Das rettende Walten der Weisheit von Adam bis Mose
1Dieselbe Weisheit behütete den Ersterschaffenen, den Vater der Welt, als er noch als Einziger geschaffen war, und zog ihn aus seiner Sünde. 2Sie gab ihm Kraft, über alles zu herrschen.
3Als aber ein Ungerechter in seinem Zorn von ihr abfiel, ging er zugrunde durch seinen Grimm, der ihn den Bruder morden ließ. 4Und als die Erde seinetwegen von der Sintflut überschwemmt wurde, rettete die Weisheit sie wieder und steuerte den Gerechten auf einem Stück Holz hindurch.
5Und als die Völker verwirrt waren in allgemeiner Bosheit, da entdeckte sie den Gerechten und bewahrte ihn untadelig vor Gott. Sie ließ ihn fest bleiben, als er sich erbarmen wollte über seinen Sohn.
6Die Weisheit rettete den Gerechten, als er beim Untergang der Gottlosen vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte herabfiel. 7Von ihrer Bosheit zeugen noch heute rauchendes und ödes Land, Bäume, die zur Unzeit Frucht bringen, und eine Salzsäule, die dasteht als Denkmal einer ungläubigen Seele. 8Denn sie achteten die Weisheit nicht und hatten danach nicht nur den Schaden, dass sie das Gute nicht erkannten, sondern hinterließen den künftig Lebenden auch noch ein Denkmal ihrer Torheit, damit ihr Irrtum keinesfalls verborgen bliebe. 9Die Weisheit aber errettete die aus allen Nöten, die ihr dienen.
10Sie leitete den Gerechten, der vor dem Zorn seines Bruders fliehen musste, auf geraden Wegen; sie zeigte ihm das Reich Gottes und gab ihm zu erkennen, was heilig ist; sie half ihm aus, wo er es schwer hatte, und mehrte den Ertrag seiner Mühen. 11Sie stand ihm bei, da er von Habsüchtigen Gewalt litt, und machte ihn reich. 12Sie bewahrte ihn vor seinen Feinden und beschützte ihn vor denen, die ihm nachstellten; sie entschied einen schweren Kampf für ihn, damit er erkannte, dass die Frömmigkeit mächtiger ist als alles.
13Die Weisheit verließ den Gerechten nicht, als er verkauft wurde, sondern rettete ihn vor der Sünde. 14Sie stieg mit ihm hinab in die Grube und verließ ihn nicht, als er in Fesseln lag, bis sie ihm das Zepter des Königreichs brachte und Macht über seine Peiniger; sie erwies die als Lügner, die ihn geschmäht hatten, und gab ihm ewige Herrlichkeit.
15Die Weisheit erlöste das heilige Volk, das Geschlecht, an dem kein Tadel war, vor den Heiden, die es bedrückten. 16Sie ging ein in die Seele dessen, der Diener des Herrn war, und widerstand grausamen Königen durch Wunder und Zeichen. 17Sie belohnte die Heiligen für ihre Mühen, leitete sie auf wunderbarem Wege und war ihnen am Tage ein Schutz und bei Nacht eine Flamme aus Sternen. 18Sie führte sie durchs Rote Meer und leitete sie durch große Wasser. 19Aber ihre Feinde ersäufte sie, warf sie wieder herauf aus der Tiefe des Abgrunds. 20Darum raubten die Gerechten den Gottlosen ihre Waffen und priesen, Herr, deinen heiligen Namen und lobten einmütig deine sieghafte Hand. 21Denn die Weisheit öffnete den Mund der Stummen und machte die Unmündigen beredt.