Deutsche Bibelgesellschaft

42. Tag: Lukas 23,1-25

In 45 Tagen durch das Lukasevangelium

Bibeltext(e)

Lukas 23

Jesus vor Pilatus

1Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus 2und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König. 3Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es. 4Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. 5Sie aber beharrten darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, dass er lehrt im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.

Jesus vor Herodes Antipas

6Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre. 7Und als er vernahm, dass er unter die Herrschaft des Herodes gehörte, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war. 8Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. 9Und er fragte ihn mancherlei. Er antwortete ihm aber nichts. 10Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart. 11Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus. 12An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.

Jesu Verurteilung

13Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen 14und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt; 15Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient. 16Darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben. 18Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas los! 19Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.

20Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte. 21Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!

22Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keine Schuld an ihm gefunden, die den Tod verdient; darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben. 23Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand. 24Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt würde, 25und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.

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Zum Text
Echt gemein! Das Timing ist so gut: Der Mann, den er schon längst einmal persönlich kennenlernen wollte, steht direkt vor ihm. – Und dann schweigt der sich aus, von einer Kostprobe seiner »Zauberkünste« ganz zu schweigen (Verse 8-9)! Klar, dass das extrem frustrierend ist! Zur Entschädigung gibt es eine Extraportion Spott für den Spielverderber (Vers 11). Auf die Urteilsfindung hat die Enttäuschung allerdings keinerlei Auswirkungen (Verse 14-15). Das ist fair! Dass das Volk daraufhin den Massenaufstand probt (Verse 18-25) und somit dafür sorgt, dass echtes Unrecht geschieht, daran haben die beiden Machthaber keinerlei Schuld.

Basic Jesus: Jesu Todesurteil
Die religiöse Elite ist neidisch auf Jesus, weil er inzwischen mehr Anhänger hat als sie selbst. Weil sie um ihren Einfluss (Johannes 11,48) fürchten, stellen sie ihn vor ihr Gericht, wo er offen zugibt, Messias und Sohn Gottes zu sein – in ihren Ohren eine unheimliche Gotteslästerung, worauf nach 3Mose 24,15-16 die Todesstrafe steht, die sie leider nicht selbst, sondern nur die Römer vollstrecken dürfen. Pilatus und Herodes finden aber keinerlei Grundlage für die Verhängung der Todesstrafe (Verse 2+14-15). Nur durch die aufgehetzte Volksmenge gibt Pilatus um des lieben Friedens willen schließlich nach: Jesus wird als »König der Juden« (Lukas 23,38) zum Tod am Kreuz verurteilt. So stirbt ein völlig Schuldloser – und damit geht Gottes Plan in Erfüllung.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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