Kusch / Kuschiter
Andere Schreibweise: Cush; Cushites
(erstellt: August 2022)
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1. Einleitung
2. Historischer Überblick
3. Kusch und die Kuschiter im AT
3.1. Begrifflichkeit
Etymologisch geht Kusch auf ägyptisch Kš / Kꜣš zurück – wobei die Ägypter es auch bezugnehmend auf die bevorzugte Waffe der Nubier als Tꜣ stj / Ta Seti ‚Land des Bogens‘ bezeichnen, oder schlicht als Tꜣ nḥsj ‚Südland‘ (Burrell 2020, 63; Török 1997, 3) – und ist damit eine Fremdbezeichnung. Im AT erscheint das Toponym Kusch (kûš oder ’æræṣ kûš) 29 mal (Gen 2,13
Das nominalisierte Adjektiv kûšî kann als Eigenname oder Gentilizium fungieren, wobei manche Fälle nicht eindeutig kategorisierbar sind (Jer 36,14
3.2. Die Lage der Region Kusch im AT
In der Verheißung für Jerusalem und die Völker (Zef 3,10
Als Teil des persischen Großreiches unter → Xerxes I.
Je nach historischem Bezug kann es (gerade in der Kuschitenzeit) auch generalisierend zugleich für Ägypten und Nubien stehen.
Unklar ist der mythologische Beleg in der Schöpfungsgeschichte (Gen 2,13
Eine wohl unabhängige Erzähltradition innerhalb der Völkerliste liegt mit der Nimroderzählung vor, die auch thematisch nicht recht in den Kontext der Völkerliste passt. Nimrod wird hier als Sohn von Kusch eingeführt, dem personifizierten Stammvater der Kuschiter. Dieser gründet ein Reich, dessen Kerngebiete Babel, Erech, Akkad und Kalne im Land Schinar liegen (Gen 10,10
Verschiedene Lösungen wurden dazu vorgeschlagen: Levin (2002) geht von einem Schreibfehler bzw. einer Verwechslung von Kusch mit Kisch aus (die babylonische Sargonidendynastie verwendete den Königstitel „König von Kisch“). Ebenso wurde eine Verwechslung mit den benachbarten Kassitern angenommen (Hidal 1997 u.a.; s. Burrell 2020, 148; Balogh 2011, 163). Ein neuer Ansatz von Burrell erklärt die Doppeldeutigkeit des Kuschitenbegriffs (der sich später in der Verwechslung von Indien und Äthiopien fortsetzen sollte) mit der Region Meluḫḫa (ein Name, der in den → Amarnabriefen
Eine umstrittene Verbindung wurde zwischen כושׁ kwš
In 2Chr 21,16
3.3. Symbolik der Kuschiter im AT
Die Belege lassen sich nach Bailey (Bailey 1991, 172-174; ihm folgend Sadler 2005; Burrell 2020; Crawford 2021) unter verschiedenen Gesichtspunkten zusammenführen:
1) Kuschiter als Symbol physischer Stärke und militärischer Macht,
2) als Vergleichsmaßstab bzw. tertium comparationis für die Israeliten
3) und als Symbol für Reichtum in früher nachexilischer Literatur.
3.3.1. Kuschiter als Symbol physischer Stärke und militärischer Macht
Hier können neben 2Chr 12,13
Die Kuschiter unterstützten nicht nur die Streitkraft der Ägypter in verschiedenen Epochen der biblischen Geschichte (2Chr; Jes 20; Jes 43), sondern kämpften auch aufseiten der Judäer (2Sam 18) oder in eigenständigen Verbänden (2Kön 19; Jes 37; Jer 46,9
Die Streitkraft der Kuschiter wird an einigen Passagen als verlängerter Arm JHWHs stilisiert (2Kön 19,19
Selbst wenn einige Forscher Jes 18 und Jes 20 als Teil der Fremdvölkersprüche gegen → Babylon
Der in 2Chr 14,8-14
3.3.2. Kuschiter als tertium comparationis für Israel
Im Zusammenhang der prophetischen Gerichtsandrohungen erscheint Kusch als Vergleichsgröße zu Israel, die unterschiedlich gedeutet werden kann: einerseits als Teil der Fremdvölker, die im Gegensatz zum erwählten Volk Israel unterworfen und nicht errettet werden (Jes 43,3
Die Passage in Am 9,7
Zef 3 bezieht sich mit seiner Gerichtsandrohung auf die Unheilsankündigungen im Jesajabuch und spricht Kusch stellvertretend für die in der Diaspora verstreuten Israeliten an (Zef 3,8
Es ließe sich auch die Geschichte um den kuschitischen Diener des Königs (Jer 38) in diese Kategorie fassen, wenn auch mit anderem Unterton. Der Kuschit nimmt eine eminente Rolle ein, da er den Propheten aus der misslichen Lage der Gefangenschaft befreit, in die ihn ruchlose Regierungsbeamte gebracht hatten. Er scheint hier in der Figur eines Fremden exemplarisch aufzuzeigen, dass der rechte Glaube an JHWH gerade nicht an die judäische Identität geknüpft ist und am Ende höherwertig ist, da → Ebed-Melech
3.3.3. Kuschiter als Symbol für Reichtum
In nachexilischer Literatur sind die Kuschiter durch ihren Reichtum an Bodenschätzen und Luxusgütern charakterisiert (Jes 45,14
3.3.4. Weitere Darstellungen
Ein weiterer Aspekt ist die kuschitische Präsenz in der judäischen Führungsschicht bzw. am judäischen Königshof, den die Belege Jer 36,14
Eine bisher ungelöste Frage ist die Identität von Kusch in der Überschrift von Ps 7
4. Kuschiter in der neueren Forschung und Bibelhermeneutik
Ähnlich wie → Sem
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- Nubische Männer, Grab Amenhoteps (Huy), 18. Dyn. Wikimedia commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nubian_Tribute_Presented_to_the_King,_Tomb_of_Huy_MET_DT221112.jpg
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