Deutsche Bibelgesellschaft

28. Tag: Lukas 15,1-32

In 45 Tagen durch das Lukasevangelium

Bibeltext(e)

Lukas 15

Gleichnisse vom Verlorenen

Kapitel 15,1-32

1Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. 2Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.

Vom verlorenen Schaf

3Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: 4Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er’s findet? 5Und wenn er’s gefunden hat, so legt er sich’s auf die Schultern voller Freude. 6Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. 7Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Vom verlorenen Groschen

8Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? 9Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte. 10So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Vom verlorenen Sohn

11Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.

13Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. 14Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! 20Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.

Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. 27Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. 30Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

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Zum Text
Lukas 15 hat nur ein einziges Thema: Lukas 19,10. Wer ärgert sich ganz am Anfang (Vers 2)? Warum (Vers 1)? Jesus nimmt das zum Anlass und erzählt drei Geschichten. Erstaunlich: Gott selbst nimmt große Strapazen auf sich, nur um einen einzigen Verlorenen zurückzubringen. Und er freut sich riesig darüber, er und seine Freunde (Verse 5-7) – sind das die Leute aus Vers 2? Wohl weniger; die legen eher eine Haltung an den Tag wie der ältere Bruder. Der freut sich nicht, sondern ärgert sich und zählt die Sünden seines Bruders auf (Verse 28-30), obwohl der Vater diesen schon längst rehabilitiert hat. Fazit: Gottes Party steigt! Ob wir mitfeiern, liegt an uns!

Basic Jesus: Jesu Blick für den Einzelnen
Jesus kam für alle Menschen, die jemals gelebt haben und jemals leben werden. Er kam für alle und doch kümmert er sich auch ganz bewusst um einzelne Menschen, ja er sucht sie sogar. So lädt er sich beim verhassten obersten Zolleinnehmer ein (Lukas 19,1-10), der daraufhin sein Leben ändert (Verse 7+10). Oder er lässt zu, dass eine sehr verrufene Frau ihn berührt (Lukas 7,37-39). Sogar das kleinste Kind ist ihm wichtig und von Einzelschicksalen ist er innerlich tief bewegt (Lukas 7,12-16). Jesu Heilungen und Gespräche mit Leuten zeigen, dass er mit jedem Menschen ganz einzigartig umgeht und dabei keinem Schema folgt. So kannst auch du wissen, dass er dich liebt und sucht, genau weiß, wer du bist, und richtig mit dir umgehen wird.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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