Deutsche Bibelgesellschaft

13. Tag: Lukas 7,18-50

In 45 Tagen durch das Lukasevangelium

Bibeltext(e)

Lukas 7

Die Frage des Täufers

18Und die Jünger des Johannes verkündeten ihm das alles. Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich 19und sandte sie zum Herrn und ließ ihm sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 20Als aber die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dir sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 21Zu der Stunde machte Jesus viele gesund von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. 22Und er antwortete und sprach zu ihnen: Geht und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt; 23und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir.

Jesu Zeugnis über den Täufer

24Als aber die Boten des Johannes fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was wolltet ihr sehen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? 25Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Menschen in weichen Kleidern? Seht, die herrliche Kleider tragen und üppig leben, die sind an den königlichen Höfen. 26Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. 27Er ist’s, von dem geschrieben steht Mal 3,1: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.« 28Ich sage euch, dass unter denen, die von einer Frau geboren sind, keiner größer ist als Johannes; der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, ist größer als er.

29Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes. 30Aber die Pharisäer und die Lehrer des Gesetzes verwarfen für sich Gottes Ratschluss und ließen sich nicht von ihm taufen.

31Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich? 32Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. 33Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. 34Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; und ihr sagt: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! 35Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.

Jesu Salbung durch eine Sünderin

36Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch. 37Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als die vernahm, dass er zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Alabastergefäß mit Salböl 38und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu netzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl.

39Da aber das der Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin. 40Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sag es! 41Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Silbergroschen schuldig, der andere fünfzig. 42Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er’s beiden. Wer von ihnen wird ihn mehr lieben? 43Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er mehr geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.

44Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen genetzt und mit ihren Haaren getrocknet. 45Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. 46Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. 47Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. 48Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben. 49Da fingen die an, die mit zu Tisch saßen, und sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt? 50Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!

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Zum Text
Jesus gelingt es, mit wenigen Sätzen alles (vermeintlich) Logische in Frage zu stellen. Die Aussage in Vers 28 jedenfalls hat so manchen ins Grübeln gebracht. Verstehst du, was Jesus meint? Auch sein Verhalten bei der Essenseinladung bei Simon sorgt für Unverständnis und Anfragen an seine Person. Durch eine kleine Geschichte (Verse 41-43) erhellt sich dann alles ein wenig, und um keinen Zweifel an dem zu lassen, worum es Jesus geht, redet er schließlich noch mal Klartext. Dass das nicht alle zufriedenstellt, nimmt er in Kauf. Nörgler gibt es schließlich immer (Verse 33-34). Wichtig ist, offen zu sein für Gottes scheinbare Nichtlogik.

Basic Jesus: Jesus und die Zweifler
Thomas – sollte man sein Kind wirklich so nennen? Bei dem Namen denkt mancher gleich an den »ungläubigen« Thomas (Johannes 20,24-29). Gegenfrage: Ist Thomas wirklich ungläubig oder lediglich ehrlich – sich selbst und Gott gegenüber? Jesus scheint kein Problem mit seinen Zweifeln zu haben. Er reagiert darauf, Thomas sieht klarer, es kann weitergehen. Auch mit den Fragen, die Johannes kommen (Vers 20), kann Jesus umgehen. Sie schocken ihn nicht und lassen ihn auch nicht gleich an Johannes? Berufung zweifeln. Jesus nimmt Zweifel ernst, geht darauf ein – ganz so, wie die jeweilige Person es braucht. Er liebt Ehrlichkeit, denn alles andere schafft Distanz, lässt Misstrauen wachsen und macht Dinge unnötig kompliziert.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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