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Die Geschichte der Lutherbibel
Die Lutherbibel ist eine Bibelübersetzung mit Tradition – und mit einer inzwischen fast 500-jährigen Geschichte.
Die Lutherbibel im Wandel der Zeit
Die Lutherbibel, wie sie heute in der Regel verwendet wird, geht auf die Übersetzungsarbeit Martin Luthers zurück. Doch im Laufe der Zeit sind Erkenntnisse im Bereich der Bibelwissenschaften hinzugekommen, und auch die deutsche Sprache hat sich weiterentwickelt. So wurde es immer wieder nötig, den Wortlaut der Lutherbibel an diese Veränderungen anzupassen. Andererseits gab es aber auch Bestrebungen, zu Luthers Originalfassung zurückzukehren. So prägte das Ringen um das richtige Maß an Veränderung und Konservierung die Geschichte der Lutherbibel.
Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Von 1521 bis 2017
- 1521–1546: Die Übersetzungs- und Revisionstätigkeit Luthers und seiner Mitarbeiter [...]
- 1545–1892: Dreihundert Jahre Wildwuchs und der Weg zur ersten kirchenamtlichen Revision [...]
- 1892–1999: Die Lutherbibel zwischen Modernisierung und Rückbesinnung [...]
- 2010–2017: Die vierte kirchenamtliche Revision und die Lutherbibel 2017 [...]
1521: Luther beginnt auf der Wartburg, das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche zu übersetzen. 1522: Mit dem „Septembertestament“ erscheint der erste Teil der Lutherbibel in gedruckter Form: das „Neue Testament Deutsch“. 1534: Die erste komplette Bibelübersetzung Luthers, bestehend aus Altem und Neuem Testament (inkl. der Apokryphen), erscheint. 1545: Es erscheint die letzte Ausgabe der Lutherbibel zu Lebzeiten Luthers. Bis heute gilt sie in der Regel als die Ausgabe „letzter Hand“.
ab 1545: Die zunehmende Verbreitung der Lutherbibel im gesamten deutschsprachigen Raum führt dazu, dass auch mehr und mehr Varianten bezüglich des Wortlauts der Lutherbibel in den Umlauf kommen. 1581, 1641 und 1690: Regionale Bestrebungen zur Vereinheitlichung führten zur „Normalbibel“, „der „Kurfürstenbibel“ und der „Stader Bibel“. 1845 bis 1855: Der Hallenser Universitätsbibliothekar Heinrich Ernst Bindseil gibt eine kritische Edition der ihm verfügbaren Fassungen der Lutherbibel heraus. 1863: Die Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz beschließt eine Revision der Lutherbibel und entsprechende verbindliche Richtlinien. 1892: Die erste kirchenamtliche Revision der Lutherbibel („Durchgesehen im Auftrag der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz“) wird von den Bibelgesellschaften herausgegeben.
1912: Die Lutherbibel in der zweiten kirchenamtlichen Revision erscheint. Schon wenige Jahre danach kam es erneut zu Revisionsbemühungen, die ihren endgültigen Abschluss aber erst 1984 fanden. 1956, 1964 und 1970: Teilrevisionen des Neuen Testaments, des Alten Testaments und der Apokryphen erscheinen. 1975: Eine modernisierte Fassung des Neuen Testaments, das sog. Eimer-Testament, erscheint, findet aber keine breite Anerkennung in der kirchlichen Öffentlichkeit. 1984: Die Lutherbibel in der dritten kirchenamtlichen Revision erscheint.
2010: Nach einigen Vorarbeiten beginnt die Arbeit an der vierten kirchenamtlichen Revision. 2016/2017: Anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ erscheint die vierte kirchenamtliche Revision der Lutherbibel.