Die Lutherrose
Die Lutherrose – heute das Symbol der lutherischen Kirchen – hat seinen Ursprung bei Martin Luther selbst. Sie diente ihm einerseits zur Kennzeichnung der von ihm autorisierten Drucke und als Siegel für seine Briefe und Dokumente. Andererseits deutete er sie als ein Merkzeichen seiner Theologie.
Die Lutherrose – das Wappen des Reformators
Luther hat sein Wappen, die sogenannte Lutherrose, wahrscheinlich selbst aus einem alten Familienwappen entwickelt und sich dabei zugleich am Motiv weißer Rosen auf rotem Hintergrund orientiert, das sich auf einem Fenster im Chorraum der Augustinerkirche seines Ordens in Erfurt befand. Seit 1517 verwendete Luther die Rose als Siegelbild für seine Briefe und Drucke. Ein Siegelring für den Reformator mit dem fertig ausgearbeiteten Motiv wurde 1530 vom Prinzen und späteren Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich dem Großmütigen, in Auftrag gegeben, als Luther sich während des Reichstags zu Augsburg auf der Veste Coburg aufhielt. Luther hatte vorab eine Zeichnung des Motivs für seinen Ring erhalten. In einem Brief an den Nürnberger Ratsherrn Lazarus Spengler, der ein Förderer der Reformation war, notiert Luther am 8. Juli 1530 seine Gedanken über mein Petschaft (Siegel), die er als ein Merkzeichen seiner Theologie interpretiert:
„Das Erste sollte ein schwarzes Kreuz in einem Herzen sein, das seine natürliche (rote) Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten uns selig machet. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht (Römer 10,10).
Wenn es nun auch ein schwarzes Kreuz ist, das Zeichen des Todes, und auch wehe tun soll, lässt es dennoch das Herz in seiner Farbe, verderbt die Natur nicht, das heißt: Es tötet nicht, sondern behält lebendig. Der Gerechte wird aus Glauben leben (Römer 1,17), aber aus dem Glauben an den Gekreuzigten.
Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, um anzuzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt und (ihn) kurzum in eine weiße, fröhliche Rose versetzt. (Das geschieht) nicht so, wie die Welt Friede und Freude gibt, darum soll die Rose weiß und nicht rot sein. Denn die weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe.
Solche Rose steht in einem himmelfarbenen Felde, weil solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang der himmlischen zukünftigen Freude ist, die jetzt wohl schon drinnen einbegriffen und durch Hoffnung erfasst, aber noch nicht offenbar ist.
Und in solch Feld einen goldenen Ring (als Zeichen dafür), dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch kostbar über alle Freude und Güter hinaus ist, so wie das Gold das höchste, kostbarste Metall ist.“
Im September 1530 besuchte Prinz Johann Friedrich Luther auf der Veste Coburg und übergab ihm den Ring persönlich. Der Ring befindet sich heute im Grünen Gewölbe in Dresden. Noch im gleichen Jahr hat Cranach das Wappen des Reformators als Holzschnitt gestaltet, das dann als Symbol für Luthers Kreuzes- und Gnadentheologie bekannt wurde. Später wurde die Lutherrose mit dem Zusatz VIVIT – er lebt – versehen, der auf den auferstandenen Christus hinweist. Heute ist die Lutherrose ein Symbol lutherischer Kirchen, das sich auch im Wappen einiger Orte, z. B. Möhra oder Neuendettelsau, findet.
Das Foto der hier abgebildeten Lutherrose zeigt einen kolorierten Gipsabguss der Lutherrose vom Katharinenportal des Lutherhauses in Wittenberg.
Das Haus, das ursprünglich als Klostergebäude für den Augustinerkonvent errichtet worden war, wurde Luther nach der Auflösung des Klosters vom Kurfürsten als Wohnung zugewiesen; hier lebte er auch nach seiner Hochzeit 1525 zusammen mit seiner Familie.
Im Jahr 1532 schenkte der Kurfürst Luther das Gebäude, das dieser ab 1535 umbauen ließ. Seine Frau Katharina von Bora gab für den Umbau ein großes Sitznischenportal in Auftrag, das sie ihrem Mann zu dessen 57. Geburtstag im Jahr 1540 schenkte. Diese Jahreszahl ist auch über dem nach Katharina benannten Portal eingemeißelt. Über den beiden Sitznischen links und rechts des Portals befinden sich zwei Medaillons. Das linke trägt ein Bild des Reformators, das rechte zeigt die ursprünglich wohl farbig gestaltete Lutherrose.