Jeremia / Jeremiabuch
Andere Schreibweise: Jeremias, Jeremiah (engl.)
(erstellt: Oktober 2019)
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Der Prophet Jeremia gilt als Urheber des alttestamentlichen Buches Jeremia und des Jeremiabriefes in Bar 6
1. Name, Person und historischer Hintergrund
1.1. Name
Der Name Jeremia (יִרְמְיָהוּ jirməjāhû bzw. יִרְמְיָה jirməjā; griech. Ιερεμιας Ieremias, lat. Hieremias) bedeutet „Jahwe ist erhaben“ (Frank / Rechenmacher 2019).
1.2. Historischer Hintergrund
Den historischen Hintergrund des Lebens Jeremias wie des Buches Jeremia bildet eine Epochenwende: der Wechsel von der assyrischen zur babylonischen Herrschaft über Juda. Der Niedergang des assyrischen Reiches (→ Assyrer
1.3. Person
Obwohl wir über Jeremias Biografie besser informiert sind als über die aller anderen Propheten des Alten Testaments, müssen wir uns mit wenigen Eckdaten begnügen. Das Buchpräskript Jer 1,1-3
Der Zeit Josias (639-609) werden häufig die Worte an die Nordstämme in Kap. 2f.* und 30f.* zugeschrieben. Entsprechend dürfte Jeremia unter diesem Herrscher seine Berufung erlebt haben. Zweifelsfrei datierbar sind nur die Worte gegen die Könige → Joahas
2. Aufbau des Buches
Das Buch Jeremia ist mit 21.819 Worten in seiner hebräischen Fassung das umfangreichste Buch der Bibel und notorisch für seine unübersichtliche Gliederung: Es enthält neben der in der Prophetie generell vorherrschenden Poesie auch umfangreiche Anteile in Prosa und wechselt namentlich in Teil 1 (s.u. 2.1.) häufig zwischen diesen Textsorten. Weiterhin bietet es eine Fülle von Gattungen: Unheilsdrohungen und Heilsansagen über Juda, Israel und andere Völker (→ prophetische Redeformen
So schwer es allerdings häufig fällt, auf der mikrostrukturellen Ebene Ordnungsprinzipien auszumachen, tritt immerhin recht deutlich eine Makrostruktur mit drei Teilen und einem Epilog hervor:
2.1. Teil 1: Jer 1-24 (mit Jer 25 als Scharnier zu den Teilen 2 und 3)
In Jer 1-24 dominieren Propheten- bzw. Gottesreden in Gedichtform, durchsetzt von prosaischen Stücken, die neben Propheten- bzw. Gottesreden auch Selbstberichte (im Ich Jeremias stilisierte Berichte) von prophetischen Zeichenhandlungen und Visionen umfassen. Die Redeanteile in den Prosastücken sind überwiegend paränetischer, d.h. mahnender und warnender Natur und gebrauchen eine formelhafte Sprache, die der geprägten Diktion des → Deuteronomistischen Geschichtswerks
Dieses Korpus umfasst vor allem Umkehrrufe an die Nordstämme (*Jer 2f), Anklagen und Strafankündigungen an Juda und Jerusalem (*Jer 4-10), Klagegedichte (→ „Konfessionen
In der Makrostruktur des masoretischen Jeremiabuchs (s.u. 2.) fungiert Kap. 25 als Gelenk zu den beiden folgenden Buchteilen, indem es in den Vv. 4-8 die Anklagen aus Teil 1 bündelt, um anschließend in den Vv. 9-14 und 15-26 doppelt die Agenda der beiden anderen Buchteile vorzuzeichnen, nämlich das Gerichtshandeln Jahwes an Juda (Teil 2; s.u. 2.2.) und den Völkern der Welt, gipfelnd im Untergang Babylons, seines Strafwerkzeugs (Teil 3; s.u. 2.3.).
2.2. Teil 2: Jer 26-45
Der überwiegend prosaische Teil 2 überliefert vor allem Erzählungen über Jeremia verschiedener Provenienz (die früher gern angenommene Verfasserschaft → Baruchs
2.3. Teil 3: Jer 46-51
Teil 3 mit den sog. → Fremdvölkersprüchen
2.4. Teil 4: Epilog: Jer 52
Das Buch schließt mit einem Epilog, der die babylonische Eroberung und Zerstörung Jerusalems schildert. Er ist leicht modifiziert aus 2Kön 24,18-20
3. Zur Entstehung des Buches
Das Jeremiabuch hat einen verwickelten Werdegang durchlaufen. Dafür sprechen neben seiner literarischen Eigenart (s.o. 2.) weitere Besonderheiten: Das Werk verrät als einzige Schrift der Bibel, dass schon seine antiken Tradenten sich der gestuften Buchgenese bewusst waren und sie bedachten (3.1.). Außerdem reichen die von ihm erhaltenen Handschriften ungewöhnlich tief in seine Entstehungsgeschichte zurück (3.2.). Erste Fassungen entstanden laut seinem eigenen Zeugnis noch zu Lebzeiten des Propheten (3.1.), während inneren Indizien zufolge die masoretische Ausgabe erst in der hellenistischen Epoche (ab 332) vollendet wurde (3.2.).
3.1. Jer 36: Die Ätiologie des Jeremiabuches, die Ätiologie und Autolegitimation seiner Redaktion
In Jer 36 thematisiert das Buch seine eigene Entstehung: Im vierten Regierungsjahr des Königs → Jojakim
Der Bericht, wie Jeremia auf göttlichen Befehl hin eine vollständige Dokumentation seiner Worte herstellen ließ, unterbreitet eine „Ätiologie des Jeremiabuches“ (Levin 1985, 147), d.h. eine Ursprungserzählung, die dokumentiert, wie das Buch allererst entstand (→ Ätiologie
Wie Jer 36 festhält, stützte sich der Prophet vom Ursprung seines Werkes an und weiterhin bei dessen redaktioneller Expansion auf einen schreibkundigen Mitarbeiter. So weist die Erzählung der Schreiberzunft eine Schlüsselrolle in der Geschichte des Buches zu und führt seinen gegebenen Wortlaut explizit auf redaktionelle Prozesse zurück. Neben die Ätiologie des Jeremiabuches tritt damit eine Ätiologie seiner Redaktion. Nun stellt das Kapitel aber selbst ein redaktionelles Erzeugnis dar, wie Anzeichen seiner Zusammengesetztheit dokumentieren; obendrein sucht es als Fremdbericht gar nicht den Eindruck zu erwecken, mit der ureigenen Stimme Jeremias zu sprechen. Folglich rechtfertigte der Autor mit Jer 36 seine eigene Tätigkeit; er betrieb also eine redaktionelle Autolegitimation. Dies tat er nicht deswegen, weil redaktionelle Aktivitäten an prophetischer Literatur für ihn schon als solche der Reflexion oder Rechtfertigung bedurft hätten, waren sie doch damals in Israel längst üblich. Seine Autolegitimation schien ihm vielmehr geboten, weil er als Sprachrohr der judäischen Führungskreise auftrat (שָׂרִים, nach ihren Funktionen etwa: „Obere“, „Beamte“; gentilizisch: „Patrizier“), die zu Lebzeiten Jeremias überwiegend zu dessen Gegnern gezählt hatten (vgl. vor allem Jer 37-38; ferner z.B. Jer 1,18
3.2. Die Textüberlieferung des Buches
Das Jeremiabuch gehört zu jenen Bestandteilen des Alten Testaments, wo die antike griechische Übersetzung (→ Septuaginta
1. Anderer Umfang. Die Jer-LXX ist ca. 3000 Worte bzw. etwa um ein Siebtel kürzer als MT (Min 1977, 1). Mehrfach fehlen in der LXX ganze literarische Einheiten; so der Hymnus auf die Einzigartigkeit Jahwes *Jer 10,6-10
2. Andere Makrostruktur. Die LXX weicht von der oben (2.) beschriebenen Makrostruktur ab, insofern sie die Buchteile 2 und 3 in umgekehrter Reihenfolge bietet, sodass die Fremdvölkersprüche die Mitte des Werkes einnehmen und die Erzählungen in Teil 3 folgen. Den Epilog (Jer 52) haben die beiden Fassungen wieder gemeinsam.
3. Differenzen in der Mikrostruktur. Der LXX eignet streckenweise eine andere Mikrostruktur, insbesondere bei den Fremdvölkersprüchen, die dort in einer divergenten Reihenfolge angeordnet sind.
Diese Unterschiede fielen bereits in der Antike auf. Traditionell suchte man die Ursache bei dem Übersetzer der Jeremia-LXX: Weil das Jeremiabuch reich an formelhaften Wendungen und Dubletten ist, habe der Übersetzer häufig solches Material ausgelassen, wenn er es für entbehrlich hielt. Dem stand allerdings entgegen, dass er in den übersetzten Passagen sehr wortgetreu verfuhr. Insbesondere folgte er dem Prinzip der Isomorphie bzw. der quantitativen Äquivalenz, wonach jedes Morphem (Wörter, Pronomina, grammatische Bildeelemente) der Quellsprache durch ein Morphem der Zielsprache zu repräsentieren sei, und zwar möglichst in derselben Reihenfolge. In den widergespiegelten Passagen war dem Übersetzer die Treue zur hebräischen Vorlage dermaßen wichtig, dass er oft stilistisch missgestaltete oder gar kaum verständliche Wiedergaben in Kauf nahm. Sollte er trotzdem Teile des Originals übergangen haben? Insbesondere warum er dabei Perikopen wie den Hymnus *Jer 10,6-10
Als die historisch-kritische Exegese den gewachsenen und vielschichtigen Charakter des Jeremiabuches erkannte, gewann die Annahme an Glaubwürdigkeit, dass der Übersetzer eine kürzere hebräische Vorlage benutzt habe, die zudem einen älteren Entwicklungsstand als die masoretische Ausgabe verkörperte. Die Debatte nahm eine Wende, als J. Gerald Janzen (1973) zwei in → Qumran
Damit verschob sich das Problem auf die Frage nach dem Verhältnis der von der LXX und den genannten Qumran-Fragmenten repräsentierten Textform zu MT: War sie eine jüngere, gestraffte Fassung, eine ältere, kürzere Ausgabe oder eine Mischung aus beidem? Eine sachgerechte Antwort verlangt, die Unterschiede zwischen den beiden Texttypen Fall für Fall zu vergleichen. Wie sich dabei ergibt, sind manche Überschüsse des MT wie etwa Jer 29,16-20
Auch bei der Makrostruktur des Buches und bei der Reihenfolge der Fremdvölkersprüche sprechen die Indizien für das höhere Alter der von der LXX vertretenen Anordnung. MT bietet einen organischeren Gesamtaufbau, weil dort die Teile 2 und 3 das in Jer 25 doppelt vorgezeichnete universalhistorische Schema der sukzessiven Gerichte über Juda und die Fremdvölker sowie schließlich über den Vollstrecker Babylon (s.o. 2.1.) literarisch entfalten. Überdies ähnelt die Abfolge der Fremdvölkerorakel in MT der Völkerliste in Jer 25,19-26
Für die Intentionen hinter dem masoretischen Sondergut gilt: Zwar hat die Umstellung auf die masoretische Buchstruktur dem Werk eine folgerichtigere Gesamtstruktur verliehen, doch im Übrigen bedingt die Eigenart der masoretischen Sonderlesarten, dass ihr Einfluss auf die Botschaften des Buches weit hinter dem Ausmaß zurückbleibt, den ihr Volumen erwarten lassen könnte. Sofern sie überhaupt den Sinn der bearbeiteten Vorstufe signifikant abwandeln, retuschieren sie nur ihre lokalen Kontexte nach jeweils unterschiedlichen Gesichtspunkten, während sie keine übergreifenden konzeptionellen Leitlinien zu erkennen geben. Statt als Redaktion sind sie treffender als Rezension zu klassifizieren, denn sie dienten primär einem Stilideal und dem Ziel, dem Buch ein einheitlicheres Gepräge zu geben (Homogenisierung). Sie dokumentieren eine wachsende Scheu, die Aussagen des Buches anzutasten, verbunden mit der allmählichen Ablösung der Redaktoren durch Kopisten. Mangels eindeutiger zeitgeschichtlicher Bezüge ist das masoretische Sondergut schwer datierbar; der Ursprung von Jer 33,14-26
Mithin erhärtet die Textüberlieferung des Jeremiabuches die Annahme einer komplexen Entstehungsgeschichte und eröffnet einen Blick in deren jüngste Phasen. Daher muss jede Rekonstruktion der Buchgenese zunächst den gemeinsamen Ahnen von MT und LXX wiederherstellen, der sich von der LXX-Vorlage nur wenig unterschied. Erst im Falle der Rekonstruktion noch früherer Phasen der Buchentstehung ist man einzig auf innere Indizien verwiesen.
3.3. Die ältere Buchgenese
Die Entstehungsgeschichte des Buches war jedenfalls vielstufig und ist ähnlich umstritten wie vergleichbare textgenetische Fragen im Alten Testament. Hier kann daher nur ein grundlegendes, vereinfachtes Modell vorgeschlagen werden. Detailliertere Informationen und Überblicke zu alternativen Theorien sind bei Backhaus / Meyer (2015) zu finden.
Die Gliederung des Buches in drei Teile nebst einem Epilog (s.o. 2.) in den beiden aus der Antike überlieferten Varianten (s.o. 3.2.) ist eine bleibende Spur der Tatsache, dass die makrostrukturellen Segmente auf separate Wachstumsschübe zurückgehen (im Folgenden werden die Buchteile der Einfachheit halber nach ihrer Reihenfolge in MT gezählt, obwohl der Buchaufbau der LXX das höhere Alter aufweist). Die Buchteile 1 und 2 unterscheiden sich von Teil 3, indem sie umfangreiche deuteronomistische (dtr) Passagen aufweisen (→ Deuteronomismus
1. Literarische Einheiten mit Redeanteilen in geprägter Sprache erhielten diese nicht aufgrund späterer Bearbeitung, sondern sie wurden normalerweise in jenem Wortlaut verfasst, den die LXX-Vorlage bewahrt hat.
2. Es hat mehrere dtr Redaktionen gegeben; insbesondere gehen die dtr Passagen in den Buchteilen 1 und 2 auf sukzessive Schübe zurück.
3. Die buchtypische formelhafte Sprache kennzeichnet neben dtr Stücken auch solche literarische Einheiten, deren theologische Signatur deutlich von dtr Konzepten abweicht (wie etwa Jer 17,19-27
1. Das judäische Jeremiabuch (*Jer 1-25). Wohl relativ früh in exilischer Zeit (s.o. 1.) und noch ganz unter dem Eindruck des Traumas von 587 schuf ein dtr Redaktor in Juda das judäische Jeremiabuch *Jer 1,1-25,13
2. Die babylonische Fortschreibung (*Jer 26-44). Später, aber jedenfalls immer noch bevor in den 540er-Jahren die Perser dem babylonischen Reich gefährlich wurden, erweiterte ein dtr Redaktor im Exil das judäische Jeremiabuch um dessen babylonische Fortschreibung im Umfang von *Jer 26-44 (Kap. 45 kam später hinzu). Dieser Mann führte sowohl die theologischen Anliegen als auch die literarischen Verfahren seines judäischen Vorgängers fort, vermehrte das Werk allerdings jetzt um narrative Materialien, die teilweise datiert sind und die er in chronologischer Reihenfolge anordnete. Seine Quellen hatten ebenfalls im Exil ihre Gestalt angenommen: die Kampfschrift gegen antibabylonische Heilspropheten *Jer 27,2-29,23
3. Die Fremdvölkersprüche (Jer 46-51). Eine separate Entwicklung durchlief der 3. Buchteil mit den Fremdvölkersprüchen (s.u. 4.10.). Nach sprachlichen und konzeptionellen Indizien sowie dem Babelschweigen zu schließen, stammen die Gedichte über Ägypten, die Philister, Moab, die Ammoniter, Edom, Damaskus sowie Kedar und Hazor (*Jer 46,2-49,33
4. Weitere Entwicklung. Wie namentlich die masoretischen Sonderlesarten gegenüber der LXX bezeugen, dauerte die Buchgenese in kleinerem Maßstab noch über lange Zeit fort, um möglicherweise erst im frühen 2. Jahrhundert zu verebben (3.2.).
4. Textbeispiele
Neben Jer 36 (s.o. 3.1.) sollen folgende Textbeispiele einen Eindruck von der Charakteristik des Buches vermitteln:
4.1. Der Berufungsbericht Jer 1,4-10
Das Buch hebt nach seinem Präskript (Jer 1,1-3
4.2. Die sog. Frühzeitverkündigung Jeremias Jer 2-6
Von den Prosa-Einschüben Jer 3,6-18
Eine zweite Komposition *Jer 4,3-6,30
4.3. Die Tempelrede Jer 7,1-8,3
Die sog. Tempelrede wirft in ihrem ersten Teil (Jer 7,1-15
4.4. Die Konfessionen Jer 11,18-20; 12,1-6; 15,10-21; 17,14-18; 18,18-23; 20,7-13.14-18
Der traditionelle Name dieser Textgruppe („Bekenntnisse“; → Konfessionen Jeremias
4.5. Berichte von prophetischen Zeichenhandlungen
→ Zeichen- bzw. Symbolhandlungen
4.6. Jeremias Tempelprozess Jer 26
Jer 26 eröffnet den zweiten, narrativ geprägten Buchteil (s.o. 2.2.) mit einer Erzählung, wie Jeremia im Jahr der Thronbesteigung → Jojakims
4.7. Die Kampfschrift gegen die antibabylonischen Falschpropheten Jer 27-29
Dem Jeremiabuch zufolge tobten in Juda – sowie nach dem Beginn des Exils auch dort – heftige Streitigkeiten, wie im Lichte jahwistischer Überzeugungen mit der babylonischen Herrschaft umzugehen sei. Den konträren Standpunkten traten entsprechende prophetische Botschaften zur Seite, was zu Reflexionen über die Ursachen und die Unterscheidbarkeit von Wahr- und Falschprophetie nötigte. Im Jeremiabuch zeichnen sich zwei gegensätzliche religiös-politische Grundorientierungen ab: Die „antibabylonische“ Richtung erwartete in der Spur zionstheologischer Traditionen (→ Zionstheologie
4.8. Die erweiterte Trostschrift Jer 30-33 mit der Verheißung des Neuen Bundes Jer 31,31-34
Die weit überwiegend unheilstheologische Tönung des Jeremiabuchs wird in Jer 30-33 aufgebrochen durch Heilsprophetie für Israel und Juda. Das Korpus wurde wegen der Heilszusagen für die babylonischen Exilanten (sowie prämasoretisch auch für die weltweite Diaspora) in Jer 29,7
4.9. Die Großerzählung Jer 37-44
Das Jeremiabuch enthält unter den Prophetenbüchern des Alten Testaments die größte Fülle an Prophetenerzählungen. Neben kürzeren Beispielen wie Jer 26 (s.o. 4.6.), Jer 28 (s.o. 4.7.) und Jer 36 (s.o. 3.1.) bietet die – in sich literarisch geschichtete – Großerzählung Jer 37-44 das umfangreichste Exemplar im Alten Testament überhaupt. Selbst wenn es bei diesen Schilderungen von Episoden aus dem Leben Jeremias gute Gründe gibt zur Annahme, dass sie auf realhistorischen Ereignissen fußen, diente ihre Abfassung keinen biografischen oder dokumentarischen Zwecken im modernen Sinne, sondern sie propagieren mittels narrativer Stoffe theologische und politische Aussageziele, die beständig die Darstellung ihrer Gegenstände einfärben. Doch im Unterschied zu etwa dem Berufungsbericht Jer 1,4-10
Die Großerzählung Jer 37-44 wird gern als „Leidensgeschichte“ Jeremias oder des durch ihn verkündigten Gotteswortes bezeichnet, doch dieses Etikett geht an den Intentionen der Verfasser vorbei. In seiner vorliegenden Endfassung schildert der novellenartige Komplex Ereignisse um Jeremia aus den Jahren des babylonischen Feldzugs gegen Juda bis bald nach der Ankunft der judäischen Ägyptenflüchtlinge an ihrem Ziel. In seiner ersten Hälfte Jer 37,3-40,6
4.10. Die Fremdvölkersprüche Jer 46-51
Fremdvölkersprüche (FVS) sind eine wenig beachtete, aber ehemals bedeutende Gattung von Prophetenworten (→ prophetische Redeformen
5. Theologische Schwerpunkte
Die ausgedehnte Entstehungsgeschichte des Jeremiabuches (s.o. 3.) und sein Umfang verliehen dem Werk eine Vielstimmigkeit, die verhindert, sämtliche Bestandteile einer Zentralbotschaft zuzuordnen bzw. einem Generalnenner zu unterstellen. Mit diesem Vorbehalt erscheinen folgende Verallgemeinerungen vertretbar: Die überwiegende Herkunft seines Bestandes aus den Jahrzehnten vor, während und nach dem Exil formte das Buch zu einer Art Anthologie der Exilsepoche, die zentrale theologische Probleme und Lösungsversuche jener Ära spiegelt. Insgesamt lässt sich der Charakter des Buches nach seinen hervorstechenden Eigenarten und Funktionen als Krisenbewältigungsliteratur beschreiben, die den Judäern eine Hilfe bot, die Exilskatastrophe zu verarbeiten, wobei das Werk eine deutliche Kontrastposition zur vorexilisch dominanten, recht triumphalistisch gestimmten → Zionstheologie
Danach war die totale Niederlage mit allen ihren grauenhaften Folgen die göttliche Strafe für die fortwährenden Sünden der Israeliten, die sämtliche gesellschaftliche Schichten seit der Promulgation von Jahwes Tora beim Exodus trotz der unablässigen Umkehrrufe der Propheten begangen hatten, namentlich gegen das 1. Gebot und die Maximen der sozialen Gerechtigkeit:
„Dein Weg und deine Taten haben dir das eingebracht. Deine Bosheit ist schuld, dass es so bitter steht, dass es dich bis ins Herz trifft.“ (Jer 4,18)
„Von dem Tag an, als eure Väter aus dem Land Ägypten zogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch alle meine Knechte, die Propheten, mit Eifer habe ich sie immer wieder gesandt. Aber sie hörten nicht auf mich und neigten nicht das Ohr und sie verhärteten ihren Nacken, trieben es schlimmer als ihre Väter.“ (Jer 7,25-26; vgl. o. 4.3.)
„Sie sind alle Ehebrecher, eine Rotte von Treulosen. … Ja, sie schreiten von Verbrechen zu Verbrechen; mich aber kennen sie nicht – Spruch Jahwes. Nehmt euch in Acht vor eurem Nächsten, keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder betrügt und jeder Nächste verleumdet. … Überall Unterdrückung, nichts als Betrug!“ (aus Jer 9,1-5)
So erlagen die Judäer den Babyloniern, die jedoch ihre Triumphe nicht aus eigener Kraft errangen, sondern weil Jahwe sie eigens dazu ermächtigt hatte:
„Siehe, ich bringe über euch ein Volk aus der Ferne, Haus Israel – Spruch Jahwes. Ein unüberwindliches Volk ist es, ein uraltes Volk …. Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, sie alle sind Helden. Es frisst deine Ernte und dein Brot, es frisst deine Söhne und Töchter, es frisst deine Schafe und Rinder, es frisst deinen Weinstock und Feigenbaum, es zerschlägt mit dem Schwert deine befestigten Städte, auf die du vertraust.“ (Jer 5,15-17)
Jahwe hat den babylonischen Großkönig Nebukadnezar sogar mit dem Titel „mein Knecht“ geehrt (Jer 25,9
„Ich gebe alle diese Länder in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, meines Knechts, und sogar das Getier des Feldes gebe ich ihm, damit sie ihm dienen. Alle Nationen werden ihm, seinem Sohn und dem Sohn seines Sohnes dienen, bis auch die Zeit seines eigenen Landes kommt. Dann werden ihn viele Nationen und große Könige knechten.“ (Jer 27,6-7; vgl. Jer 25,11-14; Jer 29,10)
Sich der gottgewollten Oberhoheit der Babylonier zu fügen, bedeutet deshalb friedvolles Leben auf eigener Scholle:
„Das Volk, das seinen Nacken unter das Joch des Königs von Babel beugt und ihm dient, lasse ich auf seinem Ackerboden – Spruch Jahwes –; es kann ihn bebauen und auf ihm wohnen. … Beugt euren Nacken unter das Joch des Königs von Babel und dient ihm und seinem Volk; dann werdet ihr leben!“ (Jer 27,11-12)
Doch sogar für die exilierten Judäer ist nichts verloren. Sie werden ausgerechnet am Ort ihrer Verbannung neues Heil erfahren, sofern sie den von Jeremia brieflich übermittelten Auftrag Jahwes befolgen, ihren Bestand zu sichern – was die Aussicht impliziert, irgendwann die Heimkehr antreten zu können:
„Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte! Nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären! Ihr sollt euch dort vermehren und nicht vermindern. Sucht das Heil der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu Jahwe; denn in ihrem Heil liegt euer Heil!“ (Jer 29,5-7)
Wegen seiner unpopulären Botschaft von der unausweichlichen, verdienten Strafe, aber auch von dem Heil unter missliebigen Umständen musste Jeremia vielfach Hass und Verfolgung erleiden. Sein Schicksal erhebt ihn zum Modell des Gottesboten, der von Gott in Dienst genommen wird, um einem widerspenstigen Publikum ein unerwünschtes Kerygma auszurichten. Er muss für sein Amt schwerwiegende persönliche Nachteile in Kauf nehmen, kann sich ihm jedoch trotzdem nicht entziehen:
„Du hast mich betört, Jahwe, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich. Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, Gewalt und Unterdrückung! muss ich rufen. Denn das Wort Jahwes bringt mir den ganzen Tag nur Hohn und Spott. Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so brannte in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Ich mühte mich, es auszuhalten, vermochte es aber nicht.“ (Jer 20,7-9)
Wenn das Exil schließlich ein Ende fand (s.o. 1.), so einzig wegen des Erbarmens Jahwes für Israel, das unabänderlich in seinem innersten Persongeheimnis verankert ist und ihm gar keine andere Wahl lässt, als für sein Volk Heil zu wirken:
„In meinem Inneren tobt es um seinetwegen! Ich muss mich einfach seiner erbarmen – Spruch Jahwes.“ (Jer 31,20)
Für die Zukunft verhieß das Werk, dass Jahwe die Verfassung der Welt und die innere Konstitution der Judäer in einer Weise umgestalten würde, die Katastrophen der erlebten Art unwiderruflich unterbände. Jahwe würde einen neuen Bund stiften und in seinem Gefolge die Israeliten in ihrer Personmitte fundamental und irreversibel verwandeln (s.o. 4.8.):
„Siehe, Tage sind am Kommen – Spruch Jahwes –, da werde ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie an der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, weil sie meinen Bund gebrochen haben, obwohl ich doch ihr Herr bin! – Spruch Jahwes; sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen – Spruch Jahwes: Ich gebe meine Tora in ihr Inneres, und auf ihr Herz werde ich sie schreiben. … Ich werde ihre Schuld vergeben, und ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken.“ (Jer 31,31-34; vgl.o. 4.8.).
„Ich werde ihnen einen ewigen Bund gewähren (des Inhalts), dass ich mich nicht von ihnen abwenden werde, sondern ihnen Gutes erweise. Die Furcht vor mir lege ich ihnen ins Herz, sodass sie nicht mehr von mir weichen.“ (Jer 32,40)
All dies stellt der Schlusssatz des Berufungsberichts in Jer 1,10
6. Rezeption
Aus der vielfältigen Rezeption des Jeremiabuches und der Figur des Propheten können nur wenige Beispiele genannt werden.
1. Innerhalb des Alten Testaments. Mehrfach wird die sog. 70-Jahre-Prophetie Jeremias (Jer 25,11-12
2. Frühjüdische Literatur. Aus frühjüdischer Zeit sind mehrere vom Jeremiabuch inspirierte Werke erhalten, die indes teilweise die Figur Baruchs in den Mittelpunkt stellen, wie das deuterokanonische Baruch-Buch (Bar), wo der Prophet nur durch den literarisch heterogenen Jeremiabrief Bar 6 zur Sprache kommt (→ Baruchbuch
3. Neues Testament. Eine Sonderrolle spielt die Verheißung des Neuen Bundes Jer 31,31-34
4. Alte Kirche und Mittelalter. Die patristische und mittelalterliche Exegese entdeckte in Jeremia eine Präfiguration zentraler Merkmale von Wesen und Geschick Jesu Christi. So interpretierte man etwa Jer 1,4
5. 20. Jahrhundert. An modernen literarischen Adaptionen aus dem deutschsprachigen Raum sind vor allem das Anti-Kriegs-Drama „Jeremias“ von Stefan Zweig (1917) und der Roman „Höret die Stimme“ von Franz Werfel (1937) zu nennen. Größere Musikwerke neueren Datums bilden Leonard Bernsteins 1. Sinfonie mit dem Titel „Jeremiah“ von 1942 und die Kirchenoper „Jeremias“ des tschechischen Komponisten Petr Eben von 1997, die auf Werfels Roman basiert.
Literaturverzeichnis
1. Einleitungen, Überblicke und Forschungsberichte
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- Fischer, G., 2007, Jeremia. Der Stand der theologischen Diskussion, Darmstadt.
- Fischer, G., 2015, Jeremia. Prophet über Völker und Königreiche (Biblische Gestalten 29), Leipzig.
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2. Kommentare
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3. Textgeschichte
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