Redewendungen der Lutherbibel: 19/52
Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten, auf dass er dir kundtäte, dass der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des Herrn geht. (5. Mose 8,3, Lutherbibel 2017)
Es gibt geflügelte Worte, deren „Abflugsort“ nur noch wenigen bewusst ist. Aber nicht allein ist der „Abflugsort“ dieses Zitats in Vergessenheit geraten: es ist ihm darüber hinaus auch noch einer der beiden Flügel gestutzt worden, indem sein zweiter Teil – sondern von allem, was aus dem Munde Gottes geht unter den Tisch gefallen ist.
Wir Menschen leben davon, dass sich uns Gott zuwendet und uns ins Gespräch zieht. Mit seinem Leben schaffenden Wort stillt er unser Verlangen nach Halt und Geborgenheit und macht unsere Seele satt. Die verständliche Sorge um unser materielles Wohlergehen sollte eins nicht verdrängen: Unsere Seele hungert nach einer Botschaft, die uns Halt und verlässliche Orientierung geben kann. Die jetzt begonnene Fastenzeit kann dazu beitragen, uns auf das für unser Leben Wesentliche zu besinnen und den Wert des Wortes Gottes neu zu erkennen.
Klaus Jürgen Diehl