Jesaja / Protojesajabuch
(erstellt: April 2015)
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1. Zur Einteilung des Jesajabuchs in Proto-, Deutero- und Tritojesaja
Die Überschrift des Jesajabuchs in Jes 1,1
Auch wenn sich entgegen der früher weithin üblichen stark isolierenden Betrachtung von Proto-, Deutero- und Tritojesaja in der Forschung immer mehr die Einsicht durchsetzt, dass zwischen den drei Buchteilen starke, auch redaktionelle Verbindungen auszumachen sind, legt es sich nahe, die drei Buchteile in drei getrennten Artikeln zu behandeln.
2. Zu Name und Person Jesajas
Der Name Jesaja (יְשַׁעְיָהוּ jəša’jāhû) bedeutet: „Hilfe ist JHWH“ oder „Geholfen hat JHWH“.
Jesaja, der Sohn des Amoz, ist der erste Schriftprophet aus dem Südreich (→ Prophetie
Folgt man der in Jes 6,1
Unter anderem aufgrund kultischer und weisheitlicher Traditionen, die hinter wahrscheinlich frühen Texten des Jesajabuchs auszumachen sind (z.B. Jes 28,16
Jesaja scheint mit einer Frau, die möglicherweise selbst Prophetin war, verheiratet gewesen zu sein (Jes 8,3
Vermutlich kommt man dem historischen Propheten nach wie vor am nächsten, wenn man mit Wandlungen in seiner Verkündigung rechnet und ihr sowohl Unheils- als auch Heilselemente zuspricht (Fohrer, Barth, Barthel, Blum, Dietrich). Dabei ist die Zuordnung einzelner Worte Jesajas zu bestimmten Phasen seiner Wirksamkeit schwierig, da die Texte des Jesajabuchs nur selten einen eindeutigen historischen Bezugspunkt erkennen lassen. Vermutlich lässt sich jedoch die Wirksamkeit Jesajas in Anlehnung an Kaiser (1987, 639f) in folgende fünf Phasen einteilen, wobei dieses Schema in der Forschung auch in Frage gestellt wird:
1. Die Frühzeitverkündigung vor dem → syrisch-ephraimitischen Krieg
2. Der syrisch-ephraimitische Krieg (734/732 v. Chr.). In dieser Zeit scheint Jesaja zunächst der Koalition aus Israel und Aram, die das Südreich bedrängte, Unheil verkündet zu haben, dann aber auch dem Südreich Juda (Jes 7f*).
3. Die Zeit bis zum Untergang des Nordreiches 722 v. Chr., in der Jesaja unter anderem dem Nordreich Unheil angesagt zu haben scheint (Jes 28,1-4
4. Die Zeit der philistäischen Aufstände 711 v. Chr. (→ Philister
5. Die Belagerung Jerusalems im Jahre (703-)701. v. Chr. Auch in dieser Phase seiner Verkündigung hat Jesaja wohl vor der Beteiligung an antiassyrischen Aufständen gewarnt (z.B. Jes 28-30*).
3. Gestalt und Aufbau des Buches
Folgende Grobgliederung des Jesajabuchs kann – mit kleineren Abweichungen bei den Kapiteln 32-35 – als Konsens der Forschung angesehen werden:
Jes 1-12: Unheil und Heil für Juda und Israel
Jes 13-23: Fremdvölkersprüche
Jes 24-27: Die sogenannte Jesaja-Apokalypse
Jes 28-35: Der assyrische Zyklus mit Anhängen
Jes 36-39: Die Jesaja-Legenden
Den Kapiteln 1-35 liegt dabei wohl die Konzeption zugrunde, „daß der Weg des Gottesvolkes durch das Gericht (Jes 1-12) und das noch einmal in Mitleidenschaft ziehende Völker- und Weltgericht zum endgültigen Heile führt.“ (Kaiser, 1987, 638).
3.1. Jes 1-12
Die Teilsammlung Jes 1-12 weist – wie vor allem Blum (1996, 551f) gezeigt hat – eine konzentrische Struktur auf. Je nachdem, auf welcher buchgenetischen Stufe man ansetzt, lässt sie sich im Detail unterschiedlich gliedern, folgender Überblick dürfte aber die grundsätzliche Anlage dieser Kapitel auf der Stufe des Endtextes aufzeigen:
A Jes 1
B Jes 2,1-5
C Jes 2,6-5,30
=> Jes 6,1-9,6
C* Jes 9,7-10,34
B* Jes 11
A* Jes 12
Den Kern dieser Komposition bildet die – seit Budde (1928) – sogenannte „Denkschrift Jesajas“, die in ihren Ursprüngen noch auf den Propheten zurückgehen dürfte (→ Jesaja-Denkschrift
Gerahmt wird die Denkschrift durch Anklagen und Unheilsankündigungen gegen Juda, Israel, aber auch Assur. Hierbei lassen sich mehrere Themen ausmachen, die sich in konzentrischen Kreisen um die Denkschrift lagern:
A Jes 2,6-4,1
B Jes 5,1-24
C Jes 5,25-30
=> Jes 6,1-9,6
C* Jes 9,7-20
B* Jes 10,1-4
A* Jes 10,5-19
Es sind demnach also vor allem der Hochmut der Menschen sowie Missstände im sozialen Bereich, die in Jes 1-12 thematisiert werden, weniger jedoch – als z.B. bei → Hosea
3.2. Jes 13-23
In Jes 13-23 finden sich überwiegend Unheilsankündigungen gegen Fremdvölker aus der Umwelt Judas: → Babel
Charakteristisch für Jes 13-23 ist die Gliederung durch das wiederholte Vorkommen von מַשָּׂא maśśā’ „Last“, „Ausspruch“ in den Überschriften der einzelnen Abschnitte (Jes 13,1
3.3. Jes 24-27
An die Völkersprüche in Jes 13-23 schließt sich die sogenannte → Jesaja-Apokalypse
3.4. Jes 28-35
Der sogenannte Assur-Zyklus, Jes 28-31, mit den angeschlossenen Kapiteln Jes 32-35 kreist – bei aller thematischen Vielfalt – um die Frage des Vertrauens auf JHWH in politischen Angelegenheiten: Im Angesicht der Bedrohung durch die Assyrer kommt es darauf an, nicht auf Bündnisse mit Ägypten und militärische Macht zu vertrauen, sondern sein Heil allein bei JHWH zu suchen (Jes 30,1-5
Charakteristisch ist dabei, dass sich in Jes 28-35 – wie bereits in Jes 1-12 – Heils- mit Unheilsankündigungen abwechseln und sie mitunter sogar ineinander verschränkt sind: Vertraut Jerusalem nicht auf JHWH, so wird es zur militärischen Katastrophe kommen, die aber durch ein Eingreifen JHWHs gewendet werden wird (Jes 31,1-5
Zugleich verweisen Jes 34f schon auf Deuterojesaja voraus. So wird z.B. der in Jes 40 angekündigte Rückzug der Exilierten in Jes 35 vorweggenommen.
Gegliedert wird dieser Teil des Jesajabuchs durch sechs Wehe-Rufe (→ Totenklage
3.5. Jes 36-39
Die mit 2Kön 18-20 weitgehend übereinstimmenden und vermutlich von dort übernommenen und später überarbeiteten Kapitel Jes 36-39 präsentieren ein deutlich vom Vorhergehenden unterschiedenes Bild des Propheten Jesaja: Jesaja ist hier ein eindeutiger Heilsprophet, der dem König → Hiskia
Auch betätigt sich Jesaja als Heiler bei einer schweren Krankheit des Königs (Jes 38). Erst im Schlusskapitel Jes 39 ergeht eine Unheilsansage Jesajas, die allerdings erst die Nachfahren Hiskias betreffen soll. Hier findet sich demnach eine Überleitung zu Jes 40ff.
Von kleineren Abweichungen abgesehen ist lediglich der Dankpsalm Hiskias in Jes 38,9-20
4. Textüberlieferung des Buches
Die → Septuaginta-Fassung
Vgl. z.B. Jes 28,16
„Darum spricht Gott der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.“ (Luther-Übersetzung)
Die Septuaginta dagegen bietet folgenden Text:
„Darum sagt der Herr so: ‚Siehe, ich werde in die Fundamente Sions einen kostbaren, ausgewählten Stein einsetzen, einen wertvollen Eckstein in ihre Fundamente, und wer auf ihn vertraut, wird nicht zuschanden werden.’“ (LXX.D, Übersetzung: Kraus / Karrer, 1253)
Die Septuaginta spricht von einem Stein, der „in die Fundamente“ (Plural!) eingesetzt wird, außerdem bezieht sie den Akt des Vertrauens „auf ihn“, d.h. auf den eingesetzten Stein, wobei sie vielleicht an den Messias denkt. Beide Änderungen setzen keinen anderen hebräischen Text als den Masoretischen voraus; sie entspringen lediglich dem Wunsch, den Sinn, den der Übersetzer in seiner Vorlage erkannt hat, im Übersetzungstext deutlicher zum Ausdruck zu bringen.
Das Jesaja-Targum (→ Targum
Vgl. z.B. wiederum Jes 28,16
Die Friedensvision in Jes 19,25
Die Septuaginta entzieht Ägypten und Assur diesen Segen und bezieht ihn auf die israelitischen Exulanten, die es in diese Länder verschlagen hat: „Gesegnet ist mein Volk, das in Ägypten weilt und unter den Assyrern, und mein Erbbesitz Israel.“
Das Targum paraphrasiert: „Gesegnet ist mein Volk, das ich aus Ägypten geführt habe. Weil sie vor mir schuldig geworden sind, habe ich sie nach Assur ins Exil geführt. Aber jetzt, da sie umgekehrt sind, werden sie genannt mein Volk und mein Erbbesitz Israel.“
Im Gegensatz dazu bleibt die → Peschitta
5. Zur Entstehung des Buches
Das Protojesajabuch ist, wie andere Schriften des Alten Testaments auch, über Jahrhunderte hin fortgeschrieben worden. Nach wie vor gibt es gute Gründe für die Annahme, dass ein erster literarischer Kern ins 8. Jh. v. Chr. datiert. Aus methodologischen Gründen ist es allerdings kaum möglich, bei diesem frühen Material zu unterscheiden, ob es auf Jesaja und / oder seine ersten Tradenten zurückgeht. Jes 8,16
Der Umfang des ersten literarischen Kernes, der vor allem in den ursprünglichen Teilsammlungen Jes 6-8 und Jes 28-31 vermutet werden kann (einiges Material aus Jes 1-12 und vereinzelt wohl auch aus Jes 13-23 dürfte aber ebenfalls ins 8. Jh. v. Chr. zu datieren sein), wird in der Forschung unterschiedlich bestimmt. Allgemein lässt sich sagen, dass die angelsächsische Forschung dem Propheten mehr Material belässt als die deutschsprachige, in der sich seit den 1980er Jahren eine Tendenz zur Minimalisierung des Bestandes ausmachen lässt. Radikalste Vertreter sind hier Otto Kaiser (in den frühen Auflagen seiner Werke) und Uwe Becker. Letzterer führt gerade einmal knapp 20 Verse auf den Propheten zurück (im Wesentlichen: Jes 6,1-8*
In den letzten Jahren ist auch in der deutschsprachigen Forschung jedoch eine Bewegung gegen die starke Minimalisierung des Textbestandes, der auf den Propheten zurückgeführt wird, zu erkennen (unter anderem Barthel, Berges, Beuken, Kreuch, Wagner). Die Forschung ist in dieser Frage zurzeit weit von einem Konsens entfernt. Einige exemplarische Texte, die vermutlich in ihrem Kern in das 8./frühe 7. Jh. v. Chr. datieren, sind: Jes 5,8-24
Weite Zustimmung hat in der Forschung die zuerst von Hermann Barth vertretene These gefunden, dass das Protojesajabuch am Ausgang des 7. Jh.s v. Chr. eine bedeutende redaktionelle Überarbeitung erfahren hat, die unter dem Eindruck des sich vollziehenden Unterganges der Großmacht → Assyrien
In exilischer und nachexilischer Zeit wurde das Protojesajabuch weiter fortgeschrieben. Die Forschung ist sich auch in Hinsicht auf diese Phase der Genese des Protojesajabuchs uneins. Als eine der ersten größeren Ergänzungen dürften aber in exilisch-frühnachexilischer Zeit die Kapitel Jes 36-39 angefügt worden sein. Die Völkerspruchsammlung Jes 13-23 ist in ihren Anfängen vermutlich ebenfalls in der exilischen Zeit anzusetzen. Die Jesaja-Apokalypse (Jes 24-27) gehört demgegenüber sicher zu den späteren Fortschreibungen der nachexilischen Zeit.
In nachexilischer Zeit ist das Protojesajabuch auch mit der deutero- und tritojesajanischen Sammlung verbunden worden. Einige Forscher vermuten allerdings, dass Deuterojesaja eine Fortschreibung von Protojesaja ist, die nie selbstständig existiert hat (z.B. Williamson). Wann es zur Verbindung von Proto- und Deuterojesaja gekommen ist, ist in der Forschung umstritten. Die Ansetzungen reichen vom Ende des 6. Jh.s (Berges) bis zum Ende des 3. Jh.s v. Chr. (Duhm). In jedem Fall ist das Jesajabuch auch nach dieser Verbindung noch weiter überarbeitet worden.
Wann die Redaktion und Fortschreibung des Jesajabuchs zu ihrem Abschluss gekommen ist, ist in der Forschung ebenfalls umstritten. Vermutlich dürfte bis in die frühhellenistische Zeit am Jesajabuch weitergearbeitet worden sein. Da es jedoch vollständig in Qumran belegt ist (1QJesa), muss seine Redaktionsgeschichte spätestens im 2. Jh. v. Chr. abgeschlossen gewesen sein. Auch Sir 48,20-22
6. Geschichtlicher Hintergrund und inhaltliche Schwerpunkte
6.1. Die assyrische Bedrohung und die soziale Krise im 8. und 7. Jh. v. Chr.
Der geschichtliche Hintergrund, vor dem sich wesentliche Phasen der Genese des Protojesajabuchs vollzogen haben, ist in außenpolitischer Hinsicht die assyrische Bedrohung Israels und Judas im 8. und 7. Jh. v. Chr. gewesen. Die Frage, wie diese Bedrohung zu interpretieren ist und wie man sich in ihrem Angesicht verhalten soll, stellt das dominante Thema des Protojesajabuchs dar.
Innenpolitisch ist es vor allem die zu großen Spannungen und Verwerfungen führende soziale Krise in Juda im 8. Jh. v. Chr., die im Protojesajabuch unter anderem in seiner Sozialkritik verarbeitet wird.
6.2. JHWH, der souveräne Herr der Geschichte, kommt zum Gericht
Von grundlegender Bedeutung für das Protojesajabuch ist das in Jes 6 entwickelte Gottesbild, nach dem JHWH, der im Jerusalemer Tempel thronende Gott, der Heilige ist, dessen Herrlichkeit die Welt erfüllt. Dies bedeutet unter anderem, dass JHWH alle Fäden des geschichtlichen Geschehens in der Hand hält und der souveräne Herr über das Geschick Israels ist. Die Vision lässt dabei keinen Zweifel daran, dass JHWH in der Gegenwart aufgrund der Sünden des Volkes und seiner Führer im Zorn an ihm handelt.
Und so pfeift er die Assyrer aus ihrem Land herbei (Jes 7,18
Aber nicht nur, dass JHWH das Gericht über Israel herbeiführt, er ist es auch, der das Volk durch seinen Propheten allererst verstockt und so das Gericht überhaupt notwendig macht (Jes 6,9-11
6.3. Mangel an Recht, Gerechtigkeit und Vertrauen auf JHWH als Ursache des Gerichtes
Das gerichtswürdige Verhalten des Volkes und seiner Führer sieht das Protojesajabuch in Hinsicht auf das Innere vor allem in einem Mangel an Recht und Gerechtigkeit (Jes 1,21
In Hinsicht auf die Außenpolitik ist es vor allem der Mangel an Vertrauen auf JHWHs Macht, der kritisiert wird. Exemplarisch wird dies an König → Ahas
Insgesamt betrachtet ist es die Loslösung von JHWH und seinem Willen (Jes 29,13
6.4. Gericht und Heil für Israel
Das Gericht (gegen das Südreich: Jes 1,21-26
Bezeichnend ist für das Protojesajabuch dabei, dass die Unheilsankündigungen immer wieder von Heilsankündigungen unterbrochen werden, mitunter geschieht dies sogar innerhalb eines prophetischen Spruches (Jes 29,1-8
Die Heilsperspektive zeigt sich auch darin, dass das Protojesajabuch davon überzeugt ist, dass JHWH dem Volk einen → Rest
An all dem wird deutlich, dass das Protojesajabuch auch ein heilvolles Eingreifen JHWHs zugunsten seines Volkes kennt. Insbesondere in der Krise des syrisch-ephraimitischen Krieges von 734/732 v. Chr. finden sich solche Ankündigungen (Jes 7f). Begründet liegt diese Hoffnung unter anderem in der Tradition vom Schutz JHWHs für den Zion, die sich an mehreren Stellen im Protojesjabuch greifen lässt (Jes 28,16
Der positive Ausblick auf die Zukunft kann sich auch in Herrscherverheißungen konkretisieren, die mitunter als „messianische Weissagungen“ bezeichnet werden (Jes 7,14-16
7. Weiterwirkung – Rezeption
Das Jesajabuch gehört zu den rezeptionsgeschichtlich bedeutsamsten Büchern des Alten Testaments. In verschiedenen Texten der zwischentestamentlichen und frühchristlichen Zeit finden sich Bezüge zu Jesaja (→ Jesajas Martyrium
Das Jesajabuch ist in Qumran mit einer Reihe von Handschriften vertreten und ist das einzige biblische Buch, das dort vollständig aufgefunden wurde (1QJesa). Neben den Psalmen und dem Deuteronomium ist es das am häufigsten vorkommende Buch in Qumran: Es wurden 21 Schriftrollen mit Texten des Jesajabuchs und sechs Jesaja-Pescharim gefunden, die zwischen dem Ende des 2. Jh.s v. Chr. und der Mitte des 1. Jh.s n. Chr. entstanden sind.
Im Neuen Testament finden sich je nach Zählung zwischen 50 und 231 Zitate oder Anspielungen auf Protojesaja (50: Barthel, 2006, 658 [in Bezug auf das ganze Jesajabuch]; 150: Berges, 2010, 174; 231: Kaiser, 1987, 636). Damit ist das Jesajabuch neben den Psalmen das am meisten zitierte Buch des Alten Testaments im Neuen Testament. Die wichtigste Vorstellung, die das Neue Testament dabei aufgenommen hat, ist die vom universalen Friedensherrscher, den das Neue Testament als „Christus“ bezeichnet.
Auch in der patristischen Literatur und in der Zeit der Alten Kirche insgesamt wird Jesaja intensiv rezipiert, unter anderem von Clemens von Rom, → Origenes
Besonders die sogenannten „messianischen Texte“ im Jesajabuch (Jes 9,1-6
Auch in der bildenden Kunst und der Musik wird das Jesajabuch intensiv rezipiert.
Dies zeigt sich unter anderem darin, dass, wenn in einem Kunstwerk „mehrere Propheten abgebildet sind, [...] Jesaja bis in die moderne Zeit fast immer dabei“ ist (Berges, 2010, 224). Für die musikalische Rezeption ist exemplarisch auf Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ zu verweisen, in dem zahlreiche Texte aus dem Jesajabuch verarbeitet werden.
Literaturverzeichnis
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- Wagner, Thomas, Gottes Herrschaft. Eine Analyse der Denkschrift (Jes 6,1-9,6), (VT.S 108), Leiden / Boston 2006.
- Werbeck, Wilfrid, Art. Jesajabuch, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Aufl., Bd. 3, Tübingen 1959, 601-611.
- Werlitz, Jürgen, Studien zur literarkritischen Methode. Gericht und Heil in Jesaja 7,1-17 und 29,1-8 (BZAW 204), Berlin / New York 1992.
- Werner, Wolfgang, Eschatologische Texte in Jesaja 1-39. Messias, Heiliger Rest, Völker (FzB 46), Würzburg, 2. Aufl. 1986.
- Williamson, Hugh G.M., The Book Called Isaiah, Deutero-Isaiah’s Role in Composition and Redactions, Oxford 1994.
- Williamson, Hugh G.M., Isaiah and the Wise, in: John Day / Robert P. Gordon / Hugh G.M. Williamson (Hgg.), Wisdom in Ancient Israel (FS John A. Emerton), Cambridge 1995, 133-141.
Abbildungsverzeichnis
- Der Prophet Jesaja (Michelangelo, 1509).
- Die Berufung Jesajas (Giovan Battista Tiepolo, 1726).
- Jesaja verheißt Hiskia ein langes Leben (links: „Isaias Pro[pheta]“; rechts: „Ezechias Rex“ „König Hiskia“). Diese Verheißung haben die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs auf sich bezogen (Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reichs; 9./10. Jh.).
- Die Jesaja-Rolle aus Qumran (1QJesa). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Jesaja (links) und Ezechiel (rechts) erscheinen neben der Geburt Christi, da sie in der christlichen Tradition als Propheten gelten, die Christus angekündigt haben (Duccio di Buoninsegna; um 1310).
- Das Jesaja-Fenster im Berner Münster (Felix Hoffmann; 1943/46). © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2012).
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