Heiligung (AT)
(erstellt: April 2017)
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1. Zum Begriff
Der Begriff „Heiligung“ wird im Hebräischen nicht in Nominal-, sondern in Verbalformen ausgedrückt. Während קָדוֹשׁ qādôš „heilig“ sowie sein aramäisches Äquivalent קַדִּישׁ qaddîš ebenso wie קֹדֶשׁ qodæš „Heiliges / Heiligkeit“ und מִקְדָּשׁ miqdåš „Heiligtum“ nominalisierte Formen bilden und entweder als Adjektiv oder als Nomen verwendet werden, stellt „Heiligung“ einen dynamischen Vorgang dar, der beschrieben, nicht aber als Abstraktum ausgedrückt wird. Derartige Vorgänge werden mit קדשׁ qdš Nif. „sich als heilig erweisen“, Pi. „heiligen / weihen / als heilig behandeln“, Pu. „geheiligt / geweiht sein“, Hitp. „sich heiligen / geheiligt werden“ und Hif. „als geheiligt behandeln / darbringen“ formuliert. Der Trennung zwischen dem „Heiligen“ und dem „Profanen“ folgend (→ heilig / profan / Heiligkeit
Die Septuaginta übersetzt קדשׁ qdš meist mit ἁγιάζω hagiazō „heiligen / weihen“, womit sowohl der Absonderung vom Profanen als auch der Vorgang einer äußeren Reinigung beschrieben werden kann.
2. Heiligung zum Kult
2.1. Heiligung des Heiligtums
Die „Heiligung“ des Heiligtums wird in Form einer Weihehandlung beschrieben. Dabei ist zwischen der auf 1Kön 8 basierenden Darstellung der Einweihung des salomonischen Heiligtums (→ Tempel
1Kön 8,64
Innerhalb der Priesterschrift wird die „Heiligung“ zu einer Voraussetzung für den Gotteskontakt. Programmatisch wird dies in einem Spruch Moses in Lev 10,3
Die „Heiligung“ des Heiligtums erfolgt nach Ex 29,43
2.2. Heiligung in Lebensvollzügen
2.2.1. Heiligung der Priester
In Lev 10,3
In Ex 28f werden die Regelungen zur Priesterweihe sowie die Ausstattung der Priester für den Dienst im Heiligtum dargestellt. In Lev 8f folgt dann die narrative Ausgestaltung der „Heiligung“ des aaronidischen Priestergeschlechts. Die „Heiligung“ der Priester erfolgt nach Ex 28,41
In Ex 29
Dieser in Ex 29 beschriebene Akt wird an Aaron und seinen Söhnen in Lev 8f vollzogen. Er wird dann als „Heiligung“ an allen folgenden aaronidischen Priestern durchgeführt. Die „Heiligung“ der Priester kann durch Fehlverhalten aufgehoben werden. So gelten spezielle Regeln für den Kontakt mit Toten und für die Eheschließung (Lev 21) sowie gesonderte Opfer für eine Entsündigung nach Fehlverhalten (Num 6).
Die Priesterweihe ist direkt mit der „Heiligung“ für den Tempelkult nötiger Bekleidung, Geräte und Ausstattungsgegenstände verbunden, die auf diese Weise für den Dienst im Tempel vorbereitet werden.
2.2.2. Heiligung von Gegenständen
Die „Heiligung“ von Gegenständen, die vor Gott gelangen, entstammt verbunden mit der Priesterheiligung dem priesterschriftlichen Heiligtumskonzept. Nach Ex 30,29f
2.2.3. Heiligung von Menschen in unterschiedlichen Situationen
Die „Heiligung“ von Menschen ist zuvorderst mit ihrer Teilnahme an Kulthandlungen verbunden. Dies wird in 1Sam 16,5
Mit Sprachformen, mit denen kultische Akte beschrieben werden, wird auch der JHWH-Krieg dargestellt (→ Krieg
→ Joel
Während die oben erwähnten Texte auf ältere Traditionen über die „Heiligung“ respektive „Reinigung“ von Menschen verweisen, die in weiten, d.h. nicht-priesterlichen Teilen des Alten Testaments nur in Anspielungen greifbar sind, bilden die priesterlichen Schriften die „Heiligung“ der Gemeinde als zentrales Thema aus. Dabei werden in der Priesterschrift sowie in Ez 40-48 zwei unterschiedliche Ansätze vertreten. In den beiden literarischen Überlieferungen wird die Absonderung der Priester für den Tempeldienst als „Heiligung“ und die daraus resultierenden Möglichkeiten, Gott im Heiligsten zu dienen, beschrieben. Die Einbindung des Volkes wird jedoch unterschiedlich ausgeführt. Während Ez 44-46 eine strikte Trennung von Heiligem und Profanem fordert – Ez 46,20
Die Vorstellung einer „Heiligung“ von Menschen für Gott wird schließlich mit der „Heiligung“ der → Erstgeburt
2.2.4. Heiligung von Zeit
Neben einer „Heiligung“ von Menschen und Gegenständen kennt das Alte Testament auch eine „Heiligung“ von Tagen und Zeitabschnitten. Die erste Schöpfungserzählung läuft auf eine solche „Heiligung“ hinaus, indem das Einhalten der → Ruhe
Neben der Einhaltung des Sabbats ist die Durchführung des → Erlassjahres
3. Gott erweist sich als heilig
Während „Heiligung“ den Akt der Überführung von Menschen, Gegenständen oder Zeiten aus dem Bereich des Profanen in den Bereich Gottes bezeichnet, bezieht sich der Gedanke, dass Gott sich als heilig erweist, nicht speziell auf den Bereich des Kultes, sondern auf Gottes Handeln in der Geschichte (vgl. Jes 5,16
Der Geschichtsrückblick Ez 20 blickt in Ez 20,41
Literaturverzeichnis
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