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Was unsere Sinnesorgane betrifft, sind wir unter den meisten Spezies auf diesem Planeten eher mittelmäßig begabt. Der Fangschreckenkrebs sieht zehnmal so viele Farben wie der Mensch. Eine Fledermaus hört Töne, die wir nicht einmal wahrnehmen können. Die Polyphemus-Motte hat ein 100-mal feineres Riechorgan als der Mensch. Und Hunde erspüren ein Gewitter längst, bevor wir auch nur etwas erahnen. Tiere haben oft eine bessere Wahrnehmung als Menschen. Auch die Bibel berichtet davon. Die Eselin Bileams hat eine ungewöhnliche Wahrnehmung, als sie mit ihrem Herrn unterwegs ist. Gott ist mit dem Reiseziel Bileams nämlich nicht einverstanden und stellt der Eselin deshalb einen Engel in den Weg – sozusagen als göttliches Stoppschild. Sie weicht aus und Bileam, der den Engel zuerst nicht sieht, ärgert sich über die Sturheit seines Tiers. Als er voller Wut zuschlägt, werden Bileam die Augen geöffnet: Plötzlich sieht er den Engel und merkt, wie töricht er war. Manchmal sollte man damit rechnen, dass andere mehr sehen, als man selbst – und es müssen nicht immer Menschen sein.

Und die Eselin sah den Engel des Herrn auf dem Wege stehen. (4. Mose 22,23, Lutherbibel 2017)

Bibeltext(e)

21Da stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter. 22Aber der Zorn Gottes entbrannte darüber, dass er hinzog. Und der Engel des Herrn trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm. 23Und die Eselin sah den Engel des Herrn auf dem Wege stehen mit einem bloßen Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen. 24Da trat der Engel des Herrn auf den Pfad zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren. 25Und als die Eselin den Engel des Herrn sah, drängte sie sich an die Mauer und klemmte Bileam den Fuß ein an der Mauer, und er schlug sie noch mehr.

26Da ging der Engel des Herrn weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken. 27Und als die Eselin den Engel des Herrn sah, fiel sie auf die Knie unter Bileam. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stecken. 28Da tat der Herr der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was hab ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast? 29Bileam sprach zur Eselin: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach dass ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten! 30Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben? Er sprach: Nein.

31Da öffnete der Herr dem Bileam die Augen, dass er den Engel des Herrn auf dem Wege stehen sah mit einem bloßen Schwert in seiner Hand, und er neigte sich und fiel nieder auf sein Angesicht. 32Und der Engel des Herrn sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn der Weg vor mir führt ins Verderben. 33Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Wäre sie mir nicht ausgewichen, wollte ich dich jetzt töten, die Eselin aber am Leben lassen. 34Da sprach Bileam zu dem Engel des Herrn: Ich habe gesündigt; ich hab’s ja nicht gewusst, dass du mir entgegenstandest auf dem Wege. Und nun, wenn dir’s nicht gefällt, will ich wieder umkehren. 35Der Engel des Herrn sprach zu ihm: Zieh hin mit den Männern, aber nichts anderes, als was ich zu dir sagen werde, sollst du reden. So zog Bileam mit den Fürsten Balaks.

4. Mose 22:21-35LU17Bibelstelle anzeigen

Text im Bild: Die sehende Eselin

die-Bibel.dev.4.21.9
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