Irak
Zuversicht in schwierigen Zeiten
Wie Nächstenliebe greifbar wird
Die 14-jährige Ahlam aus Bagdad freut sich heute ganz besonders auf das Programm der Bibelgesellschaft. Denn heute verteilen Mitarbeitende dort Kinderbibeln und Neue Testamente! Ahlam kann es kaum erwarten: „Ich wünsche mir schon so lange ein Neues Testament mit allen Geschichten von Jesus!“
Das Neue Testament ist für Ahlam ein großes Geschenk. Das Mädchen lebt in einer Unterkunft für 400 Waisenkinder. Jeden Freitag veranstaltet eine Kirchengemeinde für einen Teil der Kinder und Jugendlichen ein christliches Programm. Die Bibelgesellschaft im Irak stellt dafür altersgerechte Bibeln bereit. Auf diese Weise unterstützt sie Kirchengemeinden im ganzen Land.
„Es ist so wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen von Gottes Liebe erfahren und einen Halt im Leben finden“, sagt eine Mitarbeiterin. „Wir helfen mit Gottes Wort und geben dazu auch Nahrungsmittel weiter. Wenn wir gefragt werden, warum wir das tun, erzählen wir von Jesus. Er hat uns zur Nächstenliebe aufgerufen.“
Mit Bussen zur Bibelstunde
Die Einrichtung, in der Ahlam lebt, versorgt 400 Kinder und Jugendliche, die durch den „Islamischen Staat“ (IS) ihre Angehörigen verloren haben. Jeden Freitag schickt eine Kirchengemeinde vier große Reisebusse dorthin, um etwa 200 der Waisenkinder für das wöchentliche Bibelprogramm abzuholen und ihnen ein paar Stunden unbeschwerte Zeit zu schenken. Freiwillige spielen und basteln mit den Kindern, nachdem sie gemeinsam christliche Lieder gesungen und Geschichten aus der Bibel gehört haben. Auch ein Mittagessen steht für die Kleinen bereit.
„Durch die gemeinsame Zeit kommen wir mit vielen von ihnen ins Gespräch“, erzählt eine Mitarbeiterin. „Sie vertrauen uns ihre Sorgen und Nöte an. Am Ende beten wir mit ihnen und bringen ihre Ängste gemeinsam vor Gott. Vielen wird das Herz leichter und sie gehen fröhlicher zurück ins Heim als sie gekommen sind.“
Ahlam erzählt: „Bei meiner Lieblingsgeschichte aus der Bibel bringt ein kleiner Junge fünf Brote und zwei Fische zu Jesus. Und Jesus macht damit 5000 Menschen satt. Gott wird dafür sorgen, dass ich immer genug zum Leben habe.“
„Gott hat mir Zuversicht geschenkt!“
Die Bibelgesellschaft unterstützt regelmäßig Hilfsaktionen von Kirchengemeinden im Irak. Dabei werden an einem neutralen Ort wie beispielsweise in einer Lagerhalle Lebensmittel verteilt – an bedürftige Menschen jeder Religion. Auf Wunsch geben die Mitarbeitenden den Hilfesuchenden auch eine Bibel mit nach Hause.
Salim (Name geändert) erzählt: „Ich war gekommen, um ein Essenspaket für meine Familie abzuholen. Ein Paket besteht aus Lebensmitteln in einem Plastikbeutel verpackt, mit denen eine kleine Familie gut zwei Wochen auskommen kann, wenn sie sparsam damit umgeht. Ich war so dankbar für die Hilfe! Bei der nächsten Verteilaktion ein halbes Jahr später war ich wieder da. Diesmal wollte ich wissen, aus welchem Grund die Leute Lebensmittel kostenfrei weitergeben. Sie sagten, dass sie Christen seien und im Auftrag von Jesus handelten, der alle Menschen liebe.
Ich war Moslem und deshalb überraschte es mich, dass Christen mir halfen. Also nahm ich dieses Mal eine Bibel mit und begann darin zu lesen. Nach mehreren Wochen besuchte ich einen Gottesdienst und lernte die Christen in der Gemeinde näher kennen. Mir gefiel, wie sie miteinander umgingen. Wenig später nahm ich Jesus in mein Herz auf. Anfang des Jahres habe ich mich taufen lassen. Heute helfe ich selbst, wenn wieder einmal Lebensmittel und Bibeln verteilt werden. Die Christen haben mir zu essen gegeben, aber Gott hat mir Hoffnung und Zuversicht geschenkt.“
ZAHLEN ZUM PROJEKT
- 40,46 Mio. Einwohner
- 0,8% Christen
- 1,2 Mio. Binnenflüchtlinge
Mit seinen über 40,46 Millionen Einwohnern zählt der Irak zu den fünf größten arabischen Ländern. Die Anzahl der Christen ist seit dem Sturz Saddam Husseins im Jahr 2003 stetig gesunken:
Waren es damals noch 1,7 Millionen, so zählt man heute nur noch rund 300.000 Christen im Irak. Sie leben hauptsächlich in der Ninive-Ebene im Norden des Landes. Von dort mussten im August 2014 viele vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) in sicherere Gebiete des Landes fliehen. Ihre Häuser und Kirchen wurden vom IS geplündert und zerstört, Kreuze, Altäre und Bibeln entweiht und verbrannt.
Die Lebensbedingungen werden für die Menschen im Irak immer schwieriger. Aufgrund des Krieges in der Ukraine sind die Lebensmittelpreise explodiert. Die Kosten für ein Hilfspaket mit Nahrungsmitteln der Bibelgesellschaft sind deshalb von 20 auf 28 Dollar gestiegen.
Elektrizität gibt es nur für wenige Stunden am Tag. Im Sommer machen tägliche Temperaturen weit über 50 Grad Celsius und heftige Sandstürme den Irakerinnen und Irakern das Leben schwer. Im Winter dagegen kann es in manchen Regionen sehr kalt werden. Die meisten Menschen haben kein Geld, um sich Sprit für die Stromerzeugung durch Generatoren zu leisten – sie fürchten jetzt schon die winterliche Kälte. Das politische System ist instabil und verfeindete Gruppen ringen teilweise mit Gewalt um die Vorherrschaft. Auch deshalb ist der Wiederaufbau des Landes ins Stocken geraten.
Im Dienst aller Menschen im Irak
Mitarbeiter
der Bibelgesellschaft
„Zusammen mit den Kirchengemeinden möchten wir allen Menschen im Irak dienen und haben dabei das körperliche und das seelische Wohl im Blick. Daher bieten wir, wenn die Mittel ausreichen, Lebensmittelpakete an – für Angehörige aller Religionen. Diese verteilen wir an neutralen Orten außerhalb der Gemeinden. So bauen wir Beziehungen zu den Hilfesuchenden auf. Dabei erleben wir: Gerade inmitten der existenziellen Not ist die Sehnsucht nach dem Wort Gottes groß. So wie bei Salim. Landesweit arbeiten Kirchengemeinden mit 300 Waisenunterkünften zusammen und veranstalten biblische Kinderprogramme. Jugendlichen wie Ahlam geben wir auf Wunsch Neue Testamente weiter, die Jüngeren erhalten Kinderbibeln. Die Heranwachsenden spüren die herzliche Fürsorge der Mitarbeitenden und viele finden durch Gottes Wort Halt und Geborgenheit.
Wir begegnen vielen Menschen, die nach Antworten und neuer Hoffnung suchen. Daher schulen wir mithilfe von ausgebildeten Psychologen Pastoren und kirchliche Mitarbeiter für die biblische Traumabegleitung. Es gibt bereits Gruppen in Erbil, Karakosch, Bartella, Kirkuk, Bagdad und Basra. Viele Betroffene erfahren hier Trost und Ermutigung aus dem biblischen Wort und der Gemeinschaft.“
So helfen Sie den Menschen im Irak:
Bitte beten Sie für die Menschen im Irak und unterstützen Sie die Hilfsaktionen, damit die Menschen Gottes Liebe und Fürsorge spüren.
Weitere von uns unterstützte Projekte im Irak:
- Existenzsicherung der Bibelgesellschaft
- Unterstützung der christlichen Minderheit