Kein Klassiker: 50/52
Was unsere Sinnesorgane betrifft, sind wir unter den meisten Spezies auf diesem Planeten eher mittelmäßig begabt. Der Fangschreckenkrebs sieht zehnmal so viele Farben wie der Mensch. Eine Fledermaus hört Töne, die wir nicht einmal wahrnehmen können. Die Polyphemus-Motte hat ein 100-mal feineres Riechorgan als der Mensch. Und Hunde erspüren ein Gewitter längst, bevor wir auch nur etwas erahnen. Tiere haben oft eine bessere Wahrnehmung als Menschen. Auch die Bibel berichtet davon. Die Eselin Bileams hat eine ungewöhnliche Wahrnehmung, als sie mit ihrem Herrn unterwegs ist. Gott ist mit dem Reiseziel Bileams nämlich nicht einverstanden und stellt der Eselin deshalb einen Engel in den Weg – sozusagen als göttliches Stoppschild. Sie weicht aus und Bileam, der den Engel zuerst nicht sieht, ärgert sich über die Sturheit seines Tiers. Als er voller Wut zuschlägt, werden Bileam die Augen geöffnet: Plötzlich sieht er den Engel und merkt, wie töricht er war. Manchmal sollte man damit rechnen, dass andere mehr sehen, als man selbst – und es müssen nicht immer Menschen sein.
Und die Eselin sah den Engel des Herrn auf dem Wege stehen. (4. Mose 22,23, Lutherbibel 2017)