Indien
"Danke, dass ich eine Bibel haben darf!"
Die 9-jährige Deborah hat von Mitarbeitenden der Indischen Bibelgesellschaft eine Kinderbibel erhalten: "Ich liebe die Geschichten von Jesus im Kindergottesdienst. Jetzt kann ich sie auch zu Hause lesen!" Voller Freude blättern die Kinder aufgeregt in den bunt illustrierten Büchern - es ist ihre erste eigene Bibel."
Deborah lebt in einem Dorf im ostindischen Bundesstaat Odisha. Ihre Eltern können sich keine Bibel leisten, wie so viele Familien in Indien. Fast die Hälfte der Inderinnen und Inder lebt von einem US-Dollar pro Tag. Doch das ist nicht der einzige Grund,
warum der Wunsch nach einer eigenen Bibel oft unerfüllt bleibt. Hinzu kommt religiöses Konfliktpotential: In einem Drittel des Landes leben die Christen in Bedrängnis. Nur in den nordöstlichen und in allen südlichen Bundesstaaten Indiens sowie in Westbengalen, Punjab und Himachal ist die Verbreitung der Bibel ohne Probleme möglich.
ZAHLEN ZUM PROJEKT
- 1,45 Mrd. Einwohner
- Laut Weltbank stehen 44% der Einwohner Indiens weniger als ein US-Dollar pro Kopf und Tag zur Verfügung
Religionen
- Hindi: 79,8 %
- Muslime: 14,2 %
- Christen: 2,3 %
Ein Mitarbeiter der Indischen Bibelgesellschaft berichtet aus Odisha: "Wir haben in mehreren Dörfern im Distrikt Koraput Bibeln in den Sprachen Odia und Telugu verteilt. Grundsätzlich achten wir darauf, die Bibeln in Kirchengebäuden weiterzugeben, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ärger mit Fundamentalisten anderer Religionen wollen wir vermeiden. Bei unserer Ankunft waren die Kirchen stets voll und wir wurden herzlich empfangen.
Die Lebenssituation von Witwen und alleinstehenden Frauen mit Kindern ist besonders schwierig. Viele kämpfen darum, sich ausreichend ernähren zu können. Der Zusammenhalt zwischen den Geschwistern in der Gemeinde und der Glaube an Gott geben diesen Frauen Kraft. Es berührt mich besonders, dass wir vor allem die Kinder mit Gottes Wort glücklich machen können. Als wir Deborah und den anderen Kindern die Kinderbibeln austeilten, waren sie derart aufgeregt und voller Energie, dass wir am Ende kein wirklich scharfes Foto hatten. Vor lauter Freude waren sie immer in Bewegung. Das erinnerte mich an das Bibelwort aus dem Lukasevangelium. Dort sagt Jesus: 'Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.'"
"Gottes Wort fühlt sich sehr viel vertrauter an!"
Pastor Mutukhro Zo lebt im nordöstlichen Bundesstaat Nagaland, der knapp zwei Millionen Einwohner zählt. Die Indische Bibelgesellschaft hat vergangenes Jahr die vollständige Bibel in seiner Muttersprache Chokri fertiggestellt und den Kirchen übergeben.
„Die vorherrschende Religion bei uns in Nagaland ist das Christentum, das in den 1950er-Jahren zu uns kam. Wir Chokris sind meist Christen der zweiten oder dritten Generation und haben eine reiche mündliche Kultur. Denn auf Chokri gab es bis vor Kurzem nur wenig schriftliche Literatur. In unseren Schulen konnte sie daher nie unterrichtet werden. Die neu übersetzte Bibel ist eines der wenigen Bücher in der Sprache unseres Herzens. Zuvor mussten wir die Bibel in anderen Sprachen lesen. Da fühlte sich Gottes Wort fremd und weit entfernt an.
Wir haben lange für die Chokri-Bibel gebetet und sehnsüchtig auf sie gewartet. Jetzt sind wir glücklich, wenn wir sie in den Händen halten: Gottes Wort fühlt sich auf einmal sehr viel vertrauter an.
Die eigene Sprache ist wichtig für die Identität. Ich benutze die indische Währung, ich besitze einen indischen Pass, aber in meinem Herzen bin ich Chokri und Naga. Ich träume und bete auf Chokri. Ich erkläre es meist so: Meine Stadt Pfütsero liegt in den Bergen auf zweitausend Metern Höhe. Meist hängen die Wolken gleichmäßig über der Stadt. Aber wenn die Sicht kurzzeitig aufklart, kann man all die Schönheit in der Ferne sehen: den üppigen Bergdschungel und die Plantagen mit Kakis, Tee und Kiwis in den Tälern. Gottes Wort auf Chokri ist für uns so, als seien alle Wolken verschwunden: Wir haben einen klaren Blick auf Gottes Liebe und Güte.“
So helfen Sie den Menschen in Indien:
Mitarbeitende der Bibelgesellschaft in Indien möchten mit Ihrer Hilfe Bibeln für Kinder und Erwachsene verteilen. Schätzungen zufolge sind 97 Prozent der Inder heute ärmer als vor der Pandemie. Deshalb wird Gottes Wort kostenlos verteilt. Denn jeder, der sich eine Bibel wünscht, soll eine erhalten können - in der Sprache seines Herzens.
Weitere von uns unterstützte Projekte in Indien:
- Bibeln in Brailleschrift für Menschen mit Sehbehinderungen
- Bibeln für Landgemeinden
- Wissenschaftliche Bibelausgaben für Theologiestudierende und Ausbildungsstätten