsräumen finden sich häufig Feuerstellen, an denen gekocht wurde. In den Seitenräumen wurden möglicherweise Tiere untergebracht. Häufig wird angenommen, dass sich das soziale Leben weitgehend auf dem Dach abspielte (vgl. Dtn 22,8; Jos 2,6-8; 1Sam 9,26) oder dass zumindest die größeren 4-Raum-Häuser ein zweites Geschoss besaßen, in dem die Menschen lebten. Die Form des 4-Raum-Hauses war derartig prägend für die Architektur der Eisenzeit II, dass auch viele der einfacheren Gebäude innerhalb befestigter Städte diesem Muster folgten. Selbst größere repräsentative Gebäude innerhalb der Stadtanlagen wie etwa in Hazor (s.o.) waren nach dem Grundriss der 4-Raum-Häuser angelegt. Obgleich das 4-Raum-Haus während der Eisenzeit das Standard-Wohngebäude im westjordanischen Bergland war, ist die Annahme zu kurz gegriffen, dieser Haustyp sei ein spezifisches Kennzeichen israelitischer Wohnkultur (so noch Faust 2012a), da 4-Raum-Häuser u.a. auch in der philistäischen Küstenebene oder im ostjordanischen Bergland verbreitet waren.

7. Keramik

Der Beginn der Eisenzeit II in Syrien-Palästina wird markiert durch das vermehrte Aufkommen nicht dekorierter Keramik mit rotem Überzug und Politur („red slipped burnished“; vgl. Killebrew 2014; → Keramik). Die Politur wurde zunächst noch von Hand („hand burnished“), später beim Fertigungsprozess auf der Töpferscheibe aufgebracht („wheel burnished“). Vereinzelt ist auch dekorierte Ware bezeugt, vor allem an der Mittelmeerküste. Im philistäischen Gebiet in der südwestlichen Küstenregion Palästinas findet sich auch während der Eisenzeit II stellenweise noch eine Keramikart, die der früheisenzeitlichen philistäischen Ware ‒ heller Grund mit mehrfarbiger Dekoration (geometrisch, Tiermotive) ‒ ähnlich ist (Shai 2011). Typisch für die „phönizische“ Kultur ist eine Keramik mit rotem Überzug und meist schwarzer Dekoration, wobei geometrische Muster überwiegen. Diese Ware wird häufig als „zypro-phönizische“ Keramik bezeichnet (H. Weippert 1988, 496-507; Schreiber 2003). Zu ihr zählen auch Stücke mit weißem Überzug und ein- bzw. zweifarbiger Bemalung. Die „zypro-phönizische“ Ware taucht in jeweils geringer Anzahl auch in einigen Orten des palästinischen Berglands auf. Eine Untergruppe der phönizischen Keramik ist die „Samaria-Ware“. Dabei handelt es sich um fein gearbeitete, dünnwandige Gefäße mit rotem Überzug, die nur in seltenen Fällen schwarze Linienmuster als Dekoration aufweist. Außer an dem namengebenden Hauptfundort Samaria ist diese Keramiksorte an verschiedenen anderen Ausgrabungsplätzen von der syrischen Küste im Norden bis in das südliche Ostjordanland bezeugt (vgl. H. Weippert 1988, 640-643). Vergleichsweise selten sind trotz der langanhaltenden assyrischen Dominanz Fundstücke vom Typ der assyrischen Palastware, einer ebenfalls dünnwandigen Keramik mit vielen Knickwandgefäßen. Ab dem 8., vermehrt jedoch erst im 7./6. Jh. v. Chr. ist im südlichen Ostjordanland und im Negev eine Keramikart verbreitet, deren Gefäße weißgrundig mit mehrfarbiger Dekoration (meist Linien und geometrische Muster) sind. In der älteren Literatur wird diese Keramik „Edomiter-Ware“ bzw. „edomitische Keramik“ genannt, weil die Fundplätze in der Region liegen, die nach alttestamentlicher Überlieferung zu Edom gehörte. Heute wird der Terminus „Busayra Painted Ware“ bevorzugt (Bienkowski / Sedman 2001; Singer-Avitz 2004). Der Name geht auf einen der Hauptfundplätze zurück, den im südlichen Ostjordanland gelegenen Ort Buṣēra, das alttestamentliche Bozra (Gen 36,33; Jes 34,6; Jes 63,1; Jer 48,24; Jer 49,13; Jer 49,22; Am 1,12; 1Chr 1,44). Eine der „Busayra Painted Ware“ ähnliche Keramikart wurde auch an Ausgrabungsplätzen im Nordwesten der arabischen Halbinsel gefunden. Außerdem sind Übereinstimmungen mit der sogenannten „Midianiter-Ware“ unverkennbar, die in die Spätbronzezeit und frühe Eisenzeit I datiert wird und deren Verbreitungsgebiet in etwa dem der „Busayra Painted Ware“ entspricht. Die „Busayra Painted Ware“ kann demnach als Indiz dafür gewertet werden, dass gegen Ende der Eisenzeit II vermehrt arabische Gruppen die wichtigen, von Arabien zum Mittelmeer bzw. in Richtung Syrien führenden Handelswege im Süden Palästinas und des Ostjordanlands kontrollierten, teilweise wohl im Auftrag der jeweiligen politischen Großmächte (Bienkowski / van der Steen 2001).

8. Wirtschaft und Handel

Philister 10

Ökonomische Lebensgrundlage in der Eisenzeit II war die Landwirtschaft (→ Ackerbau; → Viehwirtschaft). In den küstennahen Regionen und im Hügelland (alttestamentlich: Schefela) war neben dem Anbau von Getreide auch die Kultur von Wein (→ Getränke) und → Öl möglich. Hier wurde nicht allein für den Eigenbedarf (Subsistenzwirtschaft), sondern auch für den „Export“ entweder in die eisenzeitlichen Städte oder in weiter entfernte Gebiete wie Ägypten oder in das nördliche Zweistromland produziert (Überschusswirtschaft). Archäologisch sind zwei Zentren der Überschusswirtschaft nachgewiesen. In beiden Fällen handelt es sich um alte Philisterstädte in der südwestlichen Küstenebene. Die am Mittelmeer gelegene Stadt Aschkelon war bis zu ihrer Zerstörung am Ende des 7. Jh.s v. Chr. ein Zentrum der Weinherstellung. Die am Übergang von der Küstenebene in das Hügelland gelegene Stadt Ekron erreichte im 7. Jh. v. Chr. mit ca. 20 ha ihre größte Ausdehnung. Aus dieser Zeit sind eine große Anzahl von Ölpressen und andere Einrichtungen zur Herstellung von Olivenöl nachgewiesen. Vermutlich wurde hier unter assyrischer Oberherrschaft eine industrieartige Ölproduktion für den Export insbesondere nach Ägypten betrieben (Gitin 2005).

Da die Voraussetzungen für landwirtschaftlichen Anbau in Palästina nach Osten und Süden hin abnehmen, mussten insbesondere die in den Bergländern gelegenen Städte darauf achten, ihr landwirtschaftlich nutzbares Hinterland möglichst bis in das weiter westlich gelegene Hügelland hinein auszudehnen. Für Jerusalem sind entsprechende landwirtschaftliche Siedlungen aus der späten Eisenzeit II (7./6. Jh. v. Chr.) im Südwesten der Stadt bezeugt (Lipschits 2012). In den Bergländern Palästinas war Überschussproduktion nur unter günstigen Voraussetzungen möglich.

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Einen Hinweis auf eine unter königlicher Verwaltung im judäischen Bergland durchgeführte Intensivwirtschaft geben die im Bereich von Juda-Jerusalem in großer Zahl (über zweitausend Exemplare) gefundenen „Königsstempel“ (HTAT 384-387, Nr. 233-236). Es handelt sich um Stempelungen auf Henkeln von Vorratskrügen, die ca. 45 Liter fassten. Im oberen Register der Stempel findet sich jeweils der Vermerk „dem König“ ( lmlk). Im mittleren Register findet sich eine Abbildung, entweder die im gesamten Vorderen Orient bezeugte → Flügelsonne oder der v.a. aus ägyptischen Darstellungen des Sonnengottes Amun-Re bekannte schematisch in Aufsicht dargestellte Mistkäfer (Skarabäus). Beide Bilder waren vermutlich so etwas wie Wappen, die das judäische Königshaus im 8. Jh. v. Chr. zeitweise aus den umgebenden Hochkulturen adaptierte. Im unteren Register ist auf den „Königsstempeln“ einer von vier Städtenamen angegeben: entweder Sif / Tell Zīf (Koordinaten: 1634.0985; N 31° 28' 42'', E 35° 08' 26'') im südlichen, Hebron (Tell er-Rumēde auf dem Ǧebel er-Rumēde, Koordinaten: 1597.1036; N 31° 31' 28'', E 35° 06' 08'') im zentralen, Socho / Chirbet ‘Abbād (Koordinaten: 1475.1211; N 31° 40' 55'', E 34° 58' 22'') im nordwestlichen oder mmšt (in der Nähe Jerusalems; die genaue Lage ist unbekannt) im nördlichen Bergland Judas. Die Fundorte der Stempel verteilen sich über ganz Juda-Jerusalem. Einzelne Stücke sind auch in angrenzenden Regionen nachgewiesen. Die Hauptfundplätze mit jeweils mehreren Hundert Exemplaren sind jedoch die königlichen Funktionsorte Jerusalem, Lachisch und Ramat Rahel / Chirbet Ṣāliḥ. Die Deutung des Befunds wird kontrovers diskutiert. Ein gewisses Einverständnis herrscht lediglich in der Beurteilung der auf den Stempeln alternativ genannten vier Orte, die als von der königlichen Verwaltung in Jerusalem kontrollierte Sammelplätze für Waren, wahrscheinlich für Wein, angesehen werden. Weniger klar erscheint die Frage, warum im Namen des Königs Waren von dort aus in viele Orte Judas, vorzugsweise jedoch in königliche Funktionsorte geliefert wurden. Da die Königsstempel aufgrund der Fundlage in Lachisch in die letzten Jahrzehnte des 8. Jh.s v. Chr., d.h. in die Regierungszeit des judäischen Königs Hiskia, datiert werden können, wurde zunächst vermutet, dass die entsprechenden Krüge, mit Wein oder ‒ weniger wahrscheinlich ‒ mit Getreide gefüllt, auf Veranlassung des Königshofs der Versorgung wichtiger Orte gegen eine zu erwartende assyrische Invasion dienten (Na’aman 1986). Die Bevorzugung königlicher Funktionsorte könnte aber auch so verstanden werden, dass die in den Krügen transportierten Waren für die Entlohnung königlicher Funktionäre gedacht waren. Analoge Praktiken sind aus dem Zweistromland bekannt (Jericke 2003, 27-32). Weniger wahrscheinlich erscheint die Vermutung, das unter königlicher Verwaltung durchgeführte System habe der Versorgung der verarmten Landbevölkerung gedient (Zwickel 1999b). Nach der Zeit um 700 v. Chr. gab es in Juda kein so gut organisiertes und vom Königshof beaufsichtigtes Verteilungssystem mehr. Im späten 7. Jh. v. Chr. wurden Vorratskrüge vom Typ des lmlk-Krugs teilweise statt mit Königsstempeln mit Stempelungen in Rosettenform versehen („rosette stamps“; vgl. Koch / Lipschits 2013). Allerdings ist die Anzahl der Krughenkel mit Rosettenstempelungen weit geringer als die Zahl der mit den lmlk-Stempeln versehenen Stücke.

Ansonsten erfolgte der landwirtschaftliche Anbau in den Bergländern und teilweise auch in den südlich und östlich an die Bergländer angrenzenden Wüstengebieten (Negev, Wüste Juda) lediglich zum Eigenbedarf der dörflichen Bevölkerung (Subsistenzwirtschaft). Um einen auskömmlichen Ertrag zu erwirtschaften, mussten terrassierte Felder angelegt werden. In den Wüsten waren zudem umfangreiche Maßnahmen notwendig, um den spärlich fallenden winterlichen Regen zur Bewässerung der Felder in der Zeit nach der Aussaat (Herbst) zu nutzen. Zu diesem Zweck wurden Dämme in den Trockentälern gebaut. Noch effektiver war es, das Regenwasser von den die Felder umgebenden Hügeln in eigens angelegten Kanälen aufzufangen, um es optimal für die Bewässerung zu nutzen (vgl. Jericke 1997, 51-56).

Karawane 23

In der Eisenzeit II lebte auch der seit dem Übergang von der Spätbronze- zur Eisenzeit I weitgehend brachliegende überregionale Handel wieder auf (→ Handel; → Karawane). Von den Handelsverbindungen über das Mittelmeer profitierten insbesondere die „phönizischen“ Städte (vgl. Ez 26-28). Sie betrieben einen regen Seehandel im gesamten östlichen Mittelmeerraum, begünstigt durch die Kontrolle der Hafenstadt Kition auf Zypern. Darüber hinaus gründeten Sidon und v.a. Tyrus Kolonien in Nordafrika, auf Sizilien und Sardinien und im Süden der Iberischen Halbinsel (alttestamentlich: → Tarsis, vgl. u.a. Ez 27,12; Ez 27,25; Jon 1,3). Die oben beschriebene „phönizische“ Keramik findet sich in den genannten Regionen ab dem 8./7. Jh. v. Chr.

Gleichzeitig organisierten die neuassyrischen Herrscher Handelsverbindungen in das südliche Arabien. Dazu arbeiteten sie mit lokalen nomadischen Gruppen zusammen, die in neuassyrischen Inschriften ab dem 8. Jh. v. Chr. „Araber“ genannt werden. Der Arabienhandel erklärt auch die ab dem 8. und v.a. ab dem 7. Jh. v. Chr. archäologisch nachweisbare vermehrte Präsenz edomitisch-arabischer Gruppen im → Negev. Aus Arabien wurde insbesondere Weihrauch importiert, ein Luxusartikel, der zur Herstellung von kosmetischen Salben, aber auch in der Medizin als Desinfektionsmittel zum Einsatz kam. Der Weihrauch wurde über den in späteren Zeiten „Weihrauchstraße“ genannten Handelsweg bis nach Gaza an die Mittelmeerküste transportiert (Willeitner 2013). Zur Sicherung und zur Versorgung der Reisenden wurden auf dem schwierigen Streckenabschnitt zwischen dem nördlichen Negev und dem Nordende des Toten Meers (Ḏarb el-Ġaza, vgl. Jericke 1997, 63) befestigte Straßenstationen eingerichtet. Archäologisch erforscht sind die Anlagen bei → Kadesch-Barnea / Tell el-Qudērāt (Koordinaten: 0946.0067; N 30° 38' 26", E 34° 24' 26"; Ussishkin 1995a; Jericke 1997, 87-98; Cohen / Berneck-Greenberg 2007; Finkelstein 2010) und Kuntillet ‘Aǧrūd(→ Kuntillet ‘Aǧrūd; Koordinaten: 0948.9554 N 30° 11' 35'', E 34° 25' 16''; Meshel 2012) sowie auf Tell el-Chulēfe (Koordinaten: 1476.8844; N 29° 33' 02'', E 34° 58' 52''; Pratico 1993) am Nordende des Roten Meers (möglicherweise das alttestamentliche Elat, vgl. Dtn 2,8; 1Kön 9,26; 2Kön 14,22; 2Kön 16,6; 2Chr 8,17; 2Chr 26,2). Vielleicht gab es neben der genannten Wegverbindung durch die Sinaiwüste eine v.a. im 7./6. Jh. v. Chr. genutzte Route, die von Gaza durch das Tal von Beerscheba und Arad über die → „Skorpionensteige“ (Num 34,4; Jos 15,3; Ri 1,36) an das Südende des Toten Meers und von hier aus weiter durch die Aravasenke, wo sich bei ‘Ēn Ḥaṣevāh / ‘Ēn el-Ḥusb (Koordinaten: 1734.0242; N 30° 47' 50'', E 35° 14' 43'') eine eisenzeitliche Straßenstation befand (s.u.), zum Roten Meer führte.

In der Zeit der neubabylonischen Suprematie (6. Jh. v. Chr.) scheint der Arabienhandel intensiviert worden zu sein. Die neubabylonischen Herrscher sicherten sich den Zugriff auf den entsprechenden Handelsweg, indem sie ihre Hauptresidenz zeitweise nach → Tema (Tajmā‘, Koordinaten: N 27° 38' 10'', E 38° 33' 16'') im Nordwesten der Arabischen Halbinsel verlegten. Auch die Einnahme Jerusalems und die Umwandlung des Kleinkönigtums Juda-Jerusalem in eine Provinz des neubabylonischen Herrschaftsbereichs zu Beginn des 6. Jh.s v. Chr. sowie das anschließende Vordringen in das südliche Ostjordanland dürften teilweise der Kontrolle des Arabienhandels gedient haben. Vom Ausgreifen in das südliche Ostjordanland kündigt u.a. ein monumentales Felsrelief bei es-Sil‘ (Koordinaten: 2049.0214, N 30° 46' 57'', E 35° 34' 29''; wahrscheinlich das alttestamentliche Sela; vgl. 2Kön 14,7; 2Chr 25,12), das vermutlich aus der Zeit des letzten neubabylonischen Königs Nabonid stammt (Crowell 2007).

9. Kult

Das Wiederaufleben der internationalen Handelsbeziehungen sowie das Übergreifen der Großmächte aus dem Zweistromland beförderten eine zunehmende hierarchische Gliederung bzw. Stratifizierung der Gesellschaft in den Kleinkönigtümern Syrien-Palästinas während der Eisenzeit II (anders Faust 2012a). Dies brachte auch eine Hierarchisierung des Kults mit sich. Zusammenfassend lassen sich drei Ebenen der Kultausübung unterscheiden (Jericke 2010, 13-16): die obere Ebene bildete ein von den herrschenden Eliten propagierter und getragener Hochkult, der insbesondere in den Städten gepflegt wurde; die mittlere Ebene wurde von regionalen und lokalen Kulten geprägt; die untere Ebene stellte der Hauskult dar.

9.1. Hochkult

Für die Eisenzeit II ist der städtische Hochkult archäologisch vergleichsweise weniger bezeugt als für die vorausgehenden Epochen der Bronzezeit. Lediglich vereinzelt finden sich innerstädtische Tempelgebäude. Dazu gehören die Bauten von Tell Ta‘yīnāt (Koordinaten: N 36° 14' 54'', E 36° 22' 34''; Harrison 2012) und ‘Ēn Dārā (Koordinaten: N 36° 27' 33'', E 36° 51' 09'') in Nordsyrien (Monson 2000; differenziert Novák 2012) sowie der Tempel des 7. Jh.s v. Chr. aus Ekron (Kamlah 2003; Gitin 2012). Teilweise nehmen diese Tempelgebäude den in der Spätbronzezeit verbreiteten Typus des Langhaustempels mit Anten auf.

Eisenzeit II 26

Diesem Baumuster folgte nach der Beschreibung in 1Kön 5-7 auch der Jerusalemer Tempel, der nach alttestamentlicher Darstellung in der Regierungszeit → Salomos (zweite Hälfte 10. Jh. v. Chr.) gebaut wurde (vgl. Zwickel 1999a). Von diesem Bau, der höchstwahrscheinlich an der Stelle des heutigen heiligen Bezirks (ḥarām) mit dem „Felsendom“ stand, sind keine archäologischen Reste erhalten. Daher werden gerne die Langhaustempel von Tell Ta‘yīnāt oder ‘Ēn Dārā als Anschauungsmuster herangezogen. Die in 1Kön 5-7 aufgeführten Ausstattungsmerkmale des Jerusalemer Tempels weisen Elemente der „syrophönizischen“ Kultur der Eisenzeit II wie zugehauene Steinquader oder reliefartig dargestellte Palmen (vgl. die Volutenkapitelle, s.o.) auf. Die in 1Kön 6,5-6 beschriebenen Umbauten sind in Palästina einzig in dem Tempel des 7. Jh.s v. Chr. aus Ekron archäologisch nachgewiesen. Daher scheint die Annahme naheliegend, dass der Text das Tempelgebäude so beschreibt, wie es sich nach verschiedenen Aus- und Anbauten am Ende der Eisenzeit II präsentierte (Jericke 2010, 40-47).

Auch aus → Samaria sind keine Überreste eines Tempelgebäudes belegt, obwohl ein nicht geringer Teil der eisenzeitlichen Akropolis archäologisch erschlossen ist. Die alttestamentliche Überlieferung kennt für die Stadt einen innerstädtischen Tempel, der dem → Baal geweiht war (1Kön 16,32; 2Kön 10,21-27). Da die textkritischen Fragen insbesondere zu 1Kön 16,32 schwierig sind und Inschriften des 9. und 8. Jh.s v. Chr. eine weitgehende Jhwh-Verehrung für Israel-Samaria bezeugen (s.u.), liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei den genannten Textstellen um Polemiken aus judäischer Sicht handelt, die dem Königtum Israel-Samaria einen ausschließlich nichtjahwistischen Kultbetrieb unterstellen (Jericke 2010, 47-57).

Substantielle Informationen über die Hochkulte der Eisenzeit II liefern Inschriften des 9. und 8. Jh.s v. Chr. In monumentalen Königsinschriften werden Gottheiten genannt, die in engem Bezug zu den jeweilig Herrschenden in den verschiedenen Kleinkönigtümern stehen. Die → Inschrift von Dan (s.u.) vom Ende des 9. Jh.s. v. Chr. weist den binnensyrischen Wettergott → Hadad als Dynastiegott der Herrscher von Aram-Damaskus aus. Der König von Aram-Damaskus als Auftraggeber der Inschrift führt sein Königtum auf Hadad zurück. Gleichzeitig gilt die Gottheit als Vorkämpfer in den Kriegen, die der Herrscher führt.

Die in etwa gleichzeitige Inschrift des Königs → Mescha von Moab-Dibon (s.u.) nennt → Kemosch als die Gottheit, die für den moabitischen König verschiedene Orte erobert. Entsprechend ist davon die Rede, dass Kemosch an mehreren Heiligtümern kultisch verehrt wird. Auf der Seite von Meschas Gegner, dem Kleinkönigtum Israel-Samaria mit den dort herrschenden Omriden (→ Omri; → Ahab), kämpft der aus dem Alten Testament als Gott Israels bekannte → Jhwh. Die ebenfalls aus dem späten 9. oder frühen 8. Jh. v. Chr. stammende Inschrift, die auf der Zitadelle von ‘Ammān gefunden wurde, weist → Milkom als Dynastiegott der in Ammon Herrschenden aus (s.u.). Während Hadad lediglich als Personenname (vgl. 1Kön 11) bzw. als theophores Element in zusammengesetzten Namen (u.a. Hadad-Eser, 2Sam 8; Ben-Hadad, 1Kön 20) im Alten Testament belegt ist, sind Kemosch und Milkom als höchste Götter von Moab und Ammon mehrfach erwähnt (u.a. 1Kön 11,5.7.33; 2Kön 23,13; Jer 48,7.13.46). Insofern deckt sich der archäologisch-epigraphische Befund weitgehend mit der alttestamentlichen Darstellung. Differenzierter ist das Verhältnis zwischen alttestamentlicher Überlieferung und inschriftlicher Bezeugung im Fall von Jhwh zu beurteilen. Das Alte Testament fordert die alleinige Verehrung Jhwhs in Israel. Dieser Forderung kommen im Kleinkönigtum Israel-Samaria jedoch lediglich unabhängige Prophetengestalten wie → Elia (1Kön 17-21; 2Kön 1-2) und → Elisa (1Kön 19; 2Kön 2-13) oder Teile der militärischen Funktionäre (Jehu; 2Kön 9-10) nach. Dagegen unterstellt die Geschichtskonstruktion der → Königsbücher den in Samaria Herrschenden einen weitgehenden Baal-Kult (1Kön 16; 1Kön 18; 2Kön 10). Dieser Darstellung scheint das Zeugnis der Mescha-Inschrift zu widersprechen. Ebenso weisen die etwas später als die Mescha-Inschrift entstandenen Inschriften von Kuntillet ‘Aǧrūd (s.o.), Chirbet el-Qōm (→ Chirbet el-Qōm; Koordinaten: 1465.1045; N 31° 32' 00'', E 34° 58' 10'') und Chirbet Bēt Lajj (Koordinaten: 1430.1080; N 31° 33' 50'', E 34° 55' 42'') auf eine vielgestaltige Verehrung Jhwhs sowohl in Israel-Samaria im 9./8. Jh. v. Chr. als auch in Juda-Jerusalem ab dem 8. Jh. v. Chr. (s.u.). Mehrfach wird in den Inschriften von Kuntillet ‘Aǧrūd und Chirbet el-Qōm neben Jhwh noch „seine Aschera“ genannt, offenbar eine weibliche Gottheit, die neben Jhwh verehrt wurde. Gleichzeitig wird Jhwh lokal determiniert als „Jhwh von Samaria“ oder „Jhwh von Teman (Süden)“ (vgl. Jericke 2010, 163-173). Die lokale Einschränkung Jhwhs indiziert eine Art „Polyjahwismus“ in Israel-Samaria und Juda-Jerusalem ab dem 9. Jh. v. Chr. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass Gottheiten wie Kemosch, Milkom oder Jhwh vermutlich zunächst Spezialgottheiten lokaler Eliten in Residenzorten wie Dibon, Rabbat-Ammon oder Samaria waren. Mit der zeitweiligen Ausdehnung der Herrschaftsbereiche über das Kerngebiet hinaus, wie es für Aram-Damaskus und Israel-Samaria aus der Inschrift von Dan bzw. für Moab-Dibon in der Mescha-Inschrift bezeugt ist (M. Weippert 2014), wurde die lokale Beschränkung der Gottheiten aufgegeben. Aus lokalen Hochgöttern wurden in der zweiten Hälfte der Eisenzeit II ortsungebundene, überregional zu verehrende „höchste Götter“. Religionssoziologisch könnte daher der Hochkult in den Kleinkönigtümern Syrien-Palästinas während der Eisenzeit II als „Spezialfall des Ortskultes“ (Niemann 1993, 244) zu verstehen sein.

9.2. Lokale und regionale Kulte

9.2.1. Lokale Kulte

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Die aus den Inschriften noch rudimentär zu erschließende lokale Determination der Gottheiten der herrschenden Eliten spiegelt sich auch in der Art der Heiligtümer. Im Gegensatz zur Bronzezeit, in der große Stadttempel verbreitet waren, finden sich in der Eisenzeit II in vielen Städten einräumige Heiligtümer (Jericke 2010, 75-119). Da es sich durchweg um innerstädtische Bauten handelt, die nicht selten in einem engen architektonischen Bezug zu Repräsentativbauten stehen, ist zu vermuten, dass sie ausschließlich den städtischen Eliten vorbehalten waren. Die Räume sind nicht durch eine spezifische Architektur, sondern aufgrund ihrer Ausstattung mit Depositbänken, Räucheraltären, kultischen Gefäßen oder Kultständern als Heiligtümer zu identifizieren. Als Kultständer werden rechteckige Ständer aus Ton bezeichnet, die an der Außenseite figürliche, teils plastische Dekorationen aufweisen. Eines der bekanntesten Exemplare stammt aus → Taanach / Tell Ta’annek (Koordinaten: 1710.2142; N 32° 31' 20'', E 35° 13' 10''). Es ist ca. 60cm hoch und weist vier Bildregister auf. Die Bildmotive wie die Flügelsonne, palmenartige Voluten, geflügelte → Mischwesen (Keruben, Sphingen) oder zwei gehörnte Tiere („Capriden“), die rechts und links von einem Baum stehen, gehören zum Repertoire der syrophönizischen Hochkultur (H. Weippert 1992). Darüber hinaus dürfte überhaupt die Praxis einräumiger, innerstädtischer Heiligtümer ein Kennzeichen der syrophönizischen Hochkultur sein, da vergleichbare Kulträume auch an mehreren nordsyrischen Fundplätzen nachgewiesen sind (Novák 1999).

TBB027

Ebenfalls im Bereich der Kultpraxis lokaler Eliten war die Verehrung vergöttlichter Herrscher angesiedelt. Sie ist insbesondere in Nordsyrien archäologisch bezeugt. Dort wurden Herrscherstatuen aus Stein innerhalb von Nekropolen, teilweise neben den Grabeingängen oder in eigenen kleinen Heiligtümern, gefunden. Inschriften weisen darauf hin, dass neben dem binnensyrischen Hochgott Hadad auch die verstorbenen Herrscher kultisch verehrt werden sollten (Niehr 2006). Aus dem Gebiet von Ammon im zentralen Ostjordanland sind ähnliche, ca. 50 bis 80cm hohe Figuren aus Stein bezeugt, die männliche Gestalten darstellen. Sie werden alternativ als Götter- oder Herrscherdarstellungen interpretiert (Herr 1997, 149f). Auch diese Objekte könnten eine Rolle im Rahmen der Ahnenverehrung lokaler Eliten gespielt haben (Jericke 2010, 101-104).

9.2.2. Regionale Kulte

Die Praxis regionaler Kulte stellt sich vielfältig dar. Es handelt sich jeweils um Kulteinrichtungen, die nicht allein von städtischen Eliten, sondern auch von Bewohnern der umgebenden Landschaft genutzt werden konnten. Im Norden Palästinas (Dan, „Betsaida“ / et-Tell, Kinneret, Megiddo, Tirza / Tell el-Fār’a Nord) und im zentralen Ostjordanland (Chirbet el-Mudējine) sind Kulteinrichtungen an den Stadttoren bezeugt (Jericke 2010, 121-143). Das Stadttor und der am Stadttor gelegene offene Platz war der Ort, der vorzugsweise für soziale Interaktionen zwischen den Stadtbewohnern und der Landbevölkerung genutzt wurde. Hier wurde Recht gesprochen und teilweise das Urteil gleich vollstreckt (Dtn 17,5; Dtn 22,15.24; Dtn 25,7; Jos 20,4), hier fanden Versammlungen statt (1Kön 22,10) und hier wurden Handelsgeschäfte abgewickelt (2Kön 7,1). Daher erscheint das Stadttor als geeigneter Platz für regionale Kulte, wie sie punktuell auch im Alten Testament bezeugt sind (2Kön 23,8; Ez 8,3-5). Die Kultinstallationen bestanden aus aufgerichteten, an der Vorderseite geglätteten Steinen (→ „Mazzeben“), die einzeln oder in Gruppen angeordnet waren. Daneben sind Depositbänke bezeugt.

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In zwei Fällen (Dan, et-Tell) stand direkt neben dem Tordurchgang ein kleines Podium mit Stufen. In Dan war dieses Podium wahrscheinlich überdacht. Was hier auf dem Podium stand, ist unklar. Vermutet werden entweder eine Herrscherstatue, eine Götterdarstellung oder ein Sitz für eine Gerichtsperson (vgl. Jericke 2010, 121-124).

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Auf et-Tell wurden auf dem Podest Reste einer ca. 1,15m hohen Stele aus Basaltstein gefunden. Auf der Vorderseite zeigt sie eine schematisch aus figurativen und nicht-figurativen Elementen zusammengesetzte Figur mit Rinderkopf und einem kurzen Schwert am Gürtel. Die zwei Hörner des Rinderkopfs sind in der Form von Mondsicheln ausgeführt. Einige vergleichbare Stücke sind aus dem binnensyrischen Bereich und aus Anatolien bekannt (Bernett / Keel 1998). Bei der dargestellten Figur kann es sich entweder um einen syrischen Mondgott oder um einen Wettergott handeln (Novák 2001; Ornan 2001). Vielleicht liegt eine Kombination beider Gottheiten, ein „lunaisierter Wettergott“ vor (Bernett / Keel 1998). Kultische Einrichtungen am Stadttor sind auch aus nordsyrischen Städten der Eisenzeit II bekannt (Haettner Blomquist 1999). Insofern sind die Kultform als solche und einzelne Elemente des Kults als jeweils regionale Ausprägungen der syrophönizischen Hochkultur zu bewerten.

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Im Süden Palästinas finden sich vereinzelt kleine intramurale Heiligtümer ebenso wie Hinweise auf einen Kult am Stadttor bzw. am Ortseingang. Das Heiligtum in der eisenzeitlichen Festung von → Arad / Tell ‘Arād (Koordinaten: 1620.0767; N 31° 16' 50", E 35° 07' 34") im nördlichen Negev stammt aus dem 8. oder dem 7./6. Jh. v. Chr. (Ussishkin 1988; Herzog 2001; 2002). In der älteren Fachliteratur wurde erwogen, ob es sich um eine bauliche Parallele zum Jerusalemer Tempel handelte. Diese Annahme ist jedoch unsachgemäß, da es sich bei dem Heiligtum von Arad um einen Breitraum mit dem Eingang an einer der Breitseiten handelte, während in Jerusalem ein Tempel vom Typ des Langhauses mit dem Eingang an der östlichen Schmalseite stand. In Arad befand sich an der dem Eingang gegenüberliegenden Breitseite eine kleine Kultnische. Dem Breitraum war ein Hof mit einem Brandopferaltar aus unbehauenen Steinen vorgelagert (vgl. Ex 20,24-26). Nach einem Inschriftenfund aus Arad könnte in dem Heiligtum Jhwh verehrt worden sein (Jericke 2010, 57-66; HTAT 359, Nr. 207). Andere Inschriften auf Gefäßscherben (Ostraka, s.u.) weisen darauf hin, dass der Ort eine zentrale Funktion für die Umgebung hatte. Daher könnte der Kult im Heiligtum von Arad als Variante eines regionalen Kults verstanden werden.

Beerscheba 07

Auch auf dem etwa 30km westlich von Arad gelegenen Tell es-Seba‘ stand wahrscheinlich ein Heiligtum. Ergraben sind lediglich sekundär verbaute zugehauene Steine, aus denen die Ausgräber einen etwa 1,5m hohen Altar mit vier „Hörnern“ an den oberen Ecken rekonstruierten. Einer der Steine ist mit einem schlangenartigen Motiv verziert (s. Art. Beerscheba, Abb. 7). Der Altar könnte in einem größeren Gebäude im zentralen Bereich der Stadtanlage oder in einem Raum gestanden haben, der an den offenen Platz am Tor angrenzte. Auch an weiteren Ausgrabungsplätzen im Negev (Chirbet Ġazze / Chorvat ‘Uzzā [Koordinaten: 1658.0686; N 31° 12' 34'', E 35° 09' 56'']; Chirbet Umm Raḏīm / Chorvat Radum (Koordinaten: 1659.0665; N 31° 11', E 35° 10') wurden Installationen an den Tordurchgängen freigelegt, die als kultische Einrichtungen gedeutet werden könnten (Jericke 2010, 134-136). Insofern scheint die Kultausübung am Eingang einer Siedlung eine während der Eisenzeit II in Syrien-Palästina weitverbreitete Praxis des regionalen Kults gewesen zu sein.

Eine weitere Variante des regionalen Kults sind Heiligtümer ohne Anbindung an eine bewohnte Siedlung. Die drei archäologisch dokumentierten Beispiele stammen aus dem 7./6. Jh. v. Chr. Sie liegen jeweils in wüstenartigen Regionen an wichtigen Verkehrswegen, welche die Kulturländer Syrien-Palästinas mit der arabischen Halbinsel verbanden. Insofern können sie als kultische Innovationen im Rahmen des unter neuassyrischer Herrschaft belebten Arabienhandels verstanden werden. Das Heiligtum von Ḥorvat Qitmit (Koordinaten: 1564.0660; N 31° 10' 56'', E 35° 03' 55'') liegt auf einem flachen, isolierten Hügel im nördlichen Negev ca. 7km südwestlich von Arad, d.h. am Weg vom Roten Meer bzw. von der Arava an die Mittelmeerküste bei Gaza, dem Endpunkt der aus Arabien kommenden „Weihrauchstraße“. Die Anlage besteht aus zwei mehrräumigen Gebäuden. Daneben fanden sich offen liegende Kulteinrichtungen wie eine Plattform aus Steinen und ein Altar. Die bemerkenswertesten Funde sind etwa fünfhundert vollständig oder fragmentarisch erhaltene Figuren und teilweise anthropomorphe Kultgefäße (Beit-Arieh 1995). Die Figuren gehören nach Ausführung und Dekoration zur materiellen Kultur arabisch-nomadischer Gruppen, die vom nordwestlichen Arabien über das südliche Ostjordanland bis in den Negev nachzuweisen ist (Bienkowski / van der Steen 2001).

Eisenzeit II 33

Eine Ḥorvat Qitmit vergleichbare Anlage aus dem 7./6. Jh. v. Chr. fand sich in ‘Ēn Ḥaṣevāh / ‘Ēn el-Ḥusb, einer Straßenstation in der Arava-Senke auf dem Weg vom Roten Meer zum Toten Meer bzw. in das palästinische Bergland. Auch hier wurden anthropomorphe Kultständer und Kultgefäße in der Art gefunden, wie sie aus Ḥorvat Qitmit belegt sind (Cohen / Yisrael 1995; Keel / Uehlinger 2001, 494-496). Zuletzt wurde im zentralen Ostjordanland etwa 4km südwestlich von Chirbet el-Mudējine ein weiteres Wegheiligtum vom Ende der Eisenzeit II gefunden (Daviau 2006, 24-28). Die Ausgräberin nennt den Platz vorläufig WT-13 (Koordinaten: 2330.1092; N 31° 34' 24'', E 35° 52' 25''). WT-13 ist eine ca. 14 x 7m große, von einer niedrigen Mauer umgebene Fläche, auf der sich u.a. eine Vielzahl von kultisch zu interpretierenden Tonfiguren fand. Auch dieses Heiligtum liegt an einer für die Handelsinteressen der neuassyrischen und neubabylonischen Herrscher wichtigen Wegverbindung, die von Arabien über das Ostjordanland nach Binnensyrien und weiter in das nördliche Zweistromland führte. Im Alten Testament ist sie als „Königsstraße“ (dærækh hammælækh; Num 20,17; Num 21,22) erwähnt.

9.3. Hauskult

Eisenzeit II 34

Über die Praxis des Hauskults ist aus schriftlichen Dokumenten vergleichsweise wenig bekannt, da die erhaltenen Zeugnisse meist die Interessen der Herrschenden wiederspiegeln. Aus archäologischer Sicht werden meist die bei Ausgrabungen in Schichten der späten Eisenzeit II (ab dem 8. Jh. v. Chr.) zahlreich gefundenen kleinen Figuren aus Ton dem Hauskult zugewiesen. Überwiegend stellen sie Frauen dar. Teilweise sind die Brüste stark betont. Eine Gruppe von Figuren zeichnet sich dadurch aus, dass die Frauen Scheiben vor dem Körper halten, die alternativ als Musikinstrumente (Trommeln, Handpauken?) oder Brotscheiben (Fladenbrot) interpretiert werden. Die genannten Deutungen scheinen von alttestamentlichen Texten wie Ex 15,20; 1Sam 18,6 bzw. Jer 7,18 inspiriert zu sein. Bei vielen Frauenfiguren ist der untere Teil des Körpers als einfacher Tonzylinder gestaltet. Facharchäologisch werden sie als „Pfeilerfiguren“ („pillar figurines“) bezeichnet (Darby 2014). Möglicherweise sind solche Pfeilerfiguren gemeint, wenn Gen 31 erzählt, dass Rebekka „Hausgötter“ (hebr. תְּרָפִים tərāfîm) aus dem Haushalt Labans entwendet und auf die Flucht mitnimmt. Archäologisch sind neben den Frauenfiguren auch Tiermotive bezeugt. Häufig ist dabei die Darstellung einer auf einem Pferd reitenden Figur („Pferd-und-Reiter-Figuren“). Meist wurden die beschriebenen Tonfiguren in Gebäuden gefunden, die als Wohnhäuser interpretiert werden, u.a. in Jerusalem in Schichten des 8. bis 6. Jh.s v. Chr. Daher legt sich eine Interpretation im Rahmen des Hauskults nahe, ohne dass wir wissen, wie diese Kultpraxis aussah.

10. Epigraphik

Im Verlauf der Eisenzeit II nimmt die Anzahl der archäologisch nachgewiesenen Inschriften erkennbar zu, so dass davon auszugehen ist, dass mit dem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung auch die Zahl der schreibkundigen Menschen zunahm. Im Allgemeinen dürfte es sich dabei nach wie vor um berufsmäßige → Schreiber gehandelt haben, eine umfassende allgemeine Bildung in der Kunst des Schreibens und Lesens ist schwerlich zu erschließen.

Im 9. Jh. v. Chr. beschränken sich die Dokumente weitgehend auf monumentale Königsinschriften wie sie auch aus Syrien, etwa durch die akkadisch-aramäische → Bilingue von Tell Feḫerīje (Koordinaten: N 36° 50' 30'', E 40° 04' 12''; Sasson 1985; Schwiderski 2002) bekannt sind.

Mescha 1 Stele

Aus Dibon, dem Residenzort des Königs Mescha von Moab, stammt die bereits im 19. Jh. entdeckte Mescha-Inschrift. Sie ist auf einer ca. 1,1m hohen Stele aus schwarzem Basalt angebracht und wird in die zweite Hälfte des 9. Jh.s v. Chr. datiert (Gaß 2009, 5-65; HTAT 242-248, Nr. 105). Die Inschrift umfasst 34 Zeilen und ist v.a. im oberen Bereich gut erhalten. Mescha lässt von seinen Erfolgen gegen die Könige von Israel-Samaria erzählen. Der Text ist dabei als eine Art Götterkampf zwischen dem moabitischen Hochgott → Kemosch und → Jhwh, dem Gott Israels stilisiert. Kemosch behält die Oberhand und beschert Mescha erhebliche Gebietsgewinne nordwestlich und südlich von Dibon (M. Weippert 2014). Im Gegenzug wird Kemosch dadurch kultisch verehrt, dass die eroberte Beute einschließlich der eroberten Menschen in einem dem Kemosch geweihten Heiligtum der Gottheit „dargebracht“ werden.

Dan 24

Eine inhaltlich vergleichbare Königsinschrift wurde bei Ausgrabungen auf dem Siedlungshügel von Dan im Norden Palästinas entdeckt (→ Inschrift von Tel Dan). Drei Fragmente, die vermutlich zu einer Stele gehörten, wurden in sekundärer Verbauung auf dem Platz vor dem Stadttor gefunden. Meist werden die von den Ausgräbern rekonstruierte Anordnung der Fragmente für die Lesung des Textes und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen zugrunde gelegt (Biran / Naveh 1995; HTAT 267-269, Nr. 116; anders Athas 2003; vgl. Jericke 2010, 145-148). Nach dem erhaltenen Text wurde die Inschrift von einem König aus Aram-Damaskus in Auftrag gegeben. Vermutlich handelte es sich um → Hasaël, der in der zweiten Hälfte des 9. Jh.s v. Chr. in Damaskus regierte (1Kön 19; 2Kön 8; vgl. Suriano 2007). In seiner Regierungszeit scheint die Kontrolle des nördlichen Palästina, also die Region, in der Dan lag, zwischen Aram-Damaskus und Israel-Samaria umstritten gewesen zu sein. Der aramäische König beruft sich auf den binnensyrischen Wettergott → Hadad und schreibt ihm bzw. sich zu, einen König von „Israel“, dessen Name meist als „Joram“ rekonstruiert wird, und gleichzeitig einen König aus dem „Haus David“ besiegt zu haben. Die Wendung „Haus David“ scheint die zeitgenössische Bezeichnung des Kleinkönigtums Juda-Jerusalem gewesen zu sein, zumindest aus binnensyrischer Perspektive. Nach alttestamentlicher Darstellung war es → Jehu, ein Offizier aus dem Heer Israel-Samarias, der auf Weisung des Propheten → Elisa sowohl → Joram, den König von Israel-Samaria, als auch → Ahasja, den König von Juda-Jerusalem tötete, um selbst anschließend die Königswürde in Israel-Samaria zu beanspruchen (2Kön 8-10). Demnach widersprechen sich die Inschrift und die alttestamentliche Erzählung. Dieser Befund hat weitgehende Diskussionen um die historische Zuverlässigkeit biblischer Texte im Vergleich zu außerbiblischen Dokumenten hervorgerufen.

Eine weitere Königsinschrift ist die in der befestigten Oberstadt der ammonitischen Residenz Rabbat-Ammon / ‘Ammān gefundene, auf einem Kalksteinblock angebrachte Inschrift („Amman-Zitadellen-Inschrift“), von der acht Zeilen erhalten sind (Hübner 1992, 17-21; Herr 1997, 148; Jericke 2010, 158f). Sie wird entweder in das späte 9. oder in das frühe 8. Jh. v. Chr. datiert. In ihr wird der auch aus dem Alten Testament bekannte ammonitische Hochgott Milkom (1Kön 11; 2Kön 23,13) als Bauherr vorgestellt. Er befiehlt den Bau eines Gebäudes, das „Eingänge ringsum“ (mb’t sbbt) genannt wird und mit dem vielleicht Säulenhallen eines Tempels oder Palastes gemeint sind.

Im 8. Jh. v. Chr. werden die Inschriften vielfältiger, sowohl nach der Anzahl als auch nach Form und Inhalt. Die religionsgeschichtlich bemerkenswertesten Dokumente sind die sogenannte Bileam-Inschrift vom Tell Dēr ‘Allā (→ Sukkot; Koordinaten: 2088.1782; N 32° 11' 46'', E 35° 37' 15''; → Bileam) und Inschriften aus Kuntillet ‘Aǧrūd. Tell Dēr ‘Allā liegt im mittleren Jordantal und ist möglicherweise mit dem alttestamentlichen Sukkot (u.a. Gen 33,17; Jos 13,27; Ri 8; 1Kön 7,46; 2Chr 4,17) zu identifizieren. Im Zerstörungsschutt eines ca. 3 x 4,3m großen Raumes wurden Bruchstücke einer Inschrift gefunden, die ursprünglich mit schwarzer und roter Tinte auf Wandverputz geschrieben war (M. Weippert 1997; Schüle 2001; Blum 2008; Jericke 2010, 159-163). Die Sprache des Textes wird meist als ein regionaler aramäischer Dialekt bezeichnet. Soweit die Inschrift zu rekonstruieren ist, bietet sie eine Erzählung vom Seher Bileam, der gern mit dem alttestamentlichen Bileam (Num 22-24) in Zusammenhang gebracht wird. In der Inschrift werden die Visionen Bileams geschildert, die von einer Götterversammlung handeln, deren Vorsitz → El führt. Eine Fraktion der Götter, die Schaddajin, beklagt das Chaos, das eine Göttin herbeigeführt hat, deren Name nicht zu identifizieren ist. Gleichzeitig erbitten die Götter eine Begrenzung der kosmischen Katastrophe. Mit dem Motiv der durch El präsidierten Götterversammlung und der Thematik der Begrenzung einer kosmischen Katastrophe greift der Text auf Traditionen der ausgehenden Bronzezeit zurück, wie sie aus dem Zweistromland (Gilgamesch- und Atrachasis-Epos) und aus → Ugarit belegt sind. Somit zeigt die Inschrift vom Tell Dēr ‘Allā gleichzeitig die Teilhabe Palästinas an einer syrophönizischen Hochkultur und die Tendenz dieser Kultur, Traditionen der Bronzezeit wiederaufzunehmen.

Unter den Textzeugnissen aus der auf der Sinaihalbinsel gelegenen Karawanserei von Kuntillet ‘Aǧrūd finden sich ebenfalls einigen Inschriften, die auf Wandverputz angebracht waren (Text findet sich Art. → Segen). In der Hauptsache handelt es sich jedoch um graffitiartige Gelegenheitsinschriften, die auf Scherben zweier großer Vorratsgefäße geschrieben waren (HAE 47-64; Meshel 2012, 73-142). Sie verlaufen teilweise über Zeichnungen hinweg, wobei die Verbindung von Text und bildlicher Darstellung umstritten ist (Keel / Uehlinger 2001, 237-282; vgl. Jericke 2010, 163-166). Die Inschriften wurden 1975 und 1976 bei Ausgrabungen entdeckt (Meshel 2012; Blum 2013). In der Folge lösten sie eine intensive religionsgeschichtliche Diskussion aus. In den Texten wird mehrfach von „Jhwh und seiner Aschera“ geschrieben (s.o.). → Aschera ist eine Göttin, die aus Dokumenten des 2. und 1. Jt.s aus dem Vorderen Orient gut bekannt ist (Frevel 1995). In den Texten aus Ugarit (14./13. Jh. v. Chr.) gilt sie als Gemahlin Els (Dietrich / Loretz 1992). Die in den Texten von Kuntillet ‘Aǧrūd zu findende Formulierung weist darauf hin, dass im eisenzeitlichen Palästina neben Jhwh eine weibliche Gottheit verehrt wurde (Jericke 2010, 167-172). Möglicherweise wurde sie als Jhwh untergeordnet verstanden, wenn die Determination „seine Aschera“ so zu deuten ist (vgl. Hadley 2000). Daneben ist bemerkenswert, dass Jhwh alternativ mit zwei topographischen Angaben versehen ist: einmal als „Jhwh von Samaria“ (jhwh šmrn), wobei entweder der Ort oder die Landschaft gemeint sein kann; daneben als „Jhwh von Teman“ (jhwh tmn), wobei Teman als Landschaftsbezeichnung oder als Richtungsangabe „Süden“ verstanden werden kann. Jhwh wurde demnach nicht allein verehrt und zeigt, analog zu den zeitgenössischen Baal-Gottheiten im „phönizischen“ Bereich, mehrere regionale Ausprägungen. Er unterscheidet sich daher erheblich von dem Bild, welches das Alte Testament von Jhwh zeichnet.

Hebraeisch 1

Weitere Belege für die Vorstellung von Jhwh und „seiner Aschera“ finden sich in einer Inschrift an einem Felskammergrab in Chirbet el-Qōm ca. 14km westlich von Hebron (Text findet sich Art. → Segen). Die Inschrift wird in das ausgehende 8. oder frühe 7. Jh. v. Chr. datiert. Dem Auftraggeber der Inschrift, d.h. vermutlich dem Verstorbenen, einem gewissen Urijahu, der – je nach Rekonstruktion des teilweise schwer lesbaren Texts – als „Reicher“ bzw. als „Sänger“ bezeichnet wird, wird Segen und Rettung durch Jhwh und „seine Aschera“ zugesprochen (HAE 202-211; HTAT 367f, Nr. 220; vgl. Jericke 2010, 166f).

Leiche 2

Vergleichbare Hinweise auf die Identität der Bestatteten sind ab dem 8. Jh. v. Chr. auch in anderen Dokumenten belegt. So nennt eine Inschrift an einem überdurchschnittlich gut ausgestatten Felskammergrab der Nekropole von Silwan unmittelbar östlich von Jerusalem am Osthang des Kidrontals als Titel des Verstorbenen seine zu Lebzeiten ausgeübte Funktion als „Hausverwalter“ (wörtlich „der über dem Haus“ ’šr ‘l hbjt; HAE 261-265; HTAT 369, Nr. 223). Der gleiche Titel ist Jes 22,15 einem Funktionär des Königshofs namens Schebna beigelegt. Mitunter wird erwogen, ob es sich bei dem in Silwan Beigesetzten um den in Jes 22 genannten Schebna handelt. In jedem Fall zeigen die genannten Grabinschriften, dass ab dem 8. Jh. v. Chr. nicht allein Könige, sondern auch finanziell gut gestellte Menschen bzw. Amtsträger das Recht für sich in Anspruch nahmen, quasi-öffentliche Inschriften in Auftrag zu geben und sich auf offizielle Gottheiten wie Jhwh zu berufen.

Jahwe 1

Ein weiterer bemerkenswerter Inschriftenfund stammt aus einer Nekropole im Hinnomtal (Ketef Hinnom) unmittelbar südlich von Jerusalem. Die Grabanlage wurde von der späten Eisenzeit II (7./6. Jh. v. Chr.) bis mindestens in die hellenistische Zeit genutzt (Barkay 2000). Auf zwei Silberamuletten, die in eingerolltem Zustand gefunden wurden, ist auf der Innenseite der Text des aaronitischen Segens ( Num 6,24-26) eingeritzt (HAE 447-456). Der Fund wird meist in die Anfangszeit der Nutzung der Nekropole, also in das 7.oder 6. Jh. v. Chr. datiert.

TBB273

Ab dem 8. Jh. v. Chr. sind darüber hinaus vermehrt kurze Texte belegt, die das zeitgenössische Alltagsleben beleuchten. Meist handelt es sich um Ostraka, d.h. Gefäßscherben aus Ton, die mit Tinte beschrieben wurden. Aus der frühen Eisenzeit II sind dagegen nur wenige solcher Gebrauchstexte belegt. Eine Ausnahme bildet der aus Geser stammende „Bauernkalender“. Dabei handelt es sich um eine auf Kalkstein angebrachte Inschrift. Sie listet die für jeden Monat des Jahres anstehenden landwirtschaftlichen Tätigkeiten auf (HTAT 224-227, Nr. 101). Ob das Dokument tatsächlich von Bauern benutzt wurde oder ob es sich um eine Schreibübung handelte, muss offen bleiben. Viel Aufsehen hat zuletzt der Fund eines Ostrakons auf Chirbet Qeijafa (s.o.) erregt. Die fünfzeilige Inschrift ist in „proto-kanaanäischer“ Schrift auf einer Gefäßscherbe angebracht (http://qeiyafa.huji.ac.il/ostracon2.asp). Allerdings ist weder die Lesung des Texts noch seine genaue zeitliche Einordnung (s.o.) oder seine sozialgeschichtliche Bedeutung geklärt (Galil 2009). Eine These geht dahin, das Ostrakon als Schreibübung zu verstehen (Demsky 2012). Überzogen scheint dagegen der Optimismus der Ausgrabenden, die aus dem kurzen Text die Bestätigung für die historische Zuverlässigkeit der alttestamentlichen Darstellung des Königtums von David und Salomo ableiten (kritisch dazu Rollston 2011).

Gegenüber der frühen Eisenzeit II (9. Jh. v. Chr.) steigt die Zahl der Gebrauchstexte und Ostraka ab dem 8. Jh. v. Chr. erkennbar und stetig an. Erst ab dieser Zeit ist mit einer verbreiteten Kenntnis des Schreibens und Lesens zu rechnen, die allerdings vermutlich nach wie vor speziell ausgebildeten Schreibern vorbehalten war. Aus Samaria sind aus dem 8. Jh. v. Chr. über hundert Ostraka bezeugt. Sie wurden in einem Gebäude im westlichen Teil der Akropolis gefunden, dem „Ostraka-Haus“. Fast alle enthalten Quittungen für gelieferte Waren, meist Wein oder Öl (HAE 135-144; HTAT 278-284, Nr. 125-138). Da oft auch die Absender und die Adressaten genannt sind, geben die Ostraka einen Einblick in die ökonomischen Verflechtungen zwischen den Angehörigen des Königshauses am Residenzort Samaria und der umgebenden Landschaft, die für die wirtschaftliche Versorgung der Residenz aufkam (Niemann 2008). Ähnliche Informationen liefern die Ostraka aus der im Negev gelegenen Festung von Arad (s.o.) (HAE passim; HTAT 252-263, Nr. 198-214). Außer Belegen für Lieferungen enthalten diese Schriftstücke auch Hinweise auf die unruhige Lage in der Region am Übergang vom 7. zum 6. Jh. v. Chr., als das Kleinkönigtum Juda-Jerusalem und nomadisch-arabische („edomitische“) Gruppen um die Kontrolle des wichtigen Handelswegs von der Arava zum Mittelmeer stritten (HTAT 355f, Nr. 199). Ebenfalls aus dem frühen 6. Jh. v. Chr. stammen die Ostraka, die in Lachisch in einem Raum des Stadttores gefunden wurden. Sie beleuchten die dramatische Situation während des Angriffs neubabylonischer Truppen, der wahrscheinlich Ende 589 oder Anfang 588 v. Chr. stattfand, als im Rahmen einer Militäraktion gegen Juda-Jerusalem strategisch wichtige Orte der Schefela wie Lachisch oder das benachbarte Aseka bedroht waren (HAE 405-438; HTAT 420-424, Nr. 261-264).

Ein sozialgeschichtlich bemerkenswertes Dokument ist das Ostrakon von Meṣad Hāšavjāhu (Koordinaten: 1207.1461; N 31° 54' 27'', E 34° 41' 20''), einer kleinen Festung am Mittelmeer zwischen Jafo / Jāfā (beim heutigen Tel Aviv, Koordinaten: 1267.1623; N 32° 03' 15'', E 34° 45' 11'') und Aschkelon. Die vierzehnzeilige Inschrift wird auf das Ende des 7. Jh.s v. Chr. datiert. Ein Erntearbeiter, wahrscheinlich ein Fronarbeiter oder Tagelöhner, fordert die Rückgabe seiner Jacke am Ende des Arbeitstages, die ihm von einem Vorarbeiter als → Pfand abgenommen wurde (HAE 315-329; HTAT 370-372, Nr. 225). Regelungen für solche Fälle sind in Gesetzessammlungen des Alten Testaments bezeugt (Ex 22,25-26; Dtn 24,12-13). Das Ostrakon zeigt darüber hinaus, dass in dieser Zeit auch einfache Menschen die Dienste eines Schreibers in Anspruch nehmen konnten.

TBB745

Die stetige Zunahme der Schreibtätigkeit gegen Ende der Eisenzeit II wird noch durch eine Vielzahl beschrifteter Siegel aus der Zeit ab dem 8. Jh. v. Chr. bezeugt (Avigad / Sass 1997; Keel / Uehlinger 2001, 199-452). Die Königsstempel wurden bereits beschrieben (s.o.). Daneben finden sich vermehrt Siegel, die neben einer Bilddarstellung die Namen von amtlichen Funktionären tragen (HTAT 374-396, Nr. 226-255; van der Veen 2014). Bekannt ist das Siegel des Schema, eines Beamten (hebr. עֶבֶד ‘æbæd) des israelitischen Königs Jerobeam II., der bis ca. 740 v. Chr. herrschte. Das Siegel zeigt im Zentrum einen schreitenden Löwen, darüber und darunter den Namen und die Funktion des Inhabers lšm‘ ‘bd jrb‘m („dem Schema, dem Diener Jerobeams“; Keel / Uehlinger 2001, 213f; HTAT 377-379, Nr. 228). Auch an diesem Beispiel zeigt sich, ähnlich wie an den Grabinschriften, der gegen Ende der Eisenzeit II wachsende Einfluss königlicher Amtsträger. Im 7. und 6. Jh. v. Chr. tauchen vermehrt Siegel auf, die keine Abbildung, sondern nur mehr den Namen des Inhabers tragen. Sie wurden vorzugsweise als „Bullen“, d.h. zur Versiegelung eines Schriftstücks mittels eines gestempelten Tonklumpens, verwendet. Die in großer Zahl in Jerusalem gefundenen Bullen stammen überwiegend aus den Jahren unmittelbar vor der Eroberung der Stadt durch die Neubabylonier im Jahr 587/586 v. Chr. (Avigad 1986). Ähnlich wie das Ostrakon von Meṣad Hāšavjāhu weisen auch die Bullen auf eine Schreibkultur, die – zumindest in einfachsten Formen – am Ende der Eisenzeit II zunehmend verschiedene Bevölkerungsgruppen erreichte.

11. Kleinfunde

TBB181

Die Fülle der archäologisch dokumentierten Kleinfunde kann hier nicht behandelt werden. Über sie informieren Sammelwerke zur Landwirtschaft und zum täglichen Leben in den biblischen Ländern (Zwickel 2013). Erwähnenswert ist eine Gruppe von über tausend Fragmenten aus Elfenbein, die in Samaria in einem zentral auf der befestigten Akropolis gelegenen Gebäude entdeckt wurde und wahrscheinlich aus dem 8. Jh. v. Chr. stammt (→ Elfenbeinschnitzerei). Die Arbeiten zeigen Motive, die aus Ägypten und Nordsyrien bekannt sind, wie Keruben, Palmetten, liegende Löwen, die „Frau im Fenster“ sowie mythische Darstellungen (Winter 2010, 187-334). Sie wurden als Applikationen für Wände und Mobiliar verwendet. Indirekt ist diese Praxis im Alten Testament bezeugt, wenn im Amosbuch gegen die „Elfenbeinhäuser“ in Samaria polemisieret wird (Am 3,15). Vergleichbare Elfenbeinfunde sind aus dem in Assyrien gelegenen Ort Nimrud / → Kalchu (Koordinaten: N 36° 05' 55'', E 43° 19' 40''), dem biblischen Kelach (Gen 10,11-12), bekannt. Die Motive der dort gefundenen Elfenbeinarbeiten werden mit nordsyrischen Traditionen in Verbindung gebracht (Winter 1987). Somit weist auch die Fundgruppe der Elfenbeine aus Samaria auf die enge Anbindung der städtischen Kultur Palästinas während der Eisenzeit II an die zeitgenössischen Hochkulturen des Vorderen Orients.

12. Gräber

In den Bergländern Palästinas finden sich aus der Eisenzeit II überwiegend Felskammergräber (→ Grab; → Bestattung). Gut dokumentiert sind die Gräber aus dem Kleinkönigtum Juda-Jerusalem (Yezerski 2013). Die Grabanlagen befanden sich unmittelbar außerhalb der Siedlungen bzw. der befestigten Städte. Meist wurden Nekropolen mit mehreren Gräbern eingerichtet, so im Norden, Westen, Süden (Hinnomtal) und Osten (Silwan) des alttestamentlichen Jerusalem (Ussishkin 1993; Barkay 2000; Reich 2000; Barkay u.a. 2000), aber auch an vielen anderen Orten Judas. Eine Grabanlage bestand aus einem zentralen Grabraum oder aus mehreren miteinander verbundenen Grabräumen. Der Zugang erfolgte über Stufen und einen schachtartigen Gang. An den Seiten der Grabräume waren Ablagebänke für die Toten angebracht. In Einzelfällen war auf den Bänken eine eigene Ablagefläche für den Kopf des Verstorbenen ausgespart. Da die Grabanlagen von einer Großfamilie über mehrere Generationen genutzt wurden, mussten die Gebeine der Verstorbenen regelmäßig abgeräumt werden, um Platz für neue Bestattungen zu schaffen. Die Knochen wurden in eigens angelegten Gruben innerhalb der Grabräume gesammelt. Manche Grabanlagen enthielten Inschriften mit Hinweisen auf die Identität der Begrabenen (s.o.). Gegen Ende der Eisenzeit II spiegelte sich das hierarchische Gefälle der judäischen Gesellschaft auch in der Grabkultur. So sind in der Nekropole von Silwan östlich von Jerusalem Gräber nachgewiesen, deren Eingangsbereiche architektonisch aufwendig gestaltet und mit Darstellungselementen der syrophönizischen Hochkultur verziert waren (Ussishkin 1993). Hier wurden ausweislich einer Inschrift, die auf einen Amtsträger verweist („Hausverwalter“ ’šr ‘l hbjt; s.o.), vermutlich Funktionäre des königlichen Hofs begraben, die im Bereich der alten Akropolis auf dem Osthügel Jerusalems („Davidsstadt“) in der Nähe der Palastanlagen wohnten. Vereinzelt sind aus den Gräbern auch Sarkophage aus Stein nachgewiesen, die anstelle der Ablagebänke Verwendung fanden. Auch aus dem „phönizischen“ Bereich sind Felskammer- und Schachtgräber, teils mit aufwendigen Dekorationsmerkmalen, bezeugt. Darüber hinaus war hier die Praxis der Bestattung in Särgen verbreitet, wobei neben Steinsärgen vereinzelt – in Aufnahme einer bereits in der Spätbronzezeit und der Eisenzeit I geübten Praxis – anthropoide Tonsarkophage in Gebrauch waren (Markoe 2003, 139-145). Daneben wurden im „phönizischen“ Bereich Verstorbene vielfach eingeäschert und in Urnengräbern im meist sandigen Boden bestattet. Die Grablegen in der Nekropole von Tyrus weisen meist zwei Urnen (Tongefäße) auf, wobei die eine die Asche, die andere die Gebeine des Bestatteten enthielt. Oberirdisch waren die Urnengräber durch geglättete, aufrecht stehende Steine (Stelen) markiert (Aubet 2010).

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Abbildungsverzeichnis

  • Triumphszene Scheschonqs im Tempel von Karnak. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2005)
  • Am Ende der Späten Bronzezeit bilden Ägypten und das Hethiterreich die beiden Weltmächte. Palästina gehört zu Ägypten. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Das assyrische Reich. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Karte: Die Regionalkönigtümer in Syrien-Palästina. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Karte: Stadtstaaten an der Küste Syrien-Palästinas. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • König Jehu von Israel unterwirft sich dem assyrischen König Salmanassar III. (858-823 v. Chr.; Schwarzer Obelisk aus Kalchu). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Karte: Das neubabylonische Reich. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Karte: Wichtige Städte der Eisenzeit II in Israel und Juda. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Hazor Areal A: Sechskammertor mit vorgelagerten Türmen, Kasemattenmauer, Pfeilerhaus, zwei Vierraumhäuser (Eisenzeit IIA). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Grundriss der Toranlage der Eisenzeit II in Tel Dan. Aus: M. Bernett / O. Keel, Mond, Stier und Kult am Stadttor. Die Stele von Betsaida (et-Tell), [OBO 161], Freiburg [Schweiz] / Göttingen 1998, 130 Abb. 78; Beschriftung: Klaus Koenen)
  • Plan zur omridischen Anlage in Jesreel (Eisenzeit IIB). Schematische Zeichnung von © Katharina Pyschny für den WiBiLex- Artikel Jesreel nach: Ussishkin, 2010, 34
  • Grundriss des Palastes Megiddo 1723 (Eisenzeit II). Zeichnung © S. Halama für den WiBiLex Artikel Palast nach R.S. Lamon / G.M. Shipton, Megiddo I, Seasons of 1925-34. Strata I-IV (OIP 42), Fig. 12
  • Das Podium von Tel Dan, das vielleicht den Unterbau eines nicht erhaltenen Palastes darstellt. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2010)
  • Eine Rampe in der „Davidsstadt“, die wohl zum Unterbau der Palastes in Jerusalem gehörte. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2010)
  • Rekonstruktion von Lachisch: Eine Akropolis mit Palast überragt die Stadt. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Steinquader mit Spiegelschlag in „Läufer-Binder“-Technik gesetzt (Tel Dan; Eisenzeit II). © Detlef Jericke
  • Eisenzeitliches Volutenkapitell („protoäolisches Kapitell“; Eisenzeit II). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Tell es-Seba‘: Vierkammer-Stadttor und Pfeilerhäuser der Eisenzeit II. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2010)
  • Der Wasserzugang in Megiddo. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 1999)
  • Der Siloah-Tunnel, den Hiskia bauen ließ. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2010)
  • Die Inschrift im Siloa-Tunnel (8. Jh. v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Tell es-Seba‘: Dreiraumhäuser aus Stratum II (8./7. Jh. v. Chr.). © public domain (Foto: Klaus Koenen, 1984)
  • Ölpresse in Ekron (8. Jh.). © public domain (Foto: Klaus Koenen, 1984)
  • Stempelabdruck mit Flügelsonne und der Aufschrift lmlk „dem König (gehörig)“ (um 700 v. Chr.). Mit Dank an © The Trustees of the British Museum; BM 132072
  • Handelsstraßen der Südlevante in vorhellenistischer Zeit. Verschiedene Querstraßen verbinden die drei großen Nord-Süd-Achsen miteinander. 1) Beirut / Sidon / Tyrus – Damaskus. 2) Akko – Hazor. 3) Schiqmona – Jesreel-Ebene – Ostjordanland. 4) Dor – Sichem – Ostjordanland. 5) Joppe – Jerusalem – Jericho – Heschbon. 6) In Gaza beginnt die Weihrauchstraße, die über Aqaba weiter nach Midian führte. © Zeichnung Thomas Staubli
  • Grundriss und Rekonstruktion des Jerusalemer Tempels. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Ein Kultständer aus Taanach. © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Ammonitische Statue, die eine Gottheit oder einen Herrscher darstellt. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
  • Installation im Inneren der Toranlage von Tel Dan. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2010)
  • Gottesdarstellung aus der Toranlage von Bethsaida / et-Tell. © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Das Heiligtum von Arad. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2014)
  • Hörneraltar (rekonstruiert) im Museum von Be’er Ševa‘. © Detlef Jericke, Foto 1984
  • Die Kultstätte von ‘Ēn Ḥaṣevāh. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2015)
  • Viele sog. „Pfeilerfiguren“ wurden in Juda und Jerusalem in Häusern aus dem 8. und 7. Jh. v. Chr. gefunden. Sammlung Bibel + Orient Freiburg / Schweiz; VFig 1998.3; © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Mescha-Stele. Aus: H. Gressmann, Altorientalische Bilder zum Alten Testament, Berlin / Leipzig 2. Aufl. 1927, Tf. LIII
  • Die Inschrift von Tel Dan im Israel Museum (weiße Hervorhebung nicht ursprünglich). Aus: Wikimedia Commons; © יעל י, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-3.0; Zugriff 20.5.2014
  • Inschrift aus Chirbet el-Qōm (9. Jh. v. Chr.). Aus: O. Keel / Chr. Uehlinger, Götter, Göttinnen und Gottessymbole (QD 134), Freiburg, 5. Aufl. 2001, Abb. 236; © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Inschrift am Grab des Haushofmeisters in Silwan. Aus: Wikimedia Commons; © Mustafaa, Wikimedia Commons, lizensiert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-3.0 unported; Zugriff 15.5.2014
  • Silberamulette von Ketef Hinnom. Aus: O. Keel / Chr. Uehlinger, Götter, Göttinnen und Gottessymbole (QD 134), Freiburg, 5. Aufl. 2001, Abb. 354a+b; © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Der sog. Bauernkalender aus Geser (10. Jh. v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Siegel mit der Aufschrift: „Dem Schema, Diener Jerobeams, gehörend“ (Megiddo; 8. Jh.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Pflanzenornamente: links Palme, rechts Baum (Samaria; 9./8. Jh. v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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