Redewendungen der Lutherbibel: 08/52
Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall. (Sprüche 16,18, Lutherbibel 2017)
Eine allgemeine Erfahrungsweisheit, die im biblischen Buch der Sprüche zu einem Sprichwort geworden ist, das unsere Sprache bis heute prägt. Selten haben wir es mal im Rückblick ausgesprochen gehört aus dem wehmütig klingenden Munde eines Betroffenen. Viel öfters im Vorfeld mit altklugem Unterton von einem, der meinte, uns warnen (und ausbremsen) zu müssen.
Gemeint ist im biblischen Kontext, dass der von Anmaßung und Selbstüberschätzung geleitete Mensch Haltungen einnimmt und Pläne schmiedet, die ihn vergessen lassen, wer er ist: Ein Mensch, der als Geschöpf Gottes trotz seiner Gaben und Fähigkeiten Dauerhaftes zu schaffen, immer begrenzt und endlich bleibt. Aber auch ein Wesen, das auf den anderen Menschen angewiesen ist, nur im gemeinschaftlichen Gegenüber zum anderen er selbst sein kann.
Stefan Wittig