Deutsche Bibelgesellschaft

Theophilus

(erstellt: März 2011)

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1. Allgemeines

Theophilus ist ein Eigenname mit der Bedeutung „Gottlieb“ oder „Gottesfreund“. Auch für einen Juden war es möglich, diesen Namen zu tragen. Ein Sohn des aus dem NT bekannten →HohenpriestersHannas, ebenfalls Hohepriester, trug diesen Namen, wie →Josephus berichtet (Jos Ant XVIII, 123; XIX, 297).

Lukas widmet sein gesamtes Evangelium (Lk 1,3) und auch die Apostelgeschichte (Apg 1,1) einem Mann, der diesen Namen trug. Zur Zeit der Entstehung beider Schriften war es durchaus üblich, Bücher lebenden Menschen zu widmen, daher ist die Vermutung der Kirchenväter seit Origenes, der Name meine einfach einen Gott liebenden d.h. jeden Christen, kaum richtig. Die Pseudoclementinischen Recognitionen (Rec X,71,2f) wollen wissen, dass Theophilus in Antiochia gelebt und den Christen einen großen Versammlungsraum zur Verfügung gestellt habe.

2. Theophilus bei Lukas

Nach Lk 1,3 ist Theopilus christlich „unterrichtet“ worden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese Unterweisung durch den Verfasser des Evangeliums geschah und Theophilus seinen „Lehrer“ dazu anhielt, seine beiden „Berichte“ aufzuschreiben. Das superlativisch gebrauchte Adjektiv „bester“ im Sinne von „hochverehrter“ (κράτιστε kratiste) neben dem Namen gehört zum Stil solcher Widmungen. Es wird üblicherweise bei der Anrede Hochgestellter verwendet (Apg 23,16; Apg 24,3; Apg 26,25). Inwiefern Theophilus ein solcher war, muss offen bleiben. Die Widmung kennzeichnet einen Menschen, der für die Abschrift und Verbreitung der Schriften sorgt. Möglicherweise hat Theophilus zusätzlich den Schreiber des Evangeliums in seinem Hause quartiert, in der Zeit der Abfassung verpflegt und mit den nötigen Schreibutensilien versorgt.

Literaturverzeichnis

  • Alexander, L., 1993, The Preface to Luke´s Gospel (MSSNTS 78), Cambridge
  • Heil, C. / Klampel, T., 2005, Theophilos (Lk 1,3 / Apg 1,1), in: „Licht zur Erleuchtung der Heiden und Herrlichkeit für dein Volk Israel“, FS J. Zmijewski (BBB 151), Hamburg, 7-28
  • Pokorny, P. / Heckel, U., 2007, Einleitung in das Neue Testament. Seine Literatur und Theologie im Überblick (UTB 2798), Tübingen, 530
  • Vögtle, A., 1971, Was hatte die Widmung des lukanischen Doppelwerkes an Theophilus zu bedeuten?, in: Ders., Das Evangelium und die Evangelien. Beiträge zur Evangelienforschung, Düsseldorf, 31-42

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